Übersicht Porsche AG Aktie
Datum | 30. Oktober 2022 |
Zahl der Aktien | 911 Mio. |
Aktienkurs | 100,00 EUR |
Marktkapitalisierung | 91.100 Mio. EUR |
Nettofinanzposition | ca. 0-5.000 Mio. EUR |
Unternehmenswert | ca. 86.100-91.100 Mio. EUR |
ISIN | DE000PAG9113 |
Investitionsthese zur Porsche Aktie
Der Nr. 1 Sportwagenhersteller ist zurück an der Börse: Nachdem sich die Porsche AG einige Jahre im vollständigen Besitz der Volkswagen AG befand, erfolgte Ende September der Börsengang. Der IPO soll dafür sorgen, dass Porsche mehr Freiräume hat und sich unternehmerisch entfalten kann.
Erhebliches Wachstumspotential: Seit 2011 ist es Porsche gelungen, den Umsatz um 12 % pro Jahr zu steigern. Der Zuwachs an vermögenden Personen sowie die zügige Umstellung auf E-Autos sollen dafür sorgen, dass Porsche auch in den kommenden Jahren kräftig wachsen kann. Das Unternehmen befindet sich auf dem Weg zu einem nachhaltigen Luxusanbieter.
Hat Porsche das Potential zum wertvollsten Unternehmen Deutschlands? Alle Grundlagen sind vorhanden: Ein großer und wachsender Markt, ein gut positioniertes Unternehmen sowie eine hohe Gewinnmarge. Wenn der Kurs der Porsche Aktie um rund 25 % steigt, wird der Stuttgarter Autobauer zum wertvollsten Unternehmen Deutschlands.
Geschäftstätigkeit von Porsche
Unternehmensgeschichte
Porsche ist ein Unternehmen mit mehr als 90-jähriger Geschichte. Diese ist von Höhen und Tiefen, aber auch einer schrittweisen Weiterentwicklung geprägt.
1948 wird der erste Porsche Sportwagen (der Porsche 356) hergestellt. Ferry Porsche war damals auf der Suche nach seinem Traumfahrzeug. Er konnte es nicht finden, also entwickelte er es selbst.
Im Jahr 1963 wird die erste Version des Erfolgsmodells Porsche 911 vorgestellt. Dieses Modell wird auch fast 60 Jahre später (in der mittlerweile achten Generation) noch gebaut.
2002 erfolgte mit dem Cayenne der mutige Einstieg in das Segment der SUVs. Eingefleischte Fans hatten die Sorge, dass der Bau dieser Autos die Anziehungskraft der Porsche Marke beschädigen könnte.
Doch die Bedenken stellten sich als unbegründet heraus. Denn obwohl der Cayenne nicht die Sportwagen-typische Form hat, so sind viele Elemente eines „echten“ Sportwagens in die neue Fahrzeugkategorie übernommen worden. Von Ferry Porsche stammt auch folgendes Zitat:
Das letzte Auto, das gebaut werden wird, wird ein Sportwagen sein
Ferry Porsche
2009 beginnt Porsche mit dem Bau der viertürigen Limousine Panamera, die ebenfalls zu einem Verkaufsschlager wird.
2013 wird der kleinere SUV Macan auf den Markt gebracht. Der Macan entwickelt sich innerhalb kurzer Zeit zum bestverkauften Auto des Stuttgarter Unternehmens.
In den folgenden Jahren sprintet Porsche von Absatzrekord zu Absatzrekord. Der technische Fortschritt lässt den Einbau immer leistungsfähigerer Motoren zu. Doch damit verbunden sind negative Auswirkungen auf die Umwelt, die beispielsweise aus dem hohen Kraftstoffverbrauch der PS-Monster resultieren.
Der Klimawandel schreitet unaufhaltsam voran und mit ihm der Druck auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, daran etwas zu ändern. Der Porsche Marke droht mittelfristig ein großer Imageschaden, wenn die Fahrzeuge des Sportwagenbauers weiterhin große Mengen CO2 in die Luft schleudern.
Folglich beginnt Porsche im Jahr 2019 mit der Produktion des Taycan, dem ersten vollelektrischen Fahrzeug des Unternehmens. Die Neueinführung wird von den Kunden so stark nachgefragt, dass im Jahr 2021 bereits 14 % der ausgelieferten Fahrzeuge ausschließlich mit einem E-Antrieb ausgestattet sind.
Heute steht Porsche so gut da wie nie zuvor. Aus dieser Position der Stärke hat sich der Sportwagenbauer für die nächsten Jahre viel vorgenommen: Der Wandel zu einem nachhaltigen Luxushersteller soll gelingen. Dafür möchte das Unternehmen bereits im Jahr 2030 einen E-Anteil von über 80 % erreichen.
Branche
Grundsätzlich ist die Autobranche aus Aktionärssicht eher uninteressant, denn:
- Das Geschäft ist hart umkämpft,
- hohe Kapitalinvestitionen sind erforderlich,
- es kommt zu großen Nachfrageschwankungen,
- die Herausforderungen in der Lieferkette sind zu bewältigen
- und der Markt ist bereits gesättigt.
Einer McKinsey Studie zufolge soll das jährliche Wachstum im Markt für Autos unterhalb von 80.000 USD bis zum Jahr 2031 nur 1 % pro Jahr betragen. Die Aktienkurse vieler Volumenhersteller gleichen folglich einem Sägezahnblatt.
Daher ist die Branche für langfristig orientierte Privatanleger nicht gerade attraktiv. Im Markt für Luxusfahrzeuge ist die Situation jedoch eine ganz andere:
Kursverlauf der Ferrari Aktie
Seit dem Börsengang der Ferrari Aktie Ende 2015 ist es zu einer Vervierfachung des Aktienkurses gekommen. Auch hierfür gibt es verschiedene Gründe:
- Im Markt für Luxusautos gibt es weniger Wettbewerber.
- Hohe Anforderungen an Qualität, Zuverlässigkeit und individuellen Service verhindern den Markteintritt neuer Anbieter.
- Die Kunden schauen weniger auf den Preis und mehr auf die Performance sowie das Image der jeweiligen Marke.
Dazu kommt ein weiterer Punkt: Während der Markt für Volumenmodelle nahezu stagniert, kommt es im Luxussegment seit Jahren zu einem starken Nachfragewachstum.
Kräftiges Wachstum im Markt für Autos, die mehr als 80.000 USD kosten
Jährlich werden etwa 75 Mio. PKWs verkauft, nur 2 % bzw. 1,5 Mio. Fahrzeuge zu einem Preis von mehr als 80.000 USD. Für dieses Luxussegment prognostiziert McKinsey ein jährliches Wachstum von 8-14 %.
Mit einem durchschnittlichen Verkaufspreis von ca. 100.000 EUR hat sich Porsche am unteren Ende dieser besonders wachstumsstarken Nische des Automobilmarktes positioniert.
Ein Absatzvolumen von zuletzt etwa 300.000 Fahrzeugen pro Jahr bedeutet, dass Porsche im Luxusmarkt einen Weltmarktanteil von etwa 20 % erreicht.
Doch woher kommt das Wachstum im Luxusmarkt, während der breite Automarkt stagniert?
Die Schere zwischen arm und reich geht auseinander: Starkes Wachstum bei der Zahl der vermögenden Personen
2016 gab es Schätzungen zufolge weltweit 43 Mio. Personen mit einem Vermögen von mehr als 1 Mio. USD (sogenannte „High Net Worth Individuals“, oder kurz „HNWIs“).
Innerhalb von fünf Jahren ist die Zahl auf 70 Mio. Individuen gestiegen. Das entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von 10 %, weit mehr als die Weltwirtschaft wächst.
