Übersicht Laurent-Perrier Aktie
Datum | 19. November 2024 |
Zahl der Aktien | 5,94 Mio. |
Aktienkurs | 99,00 EUR |
Marktkapitalisierung | 590 Mio. EUR |
Nettofinanzverschuldung | 190 Mio. EUR |
Unternehmenswert | 780 Mio. EUR |
KGV 2024e/2025e | 11,0/10,5 |
FCF-Rendite 2024e/2025e | 4,9 %/5,2 % |
Dividendenrendite 2024e/2025e | 2,1 %/2,2 % |
ISIN | FR0006864484 |
Investitionsthese zur Laurent-Perrier Aktie
Einzigartiger Burggraben: Champagner ist ein geschütztes Produkt, das ausschließlich in der Champagne (Frankreich) hergestellt werden darf. Die branchenweite Kapazität liegt bei 300 Mio. Flaschen pro Jahr, was lediglich 1 % der weltweit konsumierten Weinmenge entspricht.
Nr. 2 Champagnerhersteller: Nach LVMH ist Laurent-Perrier der zweitgrößte Champagnerhersteller. Wenn der französische Absatzmarkt ausgeklammert wird, kommen die beiden führenden Hersteller auf einen Weltmarktanteil von 60 %.
Pricing Power: Die Kombination aus der begrenzten Produktionskapazität und dem hohen Marktanteil der beiden Luxusunternehmen führt zu einer Situation, in der jedes Jahr Preiserhöhungen möglich sind.
Attraktive Bewertung: Während LVMH mit einem KGV von 20 bewertet wird, gibt es die Laurent-Perrier Aktie zum 11-fachen Gewinn. Ein Bewertungsabschlag von fast 50 % – und das, obwohl der Herausforderer ebenfalls auf eine EBIT-Marge von über 30 % kommt.
Die günstigste Luxusaktie? Aktuell liegt die Marktkapitalisierung sogar unter dem werthaltigen Eigenkapital. Ein Bewertungsniveau, zu dem der Luxustitel nicht einmal während der Finanzkrise erworben werden konnte.
Welches Potential wir sehen und wo der faire Wert liegt, erfahrt ihr im Artikel.
In eigener Sache: Abschluss unserer Serie der Spirituosenaktien
Mit diesem Beitrag schließen wir unsere große Serie der Spirituosen- und Champagnerhersteller vorläufig ab.
In den letzten Wochen haben wir bereits folgende Artikel veröffentlicht:
- Spirituosenaktien im Vergleich: Wo gibt es die meisten Prozente?
- Diageo Aktie: Der Nr. 1 Spirituosenhersteller ist so preiswert wie seit 10 Jahren nicht mehr
- Pernod Ricard Aktie: Wachstumsstärker und noch günstiger als Diageo – die bessere Wahl?
- Campari Aktie: Aperol mit 20 Prozent jährlichem Umsatzwachstum, KGV halbiert, günstig zugreifen?
Natürlich werden wir die weitere Entwicklung aller vorgestellten Unternehmen beobachten und euch von Zeit zu Zeit über Updates auf dem Laufenden halten.
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Nun aber zu Laurent-Perrier: Der französische Champagnerhersteller überzeugt in unserem Branchenvergleich mit dem niedrigsten KGV und der exklusivsten Positionierung.
Doch Vorsicht: Bei diesem Titel handelt es sich um ein exotisches Wertpapier, das nur als Beimischung zu den Basisinvestitionen im Bereich der Konsumgüteraktien geeignet ist.
Bitte beachtet zudem das geringe Handelsvolumen, Ein- und Ausstiege sollten ausschließlich über Limitorders erfolgen.
Geschäftstätigkeit von Laurent-Perrier
Branche
Champagner ist ein französischer Schaumwein, der ausschließlich nach streng festgelegten Regeln hergestellt werden darf. Der Anbau der Trauben und deren Verarbeitung müssen in der Champagne stattfinden.
Durch ein geniales Marketing ist es gelungen, das Produkt weltweit zum festlichsten aller Getränke zu machen. Davon profitiert die gesamte Region. Einige der zahlreichen Vorschriften sind:
- Geographisch begrenztes Anbaugebiet (150 Kilometer östlich von Paris)
- Ertragsbegrenzung der Erntemenge pro Parzelle
- Strenge Kriterien hinsichtlich der Qualität der Trauben
- Schonende Handlese
- Sofortige Verarbeitung
- Flaschengärung
- Mindestlagerzeit von drei Jahren
Die Herstellung ist ziemlich aufwendig:
- Anbau
- Ernte
- Gärung
- Mischen von verschiedenen Weinsorten und Jahrgängen, um eine konsistente Qualität sicherzustellen
- Zweite Gärung, bei der das typische Prickeln entsteht
- Reifen
Die führenden Champagnerhäuser haben den Anbau und die Ernte der Trauben größtenteils ausgelagert. LVMH baut 20 % der Trauben selbst an, bei Laurent-Perrier sind es 10 %.
Über 16.000 Landwirte sind Teil des Ökosystems. Diese bekommen derzeit etwa 7,00 EUR pro Kilogramm Weinbeeren.
Zahlen und Fakten zum Champagnermarkt
Kapazität: Die branchenweite Produktionskapazität liegt bei 300 Mio. Flaschen pro Jahr. Da sämtliche zur Verfügung stehenden Anbauflächen ausgeschöpft sind, kann die Produktionsmenge nicht erhöht werden.
Flaschenpreis: 2023 erzielten alle Champagnerhäuser zusammen einen Umsatz von 6.400 Mio. EUR, woraus ein durchschnittlicher Flaschenpreis von 21,40 EUR abgeleitet werden kann.
Pricing Power: Da es weltweit gesehen immer mehr reiche Menschen gibt, gleichzeitig aber die Produktionsmenge begrenzt ist, zeigt der Preis pro Flasche steil nach oben. Dazu gleich mehr.
