Starbucks Aktie: Kaufen oder nicht? So geht es nach dem starken Kursrücksetzer weiter

Starbucks hat mit zwei Herausforderungen zu kämpfen: In den USA müssen die Löhne in kurzer Zeit verdoppelt werden - und in China herrscht ein brutaler Konkurrenzkampf. Der Kurs ist unter Druck geraten. Das hat dazu geführt, dass die Bewertung der Starbucks Aktie so günstig ist wie selten zuvor. Kaufen?

Inhaltsverzeichnis

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Übersicht zur Starbucks Aktie

Kurs je Aktie88 USD
KGV 2024e/25e21,6/18,5
FCF-Rendite 2024e/25e4,6 %/5,0 %
Div.-Rendite 2024e/25e2,6 %/2,8 %
ISINUS8552441094

Hinweis

Wir haben diesen Artikel vor der Veröffentlichung der Quartalszahlen am 30. April 2024 erstellt.

Da die Quartalszahlen sehr schwach ausgefallen sind, wird der Kurs der Starbucks Aktie heute voraussichtlich 12 % tiefer eröffnen. Wir haben die neuesten Entwicklungen am Ende des Artikels (nach dem Fazit) für euch eingeordnet.

Geschäftsmodell

Starbucks ist die größte Kaffeehauskette der Welt.

Zum Unternehmen gehören über 38.000 Stores, in denen hochwertige Kaffeeprodukte und andere Getränke von Mitarbeitern frisch zubereitet werden. Abgerundet wird das Angebot durch eine Auswahl von Snacks und Desserts.

Der amerikanische Konzern teilt seine Aktivitäten in drei Segmente auf.

SegmentAnteil am UmsatzAnteil am operativen GewinnAnteil der Stores
North America74 %71 %47 %
International21 %16 %53 %
Channel Development5 %13 %

Im Segment North America wird das Geschäft aller Filialen in den USA und Kanada gebündelt. Mit einem Gewinnanteil von 71 % sind die nordamerikanischen Standorte die Cash Cow des Unternehmens.

Auf das Segment International entfällt zwar die Mehrheit der Stores, doch der Gewinnanteil aller Kaffeehäuser außerhalb Nordamerikas liegt gerade einmal bei 16 % des Konzerngewinns.

Das liegt hauptsächlich an der sehr herausfordernden Lage im hart umkämpften chinesischen Markt, wo Starbucks derzeit kaum oder gar kein Geld mehr verdient. Dazu gleich mehr.

Channel Development: Weiterhin sind Produkte der Starbucks Marke auch in abgepackter Form erhältlich. Dieses Geschäft bündelt der Konzern mit Hauptsitz in Seattle im Segment Channel Development. Die wichtigsten Aktivitäten:

  • North American Coffee Partnership: Ein gemeinsam mit PepsiCo betriebenes Joint Venture, an dem Starbucks einen Anteil von 50 % hält. Im Zuge der Zusammenarbeit werden sogenannte Ready-to-Drink Getränke angeboten. Dabei geht es um in Dosen oder Flaschen abgefüllten Kaffee, der oftmals im Kühlregal zu finden ist und sofort konsumiert werden kann. Starbucks bringt die Marke und das Kaffee Know-How ein, PepsiCo übernimmt die Getränkeabfüllung und die prominente Positionierung in den Supermärkten.
  • Global Coffee Alliance: 2018 schloss Starbucks eine zweite Kooperationsvereinbarung ab. Nestlé darf seitdem abgepackten Kaffee mit dem grün-weißen Logo weltweit in Supermärkten verkaufen. Starbucks erhält als Lizenzgeber weiterhin einen „signifikanten Anteil“ (so die Formulierung des Unternehmens) am Gewinn in Form von Lizenzeinnahmen.

Obwohl der Umsatzanteil der abgepackten Produkte nur bei 5 % liegt, entfallen 13 % des Gewinns auf dieses Segment. Das lässt sich mit der operativen Gewinnmarge von 51 % (richtig gelesen) erklären, die auf margenträchtige Lizenzeinnahmen zurückzuführen ist.

Insgesamt können wir festhalten, dass die Gewinnentwicklung nach wie vor am stärksten vom nordamerikanischen Markt getrieben wird.

Investitionsthese

Das Unternehmen ist die mit Abstand dominierende Marke im wachsenden Kaffeemarkt. Trotz der bereits erreichten Größe bieten sich für Starbucks auf Jahre hinaus erhebliche Wachstumschancen.

Die ohnehin schon enorme Cashgenerierung könnte in zehn Jahren daher nochmals signifikant höher ausfallen.

Das große Bild – die Unternehmensführung verspricht den Investoren ein jährliches Gewinnwachstum von mehr als 15 %

Starbucks verspricht den Aktionären ein anhaltend starkes Gewinnwachstum
Bildquelle: Investorenpräsentation 2023, Starbucks

Das Management hat sich zum Ziel gesetzt, den Umsatz auf bestehender Fläche und die Zahl der Stores um jeweils 5 % pro Jahr zu steigern. Zusammengerechnet ergibt sich so ein erwartetes annualisiertes Umsatzwachstum von 10 %.

Der Gewinn soll noch stärker nach oben getrieben werden, weil die Unternehmensleitung an einem Sparprogramm arbeitet und sich zudem Skaleneffekte bemerkbar machen sollen.

Es kommt nicht oft vor, dass ein großer Blue Chip Titel noch mit einer solchen Rate wächst. Anleger sollten derart optimistische Prognosen auf jeden Fall kritisch hinterfragen. Das machen wir im weiteren Verlauf des Artikels.

Schauen wir uns einige Chancen an:

Umsatzwachstum in den bestehenden Standorten

Starbucks ist mit dem Verkauf von Kaffee bekannt geworden. Doch immer öfter ergänzen die Kunden ihre Getränkebestellung um Snacks. Durch die Einführung weiterer Essensangebote soll der Umsatz in den bestehenden Filialen weiter in die Höhe getrieben werden.

