Übersicht Restaurant Brands Aktie
Datum | 12. Mai 2022 |
Zahl der Aktien | 464 Mio. |
Aktienkurs | 51 USD |
Marktkapitalisierung | 23.700 Mio. USD |
Nettofinanzverschuldung | 12.400 Mio. USD |
Unternehmenswert | 36.100 Mio. USD |
ISIN | CA76131D1033 |
Investitionsthese zur Restaurant Brands Aktie
Burger King greift McDonald’s an: Restaurant Brands ist eine der größten Fast Food Ketten der Welt. Gleich vier Marken befinden sich unter einem Dach: Burger King greift im Segment der Hamburger McDonald’s an. Tim Hortons ist ein Starbucks-Konkurrent aus Kanada. Popeyes breitet sich im Markt der Chicken-Produkte aus. Firehouse Subs will Subway Kunden abjagen.
Hohe Dividendenrendite: Restaurant Brands überzeugt mit einer Dividendenrendite von 4,2 %. Das ist der Spitzenwert unter den großen Fast Food Ketten. Trotz der hohen Ausschüttungen wächst das Unternehmen stark, tätigt Übernahmen und kauft eigene Aktien zurück. Der hohe Cashflow und die gehebelte Bilanz machen es möglich.
KGV nur bei 16: Seit dem Börsengang Ende 2014 lag das durchschnittliche KGV der Restaurant Brands Aktie bei 26. Aktuell ist die Aktie zum 16-fachen Gewinn (2023e) zu haben. Bis zum durchschnittlichen KGV der letzten Jahre besteht ein Kurspotential von über 60 %. Ist das eine Kaufgelegenheit?
Geschäftstätigkeit von Restaurant Brands
Unternehmensgeschichte
Restaurant Brands entstand im Jahr 2014 aus dem Zusammenschluss der Fast Food Marken Burger King und Tim Hortons.
2017 kaufte das Unternehmen die auf Chickenprodukte spezialisierte Kette Popeyes auf.
2021 wurde der Subway-Konkurrent Firehouse Subs übernommen.
Mittlerweile befinden sich vier Marken unter dem Dach von Restaurant Brands. Und schon sind wir beim ersten Unterschied zur McDonald’s Aktie angekommen. McDonald’s wurde Immobilie für Immobilie aufgebaut.
Die Marken von Restaurant Brands wurden hingegen schon durch viele (Private Equity-) Hände gereicht. Oftmals kam es zu Strategiewechseln, um die kurzfristigen Perspektiven zu verbessern. Burger King gehörte bspw. schon dem Spirituosenhersteller Diageo sowie der 3G Capital Investmentgesellschaft.
3G Capital dürfte einigen Lesern bereits von Kraft Heinz und AB InBev bekannt sein. Die Entwicklung der beiden Unternehmen ist in den letzten Jahren nicht gerade positiv ausgefallen. Wir schauen uns Restaurant Brands vor diesem Hintergrund besonders kritisch an.
Branche
Die Fast Food-Industrie ist von einem intensiven Wettbewerb geprägt. In der folgenden Grafik werden die größten börsennotierten Unternehmen absteigend nach Marktkapitalisierung dargestellt:
McDonald’s, Starbucks und Domino’s Pizza haben wir in den letzten Wochen bereits analysiert. Nun geht es mit Restaurant Brands weiter.
Wachstum in der Fast Food-Industrie
McDonald’s schätzt den weltweiten Fast Food-Markt auf ein Volumen von ca. 1.000 Mrd. USD. Restaurant Brands sieht in den Teilsegmenten Kaffee, Bäckereiprodukte, Hähnchenprodukte sowie Burger ein Marktpotential von 600 Mrd. USD.
Das jährliche Wachstum dürfte bei etwa 5 % liegen, wobei den Hähnchenprodukten ein besonders starkes Wachstum zugtraut wird. Restaurant Brands hat mit der Popeyes Marke ein in diesem Bereich angesiedeltes Unternehmen erworben und kann daher möglicherweise besser als McDonald’s von den Chancen in diesem Segment profitieren.
Geschäftsmodell von Restaurant Brands
Was wird angeboten?
Restaurant Brands ist ein kanadisches Fast Food-Unternehmen. Dem Konzern gehören vier verschiedene Marken:
Insgesamt werden im Restaurant Brands System 35 Mrd. USD Jahresumsatz erzielt. Der Umsatz wird in mehr als 29.000 Stores erwirtschaftet, die sich in über 100 verschiedenen Ländern befinden.
Werfen wir einen kurzen Blick auf die vier Marken:
Burger King
- Verkauf von Hamburgern, Hähnchenprodukten, Pommes, Softdrinks und weiteren Produkten
- Nummer 2 Burgerkette nach McDonald’s
- Konzept geht in vielen internationalen Märkten auf
- 19.200 Stores
- Gewinnanteil von 45 % am bereinigten EBITDA von Restaurant Brands
Tim Hortons
- Verkauf von Donuts, Keksen, Muffins, Sandwiches, Wraps und Kaffeeprodukten
- In Kanada mit großem Abstand die führende Kaffeehauskette vor Starbucks
- Außerhalb von Kanada bisher nur sehr begrenzte Erfolge
- Fast 70 % der Bestellungen werden über den Autoschalter getätigt
- 5.300 Stores
- Gewinnanteil von 44 % am bereinigten EBITDA von Restaurant Brands
Popeyes
- Verkauf von Hähnchenprodukten (z. B. Chickenburgern)
- Nummer 2 oder 3 nach Chick-fil-A und KFC
- Fast ausschließlich in den USA vertreten
- 3.700 Stores
- Gewinnanteil von 11 % am bereinigten EBITDA von Restaurant Brands
Firehouse Subs
- Verkauf von Sandwiches und Getränken
- Konkurrent von Subways
- Fast ausschließlich in den USA vertreten
- 1.200 Stores
- 0 % Gewinnanteil im Jahr 2021 (da erst Ende 2021 akquiriert), ab 2022 ca. 2-3 % Gewinnanteil zu erwarten
Wie werden die Produkte hergestellt?
