Grüne Aktie: Kann 2G Energy die Krise entschärfen und den Blackout abwenden?

In Deutschland steigen die Energiepreise. Ein Blackout droht. Es muss dringend neue Kapazität geschaffen werden, um die Versorgungssicherheit gewährleisten zu können. 2G Energy stellt effiziente und wasserstofffähige Blockheizkraftwerke her. Jetzt die 2G Energy Aktie kaufen?

Inhaltsverzeichnis

Übersicht 2G Energy Aktie

Datum17. Januar 2022
Zahl der Aktien4,49 Mio.
Aktienkurs100 EUR
Marktkapitalisierung449 Mio. EUR
Nettocashposition6 Mio. EUR (31.12.2020)
Unternehmenswert443 Mio. EUR
ISINDE000A0HL8N9

Investitionsthese zur 2G Energy Aktie

Energiekrise spitzt sich zu: Durch die Abschaltung von Atom- und Kohlekraftwerken nimmt die Versorgungssicherheit ab. Gleichzeitig steigt der Strompreis stark an. Der weitere Ausbau von Wind- und Solarenergie kann keine Abhilfe schaffen, denn diese Kapazitäten sind von äußeren Einflüssen abhängig. 

Gaskraftwerke werden benötigt: Um die Versorgungssicherheit Deutschlands auch bei Flaute und Dunkelheit sicherstellen zu können, ist ein zügiger Bau von Gaskraftwerken erforderlich. 2G Energy bietet diese Kraftwerke an. Zudem garantiert das Unternehmen die Möglichkeit einer späteren Umrüstung auf Wasserstoffbetrieb. 

Ausgezeichnete Ausgangslage: 2G Energy ist gründergeführt, schuldenfrei, cashgenerierend und befindet sich seit Jahren auf einem Wachstumspfad. Nach dem Verkauf eines Kraftwerks werden viele Jahre lang Serviceumsätze erzielt, die besonders profitabel und zudem wiederkehrend sind.

Sollte man daher jetzt die 2G Energy Aktie kaufen und so von der Entschärfung der Energiekrise profitieren? Die Antwort findest du in der folgenden Analyse. 

Geschäftstätigkeit von 2G Energy

Unternehmensgeschichte und Aktienkursverlauf

1995 wird 2G Energy von Christian Grotholt und Ludger Gausling gegründet. Aus den beiden Anfangsbuchstaben der Nachnamen wird der Unternehmensname 2G gebildet.

Anfangs stellt das Unternehmen Blockheizkraftwerke für Landwirte her. Durch den Einsatz der Kleinkraftwerke können Landwirte ihren eigenen Strom produzieren und sparen sich somit den Bezug von Strom aus dem Stromnetz. Die Energiekosten sinken.

2000 tritt das EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) in Kraft. Ziel des Gesetzes ist es, die Energiewende in Schwung zu bringen. Um Investitionen in Erneuerbare Energien anzuregen, werden den Betreibern von Biogasanlagen feste Einspeisevergütungen bezahlt. Biosgasanlagen benötigen Blockheizkraftwerke, um das gewonnene Gas in elektrische Energie umzuwandeln und diese anschließend zu verkaufen. Als Folge der Subventionen entsteht ein Boom. Die Nachfrage zieht an.

2007 folgt der Börsengang. Der Emissionspreis der 2G Energy Aktie liegt bei 8 EUR. Das Unternehmen sammelt Geld bei Investoren ein, um den weiteren Wachstumskurs auf eine solide finanzielle Basis zu stellen. Zudem beginnt 2G Energy damit, eine eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung aufzubauen.

Historische Aktienkursentwicklung der 2G Energy Aktie
Bildquelle: Comdirect.

Im Jahr 2012 übersteigt der Aktienkurs erstmals die Marke von 40 EUR. Somit hat sich der Kurs der 2G Energy Aktie in den ersten fünf Jahren nach dem Börsengang verfünffacht. Auch operativ kann 2G Energy überzeugen: Der Umsatz versiebenfacht sich in diesem Zeitraum. Statt 20 Mio. EUR Jahresumsatz werden nun 146 Mio. EUR erwirtschaftet. 2G Energy ist in eine neue Größenordnung hineingewachsen.

Anschließend folgen einige schwierige Jahre. Die Konsolidierung ist auch im Kurs der 2G Energy Aktie zu erkennen. Die Unternehmensstrukturen müssen an die neue Größe angepasst werden. Aus einem handwerklich geprägten Betrieb wird ein professionell geführtes Industrieunternehmen. Zudem macht sich nun die Abhängigkeit vom Biogas-Geschäft bemerkbar. Der durch Subventionen ausgelöste Biogas-Boom ebbt zunehmend ab.

Als Folge dieser Entwicklungen hat 2G Energy für ein paar Jahre mit einem sinkenden Umsatz und einer schrumpfenden Gewinnmarge zu kämpfen. Doch dem Unternehmen gelingt es, die Abhängigkeit vom Biogas-Geschäft Schritt für Schritt zu reduzieren. Durch die Einführung neuer Produkte und den Eintritt in neue Länder wird eine breitere Kundenbasis aufgebaut.

Das Unternehmen kehrt zurück auf den Wachstumskurs. Seit dem Jahr 2016 wächst der Umsatz wieder. Die Marge kann gesteigert werden.

Heute befindet sich 2G Energy in einer vielversprechenden Ausgangslage. Der Aktienkurs notiert mittlerweile bei einem Wert von 100 EUR. Dies entspricht einer jährlichen Rendite von über 18 % seit dem Börsengang. Der Track-Record der 2G Energy Aktie fällt somit sehr positiv aus.

Doch kann die Aktie auch in Zukunft ein Outperformer bleiben? Um die Zukunftsaussichten einschätzen zu können, müssen wir uns ein wenig mit dem Energiemarkt beschäftigen.

Branche: Stromerzeugung in Deutschland

Vor wenigen Wochen haben wir auf unserem Blog einen Artikel mit dem Titel „Klimaneutraler Umbau der Wirtschaft – mit diesen grünen Aktien mitverdienen“ veröffentlicht. In diesem Artikel sind wir auf wichtige Grundlagen des Energiemarktes eingegangen.

2G Energy ist ein Hersteller von Blockheizkraftwerken. Blockheizkraftwerke sind kleine Gaskraftwerke, die aus der im Gas enthaltenen Energie Strom und Wärme zur Verfügung stellen.

Die wichtigsten Entwicklungen im deutschen Energiemarkt

1) Der Strombedarf steigt

Deutschland möchte bis zum Jahr 2045 die CO2-Neutralität erreichen. Damit das gelingen kann, wird Deutschland verstärkt auf E-Autos und Wärmepumpen setzen. Beide Technologien führen zu einem Anstieg des Stromverbrauchs.