Im Snackgeschäft besteht großes Wachstumspotential
Bildquelle: Investorenpräsentation 2023, Starbucks

Außerdem bieten sich folgende Expansionschancen:

  • Ausbau des Delivery-Geschäfts
  • Loyale Kunden noch öfter in die Stores locken (der Besuch wird zur täglichen Gewohnheit)
  • Spezielle Angebote für die bisher nur gering ausgelasteten Nachmittags- und Abendstunden
  • Preiserhöhungen im Einklang mit der allgemeinen Teuerungsrate (Inflationsausgleich)

Neben dem Wachstum auf bestehender Fläche stellt die Eröffnung neuer Kaffeehäuser den zweiten Motor des Unternehmens dar.

Umsatzwachstum durch die Eröffnung neuer Filialen

Obwohl es schon mehr als 38.000 Starbucks Standorte gibt, besteht weiterhin großes Expansionspotential durch die Eröffnung neuer Stores.

Anleger sollten an folgendes denken: In Nordamerika gibt es anders als in Europa kein dichtes Netzwerk aus lokalen Cafés und Bäckereien. Folglich lohnt sich die Eröffnung neuer Geschäfte nach wie vor. Jährlich vergrößert sich das Netzwerk um 3-4 %.

Ein Schwerpunkt liegt auf Expansion von Standorten mit Autoschalter in Vorstädten. Diese sind für Kunden besonders komfortabel und für Starbucks überdurchschnittlich profitabel.

Die meisten neuen Stores eröffnet der amerikanische Konzern allerdings in China. Das Management verweist auf das (angeblich) große Potential des asiatischen Landes. Verantwortlich dafür sind:

  • der Aufstieg der Mittelschicht (von 450 Mio. auf 700 Mio. Konsumenten bis zum Jahr 2030)
  • der nach wie vor sehr geringe Kaffeekonsum pro Einwohner und Jahr: In Japan werden vom Durchschnittsbürger 300 Tassen pro Jahr getrunken, in der finanzstarken Metropole Shanghai sind es immerhin schon 125 und im chinesischen Durchschnitt jährlich erst 13 Heißgetränke

Am Ende ist es eine einfache mathematische Rechnung:

Wie groß ist das Potential, wenn im Jahr 2030 nicht mehr 450 Mio. Chinesen 13 Tassen pro Jahr trinken, sondern 700 Mio. Chinesen jährlich jeweils mehr als 100 Heißgetränke genießen? In einem Wort: Enorm.

Das sind die Herausforderungen, mit denen Starbucks zu kämpfen hat

Allerdings steht noch nicht fest, dass Starbucks als Gewinner hervorgehen wird.

Natürlich möchte der Konzern aus Seattle bestmöglich profitieren und verdichtet daher bereits jetzt das Filialnetzwerk.

Das Management sieht enormes Potential in China
Bildquelle: Investorenpräsentation 2023, Starbucks

Das klingt im ersten Moment ziemlich gut. Doch es gibt einen großen Haken, denn der Wettbewerbsdruck im Reich der Mitte wächst immer weiter. Das ist eine Entwicklung, die auch in anderen Branchen zu beobachten ist:

  • die westlichen Autobauer haben gegen neu gegründete chinesische Start-Ups plötzlich kaum noch eine Chance
  • bei Apple gingen die Verkaufszahlen des iPhones in China zuletzt stark zurück
  • und auch Starbucks muss sich einer Vielzahl von konkurrierenden chinesischen Kaffeehausketten stellen (darunter Luckin Coffee)

Um die Entwicklung im chinesischen Markt besser nachvollziehen zu können, haben wir in verschiedenen Geschäftsberichten von Starbucks gewühlt. Und sind fündig geworden:

Jahr20192023
Stores3.5216.804
Umsatz 2.872 Mio. USD3.080 Mio. USD
Umsatz pro Store815.000 USD450.000 USD

Im vierjährigen Zeitraum von 2019 bis 2023 ist der Umsatz pro chinesischem Store um kaum zu glaubende 45 % eingebrochen.

Und: In jedem der letzten vier Jahre sank der durchschnittliche Kassenbon, mit einer Tendenz, die immer steiler nach unten zeigt. Während der Rückgang in den Jahren 2020 bis 2023 bei 2-5 % pro Jahr lag, ging es im ersten Quartal 2024 mit dem Umsatz pro Kunden sogar um 9 % nach unten.

Diese Entwicklung macht deutlich, dass diese enttäuschende Entwicklung im Reich der Mitte nicht auf Corona-Effekte, sondern einen sich intensivierenden Wettbewerb zurückzuführen ist. Ohne die Preisnachlässe von in Summe etwa 20 % (seit 2019) wäre der Umsatz wohl noch stärker eingebrochen.

CEO Laxman Narasimhan kommentierte die Situation auf einer Investorenveranstaltung wie folgt:

(…) It’s a highly competitive market, do not get me wrong. It is more promotional now than it’s ever been, you
see more discounting and all of it.

(…) China ist ein hart umkämpfter Markt. Es gibt mehr Rabatte als je zuvor.

Morgan Stanley Global Consumer & Retail Conference, Dezember 2023, Starbucks

Wie es in China weitergeht, ist unserer Ansicht nach unklar.

  • Die positive Einschätzung lautet wie folgt: Die Marke Starbucks genießt auch im Reich der Mitte eine große Anziehungskraft und wird dazu führen, dass sich der Konzern aus Seattle dauerhaft mit einem preislichen Premium etablieren kann.
  • Die negative Interpretation geht so: Die Konkurrenten eröffnen immer mehr Standorte und bieten hervorragende Produkte zu unschlagbaren Preisen (teilweise unter 1 USD pro Kaffee) an. Diesem Druck wird sich auch Starbucks nicht entziehen können, folglich muss das Unternehmen in Zukunft noch mehr Preisnachlässe geben und es steht eine viele Jahre andauernde Phase mit einem enorm harten Kampf um die Marktanteile bevor.