Im Gegensatz zum Konkurrenten McDonald’s (der 7 % der Restaurants selbst betreibt), werden bei Restaurant Brands fast 100 % der Restaurants von Franchisenehmern betrieben.
Restaurant Brands betreibt also keine eigenen Restaurants, sondern ist ausschließlich der Inhaber der jeweiligen Marken. Wenn du das Franchisesystem besser verstehen willst, lies dir unsere McDonald’s Analyse durch.
Restaurant Brands übernimmt unter anderem folgende Aufgaben:
- Weiterentwicklung des Produktangebotes
- Bereitstellung von Technologie für den Betrieb der Restaurants (Kassensystem, Bestell-Terminals, Apps)
- Auswahl und Schulung der Franchisenehmer
- Marketing-Unterstützung
Die Franchisenehmer unterschreiben je nach Marke einen Vertrag mit 10 bis 20 Jahren Laufzeit und Verlängerungsoptionen. Der Vertrag erlaubt es ihnen, eines oder mehrere Restaurants unter der jeweiligen Marke zu eröffnen und das gesamte Konzept (Produktangebot, Bekanntheit der Marke etc.) zu nutzen.
Wie wird der Ertrag realisiert?
Im Gegenzug verpflichten sich die Franchisenehmer, Gebühren abzugeben:
- Franchisegebühr für die Nutzung der Marke (3-6 % des Umsatzes des Franchisenehmers)
- Marketinggebühr, um die jeweilige Marke bekannter zu machen (ebenfalls ein niedriger einstelliger Prozentanteil des Umsatzes)
- sowie gegebenenfalls Mietzahlungen (wenn Restaurant Brands dem Franchisenehmer die Immobilie zur Verfügung stellt, rund 8-10 % des Umsatzes)
Obwohl fast 30.000 Restaurants unter den Marken von Restaurant Brands betrieben werden, zählt das Unternehmen nur 5.700 Mitarbeiter. Diese teilen sich wie folgt auf:
- 2.900 Mitarbeiter in den selbst betriebenen Restaurants
- 1.100 Mitarbeiter in der Logistik und Produktion
- 1.700 Mitarbeiter in der Verwaltung bzw. für die Unterstützung der Franchisenehmer
Im gesamten System aller vier Marken arbeiten insgesamt mehr als 500.000 Mitarbeiter. Die sind jedoch nicht bei Restaurant Brands direkt angestellt, sondern bei den tausenden Franchisenehmern.
Wichtig für das Verständnis: In der Gewinn- und Verlustrechnung von Restaurant Brands taucht nicht der Umsatz der einzelnen Restaurants auf. Diese werden schließlich von Kleinunternehmern betrieben. Bei Restaurant Brands kommen ausschließlich Lizenz-, Marketing- und Mietzahlungen an, die jeweils einen kleinen Teil des Umsatzes der einzelnen Restaurants ausmachen.
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Wer sind die Kunden?
Im Vergleich mit McDonald’s erscheint uns Restaurant Brands in der Berichterstattung weniger transparent. Im Geschäftsbericht konnten wir immerhin ausfindig machen, dass 34 % des Vorsteuergewinns in Kanada verdient werden.
Der hohe Kanada-Anteil erklärt sich mit der führenden Stellung der Tim Hortons Marke im kanadischen Markt. Pro 10.000 Einwohner gibt es eine Filiale.
Die übrigen 66 % verteilen sich auf den Rest der Welt. Wir konnten bisher keine weiteren Details ausfindig machen.
Strategie: So stellt sich Restaurant Brands die eigene Zukunft vor
Mit Ausnahme von Tim Hortons im kanadischen Heimatmarkt befinden sich die Marken von Restaurant Brands stets in der Nummer 2 oder Nummer 3 Position im jeweiligen Segment. Sie versuchen, näher an den großen Konkurrenten heranzurücken.
Das Unternehmen schreibt dazu:
As the challenger brand we like to play offense, rather than defense.
Als Herausforderer spielen wir lieber offensiv als defensiv.
Investorenpräsentation, Mai 2019, Restaurant Brands.
Restaurant Brands versucht, einige Dinge anders als die Konkurrenz zu machen. Wenn der Konzern damit den Geschmack der Kunden trifft, kann er innerhalb kurzer Zeit viel Boden gewinnen.
Initiativen von Restaurant Brands, um das Wachstum anzukurbeln
Durch verschiedene Maßnahmen versucht Restaurant Brands, sich von Wettbewerbern zu unterscheiden:
- Einführung eines neuen Chickenburgers bei Popeyes
- führendes Angebot an pflanzlichen Burgern bei Burger King in Europa
- Verbesserung des digitalen Angebotes inkl. Ausbau der Kundenprogramme und Bestellung/Bezahlung direkt in der App
Ausbau der Autoschalter
Weiterhin führt Restaurant Brands an Standorten mit hoher Nachfrage zwei- und teilweise sogar dreispurige Drive-Thru Schalter ein. Das soll die Wartezeiten für die Kunden verkürzen und die Bestellung noch bequemer machen.
Unternehmen, die in der Vergangenheit auf die Bequemlichkeit der Kunden gesetzt haben, sind damit ziemlich gut gefahren. Diese Strategie könnte sich mittel- und langfristig auszahlen.
Anteil der digitalen Bestellungen und Zahl der aktiven App-Nutzer ausbauen
Die in Kanada gut positionierte Kaffeehauskette Tim Hortons erwirtschaftet mittlerweile 36 % ihres Umsatzes über digitale Kanäle. Die Zahl der aktiven Nutzer des Kundenprogramms liegt bei fast 9 Mio. Kunden. Angesichts einer Bevölkerung von 37 Mio. Menschen kann sich das absolut sehen lassen.
Mehr Neueröffnungen
Als Franchisegeber fließt Restaurant Brands ein gewisser Teil des Umsatzes aller Restaurants zu. Daher liegt es im Interesse des Unternehmens, die Zahl der Restaurants zu erhöhen. So können Umsatz und Gewinn gesteigert werden. In den letzten Jahren ist es Restaurant Brands gelungen, immer mehr neue Franchisenehmer von der Eröffnung eines Restaurants zu überzeugen.