Der BDI geht in seiner Studie „Klimapfade 2.0“ davon aus, dass der Nettostromverbrauch Deutschlands im Zeitraum von 2019 bis 2030 um 3,3 % pro Jahr ansteigen wird.

Dieser Anstieg des Stromverbrauchs wird hohe Investitionen in neue Erzeugungskapazitäten erforderlich machen.

2) Der Anteil der Erneuerbaren Energien steigt

Um die CO2-Neutralität schnellstmöglich erreichen zu können, werden Windkraft und Solarkraft weiter ausgebaut werden.

Doch im Herbst und Winter gibt es immer wieder Tage bzw. sogar Wochen, an denen weder die Sonne scheint noch der Wind weht. Dieses Phänomen wird als Dunkelflaute bezeichnet.

Folglich reicht es nicht aus, nur auf Erneuerbare Energien zu setzen. Wir brauchen zusätzlich Anlagen, die unabhängig von äußeren Einflüssen Strom erzeugen können.

3) Bisherige Grundlastversorgung wird zu einem erheblichen Teil abgeschaltet

Bisher konnten wir den Strombedarf an Tagen mit Dunkelflaute durch den großen Kraftwerkspark an Atom-, Kohle- und Gaskraftwerken decken.

Doch die letzten drei Atomkraftwerke Deutschlands werden bereits zum Jahresende 2022 endgültig vom Netz genommen. Zudem hat die neue Ampel-Koalition im Koalitionsvertrag festgelegt, dass auch die Kohlekraftwerke so schnell wie möglich (idealerweise bis zum Jahr 2030) vollständig vom Netz genommen werden sollen.

Somit trifft eine stark sinkende Grundlastkapazität auf einen steigenden Strombedarf. Deutschland verliert die Fähigkeit, den Strombedarf jederzeit aus eigener Kraft zu decken.

4) Bezug von Strom aus dem Ausland wird nicht funktionieren

Daher lautet der Plan, künftig an Tagen mit Dunkelflaute den Strom einfach aus dem Ausland zu importieren. Das Problem dabei: Dieser Plan wird vermutlich nicht funktionieren.

Denn unsere Nachbarländer (z. B. Belgien, Frankreich, UK und die Schweiz) haben mit denselben Problemen zu kämpfen.

Auch in anderen europäischen Ländern müssen Gaskraftwerke im erheblichen Umfang neu errichtet werden.
2G Unternehmenspräsentation, November 2021, S. 18, 2G Energy.

Werfen wir einen Blick auf Frankreich. Unser westlicher Nachbar verfügt über eine Vielzahl von grundlastfähigen Atomkraftwerken.

Doch das Alter dieser Atommeiler steigt laufend an. Das führt zu erhöhten Stillstandzeiten (z. B. wegen Reparatur- und Wartungsmaßnahmen). Weiterhin heizen viele Franzosen im Winter mit Strom. Wann immer es richtig kalt wird, steigt der Strombedarf des Landes daher so stark an, dass sich auch Frankreich nicht mehr selbst versorgen kann.

Bisher ist dann Deutschland eingesprungen. Doch das wird in Zukunft nicht mehr funktionieren, schließlich wird Deutschland selbst immer häufiger Strom aus dem Ausland importieren müssen. Irgendwo muss der Strom erzeugt werden.

5) Blackout droht

Deutschland wird künftig immer häufiger auf Stromimporte aus dem Ausland angewiesen sein. 2G Energy hat hierzu eine Engpassanalyse für das Jahr 2023 erstellt.

Die Versorgungssicherheit in Deutschland ist gefährdet, weil immer weitere Kraftwerke abgeschaltet werden.
Bildquelle: Geschäftsbericht 2020, S. 72, 2G Energy.

In dieser Analyse kommt 2G Energy zum Schluss, dass Deutschland bereits im Jahr 2023 an gut 15 % aller Stunden eines Jahres in die Situation eines Versorgungsengpasses kommen könnte.

Wer sich für das Thema eines möglichen Blackouts interessiert, kann sich das folgende Video mit dem Energie-Experten Prof. Harald Schwarz anschauen.

Energie-Experte Prof. Harald Schwarz spricht über die Versorgungssicherheit im deutschen Stromnetz

Ein Blackout kann schwer vorhergesagt werden. Dennoch wird ein lang anhaltender und großflächiger Ausfall der Stromversorgung in Europa derzeit von Jahr zu Jahr wahrscheinlicher.

Hoffen wir, dass es nie dazu kommen wird. Möglicherweise werden wir rechtzeitig vor einem drohenden Blackout genügend neue Gaskraftwerke erbauen, sodass es nie zum Horrorszenario kommen wird. Vielleicht muss aber auch erst ein Blackout eintreten, bevor die Politik dem Thema Versorgungssicherheit eine ausreichend große Priorität einräumt.

6) Enormer Bedarf an neu zu schaffenden Grundlastkapazitäten

So oder so: Es zeichnet sich ein riesiger Bedarf an neuen Gaskraftwerken ab. Der BDI gibt den Bedarf an neuen Gaskraftwerken für Deutschland bis zum Jahr 2030 mit 43 GW zusätzlicher Kapazität an.

Diese Gaskraftwerke werden immer dann zum Einsatz kommen, wenn Sonne und Wind gerade nicht genug Strom erzeugen.

Um die Größenordnung von 43 GW zusätzlicher Kapazität ein wenig greifbarer zu machen: 2G Energy hat im gesamten Jahr 2020 Blockheizkraftwerke mit einer Kapazität von ingesamt 0,2 GW verkauft.

Allein der deutsche Bedarf an neu zu erbauenden Gaskraftwerken bis zum Jahr 2030 übersteigt die jährliche Produktionskapazität von 2G Energy um den Faktor 215!

Wobei fairerweise ergänzt werden sollte, dass es sich hierbei um einen hart umkämpften Markt handelt, auf dem zahlreiche Anbieter um Aufträge konkurrieren. 2G Energy wird sich wohl nur einen kleinen Teil davon sichern können. Doch selbst dann sollten Umsatz und Ertragskraft von 2G Energy in den nächsten Jahren stark anziehen. Das macht ein Investment in die 2G Energy Aktie so spannend.

Es zeichnet sich bereits jetzt ab, dass die Nachfrage nach den Produkten des Unternehmens jahrelang ansteigen wird.

Europaweit wird der Bedarf an neuen Gaskraftwerken bis zum Jahr 2030 sogar auf rund 100 GW geschätzt.

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7) Blockheizkraftwerke sind die ideale Technologie für den zügigen Aufbau von Grundlastkapazitäten

Der Markt für Gaskraftwerke kann in zwei unterschiedliche Technologien eingeteilt werden:

  • Blockheizkraftwerke: Dabei handelt es sich um kleine Anlagen, die dezentral betrieben werden. Strom und Wärme werden gleichzeitig genutzt.
  • Großkraftwerke: Riesige Gaskraftwerke, die an wenigen zentralen Standorten betrieben werden.