Angesichts der eben beschriebenen Entwicklungen fordern einige Investoren einen Verkauf der derzeit selbst betriebenen chinesischen Standorte an Franchisenehmer. Das hätte folgende Auswirkungen:

  • sofortiger Liquiditätszufluss (bilanzieller Wert des chinesischen Anlagevermögens: 4.200 Mio. USD)
  • in Zukunft keine hohen Cashabflüsse für die Eröffnung neuer Stores mehr (der Franchisenehmer würde eigenes Kapital einsetzen)
  • nach dem Verkauf fließen hochmargige Lizenzeinnahmen
  • die Anleger würden einen solchen Schritt vermutlich mit einem großen Kurssprung honorieren – denn es wird ein Großteil des China-Risikos aus der Aktie herausgenommen

Ende 2023 gab das Management von Starbucks allerdings bekannt, keine Pläne in diese Richtung zu verfolgen. Doch wer weiß, vielleicht ändert sich die Einschätzung ja eines Tages.

Wie viel Geld Starbucks in China aktuell noch verdient, bleibt ein Geheimnis. Die Unternehmensleitung weist die Aktivitäten im Reich der Mitte gemeinsam mit allen anderen Ländern außerhalb Nordamerikas im Segment International aus.

Generell gesprochen ist die Entwicklung im chinesischen Markt für Anleger ohnehin nicht (mehr) besonders relevant. Der Gewinnanteil aller Stores außerhalb Nordamerikas liegt sowieso nur noch bei 16 %.

Wir schätzen die Situation in China daher als sehr herausfordernd ein, ohne eine Aussicht auf schnelle Besserung. Allerdings kann das Management jederzeit den Joker spielen und die Kaffeehäuser im Reich der Mitte an Franchisenehmer veräußern. Für das weitere Umsatz- und Gewinnwachstum spielen die Aktivitäten in der zweitgrößten Volkswirtschaft aber kaum noch eine Rolle, sodass Investoren dieses Thema auch nicht überbewerten sollten.

Die zweite Herausforderung: Hohe Personalkostensteigerungen in den USA

Während sich der chinesische Kaffeemarkt in einer deflationären Phase befindet, sieht die Lage in den Vereinigten Staaten genau umgekehrt aus:

  • die Wirtschaft brummt
  • es herrscht Vollbeschäftigung
  • die Preise steigen auf breiter Front
  • Arbeitnehmer sind ein gefragtes Gut
  • –> und folglich muss Starbucks mit hohen Lohnsteigerungen reagieren

Im Zeitraum von 2020 bis 2025 werden sich die Stundenlöhne der Mitarbeiter in den Stores verdoppeln.

Starbucks erhöht die Löhne der Mitarbeiter mit einer hohen Rate
Bildquelle: Investorenpräsentation 2023, Starbucks

Nur durch die stark steigenden Vergütungen konnte Starbucks den Trend zur Bildung von immer mehr Gewerkschaften stoppen. Derzeit gibt es in ca. 4 % aller US-Standorte Gewerkschaften, die mit Starbucks verhandeln.

Umso beeindruckender ist die operative Entwicklung in den Vereinigten Staaten. Trotz der hohen Investitionen in eine faire Bezahlung der Mitarbeiter konnte die operative Gewinnmarge des Segments North America von 2019 bis 2023 stabil gehalten werden (bei einem Wert von 20,7 %).

Der Grund dafür: Zwar erhöht sich die Kostenbasis, doch sind die Amerikaner gleichzeitig konsumfreudiger als je zuvor. Obendrauf kommt noch ein großes Effizienzprogramm, das in den kommenden drei Jahren zu Einsparungen von 3 Mrd. USD führen soll.

Durch Kostensenkungen will Starbucks in den kommenden drei Jahren 3 Mrd. USD einsparen
Bildquelle: Investorenpräsentation 2023, Starbucks

Insgesamt werden fünf Hebel umgelegt, um dem Trend steigender Kosten entgegenzuwirken:

  1. die Anschaffung von neuem Equipment ermöglicht es, mehr Kunden pro Mitarbeiterstunde zu bedienen
  2. durch eine optimierte Personalplanung werden Zeiten der Überbesetzung reduziert
  3. im Bereich der Beschaffung, der Röstung und der Logistik gibt es ebenfalls Sparpotential
  4. Starbucks legt einen Fokus auf die Verringerung von Abfall
  5. Sonstige Effizienzprogramme

Bisher ist es Starbucks gelungen, die Margen im für das Unternehmen so wichtigen US-Markt stabil zu halten – trotz des großen Drucks auf der Personalkostenseite.

Das spricht dafür, dass der Konzern die Situation im Griff hat. Ende 2023 zeigte sich das Management auf einer Investorenveranstaltung sogar optimistisch, mittelfristig noch höhere Margen in Nordamerika erreichen zu können.

Fazit zur Investitionsthese

Mehr als 70 % des Konzerngewinns werden in Nordamerika erwirtschaftet. In diesem Markt ist die Nachfrage höher als je zuvor, sodass Starbucks die steigenden Personalkosten gut verkraften kann.

In China leidet die Gesellschaft mit dem grün-weißen Logo hingegen unter dem extrem hohen Konkurrenzdruck. Da aber das internationale Geschäft (darunter fällt auch China) nur ein Sechstel zum Gewinn beisteuert, sind die Auswirkungen auf die weitere Unternehmensentwicklung begrenzt.

Insgesamt trauen wir dem Nr. 1 Kaffeeunternehmen zu, den seit Jahren unter Beweis gestellten Wachstumskurs fortzusetzen.

Doch wie viel Potential ist genau vorhanden? Um das herauszufinden, schauen wir zuerst auf die historische Kursentwicklung. Danach werfen wir einen Blick auf die relevanten Kennzahlen.

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    Kursentwicklung der Starbucks Aktie

    Langfristige Kursentwicklung der Starbucks Aktie
    Bildquelle: Comdirect

    In den letzten zehn Jahren stieg der Kurs der Starbucks Aktie von 36 auf 88 USD, was einer jährlichen Rendite von 9 % entspricht. Inklusive Dividenden (Total Return) liegt die Performance bei 11 % p.a.