Während der Coronakrise wurde das Wachstum ausgebremst. Doch im Jahr 2021 konnte Restaurant Brands erstmals 1.200 neue Stores in einem Jahr eröffnen. Das stärkt die künftige Ertragskraft.
Zusammenfassung: Restaurant Brands möchte die Bequemlichkeit verbessern. Zudem investiert das Unternehmen in die Digitalisierung. Das Drive-Thru Angebot wird weiter ausgebaut. Last but not least versucht das Management, die Zahl der jährlich neu eröffneten Stores zu erhöhen.
Das klingt im ersten Moment alles ziemlich vielversprechend. Doch wer tiefer gräbt, stößt auf einige Probleme und Risiken. Im weiteren Verlauf der Analyse werden wir immer wieder darauf zu sprechen kommen.
Finanzkennzahlen und Bewertung
Nachdem wir uns mit der Historie, der Branche, der Geschäftstätigkeit und den Zukunftsaussichten befasst haben, versuchen wir nun, die Aktie so gut wie möglich zu bewerten.
Historische Aktienkursentwicklung
Ende 2014 schlossen sich die beiden Ketten Tim Hortons und Restaurant Brands zusammen. Seitdem ist der Aktienkurs kaum vom Fleck gekommen.
Wer Ende 2014 in die Aktie investiert hat, konnte seitdem eine jährliche Rendite von 7,7 % erzielen. Bei anderen Unternehmen in der Branche war mehr möglich.
Worauf ist diese eher durchwachsene Kursentwicklung der Restaurant Brands Aktie zurückzuführen? Steigen wir tiefer in das Zahlenwerk ein.
Umsatzentwicklung der Restaurant Brands Aktie
Zeitraum | Umsatzwachstum pro Jahr (CAGR) |
letzte 15 Jahre | keine Historie vorhanden |
letzte 10 Jahre | keine Historie vorhanden |
letzte 5 Jahre | 6,6 % |
Analystenerwartungen der nächsten 3 Jahre | 6,0 % (e) |
In den letzten Jahren ist es Restaurant Brands gelungen, den Umsatz um knapp 7 % pro Jahr zu steigern. Aufgrund der kurzen Unternehmenshistorie liegen keine weiter in die Vergangenheit reichende Daten vor.
Um das Wachstum besser verstehen zu können, empfiehlt sich in der Fast Food-Industrie ein Blick auf drei wichtige Kennzahlen:
Entwicklung des Umsatzes im gesamten System
Bei dieser Betrachtung werden die Umsätze sämtlicher Filialen zusammengerechnet. Es sei unterstellt, alle Standorte würden selbst betrieben:
Wir können erkennen: Bis 2019 ist es Restaurant Brands in jedem Jahr gelungen, stärker als McDonald’s zu wachsen. Doch im Jahr 2020 brach der Umsatz heftiger ein. Einmal mehr zeigt sich die besonders große Stabilität des McDonald’s Geschäftsmodells.
Im Jahr 2021 hätte der Umsatz von Restaurant Brands eigentlich stärker wachsen müssen als der von McDonald’s. Schließlich hat das Unternehmen die Coronakrise stärker zu spüren bekommen und sollte daher ein größeres Erholungspotential haben. Doch es kam anders. Erneut ist der Umsatz bei McDonald‘ stärker gestiegen.
Das McDonald’s Management hat zuletzt vieles richtig gemacht.
Wachstum auf bestehender Fläche
Bei dieser Betrachtung werden neu eröffnete Stores aus der Berechnung ausgeklammert. Es wird geprüft, wie stark der Umsatz in den bestehenden Filialen gesteigert werden kann.
Diese Kennziffer ist in der Restaurantindustrie von besonders großer Bedeutung. Sie gibt an, ob ein Konzept aus Kundensicht immer attraktiver wird oder an Bedeutung verliert.
Langsam werden die Probleme von Restaurant Brands schon sichtbarer. Hätte das Unternehmen nicht so viele neue Stores eröffnet, wäre es bereits seit dem Jahr 2016 erheblich langsamer als McDonald’s gewachsen.
Obwohl McDonald’s der weitaus größere Anbieter ist, gelingt es dem Unternehmen, den Umsatz in den bestehenden Filialen immer weiter zu steigern. Bei Restaurant Brands deutet die vergleichsweise schwache Entwicklung hingegen auf strukturelle Probleme hin.
Wachstum bei der Zahl der Stores
Neben einem Umsatzanstieg auf bestehender Fläche können Fast Food-Unternehmen ebenso durch die Eröffnung neuer Standorte wachsen. Diese Form des Wachstums ist jedoch nicht so attraktiv.
Beim Wachstum auf bestehender Fläche steigt die Profitabilität im System. Die bestehenden Filialen werden immer besser ausgelastet.
Beim Wachstum durch die Eröffnung neuer Stores steigen hingegen die Kosten. Bei zwei Standorten mit jeweils halbem Umsatz fallen mehr Kosten an als bei einem Standort mit vollem Umsatz. Kurzfristig kann das Restaurant Brands egal sein, denn die Kosten werden von den Franchisenehmern getragen. Restaurant Brands erhält so oder so die Franchisegebühren von rund 5 % der Umsätze der Franchisenehmer.
Mittel- und langfristig ergibt sich jedoch ein großes Problem. Denn wenn sich der Betrieb der Stores aufgrund eines zu geringen Umsatzes pro Store nicht mehr rechnet, kommt es zu Schließungen. Ebenso gelingt es kaum noch, neue Franchisenehmer für das System zu gewinnen. Das Wachstum kommt irgendwann auch beim Franchisegeber zum Erliegen.
Wir halten fest: Das Wachstum von McDonald’s ist viel „gesünder“ und nachhaltiger als das Wachstum von Restaurant Brands. McDonald’s wächst hauptsächlich durch die Umsatzsteigerung auf bestehender Fläche, Restaurant Brands durch die Eröffnungen neuer Stores.
Entwicklung des Gewinns
Restaurant Brands erhebt als Markeninhaber Franchisegebühren. Das ist ein sehr profitables Geschäftsmodell. Den Einnahmen stehen nur wenige Kosten gegenüber. Die operative Gewinnmarge (EBIT-Marge) erreicht einen Wert von über 30 %.