Die Top 6 Champagnerhersteller im Überblick
Das sind die größten Champagnerhersteller (gemessen am Umsatz):
Nur sechs Unternehmen erwirtschaften einen Umsatz von mehr als 200 Mio. EUR. Es folgt ein Kennzahlenvergleich.
Unternehmen | Umsatz 2023 | Umsatz pro Flasche | EBIT-Marge | Debt/EBITDA | Debt/Inventar | EV/EBIT |
---|---|---|---|---|---|---|
LVMH | 3.461 Mio. EUR* | 29,04 EUR* | 32,0 % | 0,4 | 13,3 | |
Laurent-Perrier | 313 Mio. EUR | 30,34 EUR | 30,4 % | 1,8 | 29 % | 8,2 |
Vranken-Pommery | 338 Mio. EUR* | 11,6 % | 12,1 | 100 % | 19,7 | |
Pernod Ricard | 3,1 | 12,6 | ||||
Roederer-Deutz | ||||||
LANSON-BCC | 272 Mio. EUR | 21,6 % | 7,5 | 89 % | 12,7 |
LVMH
Der unangefochtene Platzhirsch. Die Firma kommt auf einen Marktanteil von 23 % (Volumen) bzw. 31 % (Umsatz).
Wenn man nur das Exportgeschäft betrachtet, liegt der Marktanteil sogar bei 35 % (Volumen) und ca. 50 % (Umsatz).
Das Luxusunternehmen hat in den vergangenen Jahren immer wieder Marken hinzugekauft und die Branche konsolidiert. Mittlerweile befinden sich unter anderem Moët & Chandon, Dom Pérignon, Veuve Clicquot und Ruinart im Portfolio.
Allerdings steuert das Champagner- und Weingeschäft nur 4 % zum Konzernumsatz von LVMH bei. Wer ein spürbares Exposure im Champagnerbereich aufbauen möchte, kommt mit dem Nr. 1 Luxuskonzern nicht weiter.
Laurent-Perrier
Befindet sich in der Nr. 2 Position. Bei Kennzahlen wie dem Umsatz pro Flasche und EBIT-Marge erreicht das Champagnerhaus das Niveau von LVMH.
Der Marktanteil beträgt 3 % (Volumen) bzw. 5 % (Umsatz). Wer ausschließlich das Exportgeschäft betrachtet, kommt auf einen Marktanteil von 5 % (Volumen) bzw. 7 % (Umsatz).
Da Laurent-Perrier ausschließlich im Champagnergeschäft tätig ist, können sich Investoren ein direktes Exposure aufbauen.
Wer den Marktanteil von LVMH und Laurent-Perrier zusammenrechnet, kommt auf einen Wert von fast 60 % (Exportgeschäft, gemessen am Umsatz). Beide Firmen sind rational geführt und haben keinerlei Interesse an einem Preiskrieg.
Diese Ausgangslage ist die Basis für die hohe Preissetzungsmacht der Branche und wird es auch in Zukunft ermöglichen, Margen und Gewinne erheblich zu steigern.
Weitere Player
Vranken-Pommery ist der drittgrößte Champagnerhersteller und ebenfalls börsennotiert. Gemessen am Umsatz ist die Gesellschaft eine Alternative zum Kauf von Laurent-Perrier Aktien.
Allerdings gibt es einige Probleme, die aus unserer Sicht gegen eine Investition sprechen:
- Bei der operativen Marge ist Vranken-Pommery stark abgeschlagen, weil die Produkte einen niedrigen Absatzpreis haben und teilweise sogar über Supermärkte bzw. im Massengeschäft veräußert werden
- Dazu kommt die extrem hohe Verschuldung. Durch die gestiegenen Zinsen frisst der Zinsaufwand den operativen Gewinn nahezu vollständig auf. Netto bleibt also kaum noch etwas bzw. gar nichts mehr übrig
- Auch die Bewertung ist alles andere als attraktiv: Trotz der viel geringeren Marge ist der Unternehmenswert (Summe aus Marktkapitalisierung und Nettofinanzverschuldung) sogar höher als bei Laurent-Perrier
Vranken-Pommery ist also eine hochspekulative Angelegenheit, bei der Anleger eigentlich nur noch auf schnell sinkende Zinsen bzw. einen Verkauf der Gesellschaft hoffen können.
Die Champagneraktivitäten von Pernod Ricard haben einen geringen Umfang (ca. 4 % des Konzernumsatzes).
Roederer-Deutz befindet sich im Familienbesitz.
LANSON-BCC ist dagegen wieder börsennotiert, bei den relevanten Kennzahlen im Vergleich zu Laurent-Perrier aber deutlich abgeschlagen.
Was uns bei diesem Branchenvergleich überrascht: Obwohl Laurent-Perrier von den unabhängigen Häusern über die beste Marktposition und die solidesten Finanzen verfügt, handelt es sich trotzdem um das Wertpapier mit der niedrigsten Bewertung.
Die wichtigsten Absatzmärkte
In den letzten dreißig Jahren ist es gelungen, Champagner weltweit zu etablieren. Der Anteil des Heimatmarktes Frankreich ist immer weiter gesunken.
Die fünf wichtigsten Absatzmärkte sind:
- Frankreich (43 %)
- USA (9 %)
- Großbritannien (9 %)
- Japan (5 %)
- Deutschland (4 %)
Aktuelles Branchenumfeld
In der zu Beginn des Artikels gezeigten Grafik des jährlichen Absatzvolumens ist zu erkennen, dass die Branche in einem normalen Jahr 300 Mio. Flaschen absetzen kann.
Nachdem die Nachfrage in den Jahren 2021 und 2022 besonders hoch ausgefallen ist (Verkauf von überschüssigem Inventar aus dem Krisenjahr 2020), war 2023 ein durchschnittliches Jahr.
Aufgrund der gestiegenen Lebenshaltungskosten und der in vielen Ländern zu beobachtenden wirtschaftlichen Stagnation halten sich die Kunden derzeit zurück.
Dazu kommen noch die schlechten Wetterbedingungen im europäischen Sommergeschäft. So hat es bspw. in Mailand so viel geregnet wie seit 250 Jahren nicht mehr.