    Auffällig sind die starken Drawdowns, die in den letzten zehn Jahren mehrmals aufgetreten sind (2018, 2020, 2022, 2023/2024).

    Diese lassen sich mit dem fehlenden Immobilieneigentum, der gehebelten Bilanz und der Abhängigkeit vom chinesischen Markt erklären (wobei das Reich der Mitte aktuell kaum noch etwas zum Gewinn beisteuern dürfte).

    Wer Wert auf besonders geringe Kursschwankungen legt, ist mit der McDonald’s Aktie daher besser dran. Doch beim Investieren geht es nicht nur um die Risiken, sondern ebenso um die Chancen. Entscheidend ist am Ende das Chance-Risiko-Verhältnis.

    Betrachten wir die operative Entwicklung, um ein Gefühl für die Wachstumsperspektiven zu erhalten.

    Operative Unternehmensentwicklung

    Im Jahr 2023 haben sich die Geschäfte bei Starbucks wie folgt entwickelt:

    Kennzahl2023 vs. 2022Langfristige Erwartungshaltung (Abilitato Schätzungen)Erreicht?
    Umsatzwachstum

    – Im Bestand
    – Neueröffnungen
    11,6 %

    8,0 %
    6,5 %
    8,0 % p.a.

    4,0 % p.a.
    4,0 % p.a.



    EBIT-Marge16,3 % vs. 14,3 %stabil bis leicht steigend
    Kapitalallokation

    CAPEX-Investitionen
    Ausschüttungsquote
    Aktienrückkäufe
    NetDebt/EBITDA


    2.300 Mio. USD
    60 %
    1.000 Mio. USD
    1,6x vs. 2,0x


    2.700 Mio. USD/Jahr
    50 % des Gewinns
    2.000 Mio. USD/Jahr
    unter 3x





    Weitere KPIs

    Zahl der Restaurants
    App Nutzer


    38.000
    75 Mio.


    55.000 bis zum Jahr 2030
    150 Mio. bis zum Jahr 2028



    Insgesamt entwickelten sich die Geschäfte bei Starbucks trotz der Probleme im chinesischen Markt erfolgreich.

    Die Ausschüttungsquote liegt aktuell noch etwas über dem Zielwert von 50 % des Gewinns, weshalb sich Aktionäre auf zwei bis drei Jahre mit eher geringen Dividendensteigerungen einstellen sollten.

    Weiterhin hat das Management die bilanziellen Spielräume im vergangenen Jahr nicht vollständig ausgenutzt und verhältnismäßig wenig eigene Aktien zurückgekauft, was allerdings der Verschuldungsquote gut getan hat (NetDebt/EBITDA ist innerhalb eines Jahres von 2,0x auf 1,6x gesunken).

    Gehen wir die erfolgsrelevanten Kennzahlen der Reihe nach durch.

    Umsatz

    Üblicherweise präsentieren wir euch an dieser Stelle die Entwicklung des systemweiten Umsatzes.

    Dieser gibt an, wie viel Geld die Kunden in einem bestimmten Jahr in allen Starbucks Filialen ausgegeben haben. Die Kennziffer ist ein Indikator für die Größe und das Wachstum des Systems.

    Allerdings ist Starbucks bei dieser für Aktionäre so wichtigen Kennziffer nicht transparent und gibt den Wert erst gar nicht an.

    Folglich müssen wir auf den „normalen“ Umsatz abstellen, bei dem der Erlös der von Franchisenehmern betriebenen Geschäfte nur zu einem kleinen Teil sichtbar wird (in Form von Lizenzeinnahmen und Vorprodukten, die an die Franchisenehmer verkauft werden).

    Da sich der Anteil der selbst betriebenen Stores in den letzten zehn Jahren nur geringfügig geändert hat (er ist von 51 % auf 52 % gestiegen), ist die Kennziffer trotzdem aussagekräftig.

    Umsatz von Starbucks
    Bildquelle: Eigene Recherchen

    Über den Daumen gepeilt dürfte der systemweite Umsatz von Starbucks derzeit bei etwa 70 Mrd. USD liegen, was knapp der Hälfte des Wertes von McDonald’s entspricht.

    Starbucks Aktie: Umsatzwachstum gegenüber dem Vorjahr
    Bildquelle: Eigene Recherchen

    In den letzten 20 Jahren ist der Umsatz von Starbucks um 11 % pro Jahr gestiegen und in den letzten zehn Jahren lag die annualisierte Wachstumsrate bei einem Wert von 9 %.

    Wenn die Krisenjahre 2009 und 2020 ausgeklammert werden, liegt die Steigerung in fast jedem Jahr bei mehr als 10 %. Starbucks ist also weiterhin eine Wachstumsaktie.

    Das Umsatzwachstum wird von zwei Einflussgrößen gespeist:

    1. Wachstum auf bestehender Fläche
    2. Neueröffnungen

    Umsatzwachstum auf bestehender Fläche (Same Store Sales Growth)

    Diese Kennziffer gibt an, wie stark der Umsatz ohne die Eröffnung oder Schließung von Standorten gestiegen wäre. Zudem werden verzerrende Währungseffekte ausgeklammert.

    Dabei handelt es sich um den mit Abstand wichtigsten Erfolgsindikator der Fast-Food-Industrie. Je höher das Umsatzwachstum auf bestehender Fläche, desto profitabler wird der Betrieb der Restaurants. Zudem deutet ein starkes Wachstum auf ein attraktives Angebot hin, das zu Marktanteilsgewinnen führt.

    Umsatzwachstum auf bestehender Fläche
    Bildquelle: Eigene Recherchen

    In der Vergangenheit lag das zyklusbereinigte Wachstum auf bestehender Fläche bei mehr als 5 % pro Jahr.

    Das ist ein außergewöhnlich hoher Wert, der das große Potential der im Konsumgütervergleich noch wenig entwickelten Kaffeekategorie aufzeigt.

    Starbucks Aktie: Umsatz pro Store
    Bildquelle: Eigene Recherchen

    Als Folge der anhaltend hohen Umsatzzuwächse auf bestehender Fläche legte der Umsatz eines durchschnittlichen Stores kräftig zu.

