Langfristiger Vermögensaufbau mit Aktien
Wir wollen in den folgenden Abschnitten einige Hintergründe zu unserem Investmentkonzept bzw. unserer Strategie erläutern. Diese basiert auf 5 Überlegungen:
1. Direkt in die Wirtschaft investieren
Wir investieren in Aktien. Für uns sind Aktien keine Spekulationsobjekte. Sie stellen anteiliges Eigentum an Unternehmen dar. Im Gegensatz zur häufig verbreiteten Meinung handelt es sich dabei nicht um ein Nullsummenspiel. In jedem Kalenderjahr wird durch unsere Unternehmen eine hohe Wertschöpfung erzeugt. Diese teilen sich Mitarbeiter (in Form von Löhnen), der Staat (in Form von Steuereinnahmen) und die Eigentümer (über die Kapitalverzinsung) auf. Wer Aktionär wird, erschließt sich neben dem Lohneinkommen eine weitere Einkommensquelle.
2. Konzept des unternehmerischen Investierens
Wir nennen unser Konzept das unternehmerische Investieren. Hinter jeder Aktie steckt ein Unternehmen mit Mitarbeitern, Produkten, Kunden und Vermögenswerten. In fundamentalen Analysen versuchen wir das Geschäft so gut wie möglich zu verstehen. Erst wenn wir ein Gefühl für die nachhaltige Ertragskraft, die Wachstumsaussichten und die Risiken eines Unternehmens bekommen, wagen wir uns an die Bewertung. Ziel der Bewertung ist es, eine Preisspanne zu ermitteln, zu der sich eine langfristig angelegte Investition auszahlen sollte.
3. Viele Aktien beobachten
Den Prozess der Aktienanalyse wiederholen wir so oft wie möglich. Je mehr Steine wir umdrehen, desto besser. Umso größer ist die Chance, unter einem Stein einen Klumpen Gold bzw. eine unterbewertete Aktie zu finden. Ab und an erscheint eine Aktie direkt zum Zeitpunkt der Analyse interessant für einen langfristigen Einstieg. Oftmals stimmt der Preis zum Analysezeitpunkt jedoch (noch) nicht. Daher wandern alle analysierten Unternehmen auf unsere Watchlist.
4. Abwarten ist Teil des Geschäfts
Wir warten geduldig ab und beobachten regelmäßig die Kursentwicklung und die operative Entwicklung der von uns betrachteten Aktien. Die Erfahrung zeigt: Immer wieder gibt es Zeitfenster, in denen auch solide Aktien zu einem fairen Preis erworben werden können. Diese Gelegenheiten spüren wir auf und berichten in unserem Blog darüber.
5. Mehr Cashflow, mehr Unabhängigkeit
Sobald wir eingestiegen sind, begleiten wir unsere Unternehmen langfristig bei ihrer unternehmerischen Entwicklung. An der Wertschöpfung unserer Unternehmensanteile werden wir über Dividenden und einen steigenden Unternehmenswert beteiligt. Wir sammeln über die Jahre ein immer größeres Portfolio an Unternehmensbeteiligungen an. Das ermöglicht uns ein immer höheres Einkommen aus Kapitalerträgen. Wir setzen auf Unternehmen, deren Cashgenerierung über die Jahre ansteigt. So werden wir Jahr für Jahr freier und unabhängiger.
Wann ist eine Aktie kaufenswert?
Diese Frage lässt sich nur sehr schwer pauschal beantworten. Der Grund dafür: Jeder verfolgt bei der Geldanlage andere Ziele. Unterscheidungskriterien können beispielsweise sein:
- die erwartete Rendite
- die Bereitschaft, zur Erzielung der Rendite Risiken einzugehen
- die gewünschte Diversifikation
- die Anlagedauer
- der zur Verfügung stehende Anlagebetrag
- ausreichend Interesse und Zeit für den eigenen Vermögensaufbau
- Know-How & Wissen über einzelne Länder, Branchen und Unternehmen
Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass eine Aktie immer dann kaufenswert erscheint, wenn die Chancen und Risiken in einem günstigen Verhältnis zueinander stehen. Aber was bedeutet das konkret?
Der breite Aktienmarkt hat den Investoren in den vergangenen Jahrzehnten eine jährliche Rendite von etwa 8 % eingebracht. Wer daran glaubt, dass diese 8 % auch in Zukunft eingefahren werden können, hat in jedem Fall eine Investitionsalternative.
Eine Investition in eine Einzelaktie ist nur dann zu bevorzugen, wenn entweder die Renditeerwartung deutlich höher ist, oder das eingegangene Risiko besonders gering ausfällt. Hierfür möchten wir dir folgende Daumenregeln an die Hand geben:
Der Unterschied zwischen dem Kurs und dem Wert einer Aktie
Als Value-Investor ist Geduld gefragt. André Kostolany hat die Beziehung zwischen dem wahren Wert eines Wertpapiers und dem Börsenpreis wie folgt dargestellt:
„Mit der Wirtschaft und der Börse verhält es sich wie mit dem Mann und seinem Hund beim Spaziergang. Der Mann läuft langsam und gleichmäßig weiter. Der Hund läuft vor und zurück. Aber beide bewegen sich in die gleiche Richtung. Der Mann ist die Wirtschaft, der Hund die Börse.“
Als Value-Investor hast du folgende Aufgaben:
- Aktien analysieren, dabei den inneren Wert ermitteln und eine Preisspanne definieren, ab der die jeweilige Aktie kaufenswert erscheint.
