Übersicht zur Martin Marietta Aktie
Kurs je Aktie | 360 USD |
KGV 2022e/23e | 25,7/22,3 |
FCF-Rendite 2022e/23e | 2,9 %/4,1 % |
Div.-Rendite 2022e/23e | 0,7 %/0,7 % |
ISIN | US5732841060 |
Geschäftsmodell
Martin Marietta betreibt Steinbrüche und Kieswerke. Die Reserven reichen für 90 Jahre.
Die Rohstoffe kommen bei der Herstellung von Beton und im Straßenbau zum Einsatz.
Investitionsthese
Die Umweltvorschriften werden immer strenger. Daher geben Behörden kaum noch Flächen für neue Steinbrüche frei. Deshalb werden Sand und Kies vielerorts knapp.
Martin Marietta betreibt rund 300 Steinbrüche und Bergwerke. Dort befinden sich genügend Reserven für 90 Jahre Produktion. Aufgrund des extrem hohen Gewichts werden die Rohstoffe in der Regel lokal eingekauft. Der Bezug aus einem weit entfernten Steinbruch würde sich aus Kundensicht nicht lohnen. Denn dann wären die Transportkosten zu hoch. So entstehen lokale Monopole.
Die USA sind die größte Wirtschaftskraft der Welt. Martin Marietta hat sich auf Regionen fokussiert, in denen sich die Wirtschaft besonders dynamisch entwickelt. Dazu zählen bspw. Texas und Florida.
Diese Ausgangslage führt dazu, dass Martin Marietta bereits seit Jahren über eine hohe Pricing Power verfügt. Das Unternehmen kann seine Verkaufspreise schneller anheben, als die Inflation fortschreitet.
Ein inflationsgeschützter Sachwert mit hoher und steigender Cashgenerierung.
Wichtige KPIs zur operativen Entwicklung
Umsatzwachstum
Langfristig trauen wir Martin Marietta eine zyklusbereinigte Wachstumsrate von 5 % pro Jahr zu. Diese kann in die Komponenten Preiserhöhungen (4 %) und Mengensteigerungen (1 %) unterteilt werden.
Im zweiten Quartal 2022 ist es dem Unternehmen gelungen, die Preise um 8,8 % zu erhöhen und eine Mengensteigerung von 1,8 % zu erzielen.
Allerdings sollten die derzeitigen Preiserhöhungen um die außergewöhnlich hohe Inflation bereinigt werden. In unseren langfristigen Annahmen unterstellen wir stets eine Inflationsrate von 2 %. Aktuell liegt die Preissteigerungsrate in den USA jedoch bei 8 %. Somit sollten die Preiserhöhungen von Martin Marietta um sechs Prozentpunkte nach unten korrigiert werden.
Nun ergibt sich eine Wachstumsrate von 2,8 % bei den Preisen sowie der bereits genannten Mengensteigerung von 1,8 %. In Summe ist es Martin Marietta gelungen, den Umsatz auf bereinigter Basis um 4,6 % und damit leicht unterhalb der von uns getroffenen Annahmen zu steigern.
Doch Grund zur Sorge besteht nicht. Denn Martin Marietta muss seine Preiserhöhungen stets mit einigen Monaten Vorlaufzeit ankündigen. Weil sich die Inflation immer weiter erhöht hat, ist das Unternehmen vorübergehend nicht schnell genug mit Preiserhöhungen nachgekommen.
Mittlerweile wurden jedoch alle Schalter umgelegt. Über das gesamte Jahr hinweg prognostiziert das Management mittlerweile Preiserhöhungen von 11 %. Da die erste Jahreshälfte von vergleichsweise geringen Preiserhöhungen geprägt war, wird nun umso stärker an der Preisschraube gedreht.
Zum Jahresende könnten die Preise um 15 % und mehr angehoben worden sein.
Gewinnentwicklung und Cashgenerierung
Bis die angekündigten Preiserhöhungen ihre Wirkung zeigen, verstreicht einige Zeit. Die Energie-, Lohn- und Transportkosten sind dagegen sofort gestiegen.
Infolgedessen musste Martin Marietta einen Margenrückgang (EBIT-Marge) von 21,3 % auf 19,4 % verdauen. Doch die Preiserhöhungen in Rekordhöhe werden ihre Wirkung nicht verfehlen.