    Während der Umsatz einer chinesischen Filiale bei nur 450.000 USD liegt, erreichen die Standorte in den USA bereits einen Durchschnittserlös von 2.200.000 USD.

    Diese Grafik erklärt, warum Starbucks trotz der hohen Lohnkostensteigerungen weiterhin sehr profitabel arbeitet, denn die steigende Kostenbasis wird durch das hohe Umsatzwachstum pro Store ausgeglichen.

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    Zahl der Neueröffnungen

    Auch auf dem folgenden Chart wird das nach wie vor intakte Wachstumsprofil sichtbar.

    Zahl der Stores
    Bildquelle: Eigene Recherchen

    Bei der Zahl der Stores fehlen nur noch wenige Prozent, bis McDonald’s (42.000 Filialen) überholt wird.

    Wachstum der Zahl der Stores
    Bildquelle: Eigene Recherchen

    Die Jahre 2003 bis 2008 waren sehr wachstumsstark. Ab 2009 folgten drei Jahre der Konsolidierung. Unprofitable Geschäfte wurden geschlossen, zudem hat es einige Zeit gedauert, bis sich die Konsumstimmung der Amerikaner wieder erholte.

    Seit 2012 liegt das Wachstum der Standorte wieder bei mehr als 5 % pro Jahr. Das Management möchte dieses Expansionstempo mindestens bis zum Jahr 2030 beibehalten, dann soll es weltweit schon mehr als 55.000 Filialen geben.

    Operative Gewinnmarge

    Operative Gewinnmarge bzw. EBIT Marge von Starbucks
    Bildquelle: TIKR.com

    Langfristig betrachtet ist bei Starbucks ein Trend der Margensteigerung zu erkennen. Aufgrund der Schwierigkeiten im chinesischen Markt liegt die EBIT-Marge aktuell aber noch ein paar Prozentpunkte unter dem Höchstwert aus dem Jahr 2016.

    Die Unternehmensleitung geht davon aus, dass sich die operative Gewinnmarge mittelfristig wieder dem Niveau des Jahres 2017 annähern kann. Im abgelaufenen Jahr legte der Wert bereits von 14,3 % auf 16,3 % zu.

    Das hat zu einem kräftigen Anstieg des Gewinns je Aktie von 27 % (bereinigt um Sondereffekte: 20 %) geführt. Auch für das laufende Jahr 2024 traut sich das Management ein EPS-Wachstum von 15-20 % zu.

    Trotz der Probleme im chinesischen Markt ist das operative Momentum zurückgekehrt.

    Kapitalallokation

    Für die langfristige Rendite einer Aktienanlage ist es von entscheidender Bedeutung, wie gut der erwirtschaftete operative Cashflow angelegt wird. 

    2023 hat Starbucks einen operativen Cashflow von 6.000 Mio. USD erzielt.

    Dabei handelt es sich um den Betrag, um den die Liquidität innerhalb eines Jahres gestiegen ist (vor Investitionen in die Restaurants sowie Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufen).

    Grundsätzlich gilt, dass der operative Cashflow in etwa mit der selben Wachstumsrate steigt wie der Umsatz.

    Das Management hat folgende Prioritäten bei der Mittelverwendung festgelegt:

    Kapitalallokation von Starbucks
    Bildquelle: CFO Präsentation Investor Day 2022, Starbucks
    • An erster Stelle stehen Kapitalinvestitionen in die Eröffnung neuer Standorte sowie Modernisierungen.
    • Als zweite Priorität hat die Unternehmensleitung die Ausschüttung der Dividende festgelegt.
    • Überschüssige Mittel werden über Aktienrückkäufe zurückgegeben, wobei diese flexibel hoch- und runtergefahren werden können.

    Gehen wir die Verwendungsmöglichkeiten des operativen Cashflows der Reihe nach durch.

    1. CAPEX-Investitionen: 2.300 Mio. USD / 39 % des operativen Cashflows

    Investitionen und Abschreibungen, Starbucks Aktie
    Bildquelle: TIKR.com

    Starbucks ist ein Wachstumsunternehmen, daher liegen die Investitionen (hellblaue Säulen, Capital Expenditure) deutlich über den Abschreibungen (schwarze Säulen, Depreciation & Amortization).

    Rund 300 Mio. USD fließen in die zentralen Bereiche Software und Technologie, der restliche Betrag von 2.000 Mio. USD entfällt auf die Eröffnung und Renovierung von Standorten.

    2. Dividenden: 2.400 Mio. USD / 40 % des operativen Cashflows

    Starbucks Aktie Dividende und Ausschüttungsquote
    Bildquelle: Aktienfinder.net

    Seit mehr als 13 Jahren zahlt Starbucks in jedem Jahr eine steigende Dividende. Das Management möchte die Payout-Quote bei einem Wert von ca. 50 % halten, aktuell liegt diese noch bei 60 %.

    Daher wird das Unternehmen die Dividende in den kommenden zwei bis drei Jahren voraussichtlich nicht so stark erhöhen, wie der Gewinn steigt.

    3. Aktienrückkäufe: 1.000 Mio. USD / 17 % des operativen Cashflows

    Der Liquiditätszufluss, der nach Investitionen ins operative Geschäft und den Dividendenzahlungen noch übrig ist, wird über Aktienrückkäufe an die Aktionäre zurückgegeben.

    Zahl der ausstehenden Aktien
    Bildquelle: Aktienfinder.net

    Veränderung der Zahl der ausstehenden Aktien:

    • letzte 20 Jahre: -1,7 % p.a.
    • letzte 10 Jahre: -2,8 % p.a.
    • letzte 5 Jahre: -3,8 % p.a.

    Starbucks ist in der Lage, hohe Liquiditätsüberschüsse zu erwirtschaften. Daher bleibt auch nach Wachstumsinvestitionen und Dividendenzahlungen noch ein üppiger Betrag für Rückkäufe übrig.

    In den kommenden Jahren trauen wir Starbucks zu, die Zahl der ausstehenden Aktien um etwa 2 % p.a. zu reduzieren.