Zudem unterliegt die Marge nur sehr geringen Schwankungen. Das liegt an der nichtzyklischen Natur des Geschäftsmodells. Essen ist ein Grundbedürfnis.
Welche Kosten fallen überhaupt auf Ebene von Restaurant Brands an, warum tendiert die Marge nicht in Richtung 100 %?
- Werbung: Die Franchisenehmer müssen einen kleinen Teil ihres Umsatzes in einen Werbetopf einzahlen. Restaurant Brands bucht damit Werbeanzeigen, um den Umsatz zu fördern.
- Herstellung und Lieferung von Lebensmitteln: Für die kanadische Kaffeehauskette Tim Hortons stellt Restaurant Brands die Produkte teilweise selber her, bspw. werden zwei Kaffeeröstereien betrieben.
- Franchiseaufwendungen: Im Gegensatz zu McDonald’s besitzt Restaurant Brands kaum eigene Immobilien. An einigen tausend Standorten ist das Unternehmen Mieter. Anschließend wird der Standort an den Franchisenehmer untervermietet. Auf Ebene von Restaurant Brands werden Mietzahlungen fällig.
- Allgemeine Verwaltung: Hierzu zählen Aufwendungen für das Management, die Expansion sowie Investitionen in die Technologie
Entwicklung des Gewinns je Aktie (EPS)
Zeitraum | Gewinnwachstum pro Jahr (CAGR) |
letzte 15 Jahre | keine Historie vorhanden |
letzte 10 Jahre | keine Historie vorhanden |
letzte 5 Jahre | 30,5 % |
Analystenerwartungen der nächsten 3 Jahre | 10,0 % (e) |
Während der Coronakrise ist der Gewinn je Aktie um 30 % eingebrochen. Zur Einordnung: McDonald’s hatte einen Gewinnrückgang von nur 20 % zu verkraften.
2021 hat sich der Gewinn bereits wieder vollständig erholt, Restaurant Brands konnte das Jahr mit einem neuen Rekordergebnis abschließen. Leider ist die Aussagekraft aufgrund der kurzen Historie eingeschränkt.
Blick auf die Bilanz
Net Debt/EBITDA: Beginnen wir mit der Nettoverschuldung im Verhältnis zum EBITDA. Diese lag 2021 bei einem Wert von 5,5. Die Kennzahl gibt an, wie viele Jahre es dauern würde, bis sämtliche Schulden mit dem operativen Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen zurückgeführt werden könnten.
Als Daumenregel gilt: Alle Werte bis zum 3-fachen EBITDA gelten als vertretbar. Restaurant Brands liegt somit deutlich über dieser Verschuldungsgrenze. Zum Vergleich: McDonald’s kommt auf einen Wert von nur 2,6.
Die Bilanz ist gehebelt. Das erhöht die Chancen, aber auch die Risiken.
Immobilienvermögen in der Bilanz: Während McDonald’s das Immobilieneigentum an 80 % der Standorte erworben hat, besitzt Restaurant Brands nur 5 % der Immobilien.
Langfristige Finanzierung der Verschuldung: Immerhin, es ist nicht alles schlecht. Erstens sprudelt der Cashflow aufgrund des Franchisekonzeptes besonders verlässlich. Zweitens hat sich Restaurant Brands langfristig finanziert. Die folgende Grafik zeigt auf, in welchen Jahren die Verbindlichkeiten zurückgezahlt oder refinanziert werden müssen:
Bis einschließlich 2025 müssen weniger als eine Mrd. USD Verbindlichkeiten refinanziert werden. Selbst im Falle einer zweijährigen Krise im Finanzsystem könnte daher erst einmal nicht allzu viel passieren.
Eigenkapital: Im ersten Moment sieht die Eigenkapitalausstattung zufriedenstellend aus. Knapp 4 Mrd. Eigenkapital bei einer Bilanzsumme von 23 Mrd. USD entsprechen einer Eigenkapitalquote von etwas mehr als 15 %. Doch Vorsicht: Die Bilanz ist extrem stark mit immateriellen Vermögenswerten (unter anderem Goodwill) aufgeladen.
Zieht man den Goodwill und die Markenrechte ab, taucht das Eigenkapital weit in den negativen Bereich ein. Es erreicht einen Wert von -13.600 Mio. USD.
Aktionärsstruktur der Restaurant Brands Aktie
Die Investmentgesellschaft 3G Capital hält nach wie vor 29 % der Restaurant Brands Aktien.
Der aktivistische Investor Bill Ackman hat 8 % der Restaurant Brands gekauft. Restaurant Brands ist die drittgrößte Position in seinem Portfolio.
Beide Investoren sind dafür bekannt, die Unternehmen möglichst „aggressiv“ zu führen. Die Bilanz wird mit Schulden aufgeladen, zudem werden alle erdenklichen Hebel zur Steigerung der Ertragskraft umgelegt.
Kurzfristig geht das meist auf. Es besteht jedoch die Gefahr, dass die langfristigen Potentiale aufgrund der kurzfristigen Optimierung nicht mehr vollständig genutzt werden können.
Management und dessen Vergütung
Restaurant Brands wird seit Januar 2019 vom CEO José Cil geführt. Vor seinem CEO Posten war er bereits als „President Burger King USA“ für das Unternehmen tätig. Der Manager ist 52 Jahre alt.
Generell fällt auf, dass die Manager von Restaurant Brands relativ jung sind.
Auch das ist ein Element der von 3G Capital geprägten Vorgehensweise: Es werden junge und hungrige Manager angestellt. Die fixen Vergütungen sind gering, die variablen Vergütungen fallen umso höher aus. So sollen die Interessen der Manager an die Interessen der Aktionäre angeglichen werden.
Ein Blick auf die Vergütungsanreize des CEOs ist lohnenswert, weil wir dadurch einen Einblick erhalten, in welche Richtung die Ruder des Unternehmens vom Management ausgerichtet werden.
Der CEO erhält umso mehr Geld, je besser Restaurant Brands bei folgenden Komponenten abschneidet:
- Wachstum beim EBITDA
- Wachstum bei der Zahl der neuen Restaurants
- Wachstum beim Umsatz auf bestehender Fläche
Insgesamt ist das Vergütungsmodell noch erheblich komplizierter als dargestellt. Zudem fällt uns auf, dass die Gehälter extrem hoch ausfallen. Der CEO hat in den drei Jahren von 2019 bis 2021 insgesamt 54 Mio. USD verdient.