2G Energy stellt Blockheizkraftwerke her. Die Vorteile dieser Technologie sind:

  • Hoher Wirkungsgrad: In Großkraftwerken entweicht die bei der Stromerzeugung anfallende Wärme meist ungenutzt in die Atmosphäre. Blockheizkraftwerke nutzen auch die Wärme – bspw. zur Heizung von Gebäuden. Dadurch steigt der Wirkungsgrad von etwa 40 % auf bis zu 90 % an. Das macht die Blockheizkraftwerke besonders umweltfreundlich und wirtschaftlich.
  • Kurzfristig verfügbar: Großanlagen benötigen rund 4-8 Jahre Vorlaufzeit. Zuerst müssen zahlreiche Genehmigungen eingeholt werden. Anschließend dauert der Bau ziemlich lange. Kompakte Blockheizkraftwerke können hingegen innerhalb weniger Monate zum Einsatz kommen.
  • Späterer Betrieb mit Wasserstoff ist möglich: 2G Energy garantiert bereits heute, dass die Blockheizkraftwerke später auf einen Betrieb mit Wasserstoff umgerüstet werden können.
Die Kraft-Wärme-Kopplung ermöglicht Wirkungsgrade von bis zu 90 %.
Bildquelle: Blockheizkraftwerke, 2G Energy.

Doch auch Großkraftwerke haben ihre Vorteile. Angesichts des gewaltigen Bedarfs an neuer Gaskraftwerkskapazität ist davon auszugehen, dass beide Technologien einen starken Aufschwung erleben werden.

2G Energy garantiert Umrüstbarkeit auf Wasserstoff-Betrieb

Fazit: Die Branche steht vor einem großen Boom

Der alleinige Ausbau von Erneuerbaren Energien wird nicht ausreichen, um die Versorgungssicherheit Deutschlands und anderer europäischer Länder zu gewährleisten. Atomkraftwerke und Kohlekraftwerke fallen als Alternativen aus. Die eine Technologie ist politisch nicht gewollt, die andere viel zu CO2-intensiv.

Also wird wird sich der Neubau von zahlreichen Gaskraftwerken nicht vermeiden lassen. Den Anbietern steht ein großer Boom bevor. Auch die Politiker haben das bereits erkannt. Im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung finden sich dazu klare Passagen.

Bleibt die Frage offen, mit welcher Aktie Anleger am besten vom bevorstehen Nachfrageschub profitieren können. In dieser Analyse schauen wir uns die 2G Energy Aktie an.

Nächste Woche werden wir den Konkurrenten Siemens Energy vorstellen. Danach werden wir wissen, mit welcher Aktie sich der Trend am besten spielen lässt. Abonniere jetzt unseren kostenfreien Newsletter, um die kommende Siemens Energy Aktienanalyse nicht zu verpassen:

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    Geschäftsmodell von 2G Energy

    Was wird angeboten?

    2G Energy ist ein Hersteller von Anlagen zur dezentralen Energieversorgung. Das Unternehmen stellt Blockheizkraftwerke mit einer elektrischen Leistung von 20 kW bis 4.500 kW her.

    2G Energy Aktie: Das Unternehmen verkauft umweltfreundliche Blockheizkraftwerke.
    2G Unternehmenspräsentation, November 2021, S. 2, 2G Energy.

    Die Motoren können mit verschiedenen Gasarten betrieben werden. Blockheizkraftwerke stellen sowohl elektrische als auch thermische Energie zur Verfügung.

    Dadurch können Wirkungsgrade von über 90 % erreicht werden. Die gleichzeitige Nutzung von elektrischer und thermischer Energie führt dazu, dass Blockheizkraftwerke besonders effizient, ressourcenschonend und umweltfreundlich sind.

    2G Energy sieht sich als weltweiter Technologieführer. Das Unternehmen bietet bereits heute eine ganze Produktserie von Blockheizkraftwerken an, die später einmal mit Wasserstoff betrieben werden können. Derzeit ist der Betrieb eines Blockheizkraftwerks mit Wasserstoff noch unwirtschaftlich. Zudem ist der Wasserstoff noch gar nicht in den benötigten Mengen verfügbar.

    Doch in den nächsten Jahrzehnten wird sich das vermutlich ändern.

    Wer bereits heute in ein Produkt investiert, das auch im Wasserstoff-Zeitalter noch arbeitsfähig ist, vermeidet eine potentielle Investitionsruine.

    Weiterhin setzt die Politik starke Anreize in diese Richtung. Daher könnte 2G Energy vom erwarteten Nachfrageschub nach neuen Gaskraftwerken in den nächsten Jahren besonders stark profitieren.

    Wettbewerbslandschaft im Bereich der Blockheizkraftwerke

    Wettbewerber der 2G Energy Aktie
    2G Unternehmenspräsentation, November 2021, S. 4, 2G Energy.

    Diese Grafik zeigt die neu installierte Kapazität verschiedener Blockheizkraftwerk-Hersteller in Deutschland in den Jahren 2020 und 2019.

    Klar zu erkennen ist, dass 2G Energy in einem umkämpften Markt mit vielen Wettbewerbern tätig ist. Dieser Wettbewerb führt dazu, dass die nachhaltig erreichbare Gewinnmarge vermutlich in einem Bereich von 10 bis 12 % begrenzt sein dürfte.

    Dennoch ist die Marktposition von 2G Energy erheblich besser, als es der erste Blick auf die Wettbewerbslandschaft vermuten lässt. Denn in den rechten beiden Spalten der Grafik wird ersichtlich, dass sich die Wettbewerber untereinander stark unterscheiden.

    Jenbacher und Caterpillar produzieren Anlagen mit einer Modulgröße von durchschnittlich etwa 1.000 kW. 2G hat sich auf Kraftwerke mit einer Modulgröße von ca. 300 kW spezialisiert. In dieser Modulgröße dürfte sich 2G Energy in Deutschland in einer marktführenden Position befinden.

    Wie werden die Blockheizkraftwerke hergestellt?

    2G Energy ist ein schlank aufgestelltes Unternehmen. Die meisten Teile (darunter auch die Motoren) werden von Zulieferern eingekauft. 2G Energy optimiert die Motoren und fertigt aus den zugekauften Teilen die Blockheizkraftwerke. Durch die geringe Wertschöpfungstiefe muss im Unternehmen wenig Kapital eingesetzt werden. Zudem lässt sich die Produktion im Falle eines starken Nachfrageanstiegs schnell hochfahren.

    Das Unternehmen ist in der Forschung & Entwicklung, dem Vertrieb, der Produktion, der Installation und dem anschließenden Service- und Wartungsgeschäft der Blockheizkraftwerke tätig.