Das Management zeigt sich zuversichtlich, dass die alten Margen in der zweiten Jahreshälfte 2022 zurückerobert werden können.
An der grundsätzlich vorhandenen Pricing Power hat sich nichts verändert, weshalb wir unsere Annahme einer langfristigen Margensteigerung weiter intakt sehen.
Wir passen an dieser Stelle aufgrund der deutlichen Preiserhöhungen unsere Erwartungshaltung an die nachhaltige Cashgenerierung nach oben an: Statt wie bisher 850 Mio. USD (13,60 USD/Aktie) gehen wir nun von einem zyklusbereinigten Free Cash Flow von 920 Mio. USD (14,70 USD/Aktie) aus.
Somit ergeben sich folgende neue Einstiegsniveaus je nach Renditeerwartung:
Jährliche Renditeerwartung | Einstandskurs |
---|---|
7 % | 735 USD |
8 % | 490 USD |
9 % | 370 USD |
10 % | 290 USD |
11 % | 240 USD |
12 % | 210 USD |
15 % | 150 USD |
20 % | 100 USD |
Grundsätzlich scheint die Martin Marietta Aktie somit unterhalb eines Kursniveaus von 290 USD interessant zu werden. Da der Geschäftsverlauf zyklisch ist, könnte jedoch noch ein Sicherheitsabschlag von 20 % abgezogen werden, sodass wir einen Einstieg erst unterhalb eines Aktienkurses von 232 USD in Erwägung ziehen.
Davon ist die Aktie aktuell jedoch noch weit entfernt, weshalb wir das Unternehmen vorerst weiter nur von der Seitenlinie aus beobachten werden.
Bilanz und Capital Allocation
Aufgrund der im Vorjahr durchgeführten Übernahme lag das Verhältnis aus Nettoverschuldung zu EBITDA im Jahr 2021 bei einem Wert von 3,2. Gemäß unserer Daumenregel gelten alle Werte über dem 3-fachen EBITDA als erhöht. Daher steht im Jahr 2022 der Schuldenabbau im Fokus.
Martin Marietta schüttet weniger als ein Fünftel des Gewinns in Form der Dividende aus, der Rest wird einbehalten. Bis zum Jahresende 2022 möchte Martin Marietta die Verschuldung auf das 2,0- bis 2,5-fache EBITDA zurückgefahren haben. Damit würde sich die bilanzielle Lage erheblich entspannen.
Ab 2023 erscheinen daher wieder Zukäufe und/oder Aktienrückkäufe denkbar, um überschüssiges Kapital an die Aktionäre zurückzuführen.
Erkenntnisse aus den Quartalszahlen und dem Management Call
Die Preise werden jetzt stark erhöht und nicht mehr gesenkt
Der folgende Screenshot stammt aus dem Earnings Call zum zweiten Quartal. Dort gab das Management von Martin Marietta bekannt, im größten Zementwerk in Texas die Preise sowohl am 1. April als auch am 1. Juli um jeweils (!) knapp 15 % erhöht zu haben.

Diese Preiserhöhungen sind notwendig, um die Ertragskraft zu sichern. Doch irgendwann ist mit einem Peak bei den Energiepreisen zu rechnen.
Am Ende gilt im Energiesektor: Das beste Mittel gegen hohe Energiepreise sind hohe Energiepreise.
Je höher das Preisniveau, desto mehr Geld lässt sich mit der Erschließung zusätzlicher Öl- und Gasfelder verdienen. Daher wird es mittelfristig zu einem Überangebot und demzufolge wieder zu rückläufigen Energiepreisen kommen.
Dann würde Martin Marietta in den Genuss hoher Kosteneinsparungen kommen. Die Unternehmensführung zeigte sich zuversichtlich, die Preise in einem solchen Szenario trotzdem weitgehend beibehalten zu können.
In anderen Worten: In einem Umfeld sinkender Energiepreise kann Martin Marietta die Gewinnmarge besonders gut ausbauen.
Wie entwickelt sich die Nachfrage in der Zukunft?
Die USA befinden sich in einer leichten Rezession. Wie auch in Europa können sich nicht mehr alle privaten Bauherren den Bau ihrer Immobilie leisten. Daher kommt es zu einer Abkühlung der privaten Bautätigkeit. Doch aus heutiger Sicht ist nicht damit zu rechnen, dass sich ein ähnliches Szenario wie nach der Finanzkrise 2008 wiederholt.
