Auf einem Feld ist der Deere-Mähdrescher zu sehen.

Deere Aktie: Margenstarker Weltmarktführer ermöglicht Landwirtschaft der Zukunft

Die Landwirtschaft befindet sich im Umbruch. Immer mehr Menschen müssen versorgt werden. Und dann klopft auch noch der Klimawandel an. Was tun? In neue Maschinen investieren. Diese erhöhen den Ertrag und senken Umweltbelastungen. Wir arbeiten heraus, wie sehr die Deere Aktie davon profitiert.

Inhaltsverzeichnis

Diesen Artikel als Podcast hören

Der Podcast steht exklusiv für Abilitato Club Mitglieder zur Verfügung.

Alle Podcasts findest Du im Abilitato Forum.

Du bist bereits registriert? Jetzt einloggen

Übersicht Deere Aktie

Datum08. August 2023
Zahl der Aktien296,5 Mio.
Aktienkurs420 USD 
Marktkapitalisierung125.000 Mio. USD
Nettofinanzverschuldung5.000 Mio. USD
Unternehmenswert130.000 Mio. USD
ISINUS2441991054

Investitionsthese zur Deere Aktie

Eine Branche mit hervorragenden Aussichten: Bis zum Jahr 2050 soll die Weltbevölkerung auf 10 Mrd. Menschen steigen. Bis dahin müssen rund 50 % mehr Nahrungsmittel angebaut werden. Doch die Anbauflächen sind begrenzt und der Klimawandel erschwert den Anbau in vielen Regionen. Die Lösung: Der zunehmende Einsatz von modernen landwirtschaftlichen Maschinen, die den Ertrag steigern.

Deere ist der Nr. 1 Hersteller: In den USA liegt der Marktanteil von John Deere bei über 50 %. Seit mittlerweile fast 200 Jahren behauptet sich das Traditionsunternehmen in der Branche und ist heute erfolgreicher aufgestellt als je zuvor. Die Kennzahlen sind kaum zu glauben: Über 20 % operative Gewinnmarge, fast 30 % jährlicher Kursanstieg in den letzten fünf Jahren und annähernd 40 % Eigenkapitalverzinsung.

Ist die Deere Aktie günstig bewertet? Das Geschäft brummt, die Fahrzeuge sind bereits bis ins Jahr 2024 hinein verkauft und trotz des starken Kursanstiegs der letzten Jahre liegt das KGV der Deere Aktie (2024e) bei einem Wert von nur 13. Steckt noch mehr Kraft in der Aktie des Herstellers von Agrarmaschinen oder sollten Anleger mit einem Einstieg trotz der niedrigen Bewertung erst einmal warten?

Wo liegt der faire Wert und wie viel Potential steckt überhaupt noch in der Aktie mit dem springenden Hirsch? Das wollen wir in der folgenden Unternehmensanalyse Schritt-für-Schritt herausarbeiten. Los geht’s!

Neu: Diesen Artikel als Video anschauen 

Timo Baudzus hat mich auf seinen brandneuen und sofort durchstartenden YouTube-Kanal eingeladen. Im Video hat mir Timo Fragen zum Geschäftsmodell, den Chancen und den Risiken sowie zur aktuellen Bewertung der Deere Aktie gestellt. Aus Zeitgründen konnten wir zwar nicht auf jedes Detail aus dem Artikel eingehen, aber wir haben die relevanten Punkte besprochen. Wer lieber zuschaut als liest, wird im folgenden Video fündig:

Geschäftstätigkeit von Deere

Unternehmensgeschichte

Der namensgebende Tüftler John Deere wird im Jahr 1804 geboren.

1837 eröffnet Deere eine kleine Reparaturwerkstatt. Er entwickelt einen Pflug mit glatter Oberfläche, der die Bearbeitung der landwirtschaftlichen Böden stark erleichtert.

Anfangs werden die Pflüge erst nach der Bestellung gefertigt. Doch dieses Vorgehen erweist sich nicht nur als ineffizient, sondern sorgt bei den Farmern obendrein auch noch für lange Wartezeiten. Bald darauf fertig Deere die Pflüge vorab, sodass Kunden diese vor dem Kauf begutachten und anschließend direkt mitnehmen können.

1849 werden bereits 2.400 Pflüge pro Jahr hergestellt. Nun erweitert die Gesellschaft die Geschäftstätigkeit und stellt nach und nach weitere Produkte her, wie bspw. Wägen zum Transport der Ernte.

1912 steigt der Konzern in die Herstellung von Traktoren ein.

1956 übernimmt Deere den deutschen Traktorenhersteller Heinrich Lanz. Noch heute befindet sich in Mannheim (direkt angrenzend an die Autobahn A6) eine Produktionsstätte des amerikanischen Herstellers.

1962 beschäftigt das Unternehmen bereits 35.000 Mitarbeiter. Über die Jahre werden Leistung, Produktivität, Komfort und Sicherheit der landwirtschaftlichen Maschinen immer weiter verbessert.

Heute ist Deere der Nr. 1 Landmaschinenhersteller der Welt und beschäftigt mehr als 80.000 Mitarbeiter. Die Produkte des Konzerns sind dank der unverkennbaren grün-gelben Lackierung auf den ersten Blick erkennbar,

Branche

Die Treiber des Branchenwachstums

Diese Faktoren sorgen für eine steigende Nachfrage
Bildquelle: Investorenpräsentation, Technology Event 2023, AGCO

Folgende Entwicklungen sorgen bei den Herstellern von landwirtschaftlichen Maschinen für anhaltendes Wachstumspotential:

  • Die Weltbevölkerung, die bis 2050 auf 10 Mrd. Menschen steigen soll (erhöht die Nachfrage nach Getreide)
  • Mit zunehmendem Wohlstand steigt der Konsum von tierischen Produkten. Das Problem: Pro Energieeinheit Milch, Käse oder Fleisch muss die vielfache Getreidemenge angebaut werden (erhöht ebenfalls die Nachfrage)
  • Gleichzeitig sorgt der Klimawandel dafür, dass die landwirtschaftlich geeigneten Flächen für den Nahrungsanbau zurückgehen und auf den verbleibenden Äckern die Anbaubedingungen schwieriger werden (senkt das Getreideangebot)
  • Und dann wollen wir bis 2050 auch noch CO2-neutral werden, was die Herstellung von Kraftstoffen aus pflanzlichen Quellen erforderlich macht (erhöht erneut die Nachfrage)
  • Weltweit ziehen Arbeitskräfte in die Städte, in Industrieländern lassen sich vielerorts kaum noch Fachkräfte für landwirtschaftliche Arbeiten finden.

All diese Treiber haben zur Folge, dass der Bedarf nach landwirtschaftlichen Maschinen kontinuierlich steigt.

Blicken wir nun auf die führenden Hersteller, um ein Gefühl für das Wettbewerbsumfeld zu bekommen.

Die größten Hersteller von Agrarmaschinen nach Marktkapitalisierung

Börsennotierte Hersteller von Landmaschinen, sortiert nach Marktkapitalisierung
Bildquelle: SeekingAlpha

Im Gegensatz zur äußerst hart umkämpften Autoindustrie lässt sich in der Branche der Traktorhersteller nachhaltig Geld verdienen. Das liegt an folgenden Punkten:

  • Es gibt nur fünf börsennotierte Unternehmen, die eine nennenswerte Marktkapitalisierung erreichen
  • Die fünf Konkurrenten haben zudem noch jeweils regionale Schwerpunkte und eine sich oftmals unterscheidende Produktpalette
  • Das dürfte vermutlich an den im Vergleich mit der Autobranche viel geringeren Stückzahlen liegen: Der Markt ist einfach nicht groß genug, um Nachfrage für 20-30 Unternehmen zu schaffen

Dazu kommt: Es handelt sich nicht um einen Kampf unter Gleichen, denn Deere ist weit enteilt. Der Marktführer wird an der Börsen mit der siebenfachen Marktkapitalisierung des zweitgrößten Unternehmens CNH Industrial bewertet.