Wie kann das erklärt werden? Die Schere zwischen arm und reich öffnet sich. Für Porsche und andere Luxushersteller bedeutet das: Die Zahl der potentiellen Kunden wird immer größer.
Geht das Wachstum in der Luxusindustrie in den nächsten Jahren so weiter? Der von Knight Frank erstellte „The Wealth Report 2022“ schreibt die vergangene Entwicklung einfach fort.
Wir sind uns da nicht so sicher. Denn in den letzten Jahren haben die Notenbanken die Geldschleusen weit geöffnet. Extrem niedrige Zinsen haben die Preise verschiedener Assets (u. a. Immobilien, Aktienkurse, Kryptowährungen etc.) in schwindlige Höhen befördert.
Aber damit ist (erst einmal) Schluss. Aufgrund der hohen Inflation sind die Notenbanken gezwungen, die Leitzinsen anzuheben. In vielen Ländern ist mit einer Rezession zu rechnen. In der Vergangenheit kam es im Markt für Luxusgüter in solchen Phasen zu einem Nachfrageeinbruch, wie die folgende Grafik zeigt.
Deutliche Nachfrageschwankungen im Markt für Luxusgüter
Wir sollten nicht vergessen: Backwaren und Butter wird die Bevölkerung auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten kaufen. Die Neuanschaffung eines teuren Autos ist hingegen nicht notwendig. Es handelt sich um eine Konsumausgabe, die problemlos aufgeschoben werden kann.
Entscheidend für die Geschäftsentwicklung von Porsche in einer Wirtschaftskrise sind dabei drei Faktoren:
- die Dauer eines wirtschaftlichen Abschwungs (ein hoher Auftragsbestand kann eine gewisse Zeit geringer Neubestellungen überbrücken),
- wie stark die Einkommen der Porsche Kunden zurückgehen
- sowie das Vertrauen bzw. die Zuversicht der Kunden hinsichtlich der weiteren Wirtschaftsentwicklung
Derzeit laufen die Geschäfte bei Porsche (noch) blendend. In den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2022 konnte der Umsatz um 16 % und der operative Gewinn um 41 % gesteigert werden. Zudem habe der Auftragsbestand im August den höchsten Wert der Unternehmensgeschichte erreicht.
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Geschäftsmodell von Porsche
Was wird angeboten?
Porsche ist der Nr. 1 Sportwagenhersteller und zugleich eine der wertvollsten Luxusmarken der Welt.
Die Marke ist ein Synonym für Leistung, modernen Luxus, Prestige, Innovation, technische Errungenschaften, Historie und Zuverlässigkeit.
Das Porsche-typische Design ist seit fast 60 Jahren unverändert. Die folgende Grafik zeigt in einer Spiegelung die aktuelle und die erste Generation des „911ers“
Von den mehr als eine Mio. 911er-Fahrzeugen, die seit 1964 hergestellt wurden, befinden sich immer noch mehr als 70 % auf der Straße. Das spricht für die Qualität des Stuttgarter Sportwagenbauers.
Eine der großen Herausforderungen von Luxusherstellern ist es, die Anziehungskraft bzw. Begehrlichkeit der Marke zu wahren. Dafür muss einerseits mit der Zeit gegangen werden (damit die Marke nicht ins Altmodische abdriftet), anderseits muss der Markenkern gewahrt bleiben.
Porsche ist diese Weiterentwicklung in den letzten Jahrzehnten sehr gut gelungen: Aus einem reinen Sportwagenhersteller ist ein Luxusanbieter geworden, der mittlerweile sechs Modellreihen herstellt.
So konnte das Unternehmen bspw. früh auf den SUV-Boom aufspringen und den Absatz erheblich steigern. Zugleich hat Porsche jedoch darauf geachtet, dass die Fahrzeuge weiterhin Sportwagen bleiben.
Die obere Grafik gibt einen Überblick über die derzeit vom Unternehmen hergestellten Fahrzeugmodelle:
- 911er und 718er (Cayman und Boxter) sind die beiden Sportwagen-Plattformen des Unternehmens, inkl. Varianten wie Carbio-Modelle.
- Taycan und Panamera sind viertürige Limousinen, die es mit verschiedenen Antriebsarten und auch als Kombi gibt.
- Macan und Cayenne sind die SUVs des Autobauers.
Auf der folgenden Grafik werden die Listenpreise der sechs hergestellten Modelle (in tausend EUR) abgebildet. Dabei wird jeweils die Spanne vom günstigsten Einstiegsmodell bis zum vollausgestatteten Sportwagen dargestellt.
Der günstigste Porsche kostet derzeit 59.000 EUR, das teuerste Serienmodell hat einen Preis von 282.000 EUR. Auffällig ist die große Preisspanne der einzelnen Modelle.
Zahlungskräftige Kunden können den Preis gegenüber dem Einstiegsmodell durch die Wahl stärkerer Motoren und anderer Sonderausstattungen bei den meisten Modellen mehr als verdoppeln.
Noch teurer sind limitierte Modelle, die das Unternehmen jährlich in stark begrenzter Auflage auf den Markt bringt.
Wie werden die Produkte hergestellt?
Porsche profitiert von einer industriellen Kooperation mit dem Volkswagen Konzern. Diese bleibt auch nach dem Börsengang erhalten und beinhaltet folgende Punkte:
- Forschung und Entwicklung: Zugriff auf die Produkte und Dienstleistungen des Massenherstellers
- Einkauf: Gemeinsamer Einkauf von Standardteilen
- Produktion: Teilweise werden Porsche Fahrzeuge vom VW Konzern gefertigt
- Unterstützung bei der Logistik
Der Kooperationsvertrag hat eine Laufzeit bis zum Jahr 2042, zudem gibt es Verlängerungsoptionen.
Durch den Börsengang ist Porsche in der Entscheidungsfindung jedoch wesentlich freier geworden: Die Stuttgarter können auf die Möglichkeiten des VW-Konzerns zugreifen, dürfen aber auch nach einer Eigenlösung suchen.
Damit ein Porsche immer ein Porsche bleibt, investiert das Unternehmen viel Geld in die Forschung und Entwicklung. 6.700 der insgesamt knapp 40.000 Mitarbeiter arbeiten an den künftigen Produkten des Unternehmens.
Hergestellt werden die meisten Autos in zwei Werken, die beide in Deutschland liegen (Zuffenhausen bei Stuttgart sowie Leipzig). Der große Cayenne-SUV läuft an einem Mehrmarkenstandort des VW-Konzerns in der Slowakei vom Band.
Nur ein kleiner Teil (ca. 3 %) der Autohäuser wird selbst betrieben. Porsche stellt jedoch Ersatzteile zur Verfügung.
Wer sind die Kunden?
Insgesamt werden die Fahrzeuge des Autobauers in über 120 Ländern verkauft. Diese werden in vier Regionen zusammengefasst. Im Jahr 2021 verteilte sich der Absatz wie folgt auf die Regionen:
Der hohe China-Anteil von 32 % sticht sofort ins Auge. Daher ist Porsche von der weiteren Entwicklung in China abhängig. Immerhin: Die Autos werden in Europa produziert, sodass kein Produktions-Know-How nach Fernost abwandern kann.
Gemäß unternehmenseigenen Daten verfügt der durchschnittliche Porsche Kunde über ein jährliches Haushaltseinkommen (brutto) von 320.000-510.000 EUR.
Derartige Einkommen können unter anderem von Unternehmern, Managern, Ärzten, Anwälten und Steuerberatern erreicht werden. Krisenfeste Berufe, weshalb die Porsche Produkte auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten immer noch nachgefragt werden, obwohl es sich eigentlich um Überfluss-Produkte handelt.