Denn im Gegensatz zu damals gibt es keinen großen Überbestand an Gebäuden. Ganz im Gegenteil: In den letzten 15 Jahren wurden unterm Strich sogar zu wenig neue Bauten errichtet. Es ist einzig und allein die fehlende Bezahlbarkeit, die derzeit die private Baukonjunktur belastet. Sobald sich die Energiepreise normalisieren und die Inflation im Griff ist, dürfte sich die Nachfrage erholen.
Dazu kommt, dass die Nachfrage im Bereich des gewerblichen Bauens weiterhin robust ist. Der Bau von riesigen Halbleiterfabriken, Batteriewerken sowie Investitionen in LNG-Projekte und den Ausbau der Windkraft sorgt für eine anhaltend hohe Nachfrage.
Noch besser ist die Situation im Infrastrukturbereich. Sowohl auf Ebene des Bundesstaates als auch in den einzelnen Staaten wurden gigantische Infrastrukturprojekte beschlossen. Eine derart starke und mehrjährige Förderung der US-Infrastruktur hat es seit dem Bau der Autobahnen in den 1950er-Jahren nicht mehr gegeben.
Betrachtet man alle drei Abnehmergruppen zusammen, ergibt sich immer noch ein robustes Bild der Nachfrage. Selbst im Fall einer leichten Rezession könne Martin Marietta vermutlich die Ertragskraft beibehalten, so das Management.
Fazit: Operativ läuft es, doch die Martin Marietta Aktie ist hoch bewertet ⚠️
Die Martin Marietta Aktie eignet sich für alle Investoren, die an eine dauerhaft prosperierende US-Wirtschaft glauben. Wann immer die größte Wirtschaftsnation der Welt expandiert, werden die Baustoffe des Unternehmens benötigt.
Martin Marietta ist ein substanzstarkes Unternehmen: 70 % der Standorte befinden sich im Eigentum. Die Reserven reichen für durchschnittlich 90 Jahre. Da Sand und Kies knapper werden, können die Preise oberhalb der Inflationsrate angehoben werden. Auch in diesem Jahr.
Daher sehen wir unsere Annahmen eines nachhaltigen Umsatzwachstums von jährlich 5 % (4 % höhere Preise und 1 % mehr Verkaufsmenge) bei steigendender Gewinnmarge weiterhin als intakt an.
Investoren sollten allerdings bedenken, dass die Martin Marietta Aktie ein Zykliker ist. Wenn es zu einem Einbruch der Bautätigkeit kommt, wird die Gesellschaft einen Gewinneinbruch verkraften müssen.
Die zuletzt initiierten Rekord-Preiserhöhungen werden die Gewinnmarge stabilisieren und für ein kräftiges Gewinnwachstum im zweiten Halbjahr sorgen.
Obwohl die Rahmenbedingungen kaum noch besser werden können, liegt das Bewertungsniveau der Martin Marietta Aktie beim 22-fachen Gewinn (2023e). Das erscheint uns trotz der langfristig positiven Aussichten für ein zyklisches Unternehmen zu teuer.
Erst ab einem Aktienkurs von unter 232 USD würde ich als Autor des Artikels in Erwägung ziehen, die Martin Marietta Aktie in mein Depot zu kaufen.
Alle unsere Artikel zur Martin Marietta Aktie
Recherchequellen
Dieser Abschnitt ist für alle, die auf eigene Faust weiter recherchieren möchten. Hier folgt eine Auflistung der wichtigsten Recherchequellen:
Recherchequelle | Was ist dort zu finden? |
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Abilitato | Martin Marietta Aktienanalyse |
Aktienfinder.net | Grafiken und Kennzahlen zur fundamentalen Entwicklung |
Marketscreener.com | Analystenschätzungen zur künftigen Entwicklung |
TIKR.com | Grafiken und Kennzahlen zur fundamentalen Entwicklung |
Martin Marietta | Quartalszahlen Q2/2022 |
Martin Marietta | CEO Kommentar zu den Q2/2022 Zahlen |
Seeking Alpha | Transkript zum Martin Marietta Q2/2022 Management Call |