Im Bereich von Traktoren und Erntemaschinen liegt der Marktanteil von Deere in Nordamerika bei 50-60 %. Verglichen mit CNH Industrial und Kubota erwirtschaftet Deere in den USA den dreifachen Umsatz. Doch damit nicht genug: Deere hat den hohen Cashflow aus dem Geschäft mit landwirtschaftlichen Maschinen genutzt, um sich zusätzlich noch in anderen Bereichen die Nr. 1 Position zu sichern. So wurde vor einiger Zeit der führende Hersteller von Forstmaschinen übernommen und integriert. 2017 folgte dazu noch die Akquisition der deutschen Wirtgen-Gruppe, dem Weltmarktführer bei Maschinen, die im Straßenbau zum Einsatz kommen.

Deere weitet die Marktmacht auf immer mehr Sektoren und Märkte aus. Diesen Größenvorteil münzt die Gesellschaft anschließend in eine branchenführende Gewinnmarge um.

Die Hersteller von landwirtschaftlichen Fahrzeugen werden immer profitabler

Die operative Gewinnmarge der drei großen Hersteller von landwirtschaftlichen Fahrzeugen (Deere, Kubota, AGCO) steigt über den Zyklus
Bildquelle: TIKR.com

Auf der Grafik werden die EBIT-Margen von Deere (DE, blaue Linie), Kubota (6326, schwarze Linie) und AGCO (grüne Linie) verglichen. Wettbewerber CNH Industrial ist erst seit 2021 ein eigenständiges Unternehmen und war zuvor Teil eines Industriekonglomerats, daher erscheint ein Vergleich der historischen Margen bei diesem Konzern wenig sinnvoll.

Deere hat gegenüber AGCO permanenten Margenvorteil von fünf Prozentpunkten, der sich zuletzt sogar noch ausgeweitet hat. Der japanische Konkurrent Kubota hingegen war lange Zeit ähnlich profitabel wie Deere, wurde zuletzt aber komplett abgehängt. Hier würde sich eine eigene Unternehmensanalyse anbieten, um den Ursachen auf den Grund zu gehen.

Selbst der im Branchenvergleich margenschwache AGCO-Konzern wird zunehmend profitabler

Die Hersteller von landwirtschaftlichen Fahrzeugen werden immer profitabler
Bildquelle: Investorenpräsentation, Technology Event 2023, AGCO

Neben der aktuellen Profitabilität sollten Anleger besonders auf den mittelfristigen Trend der Gewinnmargen schauen. Und der fällt bei den Herstellern von landwirtschaftlichen Maschinen ausgesprochen positiv aus: Im zehnjährigen Zeitraum von 2016 bis 2026 will bspw. das AGCO-Management die operative Gewinnmarge in einem normalen Umfeld um volle sechs Prozentpunkte nach oben schrauben.

Doch wie gelingt es den Herstellern von Agrarmaschinen, immer profitabler zu werden? Hierfür müssen wir ein wenig in den Alltag der Landwirte eintauchen.

Neue landwirtschaftliche Maschinen ermöglichen den Farmern Kostensenkungen beim Anbau von Getreide

Neue landwirtschaftliche Fahrzeuge ermöglichen Kosteneinsparungen in zahlreichen Bereichen
Bildquelle: Investorenpräsentation, CFO-Bericht, AGCO

Auf der Abbildung werden die verschiedenen Kosten eines typischen landwirtschaftlichen Betriebs dargestellt. Der Pachtzins für die Böden ist dabei eine fixe Komponente, an der nicht gerüttelt werden kann. Ganz anders sieht es bei den restlichen Posten aus. Ganz egal ob Saatgut, Dünger, Kraftstoffe, Pflanzenschutzmittel oder Arbeitskräfte: Überall bestehen Einsparpotentiale.

Die neue Generation von Maschinen führt zu mehr Ertrag bei geringeren Kosten

Neue landwirtschaftliche Fahrzeuge ermöglichen eine höhere Ernte bei geringeren Kosten
Bildquelle: Investorenpräsentation, CDO-Bericht, CNH Industrial

Das von CNH industrial bereitgestellte Schaubild macht verständlich, dass das Potential in der Optimierung der landwirtschaftlichen Prozesse noch längst nicht ausgeschöpft ist:

  • Durch eine optimale Bodenbearbeitung wachsen die Pflanzen im Folgejahr besser
  • Die intelligente Aussaat ermöglicht den optimalen Abstand sowie die Saattiefe. Deere hat zudem ein System im Angebot, bei dem nicht mehr der gesamte Acker, sondern nur noch das jeweilige Saatgut mit etwas Düngemittel bespritzt wird. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Weniger Kosten, weniger Umweltbelastung, mehr Ertrag
  • Während der Wachstumsphase breiten sich auf den Flächen oftmals Schädlinge aus und drohen die Ernte zu mindern. Früher wäre der Farmer gemäß dem Motto „viel hilft viel“ querbeet über den Acker gefahren und hätte große Mengen der oftmals nicht ganz ungefährlichen Pflanzenschutzmittel ausgebracht. Durch die mittlerweile erreichte Präzision wird die Flüssigkeit nur noch dort ausgebracht, wo sich tatsächlich Schädlinge befinden. Erkannt werden diese Stellen über hochauflösende Kameras und Hochleistungscomputer. Erneut profitieren alle: Die Farmer können 60 % der teuren Mittel einsparen, die Umwelt wird weniger belastet und wir Verbraucher bekommen gesündere Lebensmittel.
  • Selbst bei der Ernte können die neuesten Maschinen nochmals mehr rausholen: Die Qualität nimmt zu, was zu höheren Verkaufspreisen führt.
  • Weitere schöne Nebeneffekte des High-Tech-Equipments: Die Flächen lassen sich mit weniger Personal und weniger Kraftstoffen bearbeiten. Auch das macht die Anschaffung neuer Geräte für die Farmer attraktiver.

Innovative Sprühsysteme von Deere reduzieren den Pflanzenschutzmitteleinsatz um mehr als 66 %

Neue Sprühsysteme von Deere ermöglichen einen um zwei Drittel gesenkten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln
Bildquelle: Annual Report 2022, Deere

Deere schreibt im aktuellen Geschäftsbericht, dass die neuen Sprühsysteme den Pflanzenschutzmitteleinsatz um mehr als 66 % verringern können.

Und genau deshalb sind die langfristigen Aussichten der Hersteller von Agrarmaschinen so prächtig: Der Einsatz neuer Produkte führt dazu, dass sich bei allen anderen Kosten Einsparungen ergeben. Aus Sicht der Farmer ist die Anschaffung neuer Maschinen daher in vielen Fällen mehr ein Investment als eine Ausgabe.

Je nach Region sind unterschiedliche Maschinen gefragt

In den USA werden besonders große Fahrzeuge verkauft
Bildquelle: Investorenpräsentation, President Agriculture, CNH Industrial

Bevor wir unseren kleinen Branchenrundflug abschließen, gehen wir noch kurz auf die verschiedenen Regionen ein. In Europa dominieren kleine bis mittlere landwirtschaftliche Flächen. Bei der kleinteiligen Stückelung ist der Einsatz der hochmodernen Riesengeräte wirtschaftlich gesehen nicht wirklich sinnvoll.

Ganz anders sieht die Situation in Nordamerika aus: In den sogenannten „Flyover-Staaten“ (zwischen der dicht besiedelten West- und Ostküste) kann ein einzelner Acker kilometerlang bis ins Nirgendwo reichen. Solche Flächen können nur mit den größten Maschinen bearbeitet werden, sonst bricht der Winter ein, bevor die Ernte eingeholt ist.

Geschäftsmodell von Deere

Was wird angeboten?

Das US-amerikanische Unternehmen ist der weltweit führende Hersteller von landwirtschaftlichen Maschinen. Angeboten werden eine Vielzahl von Produkten aus unterschiedlichen Bereichen:

  • landwirtschaftliche Maschinen
  • Baumaschinen
  • Forstmaschinen
  • Dieselmotoren
  • Getriebe
  • Finanzdienstleistungen

Der Konzern hat sein Geschäft in drei Segmente aufgeteilt, die wir im Folgenden der Reihe nach kurz vorstellen.