- Von Zeit zu Zeit Börsenkurs und inneren Wert abgleichen.
- Nur einsteigen, wenn der innere Wert höher als der Börsenkurs ist. Je größer der Rabatt auf den inneren Wert ist, desto besser.
Es kann Jahre dauern, bis sich ein Zeitfenster öffnet, in dem eine Aktie unterhalb ihres inneren Wertes erworben werden kann. Daher ist viel Geduld erforderlich. Doch es gibt eine Möglichkeit, schneller zum Zuge zu kommen:
Je mehr Aktien ein Investor analysiert und beobachtet, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass zu jeder Zeit einige Aktien aus der Watchlist kaufenswert sind. Auch wenn der allgemeine Aktienmarkt als Gesamtheit teuer bewertet wird, so gibt es stets einige Branchen und Aktien, für die sich kaum jemand interessiert. Wer genug Aktien aus verschiedenen Ländern, Sektoren und Branchen beobachtet, wird daher fast immer Möglichkeiten finden, sein Kapital mit einem guten Chance-Risiko-Verhältnis anzulegen.
Wie bewerten wir unsere Aktien?
Es gibt verschiedene Vorgehensweisen, um den Wert von Aktien zu ermitteln. In den folgenden Zeilen möchten wir unser Konzept vorstellen. Dieses basiert auf unserem Verständnis des unternehmerischen Investierens.
Um bei diesen drei Punkten möglichst realistische Annahmen treffen zu können, müssen wir das analysierte Unternehmen möglichst gut verstehen. Daher sind unter anderem folgende Punkte besonders wichtig:
- Wachstum der Branche
- Positionierung des Unternehmens innerhalb der Branche
- Strategie für die kommenden Jahre
Diese Annahmen gießen wir dann in folgendes Modell:
Wenn die Renditeerwartung folgende Schwellen überschreitet, wird die Aktie für uns kaufenswert:
- >8 % p. a.: bei einem Unternehmen mit geringen Risiken
- >10 % p. a.: bei einem Unternehmen mit durchschnittlichen Risiken
- >15 % p. a.: bei einem Unternehmen mit hohen Risiken
Nach einem Einstieg begleiten wir unsere Unternehmen langfristig bei ihrer unternehmerischen Entwicklung. Wir haben die Absicht, viele Jahre investiert zu bleiben. Ein Verkauf geschieht nur selten. Gründe für einen Verkauf können dabei sein:
- Die Strategie eines Unternehmens gefällt uns nicht mehr. Wir gehen davon aus, dass sich die Zukunftsaussichten eintrüben.
- Die Bewertung steigt so stark an, dass unser investiertes Geld auch nach Abzug von Transaktionskosten und Steuern in anderen Unternehmen besser für uns arbeiten kann.
Kriterien bei der Aktienanalyse
Erst wenn wir ein Gefühl für die nachhaltige Ertragskraft, die Wachstumsaussichten und die Risiken eines Unternehmens bekommen, investieren wir unser Geld. Im Analyseprozess achten wir auf zahlreiche Kriterien. Je nach Branche und Unternehmen unterscheiden sich die Kriterien.
Wir haben sieben besonders wichtige Merkmale einer idealen Buy-and-Hold-Aktie definiert:
In der Praxis werden nur in den seltensten Fällen alle sieben Kriterien gleichzeitig erfüllt. Dafür gibt es zu viele talentierte Investoren, die permanent auf der Suche nach solchen Unternehmen sind. Daher kann es sich lohnen, bewusst auf einzelne der oben genannten Merkmale zu verzichten. Dies natürlich nur, wenn der zu zahlende Preis dafür deutlich geringer ist.
Besonderheiten unseres Investmentkonzeptes
An der Börse gibt es zahlreiche verschiedene Anlagestrategien und Ansätze. Damit du unseren Ansatz bestmöglich verstehen kannst, möchten wir dir an dieser Stelle aufzeigen, was unser Konzept ausmacht:
1. Langfristiges Denken und Handeln
Unser Anlagehorizont beträgt mehr als 10 Jahre.
Umsetzung in der Praxis: Wir versuchen, aus der riesigen Flut an Nachrichten die Informationen herauszufiltern, die für den Wert eines Unternehmens wirklich relevant sind. Das sind meist die Meldungen, die einen lang andauernden Einfluss auf die Unternehmensentwicklung haben. Den üblichen Fokus auf kurzfristige Ereignisse oder „Lärm“ blenden wir dagegen soweit wie möglich aus.
2. Unternehmerisches Investieren
Wir sehen uns als Miteigentümer unserer Unternehmen an. Gedanklich stellen wir uns vor, nicht nur ein paar Aktien eines Unternehmens zu kaufen, sondern das gesamte Unternehmen.