Diese Faktoren haben dazu geführt, dass die Verkaufsmenge im ersten Halbjahr branchenweit um 15 % zurückgegangen ist.
Allerdings wird in der ersten Jahreshälfte typischerweise nur ein Drittel des Umsatzes erzielt, insofern kann der Volumenrückgang bis zum Jahresende eventuell noch teilweise ausgeglichen werden. Außerdem mildern Preiserhöhungen den Volumenschwund auf Umsatzebene ab.
Die einzelnen Player haben folgende Zahlen veröffentlicht
- LVMH: 8 % Umsatzrückgang in den ersten neun Monaten
- Vranken-Pommery: 7 % Umsatzrückgang im ersten Halbjahr
- LANSON-BCC: 19 % Umsatzrückgang von Januar-Juni
- Laurent-Perrier: Wird erst am 29. November über aktuelle Geschäftsentwicklung informieren. Wir werden uns die Zahlen anschauen und danach alle Club-Mitglieder mit einem Update versorgen. Vermutlich wird der Umsatzrückgang im Bereich von 10 % liegen
Das führt zu einer sehr interessanten Ausgangslage: Obwohl 2023 bereits ein „normales“ Jahr gewesen ist, musste die Branche zuletzt weitere Absatzrückgänge verkraften.
Das hat sich in der Kursentwicklung der Laurent-Perrier Aktie bemerkbar gemacht. Die Firma kann nun noch preiswerter erworben werden.
Während der Kapitalmarkt wie ein „Junkie“ an den aktuellen Quartalszahlen hängt, ergibt sich der innere Wert aus der nachhaltigen Ertragskraft eines Unternehmens.
Wer einen langfristigen Anlagehorizont mitbringt, kann die daraus resultierenden Phasen niedriger Bewertungen für antizyklische Käufe nutzen und so von der darauffolgenden Erholung überproportional profitieren.
Geschäftsmodell
Laurent-Perrier ist nach LVMH der Nr. 2 Champagnerhersteller mit einer hervorragenden Positionierung im margenstarken Luxussegment.
Der Verkaufspreis pro Flasche liegt 42 % über dem Durchschnitt aller Champagnerhäuser, was eine branchenführende EBIT-Marge von mehr als 30 % ermöglicht.
Laurent-Perrier ist ein traditionsreiches Luxusunternehmen (über 200 Jahre Historie, fast 100 Jahre im Mehrheitsbesitz der Familie Nonancourt), das bereits zahlreiche Krisen überstanden hat und aus diesen stets gestärkt hervorgegangen ist.
Umsatzentwicklung der Laurent-Perrier Aktie
Zeitraum | Umsatzwachstum pro Jahr (CAGR) |
letzte 20 Jahre | 3,2 % |
letzte 10 Jahre | 3,5 % |
letzte 5 Jahre | 3,6 % |
Da branchenbedingt keine Ausweitung der Produktionsmenge möglich ist, kommt das Umsatzwachstum ausschließlich durch Preiserhöhungen zustande.
Wie jeder BWL-Student im ersten Semester lernt, ist der Umsatz das Produkt aus der Verkaufsmenge und dem Verkaufspreis. Schauen wir uns beide Kennzahlen an.
Verkaufsmenge
Laurent-Perrier verkauft in einem normalen Jahr rund 12 Mio. Flaschen. Das führt über den Zyklus hinweg zu einem Marktanteil von knapp 4 % (Volumen).
Obwohl 2023 ein Jahr mit normaler Nachfrage war, setzte das Champagnerhaus zuletzt nur 10,3 Mio. Flaschen ab, was etwa 15 % unter dem langfristigen Durchschnitt liegt.
Folglich ging der volumenbasierte Marktanteil auf 3,4 % zurück.
Offensichtlich verzichtet die Firma im Rahmen der Luxusstrategie bewusst auf einen Teil des möglichen Verkaufsvolumens, um dafür umso höhere Preise durchsetzen zu können.
Verkaufspreis
Der Verkaufspreis pro Flasche (der Anteil, der beim Unternehmen ankommt, also nach Mehrwertsteuer, Alkoholsteuer, Händlermarge etc.) erreichte zuletzt einen Wert von 30,34 EUR.
In den vergangenen zehn Jahren hat Laurent-Perrier die Preise um 5,9 % p.a. erhöht.
Während die Zahl der verkauften Flaschen in den letzten Jahren gesunken ist, konnten die besonders starken Preiserhöhungen den Volumenrückgang ausgleichen.
Wer den Marktanteil anhand des Umsatzes berechnet, erkennt einen stabilen Trend.
Luxusstrategie
Abschließend noch eine weitere Grafik, auf der die Preisprämie gegenüber dem Branchendurchschnitt abgebildet ist.
Während die Schaumweine aus dem Hause Laurent-Perrier in den 2010er-Jahren etwa 20 % mehr als ein durchschnittlicher Champagner kosteten, ist die Preisprämie zuletzt auf mehr als 40 % gestiegen.
Eine solche Neupositionierung kann nur gelingen, wenn die Qualität der Produkte exzellent ist und die Investitionen ins Marketing zuvor jahrelang erhöht wurden.
Laurent-Perrier hat im Jahr 2013 damit begonnen, mehr Geld in das Marketing zu investieren. In den letzten zehn Jahren hat sich der dafür aufgewandte Betrag verdoppelt.
Die dadurch gestärkte Markenbegehrlichkeit erlaubt es dem Unternehmen, einen zunehmend größeren Anteil an High-End-Produkten abzusetzen.
Die Preisspanne der Produkte beginnt im oberen Durchschnittsbereich und reicht bis in das absolute Luxussegment hinein.
Neben der exzellenten Qualität und hohen Marketinginvestitionen ist es für Luxusunternehmen elementar, den Vertrieb bzw. die Absatzkanäle zu kontrollieren.