Das Segment "Production and Precision Agriculture" im Überblick
Bildquelle: 2022 Fact Book, Deere

Segment Production and Precision Agriculture

Produkte:

  • Große Traktoren
  • Bodenbearbeitungsgeräte
  • Geräte zur Aussaat von Getreide und anderen Pflanzen
  • Sprühgeräte (zur Behandlung der Pflanzen mit Pflanzenschutzmitteln)
  • Erntegeräte (Mähdrescher, Baumwollpflücker, Zuckerrohrerntemaschinen)
  • Serviceteile

Maschinen werden in folgenden Bereichen eingesetzt:

  • Mais
  • Soja
  • Getreide
  • Baumwolle
  • Zuckerrohr
JahrUmsatzUmsatzwachstumUmsatzanteil
201813.100 Mio. USD39 %
201913.400 Mio. USD+2 %38 %
202013.000 Mio. USD-3 %42 %
202116.500 Mio. USD+27 %42 %
202222.000 Mio. USD+33 %46 %

In den letzten vier Jahren nahm die Bedeutung der Großmaschinen stark zu. Innerhalb dieses kurzen Zeitraums schoss der Umsatzanteil von 39 auf 46 % nach oben.

Segment Small Agriculture and Turf in der Übersicht
Bildquelle: 2022 Fact Book, Deere

Segment Small Agriculture and Turf

Produkte:

  • Kleine und mittelgroße Traktoren
  • Heu- und Futtergeräte
  • Ballenpressen
  • Mähgeräte
  • Geräte zur zur Bearbeitung von Grünflächen (private Nutzung, Golfplätze…)
  • Serviceteile

Maschinen werden in folgenden Bereichen eingesetzt:

  • hochwertige Lebensmittel (Obstanbau…)
  • Viehhaltung
  • Rasenpflege
JahrUmsatzUmsatzwachstumUmsatzanteil
201810.100 Mio. USD30 %
201910.300 Mio. USD+2 %30 %
20209.400 Mio. USD-9 %30 %
202111.900 Mio. USD+27 %30 %
202213.400 Mio. USD+13 %28 %

Die Bedeutung des Segments, in dem die kleineren Traktoren und die Rasenpflege gebündelt werden, nahm in den letzten fünf Jahren leicht ab.

Segment Construction and Forestry in der Übersicht
Bildquelle: 2022 Fact Book, Deere

Segment Construction and Forestry

Produkte:

  • Bagger und kompakte Bagger
  • Planierraupen
  • Muldenkipper
  • Betonfräsmaschinen
  • Asphaltiermaschinen
  • Walzen
  • Holzernter
  • Holzschlepper
  • Holzlader
  • Serviceteile

Maschinen werden in folgenden Bereichen eingesetzt:

  • Erdbewegung
  • Straßenbau
  • Forstwirtschaft (Waldpflege, Holzernte und Holztransport)
JahrUmsatzUmsatzwachstumUmsatzanteil
201810.200 Mio. USD31 %
201911.200 Mio. USD+10 %32 %
20208.900 Mio. USD-21 %28 %
202111.400 Mio. USD+28 %29 %
202212.500 Mio. USD+10 %26 %

Das Geschäft mit den Bau- und Forstmaschinen folgt einem eigenen Zyklus (Baukonjunktur, Infrastrukturprogramme, etc.) Dadurch kommt es zu einem Diversifikationseffekt und daraus resultierend einer stabileren Gewinnentwicklung. In den letzten vier Jahren ist der Umsatzanteil der Bau- und Forstmaschinen gesunken. Absolut gesehen konnte Deere den Umsatz zwar um mehr als 20 % steigern, aber bei den großen Traktoren waren die Steigerungsraten zuletzt noch höher.

Folge uns auf Twitter und Instagram

Fast täglich bieten wir dir auf Twitter und Instagram interessante Einblicke in unsere Arbeit. Sei hautnah dabei, wenn wir uns auf die Suche nach unterbewerteten Aktien machen.

Wie werden die Produkte hergestellt?

Deere betreibt über 70 Produktionsstätten, in denen Komponenten, Motoren und Maschinen hergestellt werden. Der Verkauf erfolgt größtenteils durch ein unabhängiges Händlernetz, das allein in Nordamerika mehr als 2.000 Standorte umfasst.

Bei etwa jedem zweiten Gerät tritt Deere zudem als Kreditgeber auf und finanziert den Abnehmern die Anschaffung. Die Kunden müssen dabei eine Anzahlung von 0-20 % des Kaufpreises tätigen. Anschließend läuft der Finanzierungsvertrag über 1-7 Jahre. Die Finanzierungen werden mit den Maschinen besichert. Die Vorteile dieser Strategie liegen auf der Hand:

  1. Ankurbelung des Absatzes (nicht jeder Farmer kann derart hohe Beträge auf einen Schlag aufbringen)
  2. Kundenbindung an das Unternehmen
  3. Zinseinnahmen

Wer sind die Kunden?

Umsatz nach Regionen

Deere Umsatz nach Regionen
Bildquelle: 2022 Fact Book, Deere

Deere erwirtschaftet 185 Jahre nach der Gründung immer noch die Mehrheit (60 %) des Umsatzes in Nordamerika.

Nach Segmenten betrachtet trägt das Geschäft mit den großen Fahrzeugen etwa die Hälfte zum Gewinn bei. Die zweite Hälfte des Gewinns wird zu gleichen Teilen von den beiden anderen Segmenten (kleine landwirtschaftliche Fahrzeuge sowie Bau- und Forstmaschinen) verdient. Obendrauf kommt noch der Gewinn des Finanzierungsgeschäfts, das noch etwa 10 % beisteuert.

Wie wird der Ertrag realisiert?

Aktuell ist Deere ein Maschinenbauer, der mit Ausnahme der Finanzerträge kaum wiederkehrendes Geschäft in den Büchern hat. Doch das soll sich in Zukunft ändern. Von derzeit weniger als 1 % des Umsatzes soll der Anteil der softwarebasierten, wiederkehrenden Erträge bis zum Jahr 2030 auf 10 % gesteigert werden.

Fazit zum Geschäftsmodell

Das starke Umsatzwachstum der letzten beiden Jahre ist vor allem auf die hohe Nachfrage nach großen Traktoren im nordamerikanischen Markt zurückzuführen.

Strategie: So stellt sich Deere die eigene Zukunft vor

Wie eben bereits angemerkt, möchte sich Deere in den kommenden Jahren vom Maschinenbauer zum Hardware- und softwarebasierten Lösungsanbieter weiterentwickeln.

Dafür hat der Konzern letztes Jahr den ersten vollautonom fahrenden Traktor vorgestellt (siehe eingebettetes Video). Dieses Fahrzeug wurde mit 12 Kameras ausgestattet, die jederzeit untersuchen, ob entlang der Fahrspur ein Hindernis auftaucht. Falls das der Fall ist, hält der Traktor einfach an. Gleichzeitig wird dem Landwirt eine Push-Nachricht auf das Handy geschickt. Dieser kann daraufhin entscheiden, ob der Traktor die Fahrt wieder aufnehmen oder dem Hindernis ausweichen soll.

Im ersten Moment erscheint es schwer vorstellbar, dass ausgerechnet die Landwirtschaft der erste Bereich sein soll, in dem sich autonome Fahrzeuge durchsetzen werden. Doch genau das ist der Fall, denn:

  1. die Geschwindigkeit ist verglichen mit PKWs viel langsamer, was ein sofortiges Anhalten ermöglicht
  2. es müssen innerhalb des Ackers keine Verkehrsschilder oder andere Verkehrsteilnehmer berücksichtigt werden
  3. auf den riesigen Feldern in Nordamerika werden die Traktoren während der Erntephase teilweise 16 Stunden am Tag eingesetzt – da ermüdet jeder menschliche Fahrer

Allerdings ist sich Deere noch nicht sicher, wie das Abrechnungsmodell genau aussehen soll. Der CTO sagt im eingeblendeten Video, dass er an ein flächenbasiertes Modell denkt. Die Farmer würden in diesem Fall unabhängig von der Nutzung eine feste Gebühr zahlen. Umgekehrt wird Deere für Softwareupdates sorgen und zudem die Internetverbindung sicherstellen.

Um das Produkt auch in abgelegenen Gegenden anbieten zu können, befindet sich der Konzern aktuell in Verhandlungen mit verschiedenen Satellitenbetreibern.

Fazit: Deere macht sich viele Gedanken und hat bereits ein funktionierendes Produkt auf dem Markt. Gleichzeitig weiß das Unternehmen aber noch nicht, wie es die Dienstleistung genau abrechnen wird und zudem muss noch die Verbindungsfrage gelöst werden.