    Zudem entwickelt das Unternehmen immer mehr digitale Lösungen. Bereits heute gehen 400 Mio. Datensätze pro Woche in der Zentrale ein. Diese werden ausgewertet. 70 % der Fehlermeldungen von sich in Betrieb befindlichen Blockheizkraftwerken können bereits heute ohne einen Vor-Ort-Besuch aus der Zentrale behoben werden.

    Künftig möchte 2G Energy noch stärker das Potential im Bereich der „Predictive Maintenance“ nutzen. Die Idee dahinter: Oftmals zeigen Sensoren schon Monate vor dem Ausfall eines Bauteils an, dass dieses Teil bald ersetzt werden muss. Wenn 2G Energy dies rechtzeitig über die Software erkennt, kann das jeweilige Teil vorbeugend im Rahmen der regulären Serviceintervalle ausgetauscht werden. So können außerplanmäßige Ausfallzeiten und zusätzliche Kosten für die Anfahrt eines Servicetechnikers vermieden werden.

    Wer sind die Kunden?

    Früher war 2G Energy stark von Biogas-Aufträgen aus Deutschland abhängig. Das hat sich mittlerweile geändert. Dem Unternehmen ist es gelungen, eine breite Kundenbasis aufzubauen.

    Das sollte dazu führen, dass sich das Geschäft in Zukunft stabiler entwickelt.

    Umsatz nach Kundengruppen

    Kunden von 2G Energy
    2G Unternehmenspräsentation, November 2021, S. 3, 2G Energy.

    Die Blockheizkraftwerke von 2G Energy kommen überall dort zum Einsatz, wo die bei der Stromerzeugung entstehende Wärme genutzt werden kann. Dazu ein paar Beispiele:

    • Krankenhäuser (Heizung des Gebäudes, Wärme für die Wäscherei)
    • Wohnblöcke (Heizung und Warmwasser in den Wohnungen)
    • Schwimmbäder (Heizung des Wassers und der Räumlichkeiten)
    • Stadtwerke (Fernwärme)

    Umsatz nach Regionen

    2G Energy stellt sich zunehmend internationaler auf.
    Bildquelle: Aktienfinder.net.

    Seit dem Jahr 2009 ist es 2G Energy gelungen, den Umsatzanteil der Kunden außerhalb Deutschlands stark zu erhöhen. Im dritten Quartal 2021 gingen bereits 46 % der Aufträge aus dem Ausland ein.

    Im Geschäftsbericht 2020 heißt es dazu auf Seite 48:

    2G bleibt bei seinem mittelfristigen Ziel, zu einem vollständig globalisierten Hersteller von Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (Blockheizkraftwerken) zu werden.

    Wenn sich die besonders effiziente Technologie zunehmend global durchsetzt, eröffnen sich für 2G Energy mittelfristig weitere Wachstumschancen.

    Derzeit sind die wichtigsten Auslandsmärkte die Vereinigten Staaten von Amerika, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien und Australien.

    Wie wird der Ertrag realisiert?

    2G Energy ist nicht nur Hersteller der Blockheizkraftwerke, sondern führt anschließend auch den Service und die Wartung der Anlagen durch.

    Ganze 38 % des Umsatzes stammen bereits aus dem Servicegeschäft. Dieses Geschäft ist besonders profitabel. Das Neugeschäft ist abhängig vom Auftragseingang, das Servicegeschäft hingegen gut planbar.

    Mit jedem verkauften Blockheizkraftwerk steigt der Bestand an Anlagen, die regelmäßig gewartet werden. Das erhöht wiederum die mittelfristige Ertragskraft.

    Strategie: So stellt sich 2G Energy die eigene Zukunft vor

    2G Energy hat sich ambitionierte mittelfristige Wachstumsziele gesetzt:

    Finanzielle Ziele der 2G Energy Aktie
    2G Unternehmenspräsentation, November 2021, S. 20, 2G Energy.

    Bis zum Jahr 2026 soll der Umsatz auf 400 Mio. EUR gesteigert werden. Bei der operativen Gewinnmarge traut sich das Unternehmen einen Wert von bis zu 10 % zu.

    Damit könnte das EBIT im Jahr 2026 ein Wert von 40 Mio. EUR erreichen, nachdem im Jahr 2020 gerade einmal 16,5 Mio. EUR erwirtschaftet wurden. Zudem verweist das Management darauf, dass bei dieser Prognose lediglich „moderate“ Wachstumsannahmen getroffen worden sind.

    Wie genau möchte 2G Energy solch eine Steigerung erreichen?

    • Internationalisierung: Bereits in den letzten Jahren konnte der Umsatzanteil aus dem internationalen Geschäft gesteigert werden. Dieser Weg soll fortgesetzt werden. Je größer 2G Energy wird, desto eher lassen sich Kosteneinsparungen bzw. Größenvorteile erreichen.
    • Digitalisierung: 2G Energy hat eine ganze Reihe von Programmen aufgelegt, um die Chancen der Digitalisierung bestmöglich nutzen zu können. So wurden Webshops für die Bestellung von Ersatzteilen eingeführt. Zudem arbeitet das Unternehmen am Thema „Predicitive Maintenance“, um die Zahl der Serviceeinsätze vor Ort reduzieren zu können. Ein neuer Produkt-Konfigurator soll dem Vertrieb die Arbeit erleichtern und zudem zu einer größeren Standardisierung führen.
    • Industrielle Prozesse: Durch die Einführung von industriellen Prozessen soll die Qualität gesteigert werden. Gleichzeitig sollen die Kosten gesenkt und die Produktionskapazität erhöht werden.

    Finanzkennzahlen und Bewertung

    Nachdem wir uns mit der Historie, der Branche, der Geschäftstätigkeit und den Zukunftsaussichten befasst haben, versuchen wir nun, die Aktie so gut wie möglich zu bewerten.

    Dafür werfen wir einen Blick auf verschiedene Kennzahlen und treffen einige Annahmen.

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    Umsatzentwicklung der 2G Energy Aktie

    Umsatzentwicklung der 2G Energy Aktie.
    Bildquelle: Aktienfinder.net.

    Was für eine Erfolgsstory: Seit dem Jahr 2007 konnte 2G Energy den Umsatz von nur 20 Mio. EUR auf mittlerweile ca. 260 Mio. EUR steigern.

    In der Umsatzentwicklung sind die schwierigen Jahre nach dem schrittweisen Auslaufen des Biogas-Booms in Deutschland ab dem Jahr 2011 klar zu erkennen. Doch dem Unternehmen ist es anschließend gelungen, das Geschäft breiter aufzustellen und auf den Wachstumspfad zurückzukehren.