Interessant ist auch die große Treue der Porsche Kunden: 60 % besitzen seit 10 oder mehr Jahren einen Porsche. Sie bleiben dem Unternehmen treu und kaufen im zeitlichen Abstand einiger Jahre immer wieder ein neues Fahrzeug. So entsteht ein stabilerer Umsatzverlauf.
Alles in allem erscheint uns das Unternehmen kundenseitig ausgewogen aufgestellt, einzig der hohe China-Anteil stört uns etwas.
Wie wird der Ertrag realisiert?
Über die Konzerntochter Porsche Financial Services wird den Kunden auf Wunsch eine Finanzierung bzw. das Leasing der Fahrzeuge angeboten. Im letzten Jahr lag der Anteil der Fahrzeuge, die vom Porsche Konzern finanziert wurden, bei 43 %.
Die Finanzsparte verbessert die Absatzmöglichkeiten, sorgt für eine erhöhte Kundenbindung und spült über Zinseinnahmen darüber hinaus ca. 5 % des Konzerngewinns in die Kassen.
Ein Risiko stellen jedoch die steigenden Zinsen dar. Bei einem durchschnittlichen Verkaufspreis von 100.000 EUR verteuert sich die Finanzierung eines Fahrzeugs um monatlich etwa 100 EUR je Prozentpunkt Zinsanstieg.
Strategie: So stellt sich Porsche die eigene Zukunft vor
Die Strategie von Porsche ist klar definiert. Das Unternehmen weist darauf hin, dass die Anziehungskraft der Marke der Nr. 1 Grund ist, weshalb die Autos gekauft werden.
Folglich geht es darum, den Markenkern zu erhalten – sich dabei aber trotzdem weiterzuentwickeln. In den letzten zwei Jahrzehnten lag der Schwerpunkt auf der Auffächerung der Modellpalette, ohne dabei die „Sportwagen-DNA“ zu verwässern.
Das ist dem Unternehmen gut gelungen. Nun geht es darum, zügig Fortschritte bei der Elektrifizierung des gesamten Fahrzeugangebots zu machen.
Porsche hat sich sehr ambitionierte Ziele bei der Elektrifizierung gesetzt:
Im Jahr 2021 waren 14 % der abgesetzten Fahrzeuge ausschließlich mit Elektromotoren ausgestattet. Bis zum Jahr 2025 soll der Anteil an E-Autos bereits den Schwellenwert von 50 % übersteigen, bis zum Jahr 2030 soll die Elektrifizierung mit einem E-Auto-Anteil von über 80 % bereits nahezu abgeschlossen sein.
Durch diese Strategie der zügigen Elektrifizierung will der Konzern verhindern, dass die Marke als „CO2-Schleuder“ bzw. „Dinosaurier aus einer alten Zeit“ wahrgenommen wird.
Das Management sieht in der Elektrifizierung keine Bedrohung, sondern eine Chance. Die vollelektrischen Fahrzeuge stehen für nachhaltigen Luxus und ziehen eine viel größere Kundschaft an. 60 % der Taycan Käufer fahren den ersten Porsche ihres Lebens.
Finanzielle Ziele der Porsche AG
Der Stuttgarter Autobauer sieht folgende Wachstums- und Werttreiber:
- Ein erwartetes Wachstum der Personengruppe mit > 1 Mio. USD Vermögen von 9 % pro Jahr vergrößert die Zahl der potentiellen Kunden.
- Eine auf Elektrifizierung ausgerichtete Strategie macht Porsche zum nachhaltigen Luxusanbieter.
- Die Produktionskapazität wird langsam und kontrolliert ausgebaut und bleibt stets ein wenig unterhalb der Nachfrage, um die Marke begehrlich zu halten.
- Die Einführung eines dritten SUV-Modells oberhalb des Cayenne (mit sieben Sitzen, geplant für 2025) sorgt für zusätzliche Absatzchancen.
- Das Unternehmen sieht Potential, den durchschnittlichen Verkaufspreis je Auto zu erhöhen (einhergehend mit der Elektrifizierung, zusätzlichen Sonderausstattungen, etc.)
Die Strategie soll zu folgenden Wachstumsraten und Gewinnspannen führen:
Diese Strategie soll zu einem mittelfristigen Umsatzwachstum von 7-8 % pro Jahr und einem Anstieg der operativen Gewinnmarge auf 17-19 % führen. Langfristig strebt das Management gar eine Umsatzrendite (EBIT-Marge) von über 20 % an.
Alles in allem erscheint die Strategie schlüssig. Die Annahmen hinsichtlich des künftigen Umsatz- und Gewinnwachstums wirken jedoch optimistisch. Die Phase des billigen Geldes ist vorbei, daher sollten Investoren aus unserer Sicht mit vorsichtigeren Annahmen kalkulieren. Mehr dazu im nächsten Kapitel des Artikels.
Finanzkennzahlen und Bewertung
Nachdem wir uns mit der Historie, der Branche, der Geschäftstätigkeit und den Zukunftsaussichten befasst haben, versuchen wir nun, die Aktie so gut wie möglich zu bewerten.
Historische Aktienkursentwicklung
Da der Autobauer Porsche erst seit kurzer Zeit an der Börse notiert ist, werfen wir an dieser Stelle einen Blick auf die historische Kursentwicklung des bisherigen Porsche-Eigentümers, der Volkswagen AG.
Der Kurs der Volkswagen AG entwickelt sich seit mehr als 10 Jahren unter großen Schwankungen seitwärts. Da tauchen sofort zwei Fragen auf:
- Wie ist die enttäuschende Kursentwicklung zu erklären?
- Droht der Porsche AG ein ähnliches Schicksal?
Darum hat sich der Kurs der Volkswagen AG Aktie so schlecht entwickelt
Wie so oft gibt es auch in diesem Fall eine Vielzahl von Faktoren. Wir werden niemals alle Einflussgrößen nennen können, aber einige besonders relevante Punkte möchten wir herausarbeiten:
1. Geringe Eigenkapitalverzinsung: In den letzten 10 Jahren erreichte die Eigenkapitalverzinsung der Volkswagen AG einen durchschnittlichen Wert von nur ca. 10 %. Die Entwicklung in den einzelnen Jahren kann der folgenden Grafik entnommen werden.
Für einen Konzern mit dieser Größe und Marktmacht ist eine Eigenkapitalrendite von nur 10 % ein viel zu geringer Wert. Die Kennziffer gibt an, wie stark sich das Kapital der Eigentümer im Unternehmen verzinst.
Eine hohe Eigenkapitalrendite ermöglicht es einem Unternehmen, notwendige Investitionen aus eigener Kraft zu finanzieren. Zudem können so Reserven für schlechte Zeiten aufgebaut und die Renditeerwartungen der Kapitalgeber erfüllt werden.
Grundsätzlich gilt: Bei einer langfristigen Anlage stellt die Höhe der Eigenkapitalrendite das theoretische Maximum der jährlichen Verzinsung einer Aktieninvestition dar.
Doch der Kurs der Volkswagen AG hat ja nicht einmal diese 10 %, sondern gar keine Rendite eingebracht. Folglich muss es noch weitere Faktoren geben, die eine Rolle spielen:
2. Schwächen in der Unternehmensführung: Das Land Niedersachen ist an der Volkswagen AG beteiligt. Land und Arbeitnehmer zusammen haben die Stimmenmehrheit im Aufsichtsrat. Die Folge: Viele Entscheidungen werden aus politischen und nicht aus wirtschaftlichen Gründen getroffen.
3. Abhängigkeit vom chinesischen Markt: Dort ist Volkswagen sehr stark vertreten, zuletzt mit schwacher Performance. Chinesische Konkurrenten holen mit rapider Geschwindigkeit auf.