Was die CO2-neutrale Umstellung der Maschinen angeht, so fährt der Konzern eine zweigleisige Strategie. Die kleineren Maschinen sollen mit Akkus ausgestattet werden und künftig vollelektrisch unterwegs sein. Bei den leistungsstarken Großgeräten kommt eine Batterielösung hingegen nicht infrage. Diese riesigen und tonnenschweren Traktoren sind phasenweise im Dauereinsatz. Zeitraubende Ladevorgänge sind bei diesen Geräten unvorstellbar, da sie die Wirtschaftlichkeit beeinträchtigen würden.

Folglich bereitet sich Deere bei diesen Fahrzeugen auf den Einsatz von Biokraftstoffen vor.

Finanzkennzahlen und Bewertung

Nachdem wir uns mit der Historie, der Branche, der Geschäftstätigkeit und den Zukunftsaussichten befasst haben, versuchen wir nun, die Deere Aktie so gut wie möglich zu bewerten.

Historische Aktienkursentwicklung

Kursentwicklung der Deere Aktie in den letzten 20 Jahren

Historische Kursentwicklung der Deere Aktie
Bildquelle: Comdirect.de
ZeitraumTotal Return pro Jahr (CAGR)
letzte 20 Jahre17,5 %
letzte 10 Jahre20,0 %
letzte 5 Jahre26,5 %
Hinweis: Der Total Return ist die Gesamtrendite, bei der eine Wiederanlage der Dividenden einberechnet wird.

In den letzten 20 Jahren ist es Deere gelungen, den Aktionären eine weit überdurchschnittliche Rendite zu ermöglichen. Angesichts des enormen Kursanstiegs und des langen Betrachtungszeitraums erscheint es sinnvoll, zusätzlich noch einen Blick auf den logarithmischen Chart zu werfen.

Kursentwicklung der Deere Aktie in den letzten 20 Jahren, logarithmische Darstellung

Kursentwicklung der Deere Aktie, logarithmische Skalierung
Bildquelle: Comdirect.de

Nun wird viel besser sichtbar, dass Deere in einem zyklischen Markt tätig ist. Auf Phasen von starken Kursschüben folgten in der Vergangenheit oftmals viele Jahre der Seitwärtsbewegung. So haben Anleger von 2008 bis 2017 volle neun Jahre lang keine Kursgewinne erzielt.

Zur Betrachtung der Drawdowns bzw. der zwischenzeitlichen Kursrückgänge: Die Deere Aktie ist in den letzen 20 Jahren gleich viermal um mehr als 30 % eingebrochen.

Aktuell notiert das Wertpapier weniger als 5 % unter dem Allzeithoch.

Aus der vergangenen Kursentwicklung leiten wir folgende Erkenntnisse ab:

  1. Deere ist es in der Vergangenheit gelungen, hohe Werte für die Aktionäre zu schaffen
  2. Allerdings erfolgten die Kurssteigerungen schubweise, was für ein zyklisches Geschäftsmodell spricht
  3. In den beiden letzten Dekaden ist der Aktienkurs durchschnittlich alle fünf Jahre um mehr als 30 % eingebrochen, somit konnten Anleger den Anteilsschein mehrfach zu einem deutlich rabattierten Kurs einsammeln.

Ob sich ein Einstieg vor diesem Hintergrund aktuell wirklich aufdrängt, prüfen wir in den folgenden Abschnitten.

Umsatzentwicklung der Deere Aktie

Umsatzentwicklung von Deere
Bildquelle: TIKR.com
ZeitraumUmsatzwachstum pro Jahr (CAGR)
letzte 20 Jahre6,6 %
letzte 10 Jahre3,6 %
letzte 5 Jahre13,1 %
Analystenerwartungen der nächsten 3 Jahre4,9 % (e)

Wer einen Blick auf die historische Umsatzentwicklung wirft, erkennt ebenfalls einen atmenden bzw. leicht zyklischen Verlauf.

Über den Zyklus hinweg liegt die Wachstumsrate bei ca. 5 % pro Jahr, zu gleichen Teilen zurückzuführen auf Preiserhöhungen und Mengensteigerungen.

Zuletzt hat Deere aufgrund hoher inflationsbedingter Kostensteigerungen die Preise um bis zu 15 % jährlich erhöht. Mittlerweile entspannen sich die Rohstoffpreise und die Lieferketten wieder, sodass der Konzern die Preise künftig nur noch um 2-4 % pro Jahr erhöhen möchte.

Gewinnentwicklung

Entwicklung der operativen Gewinnmarge (EBIT-Marge) und der Nettogewinnmarge

Entwicklung der operativen Gewinnmarge und der Nettogewinnmarge in den letzten 20 Jahren, Deere Aktie
Bildquelle: TIKR.com

Über die Zyklen hinweg ist Deere immer profitabler geworden. Das liegt unter anderem an der strikten Kostendisziplin.

Deere betreibt ein sehr gutes Kostenmanagement

Entwicklung der Kosten in verschiedenen Bereichen
Bildquelle: 2022 Fact Book, Deere

Dem amerikanischen Hersteller ist es in den letzten Jahren sehr gut gelungen, die Kosten auf einem niedrigen Niveau zu halten. Im vierjährigen Zeitraum zwischen 2018 und 2022 konnte das Unternehmen den Umsatz um 43 % steigern. Die Kosten sind hingegen deutlich langsamer nach oben geklettert:

  • Herstellungskosten der Produkte: +38 %
  • Forschungs- & Entwicklungsaufwendungen: +12 %
  • allgemeine Vertriebs- und Verwaltungskosten: + 7 %

Deshalb konnte das Unternehmen die Nettogewinnmarge innerhalb weniger Jahre verdoppeln.

Melde dich für unseren kostenlosen, wöchentlichen Newsletter an

    Entwicklung des Gewinns je Aktie (EPS, in Währung USD)

    Deere Aktie: Entwicklung des Gewinns je Aktie (EPS)
    Bildquelle: TIKR.com
    ZeitraumGewinnwachstum pro Jahr (CAGR)
    letzte 20 Jahre15,4 %
    letzte 10 Jahre11,9 %
    letzte 5 Jahre28,3 %
    Analystenerwartungen der nächsten 3 Jahre12,1 %

    Damit sind wir bei der besonders wichtigen EPS-Grafik angelangt. Hier fallen uns drei Punkte auf:

    1. Das Geschäftsmodell ist zyklisch, Deere bleibt jedoch auch in Jahren schwacher Nachfrage klar profitabel.
    2. Mit jedem neuen Zyklus steigt die Ertragskraft über das vorherige Niveau
    3. Das Wachstum beim Gewinn je Aktie (historisch: ca. 15 % p.a.) fällt viel stärker als das Umsatzwachstum aus (5 % p.a.). Das liegt einerseits an der im Zeitverlauf steigenden Gewinnmarge und andererseits an den fast jährlich durchgeführten Aktienrückkaufprogrammen

    Blick auf die Bilanz

    Bilanz der Deere Aktie
    Bildquelle: Annual Report 2022, Deere

    Unserer Einschätzung nach sollten Anleger beim Blick auf die Bilanz Deere gedanklich in zwei Teile trennen. Zum einen in das Industriegeschäft (die Herstellung der Maschinen), das den Namen „Equipment Operations“ trägt. Und zweitens in das Finanzierungsgeschäft (Spalte „Financial Services“), bei dem Deere als Kreditgeber auftritt.

    Im Industriegeschäft liegt die Nettofinanzverschuldung bei 5.000 Mio. USD, was dem 0,7-fachen EBITDA des Jahres 2022 entspricht. Wer den Nettogewinn von 6,2 Mrd. USD durch das Eigenkapital von 14,5 Mrd. USD teilt, erhält eine Eigenkapitalrendite von 43 %.

    Das Finanzierungsgeschäft hat im abgelaufenen Jahr einen Gewinn von 900 Mio. USD eingespielt, dafür wurden knapp 6 Mrd. USD Eigenkapital benötigt. Das führt zu einer Eigenkapitalrendite von 15 %. Immer noch okay, aber der Hauptzweck der Finanzierung liegt in der Absatzförderung und Kundenbindung.

    Management und dessen Vergütung

    Management-Team mit langjähriger Erfahrung

    Das Management von Deere im Überblick
    Bildquelle: Annual Report 2022, Deere

    Deere wird von John May geführt, einem 53-jährigen Manager, der bereits seit 25 Jahren für den Konzern arbeitet. Auch das restliche Management-Team ist sehr erfahren.