Er hat 86 Mio. USD seines Vermögens in Restaurant Brands investiert.
Kapitalallokation/ Capital Allocation
Restaurant Brands erwirtschaftet ca. 1.500 Mio. USD Free Cash Flow pro Jahr. Für die langfristige Rendite ist es von entscheidender Bedeutung, wie gut oder schlecht dieser Cashflow angelegt wird.
1) Investitionen in das organische Wachstum
Tim Hortons Kanada und Burger King USA befinden sich in einer schwierigen Situation. Die Stores rechnen sich nicht mehr für alle Franchisenehmer. Das Interesse, neue Stores zu eröffnen ist begrenzt.
Restaurant Brands hat sich eine Reihe von Unterstützungsmaßnahmen überlegt:
- Marketing: Restaurant Brands zahlt auf freiwilliger Basis Geld in die Marketingtöpfe ein. Die Werbung soll zusätzliche Kunden anlocken. Das Wachstum beschleunigt sich. Die Profitabilität pro Store verbessert sich.
- Technologie-Investitionen: Auch diese Maßnahme soll helfen, die Profitabilität für die Franchisenehmer zu verbessern.
- Rabatte bei der Eröffnung neuer Stores: Wer neue Stores eröffnet, zahlt einige Jahre lang geringere Franchisegebühren
Alle Maßnahmen reduzieren den Cashflow, verbessern aber die mittelfristigen Aussichten. McDonald’s muss solche Maßnahmen nicht durchführen. Das Konzept lohnt sich auch so. Die Franchisenehmer stehen Schlange.
2) Ausschüttung einer jährlich steigenden Dividende
Restaurant Brands zahlt seit dem Börsengang eine jährlich steigende Dividende aus. Die Pay-Out-Quote liegt bei rund 75 % des Gewinns.
3) Aktienrückkäufe und Übernahmen
Zeitraum | Reduktion der ausstehenden Aktien pro Jahr (CAGR) |
letzte 15 Jahre | keine Historie vorhanden |
letzte 10 Jahre | keine Historie vorhanden |
letzte 5 Jahre | -0,3 % |
Aktienrückkäufe werden nur in geringerem Umfang durchgeführt. Das ist logisch, denn das Unternehmen kehrt bereits 75 % des Gewinns in Form der Dividende an die Aktionäre aus.
2017 und 2021 wurden zudem Popeyes und Firehouse Subs übernommen.
Ermittlung der Renditeerwartung
Der fundamentale Wert eines Unternehmens ergibt sich aus den künftigen Cashflows, die den Eigentümern zustehen. Wenn wir den Wert eines Unternehmens berechnen wollen, müssen wir möglichst realistische Annahmen zur künftigen Geschäftsentwicklung treffen. Daher haben wir uns in den vorherigen Abschnitten viel mit der Geschäftstätigkeit beschäftigt.
Relevante Faktoren für die Höhe der künftigen Cashgenerierung sind:
- die Höhe des jährlichen Umsatzwachstums aus eigener Kraft
- die Entwicklung der Gewinnmarge
Höhe des Umsatzwachstums aus eigener Kraft
Wir trauen Restaurant Brands in Zukunft eine Steigerung des systemweiten Umsatzes von 5 % pro Jahr zu. Dieser setzt sich aus dem Umsatzwachstum auf bestehender Fläche (2 %) und aus Neueröffnungen (3 %) zusammen.
In der Vergangenheit lag die Wachstumsrate der Neueröffnungen sogar bei 5 %. Angesichts der schwierigen Situation bei Tim Hortons und Burger King USA gehen wir in Zukunft jedoch sicherheitshalber von einem etwas geringeren Wachstum aus.
Entwicklung der Gewinnmarge
Bei der Gewinnmarge dürfte trotz des bereits erreichten Niveaus weiterhin Spielraum nach oben bestehen. Den zufließenden Franchisegebühren stehen kaum Kosten gegenüber. Wir gehen aus Sicherheitsgründen dennoch nur von einer stagnierenden Gewinnmarge aus.
Höhe der aktuellen Ertragskraft/ Höhe des Free Cash Flows
Im nächsten Jahr (2023) trauen wir Restaurant Brands einen Free Cash Flow von 1.500 Mio. USD zu. Das entspricht einem Wert von 3,23 USD je Aktie.
Das Management hält den Verschuldungsgrad der Restaurant Brands Aktie etwa beim 5-fachen EBITDA. Unter der Annahme, dass der Gewinn um 5 % zulegt, steigt das EBITDA um jährlich 125 Mio. USD. Somit ergibt sich unter Beibehaltung des Verschuldungsgrades ein zusätzlicher Spielraum von 625 Mio. USD in Form von Kreditaufnahmen.
In Summe kann Restaurant Brands daher 2.125 Mio. USD bzw. 4,60 USD pro Aktie und Jahr an die Aktionäre ausschütten.
Renditeerwartung in Abhängigkeit vom Einstandskurs
Wenn die Ertragskraft von Restaurant Brands langfristig um 5 % pro Jahr steigt, dann „muss“ auch der Aktienkurs um 5 % pro Jahr zulegen. Ansonsten würde sich die Bewertung verändern. Dazu kommt noch die Ausschüttungsrendite von 9,0 %, die Restaurant Brands Jahr für Jahr an die Aktionäre ausschütten könnte.
In Summe trauen wir der Aktie beim aktuellen Kurs eine Renditeerwartung von etwa 14 % pro Jahr zu, die sich je nach Einstiegskurs verändern kann. Jeder Investor muss selbst festlegen, ab welcher Renditeerwartung er bereit ist, die mit einer Investition verbundenen Risiken einzugehen.
Jährliche Renditeerwartung | Einstandskurs |
---|---|
8 % | 153 USD |
9 % | 115 USD |
10 % | 92 USD |
11 % | 77 USD |
12 % | 66 USD |
13 % | 58 USD |
14 % | 51 USD |
15 % | 46 USD |
20 % | 31 USD |
Ergänzende Bewertung anhand des KGVs
Restaurant Brands ist ein etabliertes Unternehmen. Daher kann das KGV als zusätzlicher Bewertungsindikator herangezogen werden.