Daher betreibt Laurent-Perrier eigene Vertriebsgesellschaften in Frankreich, Deutschland, Belgien, Schweiz, Großbritannien, Italien und den USA.
Die Produkte sind vor allem in Cafés, Restaurants, Bars, Hotels und bei Weinhändlern erhältlich.
Fast 90 % der Schaumweine gehen mittlerweile in den Export. Das ist deshalb so wichtig, weil im internationalen Geschäft höhere Preise erzielt werden als im hart umkämpften Heimatmarkt.
Während branchenweit erst 57 % des Champagnervolumens exportiert werden, liegt Laurent-Perrier bereits weit darüber. Mittlerweile sind die Produkte in über 130 Ländern erhältlich, wodurch sich die Abhängigkeit einzelner Länder erheblich verringert hat.
Strategie: So stellt sich Laurent-Perrier die eigene Zukunft vor
Im Geschäftsbericht werden vier Punkte zur Unternehmensstrategie genannt:
- Partnerschaftliche und langjährige Zusammenarbeit mit den Landwirten fortsetzen
- Außergewöhnliche Qualität beibehalten
- Mehr in das Marketing investieren, den Vertrieb kontrollieren und so die Markenbegehrlichkeit weiter steigern
- Portfolio noch stärker in Richtung des absoluten Luxussegments ausrichten
Aus unserer Sicht spricht es sehr für Laurent-Perrier, dass der Preis der Flaschen über das Verkaufsvolumen gestellt wird. Nur so kann eine Luxusmarke ihre Attraktivität beibehalten bzw. erhöhen.
Bewertung der Laurent-Perrier Aktie
Nachdem wir uns mit der Branche, der Geschäftstätigkeit und den Zukunftsaussichten befasst haben, versuchen wir nun, die Laurent-Perrier Aktie so gut wie möglich zu bewerten.
Historische Aktienkursentwicklung
Zeitraum | Total Return pro Jahr (CAGR, Kursgewinne und Dividenden) |
letzte 20 Jahre | 7,4 % |
letzte 10 Jahre | 5,4 % |
letzte 5 Jahre | 4,3 % |
Von 2005 bis 2008 hat sich der Kurs der Laurent-Perrier Aktie im Einklang mit dem damals vorherrschenden Boom der Wirtschaft und der Finanzmärkte vervierfacht.
Anschließend wurde die Branche hart von der Finanzkrise getroffen.
In den 2010er-Jahren folgte beim Aktienkurs und dem operativen Gewinn eine Seitwärtsbewegung. Allerdings wurden die Marketinginvestitionen in dieser Phase bereits stark hochgefahren, sodass einer Neupositionierung der Marke nichts mehr im Wege stand.
In den Boomjahren 2021 und 2022 kam es zu einer Kursverdoppelung, der Preis eines Anteilsscheins stieg erstmals auf mehr als 140 EUR.
Aktuell notiert der Kurs aber schon wieder 30 % unter dem Allzeithoch, obwohl die Firma im branchenweit durchschnittlichen Jahr 2023 noch einen neuen Rekordgewinn erzielte.
Der Vergleich der Kursentwicklung von Laurent-Perrier (blaue Linie) mit dem angeschlagenen Konkurrenten Vranken-Pommery (gelbe Fläche) macht deutlich, wie gut das Champagnerhaus geführt ist.
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Gewinnentwicklung
Mit Ausnahme der Jahre 2009/2010 (Finanzkrise) gelingt es Laurent-Perrier stets, die Ertragskraft beizubehalten.
Scheinbar hat sich von 2013 bis 2019 nicht viel getan, allerdings wurden in diesem Zeitraum die Marketinginvestitionen um 10 Mio. EUR hochgefahren.
Das hat die Gewinn- und Verlustrechnung einige Jahre lang belastet, ab 2021 aber eine deutlich höhere Preisprämie ermöglicht.
Durch diese Strategie gelang es, den operativen Gewinn von 2019 bis 2023 um 130 % zu erhöhen, obwohl das Verkaufsvolumen um 7 % zurückgegangen ist.
Die EBIT-Marge lag 2023 bei 30,4 %, was ein neues Allzeithoch darstellt.
Gegenüber dem letzten Vor-Corona-Jahr 2019 konnte die Marge um mehr als 13 Prozentpunkte gesteigert werden, während Konkurrent Vranken-Pommery beim Margenniveau nur 5 Prozentpunkte mehr als im Jahr 2019 erreicht.
Weil von 2019 bis 2023 auch noch die Verschuldung abgebaut wurde, ist der Nettogewinn in diesem Zeitraum sogar um 168 % gestiegen.
Gewinn je Aktie
Zeitraum | Gewinnwachstum pro Jahr (CAGR) |
letzte 20 Jahre | 8,6 % |
letzte 10 Jahre | 11,4 % |
letzte 5 Jahre | 25,2 % |
Trotz eines leicht rückläufigen Verkaufsvolumens und eines Umsatzwachstums von nur ca. 4 % pro Jahr ist es in den letzten zehn Jahren gelungen, den Gewinn je Aktie mit einer zweistelligen Rate zu steigern.
Der operative Hebel, der durch die Neupositionierung der Marke im Luxusbereich umgelegt wurde, ist enorm.
Blick auf die Bilanz
In den letzten 20 Jahren konnte Laurent-Perrier das Eigenkapital von 130 auf 600 Mio. EUR erhöhen, gleichzeitig wurde die Nettoverschuldung von 220 auf 190 Mio. EUR reduziert.
Mit anderen Worten: Die Firma hat eine zwanzigjährige Phase hinter sich, in der nur ein äußerst geringer Anteil des Gewinns ausgeschüttet wurde. Die dadurch aufgebauten Bilanzreserven sind ein nicht zu unterschätzender Wettbewerbsvorteil.
Die Investitionen in Gebäude und Maschinen halten sich in Grenzen und befinden sich in etwa auf dem Niveau der Abschreibungen. Von 2006 bis 2019 wurden alle relevanten Anlagen zur Weinherstellung und -reifung erneuert.