    Sein Gehalt betrug zuletzt 20 Mio. USD. Die Vergütung besteht aus einer Vielzahl von Komponenten, darunter dem Umsatzwachstum, dem operativen Gewinn, der Kapitalverzinsung und der Aktienkursentwicklung. Das alles bis ins Detail zu verstehen, würde mehrere Stunden dauern.

    Immerhin: Ziemlich genau 185.000 Aktien und Aktienoptionen im Wert von ca. 80 Mio. USD werden von John May gehalten. Dadurch hat der Manager zumindest einen gewissen Eigenanreiz, den langfristigen Wert des Unternehmens zu maximieren.

    Kapitalallokation/ Capital Allocation

    Für die langfristige Rendite einer Aktienanlage ist es von entscheidender Bedeutung, wie gut der erwirtschaftete operative Cashflow angelegt wird. Betrachten wir die Investitionsmöglichkeiten der Reihe nach:

    Capital Allocation Politik von Deere
    Bildquelle: Investorenpräsentation, Mai 2023, Deere

    Investitionen in organisches Wachstum (Kapitalinvestitionen, CAPEX)

    Aufgrund der hohen Kapitalverzinsung von über 40 % bleibt auch nach Wachstumsinvestitionen ein Großteil des operativen Cashflow für die Eigentümer übrig.

    Dividende je Aktie, in USD

    Dividende der Deere Aktie in den letzten 20 Jahren
    Bildquelle: TIKR.com
    ZeitraumDividendenwachstum pro Jahr (CAGR)
    letzte 20 Jahre12,0 %
    letzte 10 Jahre9,4 %
    letzte 5 Jahre12,3 %
    Analystenerwartungen der nächsten 3 Jahre6,7 %

    Besonders großen Wert legt Deere auf verlässliche und im Zeitverlauf steigende Dividendenzahlungen. Durch die bewusst niedrig gewählte Ausschüttungsquote von nur 30 % des zyklusbereinigten Nettogewinns kann der Konzern die Dividende auch in einem schwachen Jahr weiterhin erwirtschaften und muss keine Substanzausschüttungen vornehmen.

    Was vom Free Cash Flow nach Abzug der Dividendenzahlungen noch übrig ist, wird über das flexiblere Instrument der Aktienrückkäufe an die Aktionäre zurückgegeben.

    Zahl der ausstehenden Aktien

    Zahl der ausstehenden Deere Aktien im Zeitverlauf
    Bildquelle: Akienfinder.net
    ZeitraumReduktion der ausstehenden Aktien pro Jahr (CAGR)
    letzte 20 Jahre2,4 %
    letzte 10 Jahre2,7 %
    letzte 5 Jahre2,0 %

    Da Deere ein stark cashgenerierendes Unternehmen ist und zugleich nur eine geringe Dividende ausschüttet, bleiben jährlich Milliardenbeträge für die Aktienrückkäufe übrig. In den letzten 20 Jahren konnte dadurch die Zahl der ausstehenden Aktien um 40 % reduziert werden. Das hat zur Folge, dass der Besitzanteil jeder Aktie um 67 % gestiegen ist.

    Neben der Flexibilität haben Aktienrückkäufe einen weiteren Vorteil: Es fallen dabei keine bzw. kaum Steuern an. Mathematisch betrachtet haben die Rückkäufe den gleichen Effekt, als würde man statt den Rückkäufen höhere Dividenden erhalten und diese sofort in neue Aktien reinvestieren. In beiden Fällen steigt der Anteil am Unternehmen, der einem gehört.

    Ermittlung der Renditeerwartung

    Der fundamentale Wert eines Unternehmens ergibt sich aus den künftigen Cashflows, die den Eigentümern zustehen. Wenn wir den Wert eines Unternehmens berechnen wollen, müssen wir möglichst realistische Annahmen zur künftigen Geschäftsentwicklung treffen.

    Nachhaltige Umsatzbasis und Höhe des Umsatzwachstums

    An der einen oder anderen Stelle des Artikels wurde bereits ersichtlich, dass die Gewinnentwicklung von Deere zyklischen Schwankungen unterliegt. Als Miteigentümer steht uns ein Anteil am künftigen Ertrag des Unternehmens zu. Dabei dürfen wir aber weder den Fehler machen, die Ertragskraft eines zyklischen Hochs endlos fortzuschreiben, noch sollten wir eine dauerhaft schwache Entwicklung annehmen.

    Also geht es im ersten Schritt darum, den aktuellen Umsatz auf ein zyklusbereinigtes Niveau zu korrigieren. Da die Geschäfte derzeit besonders gut laufen, müssen wir die nachhaltige Umsatzbasis nach unten anpassen.

    Kapitalverzinsung von Deere je nach Absatzmenge

    Bildquelle: Investorenpräsentation, Mai 2023, Deere

    Das Jahr 2022 verlief hervorragend mit einer Nachfrage, die rund 125 % des langfristigen Niveaus erreichte. Folglich müssen wir den Umsatz von 47,9 Mrd. USD mit 80 % multiplizieren, um das zyklusbereinigte Umsatzniveau zu erhalten. So kommen wir auf eine nachhaltige Umsatzbasis von 38,3 Mrd. USD.

    Ausgehend von diesem „normalen“ Niveau trauen wir Deere künftig über den Zyklus hinweg ein jährliches Umsatzwachstum von 5 % zu (Details im Abschnitt Umsatzwachstum).

    Folge uns auf Twitter und Instagram

    Fast täglich bieten wir dir auf Twitter und Instagram interessante Einblicke in unsere Arbeit. Sei hautnah dabei, wenn wir uns auf die Suche nach unterbewerteten Aktien machen.

    Höhe der aktuellen Ertragskraft/ Höhe des Free Cash Flows

    Durch die hohe Auslastung der Produktionswerke im Jahr 2022 konnte der Landmaschinenhersteller zuletzt eine überdurchschnittliche Kapitalverzinsung von 40 % erreichen.

    Auch diesen Wert müssen wir auf ein nachhaltiges Niveau anpassen. In einem normalen Jahr hält das Deere Management eine Kapitalverzinsung von 30 % für realistisch. Somit sollte auch das zuletzt erreichte Margenniveau um 25 % nach unten korrigiert werden.

    Es ergibt sich eine nachhaltige Ertragskraft von:

    23,30 USD Gewinn je Aktie im Jahr 2022 x 80 % (Korrektur nachhaltiges Umsatzniveau) x 75 % (Korrektur nachhaltige Gewinnmarge) = 14 USD

    Dieses Ergebnis sollte nun über alternative Rechenwege kritisch hinterfragt werden.

    Alternative Berechnungsmethode 2: Innere Ertragskraft über Dividende berechnen

    Deere möchte den Angaben des Managements zufolge 30 % des zyklusbereinigten Gewinns über Dividenden an die Aktionäre ausschütten.

    Ausschüttungspolitik von Deere: 30 % des normalisierten Gewinns sollen über Dividenden an die Aktionäre fließen
    Bildquelle: Investorenpräsentation, Mai 2023, Deere

    Aktuell werden pro Quartal 1,25 USD ausgezahlt, was auf das Jahr hochgerechnet einer Dividende von 5,00 USD je Aktie entspricht.