Seit dem Börsengang wurde die Restaurant Brands Aktie durchschnittlich mit dem 26-fachen KGV bewertet. Bezogen auf den erwarteten Gewinn des nächsten Jahres liegt das aktuelle KGV bei 16.
Zum historischen Durchschnittswert besteht ein Potential von über 60 %. Doch aus unserer Sicht ist aktuell ein gewisser Bewertungsabschlag durchaus angebracht. Dafür sprechen folgende Gründe:
- vergleichsweise geringes Wachstum beim Umsatz auf bestehender Fläche
- schwierige Situation bei Burger King USA und Tim Hortons
- hohe Verschuldung in Zeiten steigender Zinsen
McDonald’s vs. Restaurant Brands: Welches Unternehmen ist die bessere Wahl?
Vergleichen wir die beiden Unternehmen anhand verschiedener Kennzahlen:
Historische Aktienkursentwicklung
Seitdem die Restaurant Brands Aktie an der Börse notiert ist, hat sie eine jährliche Rendite von 7,7 % erwirtschaftet. Die Aktionäre der McDonald’s Aktie konnten sich im selben Zeitraum über eine Jahresrendite von 17,7 % freuen.
Burger King und McDonald’s im direkten Vergleich
Kennzahl | Burger King | McDonald’s | Faktor |
---|---|---|---|
Zahl der Stores (2021) | 19.250 | 40.000 | 2,1x |
systemweiter Umsatz (2021) | 23.500 Mio. USD | 112.500 Mio. USD | 4,8x |
Umsatz pro Store (2021) | 1.220.000 USD | 2.810.000 USD | 2,3x |
EBITDA pro Store (2021) | 53.000 USD | 299.000 USD | 5,6x |
EBITDA insgesamt (2021) | 1.020 Mio. USD | 11.950 Mio. USD | 11,7x |
Erstaunlich, wie viel besser McDonald’s bei jeder einzelnen erfolgsrelevanten Kennzahl abschneidet. Einen großen Anteil am Erfolg von McDonald’s hat das Immobilienvermögen. Dadurch fließen dem Konzern nicht nur Franchisegebühren, sondern auch noch Mieteinnahmen zu.
Buy-and-Hold Checkliste
Kriterium | Einschätzung | Erfüllt |
---|---|---|
1. Hohe Verzinsung des eingesetzten Kapitals | Restaurant Brands erwirtschaftet einen Free Cash Flow von ca. 1.500 Mio. USD pro Jahr. Eigenkapital muss dafür nicht eingesetzt werden. | Ja |
2. Wachstum über viele Jahre möglich – Rückenwind | Das Unternehmen hat vier Fast Food-Ketten im Besitz. Burger King kann international gut expandieren, Popeyes in den USA. Firehouse Subs ist noch klein, hat theoretisch ebenfalls in vielen Ländern Potential. | Ja |
3. Stabiler Burggraben und Wettbewerbsvorteile | Die vier Marken haben eine hohe Bekanntheit und eine treue Fangemeinde. | Ja |
4. Wiederkehrender Umsatz | Essen und Trinken sind Grundbedürfnisse, wir alle wachen jeden Tag erneut hungrig und durstig auf. Daher ist die Nachfrage besonders stabil. | Ja |
5. Keine großen Abhängigkeiten | Das Geschäft ist für einige Franchisenehmer nicht profitabel genug. Daher muss Restaurant Brands von Zeit zu Zeit Hilfspakete schnüren, die Geld kosten. Das Unternehmen ist darauf angewiesen, dass sich das Geschäft für die Franchisenehmer rechnet. | Nein |
6. Solide Bilanz | Die Nettofinanzverschuldung liegt beim 5,5-fachen EBITDA und damit weit oberhalb der Grenze vom 3-fachen EBITDA, die wir gemäß unserer Daumenregel noch als solide betrachten. | Nein |
7. Gute Kapitalallokation | Die hohe Ausschüttungsquote sorgt dafür, dass der erwirtschaftete Cashflow in die Taschen der Aktionäre gelenkt wird. Zudem dürfte sich die Übernahme von Popeyes im Jahr 2017 als klar wertsteigernd herausgestellt haben. | Ja |
Chancen und Risiken einer Investition in die Restaurant Brands Aktie
Wer in Aktien investiert, setzt sich unternehmerischen Chancen und Risiken aus. Eine Investition sollte nur dann erfolgen, wenn das Chance-Risiko-Verhältnis auf Basis eigener Überlegungen als positiv eingeschätzt wird.
Chancen
🍀 Hohe Cashgenerierung: Restaurant Brands generiert ca. 1.500 Mio. USD FCF pro Jahr. Der Free Cash Flow ist der Treibstoff für eine langfristig lohnende Investition.
🍀 Nichtzyklisches Geschäftsmodell: Das Unternehmen bedient die Grundbedürfnisse Hunger und Durst. Selbst während der Coronakrise ist der Gewinn „nur“ um 30 % eingebrochen. Ein Jahr später gelang es Restaurant Brands bereits wieder, einen neuen Rekordgewinn einzufahren.
🍀 Wachstumschancen: Restaurant Brands verfügt über ein breites Markenportfolio. Das Unternehmen kann dort expandieren, wo die einzelnen Marken am stärksten nachgefragt werden. In den aufstrebenden Ländern besteht ein großes Potential zur Eröffnung weiterer Filialen.
🍀 Hohe Dividendenrendite: Die Dividendenrendite erreicht einen Wert von 4,2 %. Das ist unter den großen Fast Food-Ketten der Bestwert. Allerdings liegt die Ausschüttungsquote gefährlich nahe an der 100 %-Marke.