4. Probleme in den Lieferketten: Halbleiter (und bald auch Batterien) müssen für viele Millionen Fahrzeuge eingekauft werden.
5. Schwierigkeiten in der Softwareentwicklung: VW hat sich dazu entschieden, große Teile der Software künftig selbst zu entwickeln. Die Fahrzeuge sollen zu fahrenden Computern werden. In der Softwareeinheit CARIAD gibt es jedoch große Probleme. Die Entwicklung der Software wird immer teurer und verzögert sich so sehr, dass geplante Modelleinführungen um Jahre nach hinten geschoben werden müssen.
Alle eben genannten Faktoren führen dazu, dass das Bewertungsniveau der Volkswagen AG Aktie immer weiter sinkt. Dies kann beispielsweise an der Entwicklung des Kurs-Buchwert-Verhältnisses abgelesen werden.
Zwischen 2010 und 2015 notierte die Volkswagen AG Aktie durchschnittlich zum einfachen Buchwert. Seitdem ist die Bewertung auf ein KBV von nur noch 0,5 gesunken.
Dieser Indikator sagt aus, dass der Kapitalmarkt kaum noch Vertrauen in die Unternehmensführung und künftige Unternehmensentwicklung der Volkswagen AG hat.
Eigentlich dürfte der innere Wert der Volkswagen AG ein Vielfaches über dem aktuellen Börsenkurs liegen. Doch die Aktionäre kommen an die Assets bzw. Vermögenswerte einfach nicht heran. Ob sich daran in nächster Zeit etwas ändern wird, ist unklar.
Droht der Porsche Aktie ein ähnliches Schicksal?
Bei der Porsche AG sieht die Lage viel besser aus:
- Eigenkapitalverzinsung: Aus unserer Sicht dürfte es Porsche gelingen, eine Eigenkapitalverzinsung von 25 % zu erreichen.
- Management: Porsche wird seit dem Jahr 2015 von Oliver Blume geführt – in dieser Zeit hat sich das Unternehmen sehr gut entwickelt.
- China ist für Porsche ebenfalls ein wichtiger Markt, doch das Unternehmen betreibt dort keine Fabriken. Außerdem wird es für die chinesischen Konkurrenten in den nächsten Jahren nahezu unmöglich sein, ein vergleichbares Konkurrenzprodukt auf die Straße zu bringen.
- Lieferketten: Porsche stellt „nur“ 300.000 Fahrzeuge im Jahr her. Die für diese Stückzahlen notwendigen Teile können einfacher beschafft werden, zumal Porsche im Falle des Falles vorübergehend erhöhte Preise für knappe Teile bezahlen kann.
- Software: Hier nutzt Porsche das CARIAD-Produkt von Volkswagen und ist daher genauso abhängig vom Erfolg der Softwareeinheit.
Kurz noch ein paar Worte zum Porsche IPO
Am 29. September 2022 wurde die Porsche Aktie erstmals gehandelt. Der Emissionskurs lag bei 82,50 EUR je Aktie. Seitdem hat sich der Kurs des Wertpapiers leicht nach oben bewegt.
Der Emissionserlös aus dem Börsengang ist nicht Porsche, sondern der Volkswagen AG zugeflossen. Aber das ist auch gar nicht nötig, denn die Porsche Bilanz sieht solide aus und das Unternehmen erwirtschaftet im Gegensatz zu VW seit Jahren hohe Cashflows.
Bisher versandeten diese stets irgendwo im riesigen VW-Konzern, jetzt können sich Aktionäre endlich wieder direkt am hochprofitablen Luxushersteller beteiligen.
Umsatzentwicklung der Porsche Aktie
Leider wurden im Zuge des Börsengangs keine weit in die Vergangenheit reichende Datenreihen zu wichtigen Kennzahlen veröffentlicht. So müssen wir uns mit dem begnügen, was vorhanden ist.
Die folgende Grafik zeigt die Zahl der ausgelieferten Autos in ausgewählten Jahren (in tausend Fahrzeugen).
Immerhin: Porsche hat Daten zu den Stückzahlen der sechs Modellreihen in den letzten zehn Jahren veröffentlicht:
Seit 2011 ist es dem Stuttgarter Autobauer gelungen, den Fahrzeugabsatz um jährlich 10 % zu steigern. Einen wesentlichen Anteil am Wachstum haben die beiden in den letzten Jahren neu eingeführten Modellreihen Macan und Taycan.
Den Umsatz konnte Porsche in den letzten 10 Jahren um 12 % pro Jahr steigern und damit etwas schneller als die Zahl der ausgelieferten Fahrzeuge.
Der durchschnittliche Fahrzeugpreis ist in dieser Periode um lediglich 2 % pro Jahr gestiegen. Tatsächlich hat Porsche stärkere Preiserhöhungen durchgeführt. Gegenläufig wirkte sich die Einführung des – für Porsche-Verhältnisse – preisgünstigen Macan SUVs aus.
Blicken wir nun in die Zukunft: Das Porsche Management hält mittelfristig ein Umsatzwachstum von 7-8 % pro Jahr für realistisch.
Künftige Umsatztreiber sind:
- Preiserhöhungen
- Einführung eines weiteren SUV-Modells oberhalb des Cayenne
- höhere Nachfrage nach den bestehenden Modellreihen (spätestens nach der Umstellung auf elektrische Motoren)
Doch die Wachstumspläne von Porsche beruhen auf der These, dass es auch in Zukunft immer mehr Personen mit hohem Einkommen und/oder Vermögen gibt.
Angesichts aktueller Entwicklungen wie der teilweisen Rückabwicklung der globalen Zusammenarbeit, hohen Inflationsraten (gepaart mit steigenden Zinsen) und sinkenden Vermögenspreisen (Anleihen, Immobilien und Aktien) sollte diese Annahme zumindest in Frage gestellt werden.
In den kommenden Jahren muss Wachstum wieder aus der Realwirtschaft bzw. aus Produktivitätssteigerungen kommen. Der bisher von den Notenbanken zur Verfügung gestellte Treibstoff „Nullzins“ ist aufgebraucht.
Vor diesem Hintergrund erscheint uns ein zyklusbereinigtes Umsatzwachstum von 5 % pro Jahr realistischer.
Gewinnentwicklung
Noch komplizierter als der Blick auf die Umsatzentwicklung ist es, sich Gedanken zur nachhaltigen Ertragskraft von Porsche zu machen.
Entwicklung der operativen Gewinnmarge
Das Management des Unternehmens erwartet für das Jahr 2022 eine operative Gewinnmarge (EBIT-Marge) von 17 bis 18 % und sieht langfristig sogar das Potential, eine Marge von über 20 % zu erreichen.
Als Automobilbauer hat Porsche je nach Wirtschaftslage mit Nachfrageschwankungen zu kämpfen. Wegen der finanziell sehr gut ausgestatteten Kunden halten sich die Schwankungen jedoch in Grenzen.
Porsche hat im Zuge des Börsengangs folgende historische Datenpunkte zur EBIT-Marge veröffentlicht:
- Durchschnitt 2017 bis 2021: 16,0 %
- Finanzkrisenjahr 2009: 9,7 %
- Coronapandemie 2020: 14,6 %
Somit ist es Porsche in den letzten Krisen gelungen, weiterhin profitabel zu bleiben.
Aktuell profitiert Porsche von positiven Sondereffekten
Im Zuge unserer Recherchen sind wir auf drei Punkte gestoßen, die zu einer vorübergehenden Verzerrung der Gewinnmarge (nach oben) führen:
- Schwacher Euro: 27 % der Porsche Fahrzeuge werden in Nordamerika verkauft. Selbst bei in lokaler Währung (USD) unveränderten Preisen führt eine Abwertung des Euros dazu, dass der Umsatz pro Fahrzeug (in EUR) steigt. Da jedoch ein großer Teil der Kosten in EUR anfällt (bspw. die Bezahlung der Produktionsmitarbeiter in den deutschen Werken), springt die Gewinnmarge nach oben.