    2G Energy wächst fast ausschließlich aus eigener Kraft, Übernahmen werden nur selten und in geringem Umfang durchgeführt. Aus heutiger Sicht ist dem Unternehmen über viele Jahre hinweg ein Wachstumpfad von ca. 10 % pro Jahr zuzutrauen.

    Entwicklung des Gewinns und der Dividende

    Gewinnmarge der 2G Energy Aktie

    Gewinnmarge von 2G Energy im Zeitverlauf
    Bildquelle: Aktienfinder.net.

    Auch in der Entwicklung der operativen Marge (EBIT-Marge, rote Linie) ist der Biogas-Boom bis zum Jahr 2011 zu erkennen. Anschließend ist die Gewinnmarge deutlich abgesunken. Seit 2016 tendiert die Marge wieder nach oben.

    Gewinn je Aktie

    Entwicklung des Gewinns je Aktie (EPS) der 2G Energy Aktie
    Bildquelle: Aktienfinder.net.

    Der Gewinn je Aktie schoss im Zuge des (vorübergehenden) Biogas-Booms auf bis zu 2,58 EUR im Jahr 2012 nach oben. Anschließend folgten einige Jahre des Übergangs in ein breiter aufgestelltes Geschäftsmodell.

    In dieser Phase ist 2G Energy stets profitabel geblieben. Seit 2016 zieht der Gewinn wieder kräftig an. In den nächsten Jahren wird von Analysten folgende Entwicklung des Gewinns je Aktie angenommen:

    JahrGewinn je AktieKGVe
    20223,25 EUR31
    20234,46 EUR22
    20245,92 EUR17

    Das KGVe bezieht sich auf den Kurs von 100 EUR je 2G Energy Aktie zum Zeitpunkt der Analyse. Auf den ersten Blick mag das KGV mit einem Wert von 31 für das laufende Jahr ziemlich hoch erscheinen.

    Doch wir Aktionäre werden nicht nur am aktuellen Gewinn, sondern am Gewinn der gesamten Zukunft eines Unternehmens beteiligt. Diese Zukunft sieht für 2G Energy aus heutiger Sicht vielversprechend aus.

    Durch ein stetiges Umsatzwachstum von ca. 10 % pro Jahr bei einem gleichzeitigen Anstieg der Gewinnmarge dürfte der Gewinn je Aktie in den nächsten Jahren stark ansteigen. Das lässt das so hohe KGV für das laufende Jahr schnell absinken – plötzlich wirkt die Aktie gar nicht mehr so teuer.

    Dividende und Ausschüttungsquote

    Dividende und Ausschüttungsquote der 2G Energy Aktie
    Bildquelle: Aktienfinder.net.

    2G Energy ist ein profitabel arbeitendes Unternehmen. Seit dem Jahr 2012 wird eine jährliche Dividende ausgeschüttet. Diese soll zuverlässig bezahlt werden – und wurde bisher auch noch nie gekürzt.

    Eine feste Ausschüttungsquote hat 2G Energy nicht definiert. Die Dividende soll dann erhöht werden, wenn die nachhaltige Ertragskraft angestiegen ist.

    In den letzten Jahren hat sich die Ausschüttungsquote dennoch bei einem Wert von etwa 20 % des Gewinns eingependelt. Die aktuelle Dividendenrendite liegt bei nur 0,5 %. Doch das geht in Ordnung. Wer in die 2G Energy Aktie investiert, tut dies nicht wegen der aktuellen Höhe des Ertrags.

    Nein, bei dieser Aktie handelt es sich um ein wachstumsstarkes Unternehmen, das den Großteil des Gewinns einbehält, um die finanzielle Basis für eine mehrjährige Phase mit hohen Wachstumsraten aufzubauen. In einigen Jahren könnte die Ertragskraft dann umso größer sein.

    Blick auf die Bilanz 

    Die Bilanz von 2G Energy schaut solide aus:

    Bildquelle: TIKR.com.

    Uns fallen folgende Punkte auf:

    • Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (Accounts Receivable): Nachdem 2G Energy ein Blockheizkraftwerk geliefert und installiert hat, müssen die Kunden den Rest der Rechnung bezahlen.
    • Vorräte (Inventory): Weiterhin fällt die hohe Summe an Vorräten auf. Um Engpässe zu vermeiden, hat 2G Energy zuletzt den Vorratsbestand an wichtigen Komponenten erhöht. So möchte das Unternehmen auch in diesen Zeiten der Teileknappheit weiterhin lieferfähig bleiben.
    • Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen (Unearned Revenue Current): Um die Kapitalbindung des Geschäfts etwas zu reduzieren, erhält 2G Energy von den Kunden Anzahlungen auf die bestellten Blockheizkraftwerke.
    • Eigenkapital (Total Equity): Weiterhin ist die hohe Eigenkapitalbasis auffällig. Die Eigenkapitalquote lag zum Jahresende 2020 bei einem Wert von 53 %.

    Der Cashbestand des Unternehmens übersteigt die Höhe der verzinslichen Verschuldung. Somit ist 2G Energy nettoschuldenfrei. Aus unserer Sicht passt die Kapitalstruktur zu den Plänen des Managements.

    Im Falle eines starken Anstiegs des Auftragseingangs verfügt 2G Energy über ausreichend Liquidität und Eigenkapital.

    Berechnung der Verzinsung auf das eingesetzte Kapital

    Eigenkapital (31.12.2020) 78 Mio. EUR
    abzüglich Goodwill-2 Mio. EUR
    = werthaltiges Vermögen/ tangible Equity76 Mio. EUR
    abzüglich Nettofinanzposition-6 Mio. EUR
    = gebundenes Kapital/ Capital Employed70 Mio. EUR

    2G Energy hat das Geschäftsjahr 2020 mit einem Nettogewinn von 12 Mio. EUR abgeschlossen. Damit ist es dem Unternehmen gelungen, eine Eigenkapitalrendite von fast 16 % zu erwirtschaften.

    In den nächsten Jahren möchte das Management die Gewinnmarge steigern. Dadurch könnte sich die Eigenkapitalrendite erhöhen.

    Aktionärsstruktur der 2G Energy Aktie

    Die beiden Gründer Christian Grotholt und Ludger Gausling besitzen zusammen 45,1 % der 2G Energy Aktien. Die restlichen Aktien befinden sich im Streubesitz.

    Aktionärsstruktur der 2G Energy Aktie
    Bildquelle: Geschäftsbericht 2020, S. 26, 2G Energy.

    Somit wird 2G Energy nicht von Managern, sondern von Unternehmern geführt. Uns gefällt die Aktionärsstruktur, denn Kleinaktionäre und das Management sitzen im selben Boot.

    Management und dessen Vergütung

    2G Energy wird von einem vierköpfigen Managementteam geführt. Die Vergütung aller vier Manager zusammen betrug im Geschäftsjahr 2020 1,03 Mio. EUR.