🍀 Hoher operativer und finanzieller Hebel: Das Blue-Sky-Szenario sieht wie folgt aus:
- Der Umsatz auf bestehender Fläche steigt erheblich
- Daraufhin verbessert sich die Profitabilität für die Franchisenehmer
- Die Franchisenehmer wollen nun mehr neue Stores eröffnen, weil es sich stärker lohnt
- Als Folge dessen wächst der systemweite Umsatz stärker
- Das führt zu höheren Franchiseeinnahmen
- Diese zusätzlichen Einnahmen ermöglichen aufgrund des skalierbaren Geschäftsmodells eine Margensteigerung
- Das EBITDA steigt noch stärker als der Umsatz an
- Wegen der gestiegenen Ertragskraft kann Restaurant Brands neue Schulden aufnehmen
- Dies aufgenommene Liquidität wird in Aktienrückkäufe investiert
- Der Gewinn je Aktie steigt noch stärker als das EBITDA
- Restaurant Brands wird am Kapitalmarkt als „Wachstumsaktie“ wahrgenommen, das KGV erhöht sich
Sollte dieses Szenario über mehrere Jahre anhalten, so ist eine starke Überrendite der Restaurant Brands Aktie zu erwarten. Innerhalb von fünf Jahren wäre in solch einem Szenario theoretisch eine Verdreifachung des Kurses möglich. Allerdings ist das Eintreten dieses „wolkenfreien Himmels“ keinesfalls sicher. Alles hängt davon ab, ob der Umsatz auf bestehender Fläche bedeutsam gesteigert werden kann.
Risiken
⚠️ Harter Wettbewerb: Die Kunden können sich täglich neu entscheiden, wo sie Essen und Getränke einkaufen. Die Konsumentenwünsche ändern sich im Zeitverlauf. Restaurant Brands muss sich dem Wettbewerb stellen und aufpassen, nicht den Anschluss zu verlieren.
In den letzten Jahren ist der Umsatz auf bestehender Fläche nicht so stark gestiegen wie bei McDonald’s. Das deutet auf eine leichte Verfehlung der Kundenbedürfnisse hin.
⚠️ Image/Skandale: Sollte es zu einem Lebensmittel-Skandal kommen, könnte das angesichts der Bekanntheit der Marken weltweit Wellen schlagen. Selbst wenn das Thema schnell vom Tisch wäre, würde es einige Zeit dauern, bis alle Konsumenten zurückkehren.
⚠️ Währungsrisiken: Der USD ist zuletzt stärker geworden. Für denselben Kaufpreis pro Aktie (in USD) müssen daher nun mehr EUR auf den Tisch gelegt werden. Dieser Effekt könnte sich umkehren, bei einer Abwertung des USD würden sich der Kurs (in EUR) und die Dividendenzahlungen (in EUR) reduzieren.
⚠️ Zinsanstieg: Bei einem Zinsanstieg um einen Prozentpunkt würden die Zinsaufwendungen mittelfristig um 125 Mio. USD pro Jahr zulegen. Das würde zu einem Gewinnrückgang von 9 % führen. Je nach Höhe des Zinsanstiegs könnte der Gewinn daher stark rückläufig sein.
Bei einem Zinsanstieg von vier Prozentpunkten wäre mehr als ein Drittel des Gewinns ausradiert.
Noch schlimmer wäre es, wenn die Ertragskraft dauerhaft absinkt. Dann würde sich das Verhältnis aus Verschuldung zu EBITDA nochmals verschlechtern.
⚠️ Schwächeres Konzept: Gegenüber McDonald’s ist das Konzept von Restaurant Brands in einigen Punkten unterlegen:
- Fehlendes Immobilieneigentum: Das hat zur Folge, dass der Cashflow pro Store geringer ist. Zudem kann der Mietvertrag auslaufen. Anschließend geht der Standort ggf. verloren und Restaurant Brands kann verdrängt werden. Weiterhin bilden sich in der Bilanz keine stillen Reserven.
- Geringeres Umsatzwachstum auf bestehender Fläche: Das ist ein Zeichen für ein Produktangebot, das an den Bedürfnissen der Kunden vorbeigeht.
- Gesättigter kanadischer Markt: Tim Hortons hat bereits das gesamte Potential in Kanada erschlossen. Dort gibt es einen Store pro 10.000 Einwohner. Außerhalb Kanadas hat Tim Hortons mit der starken Konkurrenz (Starbucks) und der geringen Markenbekanntheit zu kämpfen.
- Geringe Profitabilität des Burger King USA-Geschäftes: Während sich das internationale Geschäft von Burger King gut entwickelt, macht das US-Geschäft Probleme. Viele Stores sind veraltet. Zudem ist die Profitabilität der Filialen so gering, dass die Franchisenehmer nicht bereit sind, diese zu modernisieren. Auch lohnt es sich kaum, neue Standorte zu eröffnen. Daher gewährt Restaurant Brands bei einer Eröffnung Rabatte auf die Franchisegebühren. Zudem ist ein Turnaround-Programm für die bestehenden Stores geplant. Ggf. muss Restaurant Brands die Modernisierungen der Stores finanziell unterstützen.
⚠️ „3G Capital-Falle“: Wenn sich die Perspektiven eintrüben, kann Restaurant Brands in der „3G Capital-Falle“ enden. Diese sieht wie folgt aus:
- Das Umsatzwachstum auf bestehender Fläche bleibt dauerhaft enttäuschend bzw. die Umsätze schrumpfen sogar
- Als Folge dessen wird der Betrieb der Stores für immer mehr Franchisenehmer unprofitabel
- Entweder werden die Stores geschlossen oder Restaurant Brands muss Rabatte auf die Franchisegebühren gewähren
- Die Ertragskraft sinkt
- Aufgrund der hohen Verschuldung verschlechtert sich die Kreditwürdigkeit
- Restaurant Brands wird zur Dividendenkürzung oder gar Aussetzung der Dividende gezwungen
- Evtl. ist sogar eine Kapitalerhöhung notwendig
Fazit zur Restaurant Brands Aktie: Gehebeltes Investment
Operative Einschätzung: Restaurant Brands ist eine der weltgrößten Fast-Food-Ketten. Vier Marken werden unter einem Dach gebündelt. Darunter ist auch der McDonald’s Konkurrent Burger King zu finden.
Die Stores werden vollständig von Franchisenehmern betrieben, Restaurant Brands ist lediglich der Markeninhaber. Die Kleinunternehmer müssen für die Nutzung der Marke einen fixen Anteil ihres Umsatzes an Restaurant Brands bezahlen.