- Knappheit an Fahrzeugen: Durch die gestörten Lieferketten können derzeit nicht genug Autos hergestellt werden, um die Nachfrage zu bedienen. Die daraus resultierende Knappheit führt zu steigenden Preisen.
- Zunehmende Aktivierung der Forschungs- und Entwicklungskosten: Jetzt wird es etwas kompliziert. Wir versuchen, den Sachverhalt möglichst verständlich zu erklären. Unter bestimmten Bedingungen haben Fahrzeughersteller die Wahl, Forschungs- und Entwicklungskosten entweder erfolgswirksam in die Gewinn- und Verlustrechnung zu verbuchen oder sie als Vermögenswert zu aktivieren.
In früheren Jahren hat Porsche den Großteil der Kosten direkt verbucht (dann haben sie den Gewinn reduziert). In den letzten Jahren ist das Unternehmen jedoch dazu übergegangen, einen größeren Anteil zu aktivieren.
Durch die Aktivierung werden die Kosten erst zu einem späteren Zeitpunkt ergebniswirksam verbucht (nämlich über die erwartete Produktionsdauer eines Fahrzeugs hinweg), sodass es zu einem vorübergehenden Gewinnanstieg kommt.
Die folgende Grafik zeigt die Auswirkungen dieser „Bilanzoptimierung“: In der oberen roten Zeile werden die in der Gewinn- und Verlustrechnung berücksichtigten F&E-Kosten dargestellt. Der unteren roten Zeile können die tatsächlich angefallenen F&E-Kosten entnommen werden.
Und jetzt wird deutlich: Im Jahr 2019 waren beide Zahlen noch nahezu identisch. 2021 gab es bereits einen Unterschied von mehr als 600 Mio. EUR. Anders ausgedrückt: Durch diesen „Trick“ kann Porsche den operativen Gewinn um mehr als 600 Mio. EUR erhöhen, was ca. 10 % des Gewinns ausmacht.
Künftige Margenerwartung
Angesichts der drei positiven Sonderfaktoren ist es aus unserer Sicht unwahrscheinlich, dass Porsche die nachhaltige Gewinnmarge in wenigen Jahren auf über 20 % heben kann.
Wir gehen daher davon aus, dass die nachhaltige EBIT-Marge auf einem Niveau von 17-18 % stagnieren wird.
Blick auf die Bilanz
Die Bilanz der Porsche AG ist solide. Allerdings wirken derzeit noch einige verzerrende Effekte. Porsche befand sich bis zum Börsengang zu 100 % im Eigentum der Volkswagen AG.
Zwischen den beiden Unternehmen wurde ein Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag geschlossen. Dieser hatte zur Folge, dass Porsche den gesamten Gewinn an die Volkswagen AG auskehren muss.
Mittlerweile wurde der Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag aufgekündigt. Allerdings wird Porsche noch den gesamten Gewinn des Jahres 2022 an die Volkswagen AG abführen müssen. Erst ab 2023 kann das Unternehmen die Eigenkapitalbasis stärken.
Abgesehen vom eben genannten Punkt ist die Bilanz ohne große Überraschungen:
- Die immateriellen Vermögenswerte beinhalten im Wesentlichen die aktivierten Forschungs- und Entwicklungskosten.
- Die Sachanlagen bestehen aus Grundstücken, Gebäuden, Anlagen und Maschinen und sind für einen Autohersteller in dieser Höhe nicht ungewöhnlich.
- Die vermieteten Vermögenswerte und Forderungen aus Finanzdienstleistungen ergeben sich aus den Leasing- und Finanzierungsaktivitäten des Unternehmens.
- Die Vorräte von über 5 Mrd. EUR sind erhöht, weil Porsche nur in Europa fertigt und der Export der Fahrzeuge nach Nordamerika und Asien einige Wochen Zeit in Anspruch nimmt.
Über wie viel Net Cash verfügt Porsche?
Die genaue Höhe des Net Cashs muss noch abgewartet werden. Ende 2021 verfügte Porsche über eine Nettofinanzposition von 5 Mrd. EUR. Bis Anfang 2023 gibt es im Zusammenhang mit dem Börsengang verschiedene positive und negative Effekte:
- Einerseits wird Porsche im Jahr 2022 ca. 5 Mrd. EUR Gewinn erwirtschaften. Dieser steht im Jahr 2022 allerdings letztmalig der Volkswagen AG zu.
- Im ersten Halbjahr 2022 hat Porsche an die Volkswagen AG eine Dividende ausgeschüttet. Demgegenüber wirkt sich eine Kapitalzufuhr der Volkswagen AG vor dem Börsengang positiv auf die Nettofinanzposition aus.
In Summe dürfte Porsche Anfang 2023 zwischen 0 und 5 Mrd. Net Cash in der Bilanz stehen haben.
Bei einem angenommenen mittelfristig zu erwarteten Eigenkapital von 20 Mrd. EUR und einem Nettogewinn von 5 Mrd. EUR ergibt sich eine Eigenkapitalrendite von ca. 25 %.
Aktionärsstruktur der Porsche Aktie
Das Grundkapital der Porsche AG umfasst 911 Mio. EUR und wurde zu gleichen Teilen in Stamm- und Vorzugsaktien eingeteilt. Nach dem Börsengang liegt folgende Aktionärsstruktur vor:
- Stammaktie (nicht börsennotiert)
- Volkswagen AG: 75 % abzgl. einer Aktie
- Porsche Holding SE: 25 % plus eine Aktie
- Vorzugsaktie (börsennotiert)
- Volkswagen AG: 75 %
- Streubesitz: 25 %
Aus diesen Konstellationen ergibt sich, dass aktuell erst 12,5 % des Grundkapitals der Porsche AG an den Börsen gehandelt werden können.
Zu den Aktionären zählen unter anderem der Qatar Staatsfonds (Qatar Holding, ca. 2,5 % des Grundkapitals) sowie der norwegische Staatsfonds (Norges Bank Investment Management, ca. 1 % des Grundkapitals). Das Interesse der langfristig orientierten Staatsfonds zeigt, dass Porsche als attraktive Anlagemöglichkeit wahrgenommen wird.
Management
Der Vorstand von Porsche besteht aus 7 Personen.
CEO ist Dr. Oliver Blume, der Porsche bereits seit 2015 führt (und bis 2028 bestellt ist). Seit kurzer Zeit ist er zudem noch als Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG tätig.
Die Doppelrolle führt zu Vor- und Nachteilen:
- Porsche hat mehr Einfluss in Wolfsburg bekommen
- sein Gehalt muss nur noch zu Teilen von der Porsche AG finanziert werden
- die zur Verfügung stehende Zeit in seiner Rolle als CEO der Porsche AG ist stark reduziert
Immerhin: Blume gilt verschiedenen Medienberichten zufolge als Teamplayer. In seiner Rolle als Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG hat er kommuniziert, dass er den verschiedenen Konzernmarken künftig mehr Freiheiten einräumen möchte.
Statt strikter Vorgaben soll es künftig Leitplanken geben, innerhalb denen sich die verschiedenen Marken der Volkswagen AG frei bewegen dürfen.
Mittel- und langfristig besteht das Risiko, dass sich Dr. Blume ganz auf sein Amt bei der Volkswagen AG fokussiert – und Porsche auf der Suche nach einem neuen CEO ist.