    Leider sind keine Informationen zur exakten Vergütungsstruktur der Manager einsehbar. Uns hätte es bspw. sehr interessiert, welche Ziele die Manager erreichen müssen, um ein möglichst hohes Gehalt zu bekommen. Diese Anreize verraten oftmals, in welche Richtung ein Unternehmen gesteuert wird.

    Wer sich einen Eindruck vom Management verschaffen möchte, dem können wir das folgende, fast 2-stündige Video auf dem YouTube Kanal „Anleger Forum“ der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger empfehlen. In diesem Video stellt der Finanzvorstand Friedrich Pehle zuerst das Unternehmen vor. Anschließend geht er auf zahlreiche Fragen von verschiedenen Privatanlegern ein.

    Kapitalallokation/ Capital Allocation

    Bisher behält 2G Energy rund 80 % des Gewinns ein, um die Eigenkapitalbasis des Unternehmens zu stärken. Dadurch bereitet sich das Unternehmen auf eine besonders wachstumsstarke Phase vor.

    Große Übernahmen möchte 2G Energy den Ausführungen des CFOs zufolge nicht wagen. Lieber wachse man aus eigener Kraft. Lediglich die Übernahme kleinerer Service-Einheiten zur Wartung von Blockheizkraftwerken sei denkbar.

    Sofern es 2G Energy gelingen sollte, die Gewinnmarge in einen Bereich von rund 10 % zu steigern, dürfte die Eigenkapitalrendite mittelfristig einen Wert von 20 % erreichen. Bei einem jährlichen Umsatzwachstum von 10 % und einer Eigenkapitalrendite von 20 % ist daher theoretisch eines Tages eine Ausschüttungsquote von ca. 50 % des Gewinns denkbar.

    Doch in den nächsten Jahren könnte das Wachstum weitaus stärker ausfallen, weshalb wir die Einbehaltung des Großteils des erwirtschafteten Gewinns als die richtige Strategie erachten. Die Kapitalallokation des Unternehmens erscheint stimmig.

    Bildquelle: Blockheizkraftwerke, 2G Energy.

    Ermittlung der Renditeerwartung

    Der fundamentale Wert eines Unternehmens ergibt sich aus den künftigen Cashflows, die den Eigentümern zustehen. Wenn wir den Wert eines Unternehmens berechnen wollen, müssen wir möglichst realistische Annahmen zur künftigen Geschäftsentwicklung treffen. Daher haben wir uns in den vorherigen Abschnitten viel mit der Geschäftstätigkeit beschäftigt.

    Relevante Faktoren für die Höhe der künftigen Cashgenerierung sind:

    • die Höhe des jährlichen Umsatzwachstums aus eigener Kraft
    • die Entwicklung der Gewinnmarge

    Höhe des Umsatzwachstums aus eigener Kraft

    Wir trauen 2G Energy in den nächsten Jahren ein jährliches Umsatzwachstum von 10 % zu.

    Entwicklung der Gewinnmarge

    Dem Unternehmen gelingt es seit einigen Jahren, die Gewinnmarge schrittweise zu erhöhen. 2024 möchte 2G Energy eine operative Gewinnmarge von 10 % erreichen. Das erscheint realistisch.

    Höhe der aktuellen Ertragskraft/ Höhe des Free Cash Flows

    Blicken wir zwei Jahre nach vorne auf das Jahr 2024. Zu diesem Zeitpunkt möchte 2G Energy einen Umsatz von 330 Mio. EUR und einen operativen Gewinn von 33 Mio. EUR erwirtschaften. Nach Abzug einer Steuerquote von 30 % verbleibt ein Nettogewinn von 23 Mio. EUR, was einem Gewinn je Aktie von dann 5,12 EUR entspricht.

    Die im Aktienfinder.net abgebildeten Konsensschätzungen der Analysten gehen zu diesem Zeitpunkt sogar schon von einem Gewinn je Aktie von 5,92 EUR aus.

    Bleiben wir der Vorsicht halber bei der Annahme eines Gewinns von 23 Mio. EUR im Jahr 2024. 2G Energy verfügt über eine Eigenkapitalbasis, die ca. 30 % des Umsatzes entspricht. Sofern das Unternehmen auch im Jahr 2024 weiterhin um 10 % jährlich wächst, müssen 10 Mio. EUR jährlich als Gewinn einbehalten werden (330 Mio. Umsatz * 10 % Umsatzwachstum * 30 % neue Eigenkapitalbasis).

    Somit liegt der erwartete Free Cash Flow der 2G Energy Aktie zu diesem Zeitpunkt bei ca. 13 Mio. EUR pro Jahr, was einem Wert von 2,90 EUR je Aktie entspricht. Bezogen auf den aktuellen Kurs entspricht dies einer Free Cash Flow Rendite von knapp 3 %.

    Dieser Wert zeigt: Ja, die Aussichten des Unternehmens sind positiv. Aber das ist bereits vielen Aktionären bekannt. Ein wirkliches Schnäppchen ist die 2G Energy Aktie derzeit nicht.

    Renditeerwartung in Abhängigkeit vom Einstandskurs

    Wenn die Ertragskraft von 2G Energy langfristig um 10 % pro Jahr ansteigt, dann „muss“ auch der Aktienkurs um 10 % pro Jahr zulegen. Ansonsten würde sich die Bewertung verändern. Dazu kommt noch die Free Cash Flow-Rendite von knapp 3 %, die 2G Energy Jahr für Jahr an die Aktionäre ausschütten könnte, ohne dabei Substanzausschüttungen vornehmen zu müssen. 

    In Summe trauen wir der Aktie beim aktuellen Kurs eine Renditeerwartung von etwa 13 % pro Jahr zu, die sich je nach Einstiegskurs verändern kann. Jeder Investor muss selbst festlegen, ab welcher Renditeerwartung er bereit ist, die mit einer Investition verbundenen Risiken einzugehen.

    Jährliche RenditeerwartungEinstandskurs
    12 %150 EUR
    13 %100 EUR
    14 %75 EUR
    15 %60 EUR
    16 %50 EUR
    17 %43 EUR
    20 %30 EUR

    Ergänzende Bewertung anhand des KGVs

    Bewertung der 2G Energy Aktie anhand des KGv (Kurs-Gewinn-Verhältnis) im zeitlichen Verlauf
    Bildquelle: TIKR.com.

    Aktuell liegt das KGV der 2G Energy Aktie bei einem Wert von über 30. Das ist teuer. In den letzten 10 Jahren war die Aktie durchschnittlich zum 17-fachen Gewinn zu haben.

    Doch wenn es dem Management gelingt, im Jahr 2024 bereits einen Gewinn von 5-6 EUR je Aktie einzufahren, so sinkt das KGV innerhalb von nur zwei Jahren auf einen Wert von nur noch 17 bis 20 ab – plötzlich erscheint die Aktie wieder fair bewertet.