    Sofern sich das Management bei der Höhe der Dividende tatsächlich an diesem Ziel orientiert, können wir die Dividende durch die Ziel-Ausschüttungsquote von 30 % teilen und erhalten so einen weiteren Indikator für die Höhe des normalisierten Gewinns.

    zyklusbereinigte Ertragskraft: 5,00 USD/ 30 % = 16,67 USD

    Alternative Berechnungsmethode 3: Innere Ertragskraft über historische Ertragskraft berechnen

    Während unserer Recherchearbeit sind wir auf eine weitere, hochinteressante Folie gestoßen.

    kumulierter Cashflow der Jahre 2004 bis 2022

    Cashflow und Cash-Verwendung von Deere in den Jahren 2004 bis 2022
    Bildquelle: Investorenpräsentation, Mai 2023, Deere

    Auf dieser Grafik sind folgende Informationen zu erkennen:

    • Von 2004 bis 2022 lag der kumulierte operative Cashflow bei 61 Mrd. USD
    • In diesem 18-jährigen Zeitraum hat Deere davon ca. 18 Mrd. USD in Kapitalinvestitionen (Capital Expenditures) und die Stärkung der Bilanz (Net Change in Debt) gelenkt, sodass der Free Cash Flow 43 Mrd. USD beträgt. Das entspricht einem Wert von 2,4 Mrd. USD pro Jahr
    • Der Vorteil dieser Methode: Wir erfassen die „echte“, zyklusbereinigte Ertragskraft, da in den letzten 18 Jahren von einigen sehr schwachen Perioden bis hin zu absoluten Rekordjahren alles dabei war
    • Der Nachteil: Wir arbeiten mit sehr alten Daten, die durchschnittlich 10 Jahre in der Vergangenheit liegen (das Jahr 2013 ist die Mitte des Betrachtungszeitraums). Da Deere über den Zyklus hinweg um rund 5 % pro Jahr wächst, muss der vor 10 Jahren erwirtschaftete Free Cash Flow von 2,4 Mrd. USD nun noch um das seither erfolgte Wachstum bereinigt werden. Dazu lassen wir den Wert 10 Jahre lang um 5 % wachsen und schlagen dann am Ende nochmals 20 % Inflationsprämie obendrauf, um die seit 2020 stark gestiegenen Preise zu berücksichtigen. Im Ergebnis erhalten wir eine zyklusbereinigte Ertragskraft von 4,7 Mrd. USD, was 16 USD je Aktie entspricht

    Alternative Berechnungsmethode 4: Innere Ertragskraft entspricht dem Gewinn aus dem Jahr 2021

    Deere verfügt über eine enorme Pricing Power

    Bildquelle: Investorenpräsentation, Q2/2023, Deere

    Seit 2019 hat der Platzhirsch die Preise je nach Segment um ca. 25 % erhöht. Zuletzt führte Deere im Geschäft mit den großen Traktoren besonders saftige Preiserhöhungen durch. Diese hatten zur Folge, dass der Gewinn eines Segments in einem Quartal um über 1.040 Mio. USD nach oben schoss.

    Demgegenüber standen inflationsbedingte Kostensteigerungen von nur 275 Mio. USD. In anderen Worten: Deere hat viermal so stark an der Preisschraube gedreht, als es für eine stabile Gewinnentwicklung nötig gewesen wäre. Und warum? Weil sich das Unternehmen in einer so starken Marktposition befindet, dass es sich diesen Schritt leisten kann.

    Im Jahr 2021 erwirtschaftete Deere einen Gewinn je Aktie von 19 USD. Zwar wurden in diesem Jahr 109 % der zyklusbereinigten Stückzahlen abgesetzt, was für eine überhöhte Ertragskraft spricht. Im Gegenzug aber hat Deere 2022 und 2023 jeweils starke Preiserhöhungen (in Summe etwa 20 %) durchgesetzt, die zu einer dauerhaft höheren Ertragskraft führen.

    In Summe könnten sich beide Faktoren ausgleichen, was dann für eine innere Ertragskraft von 19 USD je Aktie sprechen würde.

    Renditeerwartung in Abhängigkeit vom Einstandskurs

    Bei allen vier Berechnungen ergibt sich eine ähnliche zyklusbereinigte Ertragskraft von 14-19 USD. Dieses Ertragsniveau liegt etwa 40 % unter dem 2022 erwirtschafteten Gewinn und sogar 50 % unter der Gewinnerwartung des laufenden Jahres.

    Anhand dieses Vergleichs wird einmal mehr deutlich, wie gut die Geschäfte bei Deere aktuell laufen. Nun haben wir alle Komponenten für unser Modell zusammengetragen und können die zu erwartende Rendite je nach Einstiegskurs ermitteln.

    Wenn die Ertragskraft von Deere langfristig um 5 % pro Jahr ansteigt, dann „muss“ auch der Aktienkurs um 5 % pro Jahr zulegen. Ansonsten würde sich die Bewertung verändern. Dazu kommt noch die Free Cash Flow-Rendite von aktuell 3,6 -4,5 % (August 2023, Kurs 420 USD), die Deere Jahr für Jahr an die Aktionäre auskehren könnte, ohne dabei Substanzausschüttungen vornehmen zu müssen.

    In Summe trauen wir der Aktie beim aktuellen Kurs eine Renditeerwartung von etwa 9 % pro Jahr zu, die sich je nach Einstiegskurs verändern kann.

    Jährliche RenditeerwartungEinstandskurs vorsichtig (15 USD Ertragskraft)Einstandkurs optimistisch (19 USD Ertragskraft)
    8 %500 USD630 USD
    9 %375 USD480 USD
    10 %300 USD380 USD
    11 %250 USD320 USD
    12 %215 USD270 USD
    13 %190 USD240 USD
    14 %165 USD210 USD
    15 %150 USD190 USD
    20 %100 USD130 USD

    Ab wann ist die Deere Aktie kaufenswert?

    Lorem ipsum dolor sit amet, consetetur sadipscing elitr, sed diam nonumy eirmod tempor invidunt ut labore et dolore magna aliquyam erat, sed diam voluptua. At vero eos et accusam et justo duo dolores et ea rebum. Stet clita kasd gubergren, no sea takimata sanctus est Lorem ipsum dolor sit amet. Lorem ipsum dolor sit amet, consetetur sadipscing elitr, sed diam nonumy eirmod tempor invidunt ut labore et dolore magna aliquyam erat, sed diam voluptua. At vero eos et accusam et justo duo dolores et ea rebum. Stet clita kasd gubergren, no sea takimata sanctus est Lorem ipsum dolor sit amet. Lorem ipsum dolor sit amet, consetetur sadipscing elitr, sed diam nonumy eirmod tempor invidunt ut labore et dolore magna aliquyam erat, sed diam voluptua. At vero eos et accusam et justo duo dolores et ea rebum. Stet clita kasd gubergren, no sea takimata sanctus est Lorem ipsum dolor sit amet.

    Duis autem vel eum iriure dolor in hendrerit in vulputate velit esse molestie consequat, vel illum dolore eu feugiat nulla facilisis at vero eros et accumsan et iusto odio dignissim qui blandit praesent luptatum zzril delenit augue duis dolore te feugait nulla facilisi. Lorem ipsum dolor sit amet, consectetuer adipiscing elit, sed diam nonummy nibh euismod tincidunt ut laoreet dolore magna aliquam erat volutpat.

    Abschnitt nur für Club Mitglieder

    Werde jetzt Club Mitglied und erhalte sofort Zugriff auf diesen Abschnitt sowie alle anderen Beiträge auf dem Abilitato Blog.

    Du bist bereits registriert? Jetzt einloggen

    Ergänzende Bewertung anhand von KGV und KUV

    Historisches KGV der Deere Aktie

    Bewertung der Deere Aktie anhand des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV), jetzt kaufen?
    Bildquelle: Aktienfinder.net
    Zeitraumdurchschnittliches KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis)
    letzte 20 Jahre14
    letzte 10 Jahre16
    letzte 5 Jahre17
    aktuell (2024e)13

    Weil die Geschäfte aktuell brummen, scheint die Deere Aktie auf Basis des KGV-Indikators sogar leicht unterbewertet zu sein. Genau deshalb ist es überhaupt nicht zielführend, bei zyklischen Aktien einfach nur stumpf auf das aktuelle KGV zu schauen und dann zu einer Schlussfolgerung zu kommen. Die wichtige Tatsache, dass Deere das aktuelle Gewinnniveau voraussichtlich nicht dauerhaft beibehalten können wird, sollte auf keinen Fall übersehen werden.

    Zyklische Aktien sollten ganz im Gegenteil sogar dann erworben werden, wenn das KGV erhöht ist. In Jahren mit schwacher Geschäftsentwicklung sinkt die Ertragskraft ab, was dann zu einer scheinbar teuren Bewertung führt.

    So ist es durchaus denkbar, dass die Ertragskraft in einem der kommenden Jahre ein Drittel unter das zyklusbereinigte Niveau von 15-19 USD fällt. Bei einer Bewertung mit dem 15-fachen Gewinn könnte der Kurs in solch einem Szenario auf einen Wert von 150-190 USD sinken. Optisch (sprich nach KGV-Indikator) wäre die Aktie in diesem Fall sogar teurer als zum jetzigen Zeitpunkt, wo jeder Anteilsschein 420 USD kostet.

    Dabei wäre die Renditeerwartung einer langfristigen Investition bei diesem Kursniveau von 9 auf 15 % nach oben gesprungen (siehe hierzu Abschnitt „Ermittlung der Renditeerwartung“).