Kapitalallokation/ Capital Allocation
Für die langfristige Rendite einer Aktienanlage ist es von entscheidender Bedeutung, wie gut der erwirtschaftete operative Cashflow angelegt wird. Porsche hat folgende Prioritäten angekündigt:
Investitionen in organisches Wachstum (Kapitalinvestitionen, CAPEX)
Diese haben Vorrang. Porsche wird dafür sorgen, dass die Umstellung auf elektrische Antriebe bis zum Jahr 2030 nahezu abgeschlossen ist. Zudem investiert das Unternehmen in die Einführung der siebten Modellreihe (der neue Mega-SUV, gegen 2025).
Weiterhin profitiert Porsche von der industriellen Kooperation mit der VW AG. Die Stuttgarter können auf die Technologien der Volkswagen AG zurückgreifen und müssen nicht alles selbst entwickeln.
Pensionsverbindlichkeiten finanzieren
Die Pensionsverbindlichkeiten von knapp 4 Mrd. EUR sollen in den nächsten Jahren mit Vermögenswerten unterlegt werden.
Net Cash Position
Diese soll auf einem Niveau von 15-20 % des Umsatzniveaus gehalten werden.
Ausschüttung von Dividenden
Im nächsten Jahr soll es jedoch eine symbolische Dividende von 911 Mio. EUR bzw. 1,00 EUR je Aktie geben.
Danach strebt Porsche eine Ausschüttungsquote von 50 % des Nettogewinns an, was auf eine Dividende von ca. 2,50-3,00 EUR je Aktie hinauslaufen könnte.
Ermittlung der Renditeerwartung
Der fundamentale Wert eines Unternehmens ergibt sich aus den künftigen Cashflows, die den Eigentümern zustehen. Wenn wir den Wert eines Unternehmens berechnen wollen, müssen wir möglichst realistische Annahmen zur künftigen Geschäftsentwicklung treffen. Daher haben wir uns in den vorherigen Abschnitten viel mit der Geschäftstätigkeit befasst.
Relevante Faktoren für die Höhe der künftigen Cashgenerierung sind:
- die Höhe des jährlichen Umsatzwachstums aus eigener Kraft
- die Entwicklung der Gewinnmarge
Höhe des Umsatzwachstums aus eigener Kraft
In diesem herausfordernden Umfeld erscheint uns ein zyklusbereinigtes Umsatzwachstum von 5 % pro Jahr realistisch.
Entwicklung der Gewinnmarge
Porsche möchte die Gewinnmarge weiter nach oben schrauben, wir gehen sicherheitshalber von einer bei 17,5 % stagnierenden Marge aus.
Höhe der aktuellen Ertragskraft/ Höhe des Free Cash Flows
- Im Jahr 2023 könnte Porsche einen Nettogewinn von 5.500 Mio. EUR (entspricht 6,00 EUR/Aktie) erwirtschaften.
- Angesichts eines erwarteten Umsatzwachstums von 5 % pro Jahr sollte auch die Eigenkapitalbasis um 5 % pro Jahr erhöht werden.
- Somit dürfte das Eigenkapital um 1 Mrd. EUR jährlich erhöht werden, was zu einem kalkulatorischen Free Cash Flow von 4.500 Mio. EUR bzw. ca. 5,00 EUR/Aktie führt.
Beim aktuellen Aktienkurs von 100 EUR wird die Porsche Aktie somit mit einer Free Cash Flow-Rendite von 5,0 % bewertet.
Renditeerwartung in Abhängigkeit vom Einstandskurs
Wenn die Ertragskraft von Porsche langfristig um 5 % pro Jahr ansteigt, dann „muss“ auch der Aktienkurs um 5 % pro Jahr zulegen. Ansonsten würde sich die Bewertung verändern. Dazu kommt noch die Free Cash Flow-Rendite von 5,0 %, die Porsche Jahr für Jahr an die Aktionäre ausschütten könnte, ohne dabei Substanzausschüttungen vornehmen zu müssen.
In Summe trauen wir der Aktie beim aktuellen Kurs eine Renditeerwartung von etwa 10 % pro Jahr zu, die sich je nach Einstiegskurs verändern kann. Jeder Investor muss selbst festlegen, ab welcher Renditeerwartung er bereit ist, die mit einer Investition verbundenen Risiken einzugehen.
Jährliche Renditeerwartung | Einstandskurs |
7 % | 250 EUR |
8 % | 167 EUR |
9 % | 125 EUR |
10 % | 100 EUR |
11 % | 83 EUR |
12 % | 71 EUR |
13 % | 63 EUR |
14 % | 56 EUR |
15 % | 50 EUR |
20 % | 33 EUR |
Oftmals werden Aktien zum Zeitpunkt des Börsengangs möglichst teuer angeboten. So fließt dem Verkäufer bzw. dem an die Börse gegangenen Unternehmen ein möglichst großer Geldbetrag zu. Der Begriff IPO (Initial Public Offering) wird daher gerne auch mit „It’s Probably Overpriced“ übersetzt.
Im konkreten Fall des Porsche Börsengangs könnte es sich jedoch um ein „IPU“ („It’s Probably Underpriced“) gehandelt haben. Denn der Verkäufer der angebotenen Porsche Aktien war die Volkswagen AG. Wesentlichen Einfluss auf die Entscheidungen der Volkswagen AG haben die Familien Porsche und Piëch.
Genau diese Familien haben über ihre vermögensverwaltende Gesellschaft „Porsche Holding SE“ beim Börsengang 25 % der Stammaktien der Porsche AG erworben. Anders ausgedrückt: Je tiefer die Bewertung zum Zeitpunkt des Börsengangs war, desto weniger tief mussten die Familien in die Tasche greifen.
Ist die Porsche Aktie nun kaufenswert? Diese Frage muss jeder Anleger selbst beantworten. Eine Aktie wird dann kaufenswert, wenn man für das Eingehen der mit einer Investition verbundenen Risiken ausreichend vergütet wird. Im Fazit des Artikels gebe ich meine persönliche Einschätzung bekannt.
Bewertungsvergleich: Porsche Aktie vs. BMW, Mercedes-Benz, Rivian und Ferrari
Wie günstiger oder teuer ist die Bewertung der Porsche Aktie im Vergleich mit den börsennotierten Konkurrenten? Und warum ziehen wir die Tesla Aktie nicht in den Vergleich mit ein?
Diese und weitere Fragen haben wir in einem eigenen kleinen Artikel beantwortet.
In Porsche investieren: Welche Aktie kaufen?
Durch den Börsengang der Porsche AG gibt es nun bereits vier Wege (!), um direkt oder indirekt am Erfolg des Autobauers Porsche beteiligt zu sein. Im Konkreten geht es um folgende Wertpapiere:
- Porsche AG Vorzugsaktien (das direkte Investment)
- Porsche Holding SE Vorzugsaktien
- Volkswagen Vorzugsaktien
- Volkswagen Stammaktien
Die Unterschiede zwischen den einzelnen Aktien haben wir in einem eigenen Artikel veröffentlicht.