    Anhand dieses Indikators schätzen wir die 2G Energy Aktie daher derzeit weder als zu teuer noch als zu billig ein. Sie erscheint fair bewertet.

    Buy-and-Hold Checkliste

    KriteriumEinschätzungErfüllt
    1. Hohe Verzinsung des eingesetzten KapitalsBereits im Jahr 2020 lag die Eigenkapitalrendite bei fast 16 %. Durch eine Steigerung der Gewinnmarge könnte die Kapitalverzinsung weiter ansteigen.Ja
    2. Wachstum über viele Jahre möglich – RückenwindIn Europa wird der Zubau an neuen Gaskraftwerken nach heutigem Stand in den nächsten Jahren höher als jemals zuvor ausfallen.  Ja
    3. Stabiler Burggraben und Wettbewerbsvorteile         2G Energy hat sich als Technologieführer positioniert und bietet Blockheizkraftwerke an, die später auch mit Wasserstoff betrieben werden können.Ja
    4. Wiederkehrender Umsatz38 % des Umsatzes werden mit dem Servicegeschäft erzielt, das einen wiederkehrenden Charakter aufweist. Teilweise
    5. Keine großen AbhängigkeitenMittlerweile ist es 2G Energy gelungen, eine breite Kundenbasis aus verschiedenen Branchen und Ländern aufzubauen.Ja
    6. Solide BilanzMit einer Eigenkapitalquote von 53 % ist die Bilanz solide aufgestellt. Ja
    7. Gute Kapitalallokation2G Energy geht keine Risiken in Form großer Übernahmen ein. Der Großteil des Gewinns wird einbehalten, um das Wachstum der nächsten Jahre stemmen zu können.Ja

    Alles in allem erscheint uns 2G Energy als Qualitätsaktie, die gut für eine langfristig ausgerichtete Anlagestrategie (Buy-and-Hold) geeignet ist.

    Die Vorteile eines Blockheizkraftwerks von 2G Energy im Überblick
    Bildquelle: 2G Energy.

    Chancen und Risiken einer Investition in die 2G Energy Aktie

    Wer in Aktien investiert, setzt sich unternehmerischen Chancen und Risiken aus. Eine Investition sollte nur dann erfolgen, wenn das Chance-Risiko-Verhältnis auf Basis eigener Überlegungen als positiv eingeschätzt wird.

    Chancen

    Blue-Sky-Szenario – starker Anstieg der Nachfrage: In den letzten Jahren ist es 2G Energy gelungen, den Umsatz um etwa 10 % pro Jahr zu steigern. Die mittelfristigen Finanzziele des Unternehmens sehen weiterhin einen Wachstumspfad von etwa 10 % pro Jahr vor.

    Im Abschnitt „Branche“ sind wir jedoch darauf eingegangen, dass in Deutschland in den nächsten Jahren viele weitere Atom- und Kohlekraftwerke abgeschaltet werden sollen. Gleichzeitig dürfte der Strombedarf weiter ansteigen. Es tut sich eine enorme Lücke in der grundlastfähigen Erzeugungskapazität auf.

    Diese muss mit dem Bau von Gaskraftwerken geschlossen werden. Bis zum Jahr 2030 müssen einer Studie des BDI zufolge allein in Deutschland Kraftwerke mit einer Kapazität von 43 GW neu hinzugebaut werden.

    Die Chancen stehen gut, dass 2G Energy einige Aufträge erhalten wird. Aktuell produziert 2G Energy jährlich Kraftwerke mit einer Gesamtkapazität von gerade einmal 0,2 GW. Das Unternehmen erwartet, innerhalb weniger Jahre die Produktion auf 0,5 GW hochfahren zu können.

    2G Energy kann im Falle eines starken Anstiegs der Nachfrage die Produktion schnell ausweiten
    Bildquelle: 2G Unternehmenspräsentation, November 2021, S. 21, 2G Energy.

    Ein solcher Auftragsboom könnte zu einem stark steigenden Umsatz- und Gewinnwachstum führen. Das Management von 2G Energy verweist darauf, dass in einem solchen „Blue-Sky-Szenario“ zudem deutliches Potential bei der Erhöhung der Gewinnmarge bestehen würde.

    Wir wollen in unseren Basis-Annahmen nicht mit solch einer operativen Entwicklung rechnen, aber theoretisch könnten sich Umsatz und Gewinn der Gesellschaft in wenigen Jahren mehr als verdoppeln. Das würde sich auch im Aktienkurs bemerkbar machen.

    Der Auftragseingang von 2G Energy steigt bereits stark an
    Bildquelle: 2G Unternehmenspräsentation, November 2021, S. 19, 2G Energy.

    Der Auftragseingang hat in den letzten Quartalen bereits stark zugelegt.

    Internationales Wachstumspotential: Früher war 2G Energy fast ausschließlich auf den deutschen Markt fokussiert. Mittlerweile stammt knapp die Hälfte des Auftragseingangs aus dem Ausland. Mittelfristig könnte sich im internationalen Geschäft weiteres Wachstumspotential ergeben.

    Wiederkehrender Umsatz durch Servicegeschäft: Bereits 38 % des Umsatzes stammen aus dem Servicegeschäft. Mit jedem neu verkauften Blockheizkraftwerk steigt der Bestand an Kraftwerken an, die regelmäßig gewartet werden müssen. Das erhöht den Gewinn und die Stabilität des Gewinns.

    Aktie, um auf die Klimaneutralität zu setzen: Viele Anleger sind stets auf der Suche nach „guten Storys“. Sie möchten in Aktien investieren, um damit von bestimmten Trends zu profitieren. 2G Energy bietet eine ganze Produktreihe von Blockheizkraftwerken an, die mit Wasserstoff betrieben werden können. Sollte 2G Energy in verschiedenen Medien als „Wasserstoff-Aktie“ bekannt gemacht werden, könnte der Kurs deutlich ansteigen.

    Risiken

    Erhöhte Bewertung der Aktie: Ja, die Zukunftsaussichten des Unternehmens erscheinen gut. Doch im aktuellen Aktienkurs ist bereits eine hohe Erwartungshaltung an künftiges Wachstum enthalten. Diese Erwartungen muss das Management nun Quartal für Quartal erfüllen. Kommt es auf dem Wachstumspfad zu Verzögerungen, könnte die Aktie deutlich abgestraft werden.

    Politische Verzögerungen: Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist die Politik. Derzeit gibt es verschiedene Investitionshemmnisse, die einen zügigen Ausbau der Gaskraftwerkskapazität verhindern. Diese müssen von den Politikern aus dem Weg geräumt werden. Wenn das nicht schnell genug geschieht, könnte das erwartete Wachstum von 2G Energy erst mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung eintreten.