Im Umlaufvermögen ist dagegen enorm viel Kapital gebunden. Das liegt an der mehrjährigen Reifephase der Produkte. Im Inventar befinden sich 4-5 Jahre an Verkaufsvolumen, mit Herstellungskosten von 644 Mio. EUR. Das ist mehr als der aktuelle Börsenwert.
NetDebt zu EBITDA
Laurent-Perrier ist mit dem 1,8-fachen EBITDA verschuldet. Auch anhand dieser Grafik wird sichtbar, wie sehr sich die finanzielle Situation des Unternehmens in den letzten Jahren verbessert hat.
NetDebt zu Inventar
Aufgrund der hohen Kapitalbindung im Vorratsvermögen gibt es in der Branche eine weitere Kennziffer, die Aufschluss über die finanzielle Lage gibt.
Das Verhältnis aus NetDebt zu Inventar gibt an, welcher Anteil des Inventars mit Schulden finanziert ist. Die Kennziffer ist deshalb relevant, weil es sich beim Inventar um ein werthaltiges Asset handelt, das bei den Banken als Sicherheit dient, um Kredite zu vergeben.
Während vor 20 Jahren noch fast 80 % des Inventars durch Fremdkapital finanziert waren, ist der Wert durch die geringen Ausschüttungen und die zunehmende Ertragskraft auf zuletzt nur noch 29 % gesunken.
Bei den Konkurrenten Vranken-Pommery und LANSON-BCC beträgt die Verschuldung dagegen weiterhin 100 bzw. 89 % des Inventars.
Management und Vergütung
Laurent-Perrier wird seit 2014 von Stéphane Dalyac geführt. Seine Vergütung ist wie folgt strukturiert:
- 420.000 EUR Fixgehalt
- ca. 200.000 EUR kurzfristiger Bonus, abhängig vom Verkaufsvolumen, dem Preis pro Flasche und dem operativen Gewinn
Weiterhin wird der Manager im Rahmen einer einmaligen Zusatzvergütung 10.000 Aktien (0,2 % der Firma) erhalten, wenn er bis 2026 an Bord bleibt und eine Nachfolgelösung präsentiert. Der Zugriff auf diesen „Last Mile Bonus“ erfolgt jeweils hälftig in den Jahren 2026 und 2028.
Natürlich handelt es sich dabei um eine sehr hohe Vergütung, allerdings werden zugleich Anreize gesetzt, in den letzten Jahren der Tätigkeit nicht nachzulassen, sondern nochmals alle relevanten Wertsteigerungshebel umzulegen. Außerdem wird aus dem Manager ein Mitunternehmer.
Beim Blick auf die Aktionärsstruktur fällt auf, dass sich 65,2 % der Aktien im Besitz der Familie Nonancourt befinden.
Kapitalallokation
Für die langfristige Rendite einer Aktienanlage ist es von entscheidender Bedeutung, wie gut der erwirtschaftete operative Cashflow angelegt wird.
Beginnen wir mit der Ermittlung der nachhaltigen Ertragskraft. Eigentlich eignet sich das Jahr 2023 dafür gut als Ausgangsbasis, denn das branchenweite Verkaufsvolumen entsprach exakt dem langfristigen Durchschnittswert.
Da die Verkaufsmenge im ersten Halbjahr 2024 aber um 15 % zurückgegangen ist, ziehen wir bei der Ermittlung der nachhaltigen Ertragskraft lieber noch eine Sicherheitsmarge ab. Konkret rechnen wir so:
- Der Umsatz geht um 5 % bzw. 16 Mio. EUR zurück, weil die Verkaufsmenge im Gesamtjahr um 10 % sinkt und der Volumenrückgang nur teilweise durch Preiserhöhungen von 5 % ausgeglichen werden kann
- Das EBIT sinkt ebenfalls um 16 Mio. EUR, weil die eingesparten Kosten aus der geringeren Verkaufsmenge durch inflationsbedingte Kostensteigerungen ausgeglichen werden
Jahr | 2023 | 2024(e) |
---|---|---|
Umsatz | 312 Mio. EUR | 296 Mio. EUR |
EBIT-Marge | 30,4 % | 26,7 % |
EBIT | 95 Mio. EUR | 79 Mio. EUR |
Nettogewinn | 64 Mio. EUR | 53 Mio. EUR |
Gewinn je Aktie | 10,70 EUR | 9,00 EUR |
Betrachten wir nun, wie der Gewinn in Höhe von 53 Mio. EUR aufgeteilt wird.
1. Investitionen in organisches Wachstum (24 Mio. EUR Eigenkapital oder 45 % des Gewinns)
Nehmen wir an, dass Laurent-Perrier in Zukunft den Umsatz über den Zyklus hinweg mit 4 % pro Jahr steigern wird.
Folglich muss auch das Eigenkapital (aktuell 600 Mio. EUR) durch eine teilweise Einbehaltung von Gewinnen um 4 % bzw. 24 Mio. EUR pro Jahr erhöht werden.
Unsere Annahme des nachhaltig erzielbaren Free Cash Flows liegt daher bei einem Wert von 29 Mio. EUR bzw. 4,88 EUR je Aktie.
Wenn es der Firma aber gelingt, die Marge weiter nach oben zu schrauben und infolgedessen die Eigenkapitalrendite zu verbessern, ist auch eine höhere Cashgenerierung denkbar.
In unserem Basisszenario gehen wir aber nicht von einer solchen Entwicklung aus.
2. Laurent-Perrier Aktie Dividende (12 Mio. EUR oder 23 % des Gewinns)
Zeitraum | Dividendenwachstum pro Jahr (CAGR) |
letzte 20 Jahre | 5,9 % |
letzte 10 Jahre | 7,7 % |
letzte 5 Jahre | 14,9 % |
Im Geschäftsbericht steht, dass Laurent-Perrier eine „stabile“ Dividendenpolitik verfolgt. Tatsächlich wurden die Ausschüttungen aber sowohl während der Finanzkrise als auch während der Corona-Pandemie gesenkt.
