Übersicht zur Starbucks Aktie
Kurs je Aktie | 84 USD |
KGV 2022e/23e | 31/25 |
FCF-Rendite 2022e/23e | 3,0 %/3,8 % |
Div.-Rendite 2022e/23e | 2,3 %/2,5 % |
ISIN | US8552441094 |
Geschäftsmodell
Starbucks ist die größte Kaffeehauskette der Welt. Zum Unternehmen gehören über 34.000 Stores, in denen hochwertige Kaffeeprodukte von Mitarbeitern frisch zubereitet werden.
Investitionsthese
Das Unternehmen ist die mit Abstand dominierende Marke im wachsenden Kaffeemarkt. Trotz der bereits erreichten Größe bieten sich für Starbucks auf Jahre hinaus erhebliche Wachstumsschancen. Markenstärke, Gewinnmarge und Kapitalverzinsung sind hervorragend.
Neben dem Betrieb der Stores wächst Starbucks im Geschäft mit abgepackten Produkten (Kaffeegetränke im Kühlregal, Kaffeepackungen für zuhause) mit 16 % im Umsatz – und das bei einer operativen Gewinnmarge von 40 %!
Die ohnehin schon hohe Cashgenerierung könnte in 10 Jahren daher nochmals erheblich höher ausfallen.
Wichtige KPIs zur operativen Entwicklung
Umsatzwachstum auf bestehender Fläche (Same Store Sales Growth)
Diese Kennziffer gibt an, wie stark der Umsatz ohne die Eröffnung oder Schließung von Restaurants gestiegen wäre. Zudem werden verzerrende Währungseffekte ausgeklammert.
Dabei handelt es sich um den mit Abstand wichtigsten Erfolgsindikator der Fast Food-Industrie. Je höher das Umsatzwachstum auf bestehender Fläche ausfällt, desto profitabler wird der Betrieb der Restaurants. Zudem deutet ein starkes Wachstum auf ein attraktives Angebot hin, das zu Marktanteilsgewinnen führt.
- unsere langfristige Erwartungshaltung: 3 % Wachstum pro Jahr (bei einer Inflationsrate von 2 %)
- tatsächliche Entwicklung im zweiten Quartal: 3 % Wachstum gegenüber dem Vorjahresquartal
- aktuelle Inflationsrate: ca. 8 %, folglich nehmen wir eine Inflationsanpassung von sechs Prozentpunkten vor
- um die außerordentlich hohe Inflation bereinigtes Umsatzwachstum im zweiten Quartal: -3 %
Auf den ersten Blick sieht die Entwicklung schwach aus. Doch der Eindruck täuscht. Im besonders wichtigen US-Geschäft (das mehr als zwei Drittel zum Konzerngewinn beisteuert) konnte der Umsatz auf bestehender Fläche um 9 % erhöht werden.
Damit wurde unsere langfristige Erwartungshaltung von einer Wachstumsrate, die einen Prozentpunkt über der Inflationsrate liegt, erfüllt.
Verantwortlich für die ingesamt schwache Entwicklung ist das Chinageschäft. Aufgrund der dort verhängten Lockdowns und Einschränkungen ist der Umsatz auf bestehender Fläche in den internationalen Märkten (in dieses Segment fließen die chinesischen Umsätze ein) um 18 % geschrumpft.
Dabei wäre der Umsatz ohne China in jeder internationalen Region zweistellig gewachsen. Das Management setzt trotz der „verrückten“ Corona-Politik der Chinesen weiterhin auf den dortigen Markt. In China werden am laufenden Band neue Filialen eröffnet.
Kommen wir zur Starbucks Aktie: Die hat nach einem sehr schwachen Jahresstart zuletzt Boden gutgemacht. Nachdem Gründer Howard Schultz zum dritten Mal die Rolle des CEOs übernommen hat, zeigt sich der Kapitalmarkt zunehmend zuversichtlich, was die Aussichten der Kaffeehauskette angeht.