    Daher ist der Blick auf das KUV bei zyklischen Aktien oftmals die bessere Wahl.

    Historisches KUV der Deere Aktie

    KUV (Kurs-Umsatz-Verhältnis) der Deere Aktie
    Bildquelle: Aktienfinder.net
    Zeitraumdurchschnittliches KUV (Kurs-Umsatz-Verhältnis)
    letzte 20 Jahre1,2
    letzte 10 Jahre1,5
    letzte 5 Jahre1,8
    aktuell (2024e)2,1

    Siehe da: Anhand des KUV-Indikators ist die Deere Aktie nicht mehr unterbewertet, sondern plötzlich zu teuer. So wurde das Wertpapier in den letzten 20 Jahren durchschnittlich mit dem 1,2-fachen Umsatz bewertet, einen Großteil des Zeitraums sogar nur mit dem 1,0-fachen Umsatz.

    Die aktuelle Bewertung anhand des KUV-Indikators (2,1-facher Umsatz) entspricht somit einem Bewertungsaufschlag von 100 % auf den historischen Durchschnittswert. Oder in anderen Worten: Der Kurs der Deere Aktie müsste um etwa 50 % sinken, um wieder den historischen Durchschnitt zu erreichen.

    Doch wie können der KGV- und KUV-Indikator zu solch unterschiedlichen Ergebnissen kommen? Nun ja, Deere ist es in den vergangenen Jahren gelungen, die Nettogewinnmarge zu verdoppeln. Und je mehr von jedem US-Dollar Umsatz als Gewinn für die Aktionäre übrig bleibt, desto mehr ist auch jeder US-Dollar Umsatz wert.

    Was soll man nun daraus schließen? Wenn Deere das neue Margenniveau dauerhaft halten kann, ist die Aktie trotz des starken Kursanstiegs der letzten Jahre nicht teuer. Falls sich die Gewinnspanne aufgrund der zyklischen Natur des Geschäftsmodells in den kommenden Jahren jedoch wieder verringert, drohen starke Kursverluste.

    Buy-and-Hold Checkliste

    KriteriumEinschätzungErfüllt
    1. Hohe Verzinsung des eingesetzten Kapitals2022 lag die Eigenkapitalverzinsung des Industriegeschäfts bei über 40 %.Ja
    2. Wachstum über viele Jahre möglich – RückenwindDie zu Beginn des Blogartikels geschilderten Wachstumstreiber sind auf Jahrzehnte intakt.Ja
    3. Stabiler Burggraben und Wettbewerbsvorteile        Deere ist der Nr. 1 Anbieter, erreicht in den USA einen Marktanteil von über 50 % und behauptet sich seit 185 Jahren im Wettbewerb.Ja 
    4. Wiederkehrender UmsatzDie Farmer arbeiten täglich mit den Maschinen und müssen diese daher von Zeit zu Zeit austauschen.Ja 
    5. Keine großen AbhängigkeitenAm ehesten besteht eine Abhängigkeit gegenüber niedrigen Getreidepreisen. Dann verdienen die Farmer weniger Geld und tauschen die alten Maschinen erst später aus.Ja 
    6. Solide BilanzDie Nettofinanzverschuldung des Industriegeschäfts liegt bei weniger als dem 1-fachen EBITDA.Ja 
    7. Gute KapitalallokationDie Deere Aktie hat sich in der Vergangenheit sehr gut entwickelt. Das Management ist sehr umsichtig mit dem Kapital der Aktionäre umgegangen und hat neben der Übernahme der Wirtgen Group viel Geld in wertsteigerende Aktienrückkäufe gelenkt. Ja

    Trotz der zyklischen Schwankungen eignet sich die Deere Aktie unserer Meinung nach für langfristige Investitionen. Das liegt daran, dass der Konzern auch in schwierigen Jahren immer noch eine EBIT-Marge von rund 12 % einfahren kann. Weiterhin sind die Wachstumsaussichten für einen Blue Chip-Titel mit einer Marktkapitalisierung im dreistelligen Milliardenbereich überzeugend.

    Idealerweise erfolgt der Einstieg in einem zyklischen Tief oder über einen mehrere Jahre laufenden Sparplan.

    Chancen und Risiken einer Investition in die Deere Aktie

    Wer in Aktien investiert, setzt sich unternehmerischen Chancen und Risiken aus. Eine Investition sollte nur dann erfolgen, wenn das Chance-Risiko-Verhältnis auf Basis eigener Überlegungen als positiv eingeschätzt wird.

    Chancen

    🍀 fantastische Marktposition: Seit 185 Jahren behauptet sich Deere erfolgreich als Hersteller von landwirtschaftlichen Maschinen. Mittlerweile hat sich der Konzern auch bei den Forst- und Straßenbaumaschinen die Nr 1. Marktposition gesichert.

    🍀 höherer Anteil an wiederkehrenden Umsätzen: Das Unternehmen verfolgt das Ziel, bis zum Jahr 2030 10 % des Umsatzes mit wiederkehrenden Softwareeinnahmen zu erzielen. Falls das gelingt, wird die künftige Umsatz- und Gewinnentwicklung stabiler verlaufen, was eine höhere Bewertung rechtfertigt. 25er KGV wert, vs. Verkauf von Maschinen ein 15er KGV, stabilere Gewinnentwicklung

    🍀 Zyklus kann anhalten: Aktuell liefert Deere ein Rekordquartal nach dem anderen ab. Doch das war nicht immer so: Von 2015 bis 2020 folgten sechs Jahre hintereinander, in denen sich die Nachfrage unterhalb des normalen Niveaus bewegte. Der Grund dafür: Von 2015 bis 2020 verdienten die Farmer in den USA zu wenig Geld, um in Investitionslaune zu sein.

    Nettoverdient der US-Landwirte, von 2002 bis 2023(e)

    Die blaue Linie zeigt den Nettoverdienst der amerikanischen Farmer. Von 2015 bis 2020 herrschte eine sechsjährige Ertragsdelle. In dieser Zeit ist das Alter des Fuhrparks deutlich gestiegen. Erst seit 2021 befindet sich die Nachfrage wieder über dem „mid-cycle“ Niveau. Es wird wohl noch einige Jahre dauern, bis das Durchschnittsalter des Fuhrparks auf ein normales Niveau zurückkehrt und sich die Nachfrage nach neuen Fahrzeugen normalisiert.

    EBIT-Marge von Deere, von 2002 bis 2023(e)

    EBIT-Marge der Deere Aktie über den Zyklus hinweg
    Bildquelle: TIKR.com

    Von 2015 bis 2020 verdienten die Farmer wenig Geld – und ist zugleich auch der Zeitraum, in dem Deere keine allzu hohe Marge erzielen konnte. Sechs Jahre an Unterinvestitionen lassen sich nicht mal eben auflösen. Es könnten noch etwa drei bis vier weitere Jahre mit überdurchschnittlich hoher Nachfrage bevorstehen.

    🍀 branchenweit steigende Gewinnmarge: Unabhängig von den „normalen“ zyklischen Schwankungen werden die großen Hersteller von Landmaschinen zunehmend profitabler. Die Branche befindet sich im Aufwind. Der Grund dafür: Die Maschinen kosten zwar viel Geld in der Anschaffung, aber ab Inbetriebnahme sparen sie finanzielle Mittel und tragen zudem zu einer höheren Ernte bei.

    🍀 solide Bilanz: Deere ist kaum verschuldet und wurde kürzlich von Fitch auf das „A+“-Rating hochgestuft.

    🍀 hohe Ertragskraft und laufende Aktienrückkäufe: Die Kombination aus hoher Eigenkapitalrendite und einem disziplinierten Management hat zur Folge, dass die Zahl der ausstehenden Aktien laufend sinkt. So nimmt der Gewinnanteil jeder Aktie am Gesamtunternehmen immer weiter zu, ohne dass dabei Gelder nachgeschossen werden müssen.

    Risiken

    ⚠️ die Gewinne der Farmer können zurückgehen: : Im Jahr 2022 verdienten die US-Landwirte so viel Geld wie zuletzt vor 50 Jahren. Durch die hohen Gewinne können die Farmer derzeit viele Maschinen anschaffen. Einige Getreidepreise sinken seit einigen Monaten bereits wieder. Sobald die Landwirte kaum noch Geld verdienen, werden bei Deere die Bestellungen zurückgehen.