Zuletzt wurden 2,10 EUR je Anteilsschein gezahlt, was einer Dividendenrendite von 2,1 % entspricht.
Die Ausschüttungsquote liegt bei weniger als einem Viertel des Gewinns. Das hat in den vergangenen Jahren den Aufbau der großen Bilanzreserven ermöglicht.
3. Aktienrückkäufe (0 Mio. EUR oder 0 % des Gewinns)
Bei der Zahl der ausstehenden Aktien gibt es keine Veränderung.
4. Differenz (17 Mio. EUR oder 32 % des Gewinns)
Zusammengefasst ergibt sich folgende Kapitalallokation:
in Mio. EUR | in % | |
Nachhaltige Ertragskraft | 53 Mio. EUR | 100 % |
abzgl. Investitionen in organisches Wachstum | -24 Mio. EUR | 45 % |
abzgl. Dividendenzahlungen | -12 Mio. EUR | 23 % |
abzgl. Aktienrückkäufe | -0 Mio. EUR | 0 % |
= verbleibender Betrag | 17 Mio. EUR | 32 % |
Der verbleibende Betrag von 17 Mio. EUR bzw. 32 % des Gewinns wird derzeit genutzt, um die ohnehin schon geringe Verschuldung weiter zurückzufahren.
Sollte sich das Management dazu entscheiden, künftig den gesamten Free Cash Flow auszuschütten, könnte die Dividende auf knapp 5,00 EUR je Aktie steigen. Dafür gibt es aktuell aber keine Anzeichen.
Einschätzung der Kapitalallokation
Aus unserer Sicht war es sehr sinnvoll, in den letzten 20 Jahren das Eigenkapital so stark zu erhöhen und gleichzeitig einen Teil der Verschuldung abzubauen.
Nach vorne geblickt würden wir es aber begrüßen, wenn Laurent-Perrier deutlich mehr Geld an die Aktionäre ausschüttet.
Renditeerwartung je nach Einstiegskurs und Ermittlung des fairen Wertes
Der fundamentale Wert eines Unternehmens ergibt sich aus den künftigen Cashflows, die den Eigentümern zustehen. Wenn wir den Wert eines Unternehmens berechnen wollen, müssen wir möglichst realistische Annahmen zur künftigen Geschäftsentwicklung treffen. Daher haben wir uns in den vorherigen Abschnitten viel mit der Geschäftstätigkeit befasst.
In unserem Bewertungsmodell gehen wir von einer langfristigen Anlage aus.
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Bewertung anhand des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV)
Zeitraum | Durchschnittliches KGV |
letzte 20 Jahre | 18,8 |
letzte 10 Jahre | 17,3 |
letzte 5 Jahre | 13,1 |
2024e | 11,0 |
Je nach Laune der Marktteilnehmer wurde die Laurent-Perrier Aktie in den letzten 20 Jahren in einer Spanne vom 10- bis 35-fachen KGV gehandelt. Der langfristige Durchschnittswert liegt bei einem KGV von 19.
Ausgehend von der ermittelten nachhaltigen Ertragskraft (9,00 EUR Gewinn je Aktie) ergibt sich so ein Kursziel von 171,00 EUR bzw. ein Kurspotential von 73 %.
In einem „Blue-Sky-Szenario“ ist denkbar, dass der Gewinn je Aktie in den kommenden zehn Jahren auf 20,00 EUR steigt (6,5 % Gewinnwachstum p.a.). Wenn die Firma dazu mit einem KGV von 20 bewertet wird, führt das zu einem Kursniveau von 400,00 EUR.
Auf das Jahr gerechnet entspricht das einer Rendite von 15,0 %, wobei die Dividenden in Höhe von 2,1 % noch dazukommen.
Bewertung anhand des Kurs-Buchwert-Verhältnisses (KBV)
Da es sich bei der Laurent-Perrier Aktie um ein „Asset Play“ handelt, ist der Blick auf das Kurs-Buchwert-Verhältnis ein weiterer hilfreicher Indikator, um ein Gefühl für die Bewertung des Wertpapiers zu bekommen.
Seit 2007 wurde die Firma in einer Spanne vom 1,0- bis 4,0-fachen Eigenkapital gehandelt. Die Durchschnittsbewertung liegt beim 1,5-fachen Buchwert.
Aktuell befindet sich die Bewertung am unteren Ende der historischen Spanne. Das wird besser sichtbar, wenn wir uns den Trend der letzten Jahre anschauen.
Zeitraum | Durchschnittliches KBV |
letzte 20 Jahre | 1,5 |
letzte 10 Jahre | 1,3 |
2024e | 0,9 |
Bis zum Ende des laufenden Geschäftsjahres (31.03.2025) rechnen wir mit einem Anstieg des Eigenkapitals auf 642 Mio. EUR. Das entspricht einem Buchwert von 108,10 EUR je Anteilsschein.
Demzufolge kann das Wertpapier aktuell zum 0,9-fachen Buchwert gekauft werden – eine so niedrige Bewertung war nicht einmal während der Finanzkrise zu beobachten.
Wenn die Bewertung eines Tags auf den langfristigen Durchschnittswert (1,5-facher Buchwert) zurückkehrt, steigt der Kurs auf 162,15 EUR je Aktie bzw. um 64 %.
Auch wenn es keinen direkten Auslöser/Katalysator dafür gibt, konnte dieses Phänomen seit dem Jahr 2010 gleich viermal beobachtet werden und ist demzufolge gar nicht so unwahrscheinlich.
Zu guter Letzt möchten wir darauf hinweisen, dass der Marktwert der Vermögensgegenstände weit über dem Buchwert liegen dürfte:
- So steht bspw. das Inventar zu den Herstellungskosten (644 Mio. EUR) in den Büchern, obwohl der Marktpreis der Champagnerflaschen beim 2,5-fachen der Produktionskosten liegt
- Grundbesitz und der Markenwert dürften jeweils im niedrigen bis mittleren dreistelligen Millionenbereich liegen
In Summe kann schnell ein Marktwert des Eigenkapitals errechnet werden, der deutlich über 200 EUR je Anteilsschein liegt. Da Laurent-Perrier jedoch nicht zum Verkauf steht, wird dieser Wert allerdings nicht gehoben werden.