Umsetzung in der Praxis: Als Eigentümer interessiert uns vor allem die Ertragskraft. Daher fokussieren wir uns bei der Bewertung auf folgende drei Überlegungen: Aktueller Free Cash Flow, nachhaltiges Wachstum des Cashflows sowie Sicherheit des Cashflows.
3. Themen-/ Clusterorientierter Ansatz
Wer nur ein Unternehmen einer Branche analysiert, läuft Gefahr, dieses Unternehmen einseitig zu betrachten. Oftmals gibt es Wettbewerber, die besser positioniert sind.
Umsetzung in der Praxis: Meist betrachten wir zahlreiche Unternehmen aus der gleichen Branche. Wir analysieren einen Konkurrenten nach dem anderen. Jedes Unternehmen schildert das Geschäftsmodell und die Positionierung im Vergleich zur Konkurrenz aus einem eigenen Blickwinkel. Durch die Betrachtung einer Vielzahl von Unternehmen erhalten wir einen umfassenden Einblick in die jeweilige Branche. Wir können uns ein „Wissens-Cluster“ aufbauen. Durch den Vergleich aller relevanten Wettbewerber können die Unternehmen mit dem besten Chance-Risiko-Verhältnis herausgepickt werden.
4. Value-Gedanke
Wir suchen nach Aktien mit einem möglichst guten Chance-Risiko-Verhältnis. Idealerweise ist die gesamte Marktkapitalisierung eines Unternehmens durch werthaltiges Eigenkapital und/oder einen planbaren Free Cash Flow abgedeckt. Die derzeit weit verbreitete Praxis, wachstumsstarke Aktien (völlig unabhängig von der Bewertung) zu jedem Preis ins Depot zu kaufen, lehnen wir ab. Oftmals sind im Aktienkurs bereits so hohe Wachstumserwartungen an die künftige Entwicklung enthalten, dass die langfristige Rendite unterdurchschnittlich ausfallen dürfte.
Umsetzung in der Praxis: Im Optimalfall erkennen wir eine Situation, in der andere Marktteilnehmer einem Unternehmen eher skeptisch gegenüberstehen. Da der Markt skeptisch ist, können wir die Aktien günstig einsammeln. Wir gehen auf Basis unserer Überlegungen von guten Perspektiven für das Unternehmen aus. Bewahrheitet sich diese Annahme, kann eine überdurchschnittliche Rendite erzielt werden. Sobald sich unter den anderen Aktionären ebenfalls die Meinung durchsetzt, dass es sich doch um ein Unternehmen mit guten Perspektiven handelt, können wir von der Neubewertung der Aktie profitieren.
5. Klare Kriterien
Wer als Privatanleger Ziele bestmöglich erreichen möchte, muss wissen, wonach er sucht.
Umsetzung in der Praxis: Wir haben sieben Kriterien definiert, über die eine ideale Buy-and-Hold-Aktie unserer Meinung nach verfügt. Anhand dieser Kriterien klopfen wir die von uns untersuchten Aktien systematisch ab.
6. Nachhaltige Aktien
Wir sind der Überzeugung, dass der Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft Investoren in den nächsten Jahrzehnten immense Chancen eröffnet. Völlig neue Geschäftsmodelle, Unternehmen und Branchen werden entstehen. Daher analysieren wir besonders viele nachhaltige Aktien. Wenn es einem Unternehmen gelingt, ein nachhaltiges Produkt mit einem dauerhaften Wettbewerbsvorteil vor der Konkurrenz anzubieten, dann kann das zu jahrelangem starken Wachstum führen. Auch im Aktienkurs.
Umsetzung in der Praxis: Getreu dem Motto „Investiere in eine Zukunft, an die du glaubst“ versuchen wir diese Unternehmen möglichst früh aufzuspüren. Durch eine frühe Investition profitieren wir anschließend vom Wachstum.
Allerdings werden wir uns auch weiterhin Aktien anschauen, die nicht unbedingt als nachhaltig gelten. Dies ermöglicht es uns, zusätzliche Investment-Chancen aufzuspüren. Teilweise können diese Aktien aufgrund ihres schlechten Images besonders günstig eingesammelt werden. Gleichzeitig generieren sie noch über Jahre hinweg hohe Cashflows.
Wir sehen uns nicht als Institution an, die zu entscheiden hat, welche Aktien analysiert werden dürfen und welche nicht. Welche Aktien jeder Einzelne von uns in das eigene Depot kauft und welche nicht, muss jede Person für sich selbst entscheiden.
Diese Aktien werden von uns analysiert/gecovert
Wir möchten auf unserem Blog besonders große und bekannte Unternehmen analysieren. Ebenso möchten wir unbekannte und unentdeckte Aktien mit geringer Marktkapitalisierung durchleuchten.
Ab an die Umsetzung!
Auf unserem Blog findest du alle analysierten Aktien: Zum Blog
Melde dich für unseren kostenlosen, wöchentlichen Newsletter an