    ⚠️ Teile des Geschäfts sind konjunkturabhängig: Im Bau- und Forstmaschinengeschäft ist Deere auf eine gut laufende Konjunktur angewiesen. In Zeiten der sinkenden Wirtschaftsaktivität reicht es den Bau- und Forstunternehmen, mit dem bestehenden Equipment zu arbeiten.

    ⚠️ steigende Zinsen verteuern die Anschaffung: Der Großteil der Kunden bezahlt nicht mit Cash, sondern finanziert die Anschaffung neuer Maschinen. Jede Zinserhöhung verteuert die Anschaffung und hat sozusagen den gleichen Effekt wie eine Preiserhöhung. Außerdem könnten die gestiegenen Zinsen zu erhöhten Ausfallraten im Kreditbuch führen.

    ⚠️ Wettbewerber ziehen davon: Alle großen Hersteller forschen an der Einführung von hochautomatisierten Fahrzeugen. Deere könnte eine der relevanten technologischen Entwicklungen verpassen und daraufhin Marktanteile und Ertragskraft einbüßen.

    ⚠️ gestörter Welthandel: Gestörte Lieferketten und Exportbeschränkungen wirken sich negativ auf die Geschäftsentwicklung aus.

    Fazit zur Deere Aktie: Blue Chip Qualitätsaktie mit tollem Wachstumsprofil

    Operative Einschätzung

    Deere ist ein traditionsreiches Unternehmen, das sich seit 185 Jahren im Wettbewerb behauptet. Der US-amerikanische Konzern ist der mit Abstand größte Hersteller von landwirtschaftlichen Maschinen und erreicht im US-Absatzmarkt einen Marktanteil von über 50 %. Weitere Erfolgsfaktoren sind das einzigartige, engmaschige Vertriebsnetz sowie das Vertrauen, das die Kunden über die Jahrzehnte in die Marke aufgebaut haben.

    Verschiedene Wachstumstreiber wie die steigende Weltbevölkerung, der zunehmende Konsum von proteinreichen Lebensmitteln und das sich verändernde Klima machen einen höheren Ertrag auf den Ackerflächen nötig.

    Die Farmer können nach der Investition in moderne Maschinen bei zahlreichen anderen Kosten Geld sparen: Beim Düngemittel, Pflanzenschutzmittel, Personal und den Treibstoffen. Gleichzeitig steigt der Ertrag. Das macht die Investition zu einer hochverzinslichen Geldanlage.

    Einschätzung zur Bewertung

    Die Ertragskraft schwankt mit der Profitabilität der US-Landwirte. Allerdings ist Deere so profitabel, das selbst in schwachen Jahren noch eine zweistellige operative Gewinnmarge erwirtschaftet wird.

    Anleger sollten nicht das aktuelle KGV heranziehen, sondern auf den zyklusbereinigten Gewinn abstellen. Den sehen wir im Bereich von 15-19 USD/Aktie und damit weit unterhalb des aktuellen Ertragsniveaus.

    Angesichts jahrelanger Unterinvestitionen der US-Landwirte, geringer Lagerbestände bei den Händlern und Rekordgewinnen bei den Farmern dürfte der Boom erst einmal weitergehen. Es werden aber auch wieder andere Zeiten kommen.

    Persönliche Einschätzung

    Den fairen Wert sehe ich im Bereich von 300-380 USD und somit rund 20 % unterhalb des derzeitigen Kursniveaus. Daher habe ich mich vorerst gegen den Aufbau einer Position entschieden. Vielleicht ist die Bewertung des japanischen Konkurrenten Kubota preiswerter? Wir werden es herausfinden – in unserer nächsten Unternehmensanalyse.

    Und die Deere Aktie ist direkt nach dem Verfassen des Artikels auf der Watchlist gelandet, denn die Unternehmensqualität ist viel besser als gedacht.

    Welche andere Blue Chip Aktie mit dreistelliger Marktkapitalisierung verfügt über solch eine Geschichte, gute Wachstumsaussichten und eine derart hohe Kapitalverzinsung?

    Erfahre, wenn sich eine Einstiegsgelegenheit ergibt. Melde dich jetzt für unseren kostenfreien Newsletter an und verpasse ab sofort keine Artikel zur Deere Aktie mehr.

    Melde dich für unseren kostenlosen, wöchentlichen Newsletter an

      Worauf in Zukunft achten?

      Ab sofort werden wir die weitere Entwicklung der Deere Aktie verfolgen. In Zukunft sollten aus unserer Sicht folgende Punkte besonders genau beobachtet werden:

      Profitabilität der US-Landwirte: Relevante Faktoren sind die Entwicklung der Getreidepreise sowie verschiedener Kosten (Dünger, Energie, Pflanzenschutzmittel)

      Durchschnittsalter des landwirtschaftlichen Fuhrparks: Je älter die Maschinen, desto größer das Auftragspotential, sobald die Profitabilität der Farmer auskömmlich ist; als Indikator kann die Nachfrage in Prozent des Mid-Cycle Absatzvolumens der letzten Jahre herangezogen werden:

      • 2015: 76 %
      • 2016: 70 %
      • 2017: 83 %
      • 2018: 98 %
      • 2019: 101 %
      • 2020: 88 %
      • 2021: 109 %
      • 2022: 123 %
      • –> kumuliert (Ist/Soll): 748%/800% –> In den letzten acht Jahren wurde die Flotte etwas mehr als ein halbes Jahr älter

      Orderbuch und Inventar bei den Händlern: Je niedriger das Orderbuch und je höher der Händlerbestand, desto eher droht eine Eintrübung der Umsatz- und Gewinnentwicklung (gesättigter Absatzmarkt)

      Umsatzwachstum: Langfristige Annahme 5 % pro Jahr über den Zyklus hinweg, zu gleichen Teilen bestehend aus Preis- und Mengenwachstum; aktuelles normalisiertes Umsatzniveau: 44 Mrd. USD

      Entwicklung der operativen Gewinnmarge: Langfristige Annahme: Leicht steigend, über den Zyklus hinweg 18 % = 8 Mrd. EBIT

      Capital Allocation: Annahmen: 30 % des zyklusbereinigten Gewinns werden in Form von Dividenden ausgeschüttet, der Rest fließt in Aktienrückkäufe

      Recherchequellen

      Dieser Abschnitt ist für alle, die auf eigene Faust weiter recherchieren möchten. Hier folgt eine Auflistung der wichtigsten Recherchequellen sowie der noch nicht im Verlauf der Analyse aufgeführten Quellen:

      RecherchequelleWas ist dort zu finden?
      Aktienfinder.netGrafiken und Kennzahlen zur fundamentalen Entwicklung 
      Marketscreener.comAnalystenschätzungen zur künftigen Entwicklung
      TIKR.comGrafiken und Kennzahlen zur fundamentalen Entwicklung
      DeereFact Book 2022 
      DeereInvestorenpräsentation, Mai 2023 
      DeereInvestorenpräsentation, Q2/2023 
      DeereGeschäftsbericht 2022 
      DeereBrief an die Aktionäre 2022
      AGCOInvestorenpräsentation, Q2/2023
      AGCOInvestorenpräsentation, Technology Event 2023
      AGCOInvestorenpräsentation, Dezember 2022
      AGCOInvestorenpräsentation, CFO-Bericht
      CNH IndustrialInvestorenpräsentation, CEO-Bericht 
      CNH IndustrialInvestorenpräsentation, CDO-Bericht 
      CNH IndustrialInvestorenpräsentation, CFO-Bericht 
      American Economic Liberties ProjectArtikel: So nutzt Deere seine Marktmacht aus
      YouTubeDeere CEO John May stellt auf der CES 2023 die Zukunftsstrategie vor
      YouTubeDeere stellt den ersten vollautonomen Traktor vor
      WSJArtikel: Die Farmer brauchen bessere Internetverbindungen
      WSJArtikel: Hohe Getreidepreise sorgen bei den Landwirten für Rekordgewinne
      WSJArtikel: Deere investiert Milliarden in selbstfahrende Traktoren und smarte Sprühgeräte
      SeekingAlphaDeere Q2/2023 Earnings Call Transkript
      FitchRatingsRating-Update: Die Bonität von Deere wird auf A+ aufgestuft
      U.S. Department of AgricultureGrafik: Nettogewinn der US-Farmer nach Jahren