Unsere Überlegungen zielen viel mehr darauf ab, die Werthaltigkeit des Eigenkapitals zu unterstreichen.
Buy-and-Hold Checkliste
Kriterium | Einschätzung | Erfüllt |
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1. Hohe Verzinsung des eingesetzten Kapitals | Die Eigenkapitalrendite erreicht aufgrund des kapitalintensiven Geschäftsmodells einen Wert von gerade einmal 10 %. | Nein |
2. Wachstum über viele Jahre möglich – Rückenwind | Es gibt immer mehr reiche Menschen, gleichzeitig ist die zur Verfügung stehende Champagnermenge begrenzt. Die daraus resultierende Pricing Power führt zu einem anhaltenden Wachstumspotential. | Ja |
3. Stabiler Burggraben und Wettbewerbsvorteile | Laurent-Perrier behauptet sich seit mehr als 200 Jahren. Die Produktionsmenge kann nicht erhöht werden. Neue Wettbewerber können nicht mehr in den Markt eintreten. | Ja |
4. Wiederkehrender Umsatz | Die Konsumfreude ist von der globalen Wirtschaftslage abhängig. | Nein |
5. Keine großen Abhängigkeiten | Laurent-Perrier ist auf eine gute Entwicklung der Weltwirtschaft angewiesen. | Nein |
6. Solide Bilanz | Das Verschuldung liegt beim 1,8-fachen EBITDA. | Ja |
7. Gute Kapitalallokation | In den letzten 20 Jahren wurde das Eigenkapital gestärkt und die Verschuldung abgebaut. Gleichzeitig hat das Management die Marketinginvestitionen stark hochgefahren und so eine Neupositionierung der Marke erreicht. | Ja |
Laurent-Perrier dient nicht als Kernposition, ist aber sehr gut als Beimischung zu anderen Konsumgüteraktien geeignet.
Wenn die Luxusstrategie in Zukunft zu noch höheren Margen und Eigenkapitalrenditen führt, spricht nichts gegen eine Buy-and-Hold Anlage.
Chancen und Risiken einer Investition in die Laurent-Perrier Aktie
Wer in Aktien investiert, setzt sich unternehmerischen Chancen und Risiken aus. Eine Investition sollte nur dann erfolgen, wenn das Chance-Risiko-Verhältnis auf Basis eigener Überlegungen als positiv eingeschätzt wird.
Chancen
🍀 Etabliertes Geschäftsmodell: 1812 gegründet, mehr als 200 Jahre Historie, das festlichste aller Getränke
🍀 Pricing Power/Aussicht auf steigende Margen: LVMH und Laurent-Perrier kommen im Exportgeschäft auf einen Marktanteil von fast 60 % (gemessen am Umsatz ). Beide Firmen sind rational geführt und haben kein Interesse an sinkenden Preisen. Ganz im Gegenteil, es kann von weiteren Preiserhöhungen und Margensteigerungen ausgegangen werden
🍀 Solide Bilanz: Mit einer Eigenkapitalquote von 60 % und einer Verschuldung in Höhe des 1,8-fachen Inventars ist Laurent-Perrier sehr solide finanziert
🍀Hoher Sachwert/Asset Play: Der Buchwert liegt bei über 100 EUR pro Aktie, wobei der Marktwert der Vermögensgegenstände noch deutlich höher ausfällt. Die werthaltige Substanz sichert gegen das Risiko eines permanenten Kapitalverlusts ab
🍀 Günstige Bewertung: Ganz egal, welchen Bewertungsindikator wir uns angeschaut haben: Alle Verfahren deuten auf ein Kurspotential von mehr als 60 % bis zum Erreichen des fairen Wertes hin
Risiken
⚠️ Zyklische Schwankungen: Die Nachfrage nach Champagner ist von der Weltkonjunktur abhängig. Während der Finanzkrise ist der operative Gewinn für zwei Jahre deutlich zurückgegangen. Die zyklische Entwicklung macht sich auch im Aktienkurs bemerkbar – wobei das aktuelle Bewertungsniveau bereits niedriger als zu Zeiten der Finanzkrise ist
⚠️ Steigende Kosten: Seit 2019 sind die Kosten für den Einkauf der Weinbeeren (75 % Anteil an den gesamten Produktionskosten) um 4 % p.a. gestiegen. Laurent-Perrier ist darauf angewiesen, die Preise in den nächsten Jahren entsprechend anzuheben, um das Margenniveau halten zu können
⚠️ Ein-Produkt-Unternehmen: Die Firma stellt ausschließlich Champagner her. Verglichen mit großen Blue Chip Konzernen aus dem Konsumgüterbereich ist die unternehmensinterne Diversifikation nicht bzw. kaum vorhanden. Anleger sollten das bei der Wahl der Positionsgröße beachten
⚠️ Hohe Kapitalbindung: Das mehrere Jahre reifende Inventar bindet viel Kapital, weshalb die Eigenkapitalrendite mit ca. 10 % trotz einer EBIT-Margen von mehr als 25 % nur sehr gering ausfällt
⚠️ Regulierungen: Trump wird vermutlich die Zölle für Importe in die USA erhöhen. Branchenweit werden zwar weniger als 10 % des Volumens in die USA exportiert, bei Laurent-Perrier gehen wir aber von einem höheren Anteil aus (ca. 20 %?). Da Champagner nicht durch lokal hergestellte Produkte ersetzt werden kann, rechnen wir damit, dass die Zölle auf die Endkundenpreise umgelegt werden. Es ist allerdings unklar, wie stark das Verkaufsvolumen als Folge höherer Preise zurückgehen wird
⚠️ Inflation/steigende Zinsen: Hohe Zinsen belasten die Konsumfreude, außerdem würde der Zinsaufwand steigen. Auch das Bewertungsniveau (KGV, Dividendenrendite) korreliert mit der Höhe der „risikofreien“ Zinsen
Fazit zur Laurent-Perrier Aktie: Preiswerte Gelegenheit, hoher Sachwert, für alle Champagner- und Luxusaktienfreunde
Operative Einschätzung
Laurent-Perrier ist der Nr. 2 Champagnerhersteller. Die Firma erscheint sehr gut geführt. In den letzten Jahren ist es gelungen, die Marke noch mehr im Luxusbereich zu positionieren.