    2023 wurden vergleichsweise wenig eigene Aktien zurückgekauft.

    NetDebt/EBITDA / Schuldentilgung: 300 Mio. USD / 5 % des operativen Cashflows

    Aufgrund der geringen Rückkäufe konnte das Unternehmen die Verschuldung im letzten Jahr um ca. 300 Mio. USD reduzieren.

    Das Verhältnis aus Nettoverschuldung zu EBITDA ist binnen eines Jahres von 2,0 auf 1,6 gesunken. Damit liegt Starbucks nun deutlich unterhalb des Wertes vom 3-fachen EBITDA, der üblicherweise als Grenze einer gerade noch soliden Finanzlage gilt.

    Anleger sollten allerdings beachten, dass Starbucks im Gegensatz zu McDonald’s keine Immobilien erwirbt und das Geschäftsmodell im Vergleich zum Verkauf von günstigem Fast Food etwas zyklischer ist.

    Insgesamt erscheint die Kapitalallokation von Starbucks sinnvoll und wertsteigernd, allerdings können wir die hohen Investitionen in China nicht nachvollziehen. Ein Umstieg auf ein Lizenzmodell würde den Free Cash Flow deutlich erhöhen und zudem die Risiken des chinesischen Absatzmarktes stark reduzieren.

    Bevor wir zum Fazit kommen, stellt sich damit noch die entscheidende Frage: Wie steht es um die Bewertung der Starbucks Aktie?

    Bewertung der Starbucks Aktie

    Renditeerwartung je nach Einstiegskurs und Ermittlung des fairen Wertes

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    KGV der Starbucks Aktie

    Bevor wir zum Fazit kommen, validieren wir unsere Einschätzung zur Bewertung der Starbucks Aktie anhand des historischen Kurs-Gewinn-Verhältnisses.

    Bewertung der Starbucks Aktie anhand des KGVs
    Bildquelle: Aktienfinder.net

    In den letzten 15 Jahren wurde die Starbucks Aktie durchschnittlich mit einem KGV von 30 bewertet.

    Bezogen auf den erwarteten Gewinn des kommenden Jahres liegt das aktuelle Bewertungsniveau beim 18-fachen Gewinn, was einem Abschlag von fast 40 % gegenüber dem historischen Bewertungsniveau entspricht.

    Mit anderen Worten: Falls die Marktteilnehmer eines Tages wieder zu der Erkenntnis kommen, dass der Anteilsschein von Starbucks doch den 30-fachen Gewinn wert ist, würde das einen Kursanstieg von mehr als 60 % auslösen.

    Im aktuellen Bewertungsniveau ist also eine große Portion Skepsis eingepreist. Das ist erstaunlich, denn in den USA (71 % Anteil am Konzerngewinn, die Cash Cow des Unternehmens) läuft es operativ weiterhin gut.

    Interessant ist zudem ein Bewertungsvergleich mit der McDonald’s Aktie.

    Starbucks oder McDonald's Aktie: Bewertungsvergleich anhand des KGVs
    Bildquelle: Aktienfinder.net

    Während Starbucks in den letzten 15 Jahren durchschnittlich mit dem 30-fachen KGV bewertet wurde, konnte die McDonald’s Aktie zum 21-fachen Gewinn erworben werden.

    Anders ausgedrückt: Der Kapitalmarkt hat dem Kaffeekonzern eine Bewertungsprämie von 40 % zugestanden, um die besseren Wachstumsaussichten zu reflektieren.

    Aktuell ist davon jedoch nichts mehr zu sehen. Während Starbucks zum 18-fachen erwarteten Gewinn des Jahres 2025 gehandelt wird, liegt das Bewertungsniveau der McDonald’s Aktie bei einem KGV von 20.

    Aus einer Prämie von 40 % ist ein Discount von 11 % geworden. In der Vergangenheit kam es nur äußerst selten vor, dass Anleger die Starbucks Aktie zu einem niedrigeren KGV als McDonald’s erwerben konnten.

    Auch dieser Indikator deutet auf eine aktuell sehr attraktive Bewertung bzw. Value Gelegenheit hin.

    Ergänzen wir das Bild noch um die Dividendenrendite.

    Starbucks Aktie Dividende

    Entwicklung der Dividendenrendite der Starbucks Aktie
    Bildquelle: TIKR.com

    Seit 2014 wurde Starbucks durchschnittlich zu einer Dividendenrendite von 2 % gehandelt. Aktuell erreicht die Ausschüttungsrendite einen Wert von 2,7 %.

    In den Jahren 2018, 2020 und 2022 fand die Starbucks Aktie bei einer Dividendenrendite von knapp 3 % ihren Boden. Davon sind wir nur noch wenige Prozent entfernt.

    Wie ist das zu erklären? Entweder handelt es sich um einen Zufall – oder Anleger sind zunehmend bereit, Wertpapiere des Nr. 1 Kaffeeunternehmens einzusammeln, wenn die anfängliche Verzinsung einen Wert von 3 % erreicht.

    Wer an die zweite Erklärung glaubt, kann davon ausgehen, dass der größte Teil des Kursrückgangs bereits hinter uns liegt.

    Fazit: Die Starbucks Aktie ist so günstig wie seit Jahren nicht mehr, ich steige schrittweise ein ✅

    Operative Entwicklung: Der Konzern aus Seattle ist das Nr. 1 Kaffeeunternehmen der Welt. Starbucks hat sich eine hervorragende Marktposition erarbeitet und befindet sich in einer immer noch jungen und damit wachstumsstarken Konsumgüterkategorie.

    In den nordamerikanischen Stores werden mehr als 70 % des Gewinns erwirtschaftet, dort eröffnet die Gesellschaft nun zunehmend Autoschalter-Standorte in den Vorstädten. Während Europa über ein dichtes Café-/Bäckereinetzwerk verfügt, müssen die Konsumenten in Amerika ihren Kaffee vielerorts noch zuhause zubereiten.

    Daher lohnt sich die Eröffnung weiterer Filialen nach wie vor sehr, in vielen Gegenden gibt es bisher kaum Konkurrenz.