    Begrenztes Margenpotential: Im Markt für Blockheizkraftwerke gibt es verschiedene Wettbewerber. Der daraus resultierende Konkurrenzkampf begrenzt das Margenpotential des Unternehmens.

    Hohe Volatilität: Die Marktkapitalisierung der 2G Energy Aktie liegt bei gerade einmal 450 Mio. EUR. In Zeiten allgemein sinkender Börsenkurse könnte die 2G Energy Aktie aufgrund des vergleichsweise geringen Handelsvolumens überproportional stark im Kurs nachgeben. Anleger müssen die starken Kursschwankungen des Wertpapiers aushalten können.

    Fazit zur 2G Energy Aktie: Dieses Unternehmen steckt voller Energie

    Operative Einschätzung: Was für eine unternehmerische Erfolgsgeschichte. In nur 26 Jahren haben die Gründer aus dem Nichts ein großartiges Unternehmen aufgebaut, das mittlerweile 260 Mio. EUR Jahresumsatz erwirtschaftet.

    2G Energy steht für das Erfolgsmodell Deutschland: Made in Germany, ein mittelständischer Technologieführer, gründergeführt, schuldenfrei und mit konkreten Lösungen, die uns beim Umstieg auf eine klimaneutrale Wirtschaft helfen.

    Das Unternehmen macht die Energiewende möglich. Aus heutiger Sicht kann 2G Energy noch über viele Jahre hinweg auf dem Wachstumspfad von ca. 10 % pro Jahr verbleiben. Möglicherweise beschleunigt sich das Wachstumstempo in den nächsten Jahren sogar noch.

    Einschätzung zur Bewertung: Die Aktie ist derzeit leider kein Schnäppchen. Das Potential des Unternehmens dürfte vielen Anlegern bekannt sein. Das aktuelle KGV liegt bei etwas über 30, wer zwei Jahre nach vorne schaut, kann mit einem KGV von etwa 17-20 rechnen. Theoretisch kann das Umsatz- und Gewinnwachstum des Unternehmens stark anziehen, darauf wetten möchten wir nicht.

    Als Autor dieses Artikels habe ich mir trotz der etwas erhöhten Bewertung ein paar Aktien von 2G Energy ins Depot gelegt. Mich überzeugt einfach das bisher Erreichte. Der Blick auf das zukünftige Potential macht deutlich, dass 2G Energy langfristig noch viel mehr erreichen könnte. Bei diesem Wert möchte ich einfach einen Fuß in der Tür haben, um die weitere Unternehmensentwicklung möglichst intensiv zu verfolgen.

    Bei Kursen um 80 bzw. 60 EUR würde ich das Wertpapier vermutlich nachkaufen.

    2G Energy ist aussichtsreich, aber noch lange keine Blue Chip Aktie. Für Anleger mit besonders hohem Sicherheitsbedürfnis eignet sich die Aktie nicht. Die Schwankungen im Aktienkurs sind erhöht.

    Ab sofort werden wir von Zeit zu Zeit über die weitere Entwicklung bei 2G Energy berichten. In unserem kostenfreien Newsletter werden wir unsere Leser mit Updates versorgen. Falls du diese nicht verpassen möchtest, kannst du dich hier für unseren Newsletter anmelden:

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      Worauf in Zukunft achten?

      Ab sofort werden wir die weitere Entwicklung der 2G Energy Aktie verfolgen. In Zukunft sollten aus unserer Sicht folgende Punkte besonders stark beobachtet werden:

      Entwicklung des Auftragseingangs: Wie schwach oder stark legt die Nachfrage nach den Produkten von 2G Energy zu?

      Kapazitätserweiterungen: 1,5 GW möglich? In einer Presseinformation vom Mai 2021 hat sich der CEO Christian Grotholt wie folgt geäußert:

      Von Auftragsvergabe bis zur Inbetriebnahme vergehen bei dezentralen KWK-Projekten oft nur wenige Monate. Allein wir als 2G könnten innerhalb eines Jahres bis zu 1,5 Gigawatt flexibler Kraftwerksleistung ans Netz bringen.

      Aktuell produziert 2G Energy 0,2 Gigawatt an Kraftwerksleistung. Wäre eine Versiebenfachung der Produktion wirklich innerhalb so kurzer Zeit möglich? Diese Frage werden wir nach Möglichkeit auf der nächsten HV einreichen.

      Entwicklung der Ausschüttungsquote: Mittelfristig sehen wir bei 2G Energy das Potential, die Ausschüttungsquote auf etwa 50 % des Gewinns anzuheben.

      Bewertung der Aktie: Gibt es in der Zukunft ein Zeitfenster, indem die 2G Energy Aktie preiswerter zu haben ist? Dann könnte eine Aufstockung der Position interessant sein.

      Siemens Energy die bessere Alternative? Als Nächstes werden wir einen Artikel zur Siemens Energy Aktie veröffentlichen. Siemens Energy stellt Großkraftwerke her. Könnte diese Technologie von der Politik bevorzugt werden?

      Recherchequellen

      Dieser Abschnitt ist für alle, die auf eigene Faust weiter recherchieren möchten. Hier folgt eine Auflistung der wichtigsten Recherchequellen sowie der noch nicht im Verlauf der Analyse aufgeführten Quellen:

      RecherchequelleWas ist dort zu finden?
      Abilitato Artikel: Klimaneutraler Umbau der Wirtschaft – mit diesen grünen Aktien mitverdienen
      Aktienfinder.netGrafiken und Kennzahlen zur fundamentalen Entwicklung 
      Marketscreener.comAnalystenschätzungen zur künftigen Entwicklung
      TIKR.comGrafiken und Kennzahlen zur fundamentalen Entwicklung
      2G EnergyGeschäftsbericht 2020
      2G Energy Unternehmenspräsentation, 26.11.2021
      2G EnergyDGAP-News: Auftragseingang steigt im dritten Quartal 2021 um rund 70 %
      2G EnergyDGAP-News: Zahlen zum dritten Quartal 2021
      2G EnergyPresseinformation: Neues Klimaschutzgesetz – Steilvorlage für KWK Anlagen?
      2G EnergyKraft-Wärme-Kopplung – Rückgrat im globalen Energiemix
      YouTube2G Unternehmensvideo  
      YouTubePodcast mit dem 2G Energy CFO Friedrich Pehle
      YouTubeSdK-Anlegerforum mit dem 2G Energy CFO Friedrich Pehle
      YouTubeDW Deutsch: Europa vor dem Blackout?
      YouTubeInfofilm Blockheizkraftwerke 
      BILDArtikel über die 2G Energy Aktie: „Das ist meine neue 1000-Prozent-Gewinn-Aktie“
      EigenkapitalforumPräsentation des CFO Friedrich Pehle auf dem Deutschen Eigenkapitalforum 2021