Das hat zu einem spürbaren Anstieg der Ertragskraft geführt.
Nach vorne geblickt befindet sich die Champagnerbranche in der einzigartigen Situation, dass die Verkaufsmenge nicht gesteigert werden kann. Die daraus resultierende Knappheit führt zu einer hohen Pricing Power.
Ein weiterer Vorteil ist, dass LVMH und Laurent-Perrier zusammen fast 60 % des Exportwertes kontrollieren. Beide Unternehmen haben kein Interesse an Preiskämpfen, sondern arbeiten an der Steigerung der Gewinnmarge.
Einschätzung zur Bewertung
Nach einer phantastischen operativen Entwicklung in den letzten Jahren stellt sich die Frage, ob die zuletzt erreichte Ertragskraft des Jahres 2023 dauerhaft gehalten werden kann.
Das branchenweit nur durchschnittliche Verkaufsvolumen spricht dafür, die Halbjahreszahlen der Wettbewerber dagegen.
Wir haben deshalb einen Sicherheitsabschlag von knapp 20 % vorgenommen. Doch selbst auf dieser Basis erscheint das Wertpapier immer noch sehr preiswert:
- Attraktive Renditeerwartung (Details im Abschnitt „Renditeerwartung je nach Einstiegskurs und Ermittlung des fairen Wertes“)
- Äußerst niedriges KGV (11,0 vs. 19,0 im historischen Vergleich)
- KBV, das sogar niedriger als zu Zeiten der Finanzkrise ist (0,9 vs. 1,5 im langfristigen Durchschnitt)
Alle drei Bewertungsindikatoren deuten auf ein Kurspotential von mehr als 60 % hin, bis der faire Wert erreicht wird. Trotzdem kann die Aktie (wie auch jedes andere Wertpapier) erst einmal noch billiger werden, bevor eine Erholung einsetzt.
Persönliche Einschätzung
Ich bin ein großer Freund von Asset-Plays (Firmen, die es günstiger gibt als der Wert der Vermögenswerte) und gehe gerne antizyklisch vor.
Um die langfristigen Erfolgsperspektiven mache ich mir bei diesem Geschäftsmodell und der hervorragenden Positionierung keine Sorgen.
Folglich habe ich mir im Anschluss der Recherchen eine erste Position Laurent-Perrier Aktien in mein Altersvorsorgedepot gekauft. Die Positionsgröße habe ich aufgrund der fehlenden unternehmensinternen Diversifikation entsprechend gering gewählt.
Falls der Kurs weiter nachgibt, plane ich die Position aufzustocken.
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Worauf in Zukunft achten?
Ab sofort werden wir die weitere Entwicklung der Laurent-Perrier Aktie verfolgen. In Zukunft sollten aus unserer Sicht folgende Punkte besonders genau beobachtet werden:
Organisches Umsatzwachstum: 4 % p.a. über den Zyklus hinweg
EBIT und EBIT-Marge: 79 Mio. EUR, ausgehend von einem Wert von 26,7 % steigt die Marge über den Zyklus hinweg um 0,3 Prozentpunkte pro Jahr –> 5 % jährliches Gewinnwachstum
Preisprämie: Bleibt stabil oder steigt weiter
Vergleich mit dem Wein- und Spirituosengeschäft von LVMH: Preis pro Flasche und EBIT-Marge bleiben in der Nähe des Nr. 1 Players
Kapitalallokation: Höhere Ausschüttungen an die Aktionäre
Offene Recherchefragen:
- Warum befinden sich die Verkaufsmengen noch 13 % unter dem 2019er Volumen, obwohl die Branche zuletzt wieder das Niveau des Jahres 2019 erreicht hat?
- Wie soll die Kapitalallokation in der Zukunft aussehen? Ist mit steigenden Ausschüttungen zu rechnen?
- Auf welcher Höhe sieht die Firma die nachhaltige Ertragskraft?
- Wie hoch ist der Umsatzanteil der in die Vereinigten Staaten exportierten Produkte?
Recherchequellen
Dieser Abschnitt ist für alle, die auf eigene Faust weiter recherchieren möchten. Hier folgt eine Auflistung der wichtigsten Recherchequellen sowie der noch nicht im Verlauf der Analyse aufgeführten Quellen:
Recherchequelle | Was ist dort zu finden? |
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Abilitato | Spirituosenaktien im Vergleich: Wo gibt es die meisten Prozente? |
Abilitato | Unternehmensanalyse Diageo Aktie |
Abilitato | Unternehmensanalyse Pernod Ricard Aktie |
Abilitato | Unternehmensanalyse Campari |
Aktienfinder.net | Grafiken und Kennzahlen zur fundamentalen Entwicklung |
Marketscreener.com | Analystenschätzungen zur künftigen Entwicklung |
TIKR.com | Grafiken und Kennzahlen zur fundamentalen Entwicklung |
Laurent-Perrier | Geschäftsbericht 2024 |
Laurent-Perrier | Alle Geschäftsberichte zum Download |
Laurent-Perrier | Investorenpräsentation Mai 2024 |
ValueandOpportunity.com | Unternehmensanalyse Laurent-Perrier |
LVMH | Geschäftsbericht 2023 |
LVMH | Investorenpräsentation Oktober 2024 |
Vranken-Pommery | Geschäftsbericht 2023 |
Vranken-Pommery | Halbjahresbericht 2024 |
LANSON-BCC | Geschäftsbericht 2023 |
LANSON-BCC | Halbjahresbericht 2024 |