Das sorgt für einen hohen und wiederkehrenden Ertragsstrom.
Mit verschiedenen Initiativen versucht Restaurant Brands das Wachstum zu beschleunigen. Das Konzept lebt davon, dass es für Franchisenehmer lohnenswert ist, neue Stores zu eröffnen. Dafür muss der Umsatz auf bestehender Fläche steigen. Falls das gelingt, kann die Zahl der Stores in den nächsten Jahren stark ausgebaut werden. Restaurant Brands würde zur Wachstumsstory werden.
Einschätzung zur Bewertung: Die Restaurant Brands Aktie ist ein Investment mit erhöhten Chancen und Risiken. Gehen die Pläne auf, ist mit einer sehr hohen Rendite zu rechnen. Wächst der systemweite Umsatz über einen längeren Zeitraum mit 10 % pro Jahr, könnte sich der Kurs daraufhin innerhalb von fünf Jahren verdreifachen.
Sollte das Wachstum jedoch nicht wie geplant eintreten, droht nach KraftHeinz und AB InBev auch bei Restaurant Brands die „3G Capital-Krankheit“ auszubrechen. Diese wäre davon gekennzeichnet, dass die Geschäfte stagnieren und aufgrund dessen die Verschuldung zunehmend zum Problem würde. Das hätte eine stark unterdurchschnittliche Kursentwicklung zur Folge.
Persönliche Einschätzung: Persönlich bin ich erst dann bereit, in die Restaurant Brands Aktie zu investieren, wenn die Chancen und Risiken in einem günstigen Verhältnis zueinander stehen.
Während ich eine McDonald’s Aktie bereits ab 10 % Renditeerwartung für spannend erachte, halte ich bei der Restaurant Brands Aktie eine Renditeerwartung von mindestens 15 % pro Jahr für erforderlich.
Ab diesem Zeitpunkt würde ich als Aktionär für das Eingehen der unternehmerischen Risiken mit einer ordentlichen Risikoprämie entschädigt werden. Das wäre ab einem Kurs von unter 46 USD der Fall. Rechnet man diesen Kurs zu einem Dollarkurs von 1,25 um, ergibt sich ein Einstiegsniveau von 37 EUR je Aktie.
Wer ein risikoscheuer Investor ist, sollte besser einen Bogen um die Restaurant Brands Aktie machen und zur McDonald’s Aktie greifen.
Wie geht es jetzt weiter? Alle von uns analysierten Fast Food Aktien (McDonald’s, Starbucks, Domino’s Pizza und Restaurant Brands) sind nun auf unsere Watchlist gewandert. Ab sofort beobachten wir die Kurs- und Unternehmensentwicklung besonders genau.
In unserem kostenfreien Newsletter werden wir von Zeit zu Zeit Updates zu diesen vier Aktien veröffentlichen. Falls du diese Artikel nicht verpassen möchtest, melde dich jetzt für unseren Newsletter an:
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Worauf in Zukunft achten?
In Zukunft sollten aus unserer Sicht folgende Punkte besonders genau beobachtet werden:
Entwicklung des systemweiten Umsatzes: Kann es Restaurant Brands gelingen, den systemweiten Umsatz um ca. 5 % pro Jahr zu steigern? Hierfür gehen wir in etwa von folgenden Wachstumsraten aus:
- Umsatzwachstum auf bestehender Fläche: Ca. 2 % pro Jahr.
- Eröffnung neuer Stores: 3 % pro Jahr.
Welche Fortschritte gibt es bei der Digitalisierung? Anteil der digital erfolgten Bestellungen und Zahl der Mitglieder im Kundenprogramm.
Wie profitabel ist das Geschäft für die Franchisenehmer? Die Profitabilität ist hauptsächlich von der Umsatzentwicklung auf bestehender Fläche abhängig.
Wie sieht der Turnaround-Plan für Burger King USA aus? Die vergleichsweise alten Stores von Burger King in den USA lassen ein Modernisierungsprogramm notwendig erscheinen. In den nächsten Quartalen will das Management eine konkrete Strategie vorstellen.
- Wie teuer werden die Pläne für Restaurant Brands?
- Wie erfolgversprechend sind die Pläne? Werden sie das Wachstum dauerhaft fördern können?
Internationale Wachstumschancen: Gelingt es Restaurant Brands, mit den Ketten Firehouse Subs, Popeyes und Tim Hortons international ähnlich erfolgreich wie mit Burger King zu werden? Das würde ein großes Wachstumspotential freisetzen und zu einer Neubewertung der Aktie führen.
Recherchequellen
Dieser Abschnitt ist für alle, die auf eigene Faust weiter recherchieren möchten. Hier folgt eine Auflistung der wichtigsten Recherchequellen sowie der noch nicht im Verlauf der Analyse aufgeführten Quellen:
Recherchequelle | Was ist dort zu finden? |
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Abilitato | Domino’s Pizza Aktienanalyse |
Abilitato | McDonald’s Aktienanalyse |
Abilitato | Starbucks Aktienanalyse |
Aktienfinder.net | Grafiken und Kennzahlen zur fundamentalen Entwicklung |
Marketscreener.com | Analystenschätzungen zur künftigen Entwicklung |
TIKR.com | Grafiken und Kennzahlen zur fundamentalen Entwicklung |
Restaurant Brands | Geschäftsbericht 2021 |
Restaurant Brands | Annual General Meeting and Proxy Statement |
Restaurant Brands | Investorenpräsentation, Mai 2019 |
Restaurant Brands | Investorenpräsentation, Juni 2021 |
Restaurant Brands | Investorenpräsentation, November 2021 (Übernahme Firehouse Subs) |
Restaurant Brands | Investorenpräsentation, Mai 2022 |
DATAROMA | Aktienposition Restaurant Brands Aktie von Bill Ackman im zeitlichen Verlauf |
Seeking Alpha | Transkript zum Q1/2022 Management Call von Restaurant Brands |
Seeking Alpha | Transkript zum Q4/2021 Management Call von Restaurant Brands |
DQYDJ.com | Stock Return Calculator |