Zahl der Stores
Die Zahl der Standorte ist binnen eines Jahres um 5 % gestiegen.
Gesamtwachstum
Insgesamt ist es Starbucks gelungen, den währungsbereinigten Umsatz gegenüber dem Vorjahresquartal um 11 % zu steigern. Selbst nach Abzug von sechs Prozentpunkten Abschlag aufgrund der derzeit hohen Inflation verbleibt so ein solides Wachstum von 5 %.
Sobald sich die Entwicklungen in China normalisieren, sollte sogar noch deutlich mehr möglich sein.
Erkenntnisse aus den Quartalszahlen und dem Management Call
Die USA retten die Geschäftsentwicklung
Trotz der schwachen Entwicklung im chinesischen Markt gab es beim Blick auf die Kursentwicklung der Starbucks Aktie zuletzt Grund zur Freude. Der Kapitalmarkt fokussiert sich auf das US-Geschäft, das nach wie vor fast 70 % zum Gewinn beisteuert.
Während im internationalen Geschäft im letzten Quartal pro Filiale ein operativer Gewinn von 7.500 USD erwirtschaftet wurde, lag die Profitabilität in Nordamerika bei 78.000 USD je Standort!
Trotz des geringen Anteils an der Weltbevölkerung bleiben die USA damit für Starbucks (und viele andere Unternehmen) der mit Abstand größte Profit Pool.
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Die Kunden stehen Schlange – trotz der schwindenden Kaufkraft
Wir alle bekommen es täglich zu spüren: Die Kaufkraft des Geldes schwindet. Dazu kommt, dass Starbucks aufgrund von Kostensteigerungen im Personalbereich und bei den eingekauften Lebensmitteln kräftig an der Preisschraube gedreht hat. Trotzdem ist die Zahl der Transaktionen in Nordamerika gegenüber dem Vorjahresquartal um 1 % gestiegen.
Starbucks Gründer und CEO Howard Schultz äußerte sich im Earnings Call wie folgt:
While we are sensitive to the impact of inflation and economic uncertainty are having on consumers, it’s critically important that you all understand we are not currently seeing any measurable reduction in consumer spending (…), reflecting the strength of the Starbucks brand, (…) loyalty, pricing power and the premium nature of our beverage and food offerings.
Trotz der Inflation und Unsicherheit bezüglich der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung sehen wir derzeit keinerlei Rückgang der von den Kunden ausgeübten Nachfrage. Jetzt zahlen sich die Anziehungskraft der Starbucks Marke, die loyalen Kunden, unsere Preissetzungsmacht und die Positionierung unseres Angebots im Premiumbereich aus.
Transkript zum Starbucks Q2 2022 Earnings Call, Seeking Alpha.
Diese Aussagen haben uns positiv überrascht. Allerdings gilt es die weitere Entwicklung genau im Auge zu behalten. Gut möglich, dass sich die Nachfrage in den nächsten Quartalen doch noch abschwächt. Bisher konnten einige Konsumenten Rücklagen aufzehren, die sie während den Lockdowns gebildet hatten. Dieser Effekt dürfte nun zunehmend auslaufen.
Aufgrund der heftigen Kostensteigerungen und der Lockdowns in China ist die operative Gewinnmarge gegenüber dem Vorjahresquartal bereits von 19,9 auf nun 15,9 % gesunken.
Der Plan für die nächsten Jahre wird am 13. September vorgestellt
Gründer Howard Schultz hat in den letzten Monaten einen Plan für die künftige Entwicklung von Starbucks ausgearbeitet. Dieser soll den Investoren am 13. September vorgestellt werden.
Im Fokus der künftigen Strategie dürften unter anderem folgende Punkte stehen:
- Wie kann ein anhaltend hohes Umsatzwachstum erreicht werden?
- Wie kann die Marge gesteigert werden?
- Wie kann die Anziehungskraft der Marke ausgebaut werden?
- Wie wird das Kundenprogramm weiterentwickelt?