    Zum heutigen Zeitpunkt trauen wir Starbucks in Amerika folgende operative Entwicklung zu:

    • 4-5 % jährliches Umsatzwachstum auf bestehender Fläche
    • 3-4 % mehr Stores pro Jahr
    • 1 % Gewinnwachstum durch Skaleneffekte
    • –> Anstieg der Ertragskraft von 9 % p.a. im Kernmarkt

    International könnte sogar noch etwas mehr Wachstum möglich sein, allerdings hängt das stark von der Entwicklung des chinesischen Marktes ab.

    Die Management-Prognose eines jährlichen Gewinnanstiegs von mehr als 15 % erscheint uns vor diesem Hintergrund zu optimistisch.

    Bewertung: Aus unserer Sicht ist die Starbucks Aktie derzeit sehr günstig bewertet. Es kommt nicht oft vor, dass sich Investoren an einem Marktführer mit attraktiven Wachstumsaussichten und hoher Cashgenerierung zu einem solchen Bewertungsniveau beteiligen können.

    Blicken wir auf einige Bewertungskennzahlen:

    • KGV (2025e): 18 vs. historischer Durchschnitt von 30 –> 67 % Kurspotential bis zum Erreichen des Durchschnittswertes
    • KGV Vergleich mit der McDonald’s Aktie (2025e): 11 % Bewertungsabschlag vs. Prämie von 40 % im historischen Durchschnitt –> weiterer Indikator für eine Unterbewertung
    • Dividendenrendite (2025e): 2,7 % vs. historischer Durchschnitt von 2,0 % –> 35 % höher als in der Vergangenheit
    • Renditeerwartung: Im deutlich zweistelligen Bereich (siehe Abschnitt „Renditeerwartung je nach Einstiegskurs und Ermittlung des fairen Wertes“)

    Doch wieso ist das Wertpapier so günstig zu haben? Folgende Gründe fallen uns ein (gerne in den Kommentaren ergänzen):

    • Verschuldung mit dem 1,6x EBITDA: Eigentlich nicht viel, aber Starbucks verfügt im Gegensatz zu McDonald’s nicht über ein werthaltiges Immobilienportfolio, das die Bilanz absichert. Außerdem geht die Nachfrage in wirtschaftlichen Krisen stärker zurück als beim billigen/preiswerten Fast Food von McDonald’s, Restaurant Brands und Domino’s Pizza
    • Rezessionsrisiko: 2008/2009 waren sehr herausfordernd
    • Vorläufig gescheiterte China Expansion
    • Keine KI- bzw. Techaktie, somit nicht das, was die Anlegerherde derzeit sucht

    Aus unserer Sicht hat der Kapitalmarkt die erhöhte Verschuldung und das Risiko einer weiteren Eintrübung der Geschäftslage im chinesischen Markt bereits ausreichend eingepreist. Trotzdem kann es mit dem Kurs einer Aktie natürlich immer nochmals weiter runter gehen.

    Entscheidend wird am Ende die operative Entwicklung des nordamerikanischen Marktes sein, wo Starbucks den Großteil des Gewinns erzielt. Wenn der Konzern aus Seattle dort operativ weiterhin abliefert, könnte sich eine Investition in den kommenden Jahren sehr auszahlen.

    So gehe ich vor: Bisher habe ich die Entwicklung von Starbucks nur als Beobachter verfolgt, nach den Recherchen zu diesem Artikel hat mich der Case aber so überzeugt, dass ich mir einen Sparplan auf die Aktie eingerichtet habe.

    Diesen möchte ich so lange laufen lassen, bis der Kurs den fairen Wert erreicht.

    Die Probleme in China werden kaum von heute auf morgen verschwinden, daher könnte die Kurserholung ein zähes Unterfangen werden.

    Wir werden die weitere Entwicklung im Auge behalten.

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      Update 01. Mai 2024: Kurseinbruch von ca. 12 % nach Veröffentlichung der Quartalszahlen

      Gestern Abend (am 30. April 2024) hat Starbucks neue und enttäuschende Quartalszahlen veröffentlicht. Im nachbörslichen Handel ging es mit dem Kurs um 12 % auf ein Niveau von 78 USD/73 EUR nach unten.

      Darum ist der Kurs der Starbucks Aktie nach den Zahlen eingebrochen

      Schauen wir zu Beginn auf die Entwicklung einiger wichtiger Kennzahlen:

      KennzahlQ1/2024 vs. Q1/20232023 vs. 2022Langfristige Erwartungshaltung
      Umsatzwachstum

      – Im Bestand
      – Neueröffnungen
      -1,8 %

      -4,0 %
      5,3 %
      11,6 %

      8,0 %
      6,5 %
      8,0 % p.a.

      4,0 % p.a.
      4,0 % p.a.
      EBIT-Marge12,8 % vs. 15,2 %16,3 % vs. 14,3 %stabil bis leicht steigend
      Gewinn je Aktie0,68 vs. 0,79 USD3,58 vs. 2,83 USD11 % p.a.
      Zahl der Restaurants38.60038.00055.000 bis zum Jahr 2030

      Nach einem starken Jahr 2023 haben sich die Geschäfte von Januar bis März 2024 alles andere als erfreulich entwickelt. So ist der Umsatz um 1,8 % gesunken, obwohl 5,3 % mehr Kaffeehäuser als ein Jahr zuvor betrieben werden.

      Der Grund dafür: In den bestehenden Standorten ging der Erlös um 4 % zurück. Eigentlich hätte der Wert um mindestens 2 % steigen sollen, um die zunehmenden Kosten aufgrund der allgemeinen Preissteigerung ausgleichen zu können.

      Das Management nennt für den rückläufigen Umsatz folgende Ursachen:

      • die Gelegenheitsbesucher kommen seltener in die Stores (vor allem in den Mittags- und Abendstunden)
      • die Geschäfte im Mittleren Osten leiden aufgrund der Unruhen
      • in China wird der Wettbewerb immer härter
      • und in den USA war das Wetter nicht so gut wie im Vorjahresquartal (laut Unternehmensleitung hat dieser Effekt den Umsatz um 3 % reduziert)

      Während das Geschäft mit den Stammkunden weiterhin gut läuft, ist das rückläufige Geschäft mit den Gelegenheitskunden beunruhigend. Laut Management bekommen die US-Konsumenten nun zunehmend die Effekte der hohen Zinsen und des enorm gestiegenen Preisniveaus zu spüren.