Buy-and-Hold Checkliste
Kriterium | Einschätzung | Erfüllt |
1. Hohe Verzinsung des eingesetzten Kapitals | Porsche erwirtschaftet eine Eigenkapitalrendite von ca. 25 %. | Ja |
2. Wachstum über viele Jahre möglich – Rückenwind | Die Positionierung als Hersteller von elektrischen Luxussportwagen sorgt für reichlich Wachstumspotential. | Ja |
3. Stabiler Burggraben und Wettbewerbsvorteile | Die Marke Porsche ist eine der wertvollsten Luxusmarken der Welt. | Ja |
4. Wiederkehrender Umsatz | Eine treue Fangemeinde kauft im Zeitverlauf immer wieder neue Porsche Autos. | Ja |
5. Keine großen Abhängigkeiten | Die drei Schwachstellen lauten: Konjunkturabhängigkeit, 32 % Absatzanteil in China sowie funktionierende Software für die Autos (VW-Konzern, CARIAD). | Nein |
6. Solide Bilanz | Das Unternehmen verfügt über eine Nettofinanzposition von ca. 5 Mrd. EUR. | Ja |
7. Gute Kapitalallokation | Die Investitionen in die schnelle Elektrifizierung sowie die Einführung eines siebten Fahrzeugmodells sollten eine hohe Rendite einspielen. Zudem möchte Porsche 50 % des Nettogewinns an die Aktionäre ausschütten. | Ja |
Unsere Checkliste führt uns zu dem Ergebnis, dass die Porsche Aktie für eine Buy-and-Hold Investition geeignet erscheint. Die Herausforderungen in der Softwareentwicklung sollten zumindest auf Sicht einiger Jahre lösbar sein.
Das globale Risiko der Konjunkturentwicklung und im Speziellen die Nachfrage des chinesischen Absatzmarktes sorgen für Schwankungen in der Umsatz- und Gewinnentwicklung.
Die Kombination aus solider Bilanz und starker Marke wirkt sich stabilisierend auf die Unternehmensentwicklung aus.
Chancen und Risiken einer Investition in die Porsche Aktie
Wer in Aktien investiert, setzt sich unternehmerischen Chancen und Risiken aus. Eine Investition sollte nur dann erfolgen, wenn das Chance-Risiko-Verhältnis auf Basis eigener Überlegungen als positiv eingeschätzt wird.
Chancen
🍀 Reichlich Wachstumspotential: Mittel- und langfristig dürfte sich die Zahl der vermögenden Personen stark erhöhen. Damit vergrößert sich das Marktpotential für Luxusautos. Die Strategie der schnellen und konsequenten Elektrifizierung öffnet Porsche für neue und nachhaltigkeitsbewusste Kunden. 60 % der Taycan Kunden kaufen ihren ersten Porsche.
🍀 Hohe Eigenkapitalverzinsung: Durch die deutlich zweistellige operative Marge gelingt es Porsche, das eingesetzte Eigenkapital mit einer Rendite von ca. 25 % zu verzinsen. Das führt zu einer hohen Cashgenerierung, die wir auf rund 80 % des Nettogewinns schätzen. Ein hoher Cashflow ist der Treibstoff für steigende Bewertungen am Kapitalmarkt.
🍀 Solide Bilanz: Porsche startet mit einer Nettofinanzposition von ca. 5 Mrd. EUR an der Börse. Die bilanziellen Reserven sollen bei einem Wert von 15-20 % des Umsatzes gehalten werden und dienen als Sicherheitspolster für schwierige Zeiten.
🍀 Vorteile durch die VW-Kooperation: Porsche darf sich im Rahmen der industriellen Kooperation an den Entwicklungen und Leistungen des Volkswagen Konzerns bedienen. So gelingt es den Stuttgartern (trotz geringer Stückzahlen), in den Genuss von Größenvorteilen zu kommen. Weiterhin können kostspielige Eigenentwicklungen in Bereichen vermieden werden, die für die Endkunden nicht relevant sind.
🍀 Markenstärke: 27 Mio. Fans auf Instagram und 6,8 Mio. monatliche Besucher auf der Website machen deutlich: Weltweit träumen Millionen Menschen davon, eines Tages ihren ersten Porsche kaufen zu können. Aufgrund von Eigenschaften wie dem Image, der Performance und der hohen Qualität der Fahrzeuge sind die Kunden bereit, hohe Preise für die Autos zu bezahlen. Der durchschnittliche Porsche Kunde verfügt über ein Haushaltseinkommen (brutto) von 320.000 bis 510.000 EUR jährlich.
🍀 Aktie ist ein knappes Gut: Nur 12,5 % des Grundkapitals wurden im Rahmen des Porsche IPOs an die Börse gebracht. Ein guter Teil davon ist in langfristige Hände (z. B. Staatsfonds) gewandert. Folglich ist das Angebot an Porsche Aktien derzeit sehr begrenzt. Gleichzeitig fühlen sich einige Porsche Kunden so eng mit der Marke verbunden, dass sie unbedingt auch einen Teil vom Porsche Unternehmen in ihrem Depot haben möchten. Ein knappes Angebot bei einer zeitgleich hoher Nachfrage könnte zu einer immer weiter steigenden Bewertung mit Liebhaber- bzw. Sammlerkursen führen.
🍀 Weitere Entflechtung von der VW AG ist möglich: Sollte sich Volkswagen von weiteren Porsche Aktien trennen, würde sich zwar die Knappheit der Porsche Aktie auflösen. Gleichzeitig könnte eine Entflechtung dafür sorgen, dass sich die operative Performance der Porsche AG weiter verbessert.
Risiken
⚠️ Softwareeinheit CARIAD: Die Softwaresparte des Volkswagen Konzerns hat die Aufgabe, die Autos der nächsten Generation zu fahrenden Computern zu machen. Dafür ist die Volkswagen AG mit der Konzerntochter CARIAD in die Softwareentwicklung eingestiegen.
Das Problem: Die Software wird nicht fertig, sodass der Start neuer Modelle um mehrere Jahre nach hinten geschoben werden musste.
Bspw. kann die nächste, vollelektrische Generation des Porsche Macans nun frühestens im Jahr 2024 starten, obwohl das Modell schon 2022 auf den Markt kommen sollte.
Theoretisch könnte es zu weiteren Verzögerungen kommen. Das hätte zur Folge, dass Porsche weiterhin alte Versionen der Autos verkaufen muss und den Anteil der E-Autos nicht wie geplant hochfahren kann.
⚠️ Chinesischer Absatzmarkt: Porsche ist darauf angewiesen, dass der Export von in Deutschland hergestellten Autos nach China weiterhin möglich ist. Neben hohen Importzöllen besteht die Gefahr, dass westliche Produkte in China einen zunehmend schlechteren Ruf bekommen, weil die chinesische Regierung den Kauf einheimischer Produkte bevorzugt.
⚠️ Konjunkturkrisen: In Wirtschaftskrisen gehen die Bestellungen zurück. Die dann nur noch teilweise ausgelastete Produktion hat einen Gewinneinbruch zur Folge. Weiterhin ist Porsche als produzierendes Unternehmen auf intakte Lieferketten (Stichworte: Halbleiter, Verfügbarkeit von Batterien) angewiesen.
⚠️ Hohe Kostenbasis: Die industrielle Kooperation mit der Volkswagen AG sowie einige derzeit auftretende Sondereffekte überdecken, dass Porsche das Problem einer hohen Kostenbasis hat. Der Durchschnittsverdienst der Porsche Mitarbeiter lag im Jahr 2021 bei 123.000 EUR. Die Produktion erfolgt größtenteils in Stuttgart-Zuffenhausen sowie in Leipzig. Konkurrenten können an günstigeren Standorten produzieren.
⚠️ Schneller Umstieg auf die E-Mobilität: Der Umstieg innerhalb weniger Jahre gelingt nur dann, wenn die Strompreise nicht immer weiter steigen. Zudem ist Porsche darauf angewiesen, dass eine sichere Stromversorgung trotz des steigenden Strombedarfs gewährleistet bleibt. Im Falle von öfters auftretenden Störungen (bis hin zu Blackouts) könnten E-Autos zu Ladenhütern werden, weil die Kunden lieber auf verlässlichere Autos mit Verbrennungsmotor setzen bzw. diese weiterhin fahren.
⚠️ Währungsrisiken: Sollte der Euro gegenüber Währungen wie dem USD stark aufwerten, würde das die Gewinnmarge von Porsche belasten.