- Welche Schwerpunkte wird der nächste CEO setzen?
Schultz wollte von Anfang an nur für eine Übergangszeit CEO bleiben. Vor wenigen Tagen wurde bekanntgegeben, dass Laxman Narasimhan ab Oktober zum neuen CEO der Kaffeekette ernannt werden soll. Schultz wird jedoch noch für einige Monate im Vorstand bleiben, um einen geregelten Übergang sicherzustellen.
Wir sind gespannt, welche Schwerpunkte der neue CEO setzen wird. Er war bereits Unternehmensberater bei McKinsey sowie Manager bei PepsiCo. Derzeit ist Narasimhan CEO des britischen Konsumgüterunternehmens Reckitt.
Für ihn spricht die Fähigkeit, ein internationales Unternehmen leiten zu können. Aus unserer Sicht ist es für den Erfolg von Starbucks jedoch von größtmöglicher Bedeutung, nicht nur bei den Kosten zu sparen, sondern ebenso die Anziehungskraft der Marke auszubauen.
Fazit: Die weitere Entwicklung erst einmal beobachten ⚠️
Gründer und CEO Howard Schultz hat in den letzten Monaten viel erreicht:
- Zuerst hat er das operative Geschäft stabilisiert.
- Dann hat er sich auf die Suche nach einem neuen CEO gemacht und einen aus seiner Sicht sehr geeigneten Kandidaten gefunden.
- Zudem hat Schultz eine Strategie für die nächsten Jahre entwickelt. Diese wird er den Investoren in wenigen Tagen vorstellen.
Bisher kommt Starbucks erstaunlich gut durch diese unsicheren Zeiten. Eigentlich wäre zu erwarten, dass viele Konsumenten in schwierigen Zeiten zuerst bei hochpreisigem Kaffee sparen. Doch dem ist nicht so.
Starbucks ist es gelungen, eine treue Fangemeinde aufzubauen. Diese sieht den Besuch der Filialen (gerne verbunden mit einer in Szene gesetzten Instagram Story) als Teil ihres Lebensstils.
Doch die Zeiten könnten in den nächsten Quartalen durchaus noch härter werden. Während der Finanzkrise 2008/2009 wurde Starbucks schwer getroffen. Dazu kommen die Baustellen im chinesischen Geschäft sowie der bevorstehende CEO-Wechsel.
Die langfristigen Aussichten erscheinen aus heutiger Sicht hervorragend, doch die nächsten Quartale sind mit vielen Herausforderungen verbunden.
In einem Umfeld steigender Zinsen erscheint eine Bewertung mit dem 25-fachen KGV (2023e) nicht wirklich günstig.
Ab einem Kurs von 70 USD erscheint mir die Starbucks Aktie als kaufenswert. Wegen den schwierigen Zeiten und den Herausforderungen im China-Geschäft würde ich sogar noch einen Sicherheitsabschlag von 20 % einbauen, sodass ich wohl erst ab einem Kurs von 56 USD zuschlagen werde.
Falls dieser denn überhaupt nochmal erreicht wird. Falls nicht, auch okay. Denn so oder so gibt es stets viele interessante Investitionsmöglichkeiten.
Alle unsere Artikel zur Starbucks Aktie
Recherchequellen
Dieser Abschnitt ist für alle, die auf eigene Faust weiter recherchieren möchten. Hier folgt eine Auflistung der wichtigsten Recherchequellen:
Recherchequelle | Was ist dort zu finden? |
---|---|
Abilitato | Starbucks Aktienanalyse |
Aktienfinder.net | Grafiken und Kennzahlen zur fundamentalen Entwicklung |
Marketscreener.com | Analystenschätzungen zur künftigen Entwicklung |
TIKR.com | Grafiken und Kennzahlen zur fundamentalen Entwicklung |
Starbucks | Quartalszahlen Q2/2022 |
Seeking Alpha | Transkript zum Starbucks Q2/2022 Management Call |