      Da an dieser Front keine schnelle Besserung in Sicht ist, wurde die Prognose für das Gesamtjahr reduziert.

      Neue Management-Prognose für das Jahr 2024

      • Umsatz: Wachstum im niedrigen einstelligen Prozentbereich (bisher: Wachstum von 8,5 %)
      • EBIT-Marge: stabil (bisher: Steigerung)
      • Gewinn je Aktie: stabil bis leicht steigend (bisher: Anstieg von 15-20 %)

      Die mittel- und langfristigen Finanzziele bleiben dagegen unverändert.

      Mit diesen Schritten will das Management gegensteuern

      Die Unternehmensleitung hat eine Reihe von Maßnahmen definiert, mit denen Starbucks zurück auf den Wachstumskurs finden soll:

      • Öffnung der App auch für Gelegenheitskunden
      • Einführung von digitalen Menütafeln
      • spezielle und individualisierte Angebote für App-Nutzer (der wohl wichtigste Punkt, um die Gelegenheitskunden zurück in die Stores zu locken)
      • Verbesserung und Ausbau des Snack-Angebots
      • neue Getränkeoptionen mit geringer Kalorienzahl

      Es wird dauern, bis die Maßnahmen ihre volle Wirkung entfalten. Daher hat die Finanzvorständin die Anleger bereits darauf eingestellt, dass auch das kommende Quartal herausfordernd werden wird. In der zweiten Jahreshälfte soll sich die Geschäftsentwicklung aber verbessern.

      So ordnen wir die Zahlen ein

      In den letzten Jahren hat sich Starbucks sehr erfolgreich entwickelt. 2023 war bei nahezu allen Kennzahlen ein absolutes Rekordjahr. Die Strahlkraft der Marke ist höher als je zuvor.

      Natürlich ist die aktuelle Entwicklung alles andere als schön, aber der Kurs notiert nach dem jüngsten Rückgang nun auch schon fast 40 % unter dem Hoch. Die Herausforderungen sind bekannt und eingepreist.

      Im wichtigsten Segment North America (71 % Gewinnanteil im Jahr 2023) konnte der Umsatz immerhin stabil gehalten werden, der operative Gewinn ging um 5,7 % zurück und die EBIT-Marge erreichte einen Wert von immer noch 18,0 % (nach 19,1 % im Vorjahresquartal).

      Nach Berücksichtigung des schlechten Wetters (3 % weniger Umsatz als üblich) wäre der Gewinn vermutlich sogar auf dem Rekordniveau geblieben.

      Anders ist die Lage in China: Dort sank der durchschnittliche Kassenbon erneut um 8 % – und trotzdem suchten 4 % weniger Kunden die Stores auf. Der Wettbewerbsdruck nimmt quasi täglich zu. Wenn sich die Lage nicht bessert, wird dem Management somit mittelfristig nichts anderes übrig bleiben, als die Kaffeehäuser an Franchisenehmer zu verkaufen.

      Ein solcher Schritt würde zahlreiche positive Änderungen auslösen:

      • Cashzufluss von mehreren Mrd. USD (Verkaufserlös)
      • sofortige Erhöhung der Gewinnmarge (hochprofitable Lizenzeinnahmen statt Betrieb der geringmargigen Stores)
      • sprunghafter Anstieg des Free Cash Flow (neue Standorte müssen im Lizenzmodell von den Franchisenehmern finanziert werden)
      • verstärkter Fokus des Kapitalmarktes auf die Chancen im US-Markt
      • Erhöhung des Bewertungsniveaus (derzeit eingepreister China-Abschlag verschwindet weitgehend)

      Mit anderen Worten: Je schlechter es in China läuft, desto wahrscheinlicher wird die Umstellung auf das Lizenzmodell.

      Mein persönliches Vorgehen

      Eine schnelle Kurserholung würde mich überraschen. Erst wenn sich die Kennzahlen Umsatzwachstum und EBIT-Marge Schritt-für-Schritt verbessern, wird der Kapitalmarkt das Wertpapier in die alten Kursregionen zurückführen.

      Vor dem Management liegt nun die anspruchsvolle Aufgabe, die Gelegenheitsbesucher wieder öfters in die Filialen zu locken. Das China-Problem lässt sich wohl nur noch durch einen Verkauf an lokale Betreiber lösen. Die Frage ist, wann die Unternehmensleitung bereit für die die Umstellung ist.

      Gleichzeitig glaube ich weiterhin an die Strahlkraft und Marktposition von Starbucks sowie an das hohe Wachstums der noch jungen Kaffeekategorie. Daher werde ich den Sparplan wie geplant laufen lassen und so schrittweise in das Wertpapier einsteigen.

      Recherchequellen

      Dieser Abschnitt ist für alle, die auf eigene Faust weiter recherchieren möchten. Hier folgt eine Auflistung der wichtigsten Recherchequellen:

      RecherchequelleWas ist dort zu finden?
      AbilitatoAlle Artikel zur Starbucks Aktie
      Aktienfinder.netGrafiken und Kennzahlen zur fundamentalen Entwicklung 
      Marketscreener.comAnalystenschätzungen zur künftigen Entwicklung
      TIKR.comGrafiken und Kennzahlen zur fundamentalen Entwicklung
      StarbucksGeschäftsbericht 2023
      StarbucksErgebnisse des Jahres 2023
      StarbucksErgebnisse Q1/2024
      StarbucksTranskript zum Q1/2024 Management Call
      StarbucksCFO Präsentation, Investor Day 2022
      StarbucksPräsentation, Investor Day November 2023
      StarbucksTranskript zum Investor Day November 2023
      StarbucksTranskript zur Morgan Stanley Global Consumer & Retail Conference Dezember 2023