⚠️ Corporate Governance/Defizite in der Unternehmensstruktur: Es gibt eine ganze Reihe von Defiziten im derzeitigen Konstrukt:
- Die Volkswagen AG hält noch immer 75 % der Porsche Aktien und kann bspw. über die Aufsichtsratsmitglieder erheblichen Einfluss auf Entscheidungen der Porsche AG ausüben.
- Die industrielle Kooperation zwischen Porsche und Volkswagen beruht auf Verrechnungspreisen, bei denen Spielräume bestehen.
- CFO Lutz Meschke ist gleichzeitig Vorstandsmitglied der vermögensverwaltenden Gesellschaft der Porsche- und Piëch-Familien (Porsche Holding SE). Die Porsche Holding wiederum ist Großaktionär bei Volkswagen und hält ein Paket von 25 % plus einer Aktie an der Porsche AG.
- CEO Dr. Oliver Blume ist gleichzeitig Vorstandsvorsitzender der VW AG.
Darüber hinaus gibt es viele weitere Punkte. Alle drehen sich letztlich um die selben Fragen: Wer trifft bei der Porsche AG in welcher Geschwindigkeit mit welchem Interesse die relevanten Entscheidungen? Geht es dabei ausschließlich um die Interessen der Porsche Aktionäre, oder spielen auch andere Aspekte eine Rolle?
Fazit zur Porsche Aktie: Die Stuttgarter könnten zum wertvollsten Unternehmen Deutschlands aufsteigen
Operative Einschätzung
Porsche ist der Nr. 1 Sportwagenhersteller der Welt und zudem eine der wertvollsten Luxusmarken („The brand for those who follow their dreams“). Das Unternehmen befindet sich auf dem Weg der rapiden Elektrifizierung, bis zum Jahr 2030 soll der Anteil der E-Autos auf mehr als 80 % steigen.
Durch die Elektro-Strategie möchte Porsche den Wandel zum nachhaltigen Luxusunternehmen schaffen und sich so neue Kundengruppen erschließen.
Das Wachstum soll durch eine steigende Zahl an vermögenden Personen, den SUV-Boom sowie das große Angebot an elektrischen Modellen ermöglicht werden.
Porsche ist ein gut aufgestelltes Unternehmen in einem wachsenden Markt, Eigenkapitalverzinsung und Cashgenerierung fallen hervorragend aus und auch die Bilanz macht einen soliden Eindruck.
Einschätzung zur Bewertung
Auch wenn Porsche vieles richtig macht, so bleibt der Autobau ein schwieriges Geschäft.
Elektrifizierung und Digitalisierung der Fahrzeuge müssen gleichzeitig gemeistert werden. Immerhin: Porsche erhält dank der industriellen Kooperation mit der Volkswagen AG (trotz kleiner Stückzahlen) den Zugriff auf wichtige Technologien und Skaleneffekte.
Dennoch bestehen erhebliche Risiken bzgl. der generellen Konjunkturentwicklung, dem chinesischen Absatzmarkt, sowie der Fertigstellung der Software für die kommenden Modellgenerationen.
Persönliche Einschätzung
Ich persönlich gehe mit derartigen Risiken wie folgt um:
- Erstens begrenze ich meine Depotposition. Falls sich das Unternehmen schlechter als gedacht entwickelt und ich weiterhin von der langfristigen Entwicklung überzeugt bin, kann ich so problemlos nachkaufen.
- Zweitens lasse ich mir das Eingehen der Risiken vergüten. Das setze ich um, indem ich erst zu einem Kurs einsteige, bei dem eine deutlich erhöhte Renditeerwartung vorliegt.
Zu Kursen von 71 EUR (entsprechend einer Renditeerwartung von 12 % pro Jahr) kann ich mir vorstellen, eine erste Position aufzubauen. Bei einem möglichen Kursrückgang auf 50 EUR (15 % pro Jahr) werde ich über einen Nachkauf nachdenken.
Was ist sonst wichtig?
Es fehlen nur noch ca. 25 % Kursgewinn, und schon ist Porsche zum wertvollsten Unternehmen Deutschlands aufgestiegen. Mittel- und langfristig ist ein solches Szenario sowieso möglich. Auch wenn sich Deutschland mit dem Aufbau von Luxusmarken schwertut, bildet die Porsche AG hiervon eine Ausnahme.
Wir werden die Unternehmensentwicklung in der nächsten Zeit genau beobachten. Nach einigen Quartalen werden wir die Porsche Aktie noch besser einschätzen können.
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Jetzt bist du an der Reihe
Hast du in die Porsche Aktie investiert oder nicht? Falls ja, warum hast du gekauft? Falls nein, was hält dich davon ab?
Du hast noch Fragen zu Porsche und zur Porsche Aktie? Dann schreibe einen Kommentar unter der Analyse.
Worauf in Zukunft achten?
Ab sofort werden wir die weitere Entwicklung der Porsche Aktie verfolgen. In Zukunft sollten aus unserer Sicht folgende Punkte besonders genau beobachtet werden:
Umsatzwachstum: Wie entwickeln sich Auftragseingang und Auftragsbestand? Wie verkaufen sich die einzelnen Modellreihen? Welche potentiell gefährlichen Produkte werden von der Konkurrenz eingeführt?
Wir erwarten, dass Porsche den Umsatz über den Zyklus hinweg um 5 % pro Jahr erhöhen können wird.
Entwicklung der Gewinnmarge: Derzeit profitiert Porsche von positiven Sondereffekten (schwacher Euro, Fahrzeugknappheit, Aktivierung von F&E-Kosten). Unklar ist, wie sich die Gewinnmarge bei einer zunehmenden Umstellung auf E-Autos verändern wird.
Wir gehen davon aus, dass die nachhaltige Gewinnmarge im Bereich von ca. 17,5 % liegen wird.
Anteil elektrischer Fahrzeuge: Können die Zielmarken von >50 % (2025) und >80 % (2030) erreicht werden?
Nettofinanzposition und Capital Allocation: Wie hoch ist die Net Cash Position zu Beginn des Jahres 2023? Wann schließt Porsche die Pensionslücke von knapp 4 Mrd. EUR? Was geschieht mit überschüssigem Cash?
Herausforderungen in der Softwareentwicklung: Ist das Betriebssystem CARIAD im Jahr 2024 einsatzbereit, sodass der neue Macan produziert werden kann?
Entwicklung des chinesischen Absatzmarktes: Sind die Aussichten in China für Porsche weiterhin intakt?
Recherchequellen
Dieser Abschnitt ist für alle, die auf eigene Faust weiter recherchieren möchten. Hier folgt eine Auflistung der wichtigsten Recherchequellen sowie der noch nicht im Verlauf der Analyse aufgeführten Quellen:
Recherchequelle | Was ist dort zu finden? |
Aktienfinder.net | Grafiken und Kennzahlen zur fundamentalen Entwicklung |
Marketscreener.com | Analystenschätzungen zur künftigen Entwicklung |
TIKR.com | Grafiken und Kennzahlen zur fundamentalen Entwicklung |
Porsche | IPO Prospekt |
Porsche | Halbjahresbericht 2022 |
Porsche | Konzernabschluss 2021 |
Porsche | Investorenpräsentation Mai 2022 |
Porsche | Investorenpräsentation Juli 2022 |
Porsche | Investorenpräsentation August 2022 |
TIKR.com | Transkript zum Porsche Investor Day, Juli 2022 |
BMW | Geschäftsbericht 2021 |
Mercedes-Benz | Geschäftsbericht 2021 |
Rivian | Geschäftsbericht 2021 |
Ferrari | Geschäftsbericht 2021 |
boerse.de | DAX Aktien nach Marktkapitalisierung |
Porsche | Quartalsbericht Q3/2022 |