Erfahrungsbericht Indien und indische Aktien: So profitieren Anleger vom wirtschaftlichen Aufstieg

Im Januar 2025 bin ich zum zweiten Mal nach Indien gereist. Vor Ort und im Zuge anschließender Recherchen wollte ich herausfinden, wie die Nation zu einem Industrieland aufsteigen wird. Außerdem gehe ich darauf ein, wie Anleger an den großen Wachstums- und Wertsteigerungschancen teilhaben können.

Inhaltsverzeichnis

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Über diesen Artikel

Faszination Indien: Kein anderes Land hat eine größere Bevölkerung, wächst so schnell, steht beim wirtschaftlichen Aufstieg noch am Anfang und verfügt daher über ein so großes Wachstums- und Wertsteigerungspotential.

Robuste Treiber: Zentraler Hebel ist der „indische Traum“: Die eigene Familie soll es wirtschaftlich besser haben als die Vorgängergeneration. Dafür wird die Bildung sehr ernst genommen, hart gearbeitet und ins Risiko gegangen. Wenn ein ganzes Land am Aufstieg arbeitet, wird dieser zur Realität.

Wie können Anleger daran teilhaben?: Wir haben vier Wege gefunden, mit denen Investoren partizipieren können.

Indische Aktien: Ich habe mir vor Ort einen Eindruck verschafft
Links: Nach der Landung am Flughafen Bangalore, Mitte: Eine belebte Straße in Bangalore, Rechts: Safari in Maharashtra. Bildquelle: Eigene Aufnahmen

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Tobias Kramer hat uns auf seinen YouTube Kanal echtgeld.tv eingeladen, um die Inhalte dieses Blogartikels zu besprechen:

Darum ist Indien aus Anlegersicht interessant

Nachdem ich im Oktober 2023 zum ersten Mal in Indien war, habe ich meine Eindrücke im Artikel „Indische Aktien kaufen: Einführung für Aktionäre“ festgehalten. Damals lag der Schwerpunkt darauf, einen Zugang zum Land herzustellen.

Anfang 2025 bin ich nun zum zweiten Mal nach Indien gereist. In diesem Beitrag verlassen wir den Status Quo und blicken nach vorne. Konkret geht es darum, euch den Weg zu skizzieren, wie Hindustan in den nächsten zwei Jahrzehnten zu einem Industrieland aufsteigen wird.

Nachdem wir den Entwicklungspfad beschrieben haben, geht es mit konkreten Investitionsmöglichkeiten weiter, die Investoren eine Teilhabe am Aufschwung ermöglichen.

Eines vorweg: Natürlich machen mich die beiden Reisen, zahlreichen Gespräche vor Ort sowie das Studieren von Fachbüchern und Blogs noch lange nicht zu einem Indien-Experten. Dafür ist das Land zu groß, die Kultur zu vielseitig und die Fülle an Eindrücken zu überwältigend.

Trotzdem bin ich der Meinung, dass es mir mittlerweile gelungen ist, ein ausreichendes Verständnis der wesentlichen Wachstumstreiber zu erlangen, sodass die Grundlage für Investitionen gegeben ist.

Generell gesprochen fasziniert mich die Idee, den Aufstieg des bevölkerungsreichsten Landes der Welt in den kommenden Jahren aus Anlegerperspektive zu begleiten, laufend dazuzulernen und möglichst früh die enormen Potentiale zu identifizieren.

Daher werde ich auch in den kommenden Jahren immer wieder nach Indien reisen, mich laufend tiefer einarbeiten und euch über Blogartikel an den Erkenntnissen teilhaben lassen.

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    Eine Straße in Mumbai, Indien
    Eine Straße in Mumbai. In vielen indischen Städten zu sehen: Wenn das Straßennetz ausgelastet ist, wird eine zweite „Flyover-Ebene“ auf Stelzen errichtet

    Der Aufstieg zur Industrienation – wovon indische Aktien profitieren

    Meine Kernthese lautet, dass Indien einen Weg gefunden hat, mit dem das Land zu den führenden Wirtschaftsnationen aufschließen kann.

    In einem Satz ausgedrückt: Wenn 1.400 Mio. Menschen auf eine bessere Zukunft hinarbeiten, bewegt sich die gesamte Nation nach vorne.

    Wer sich an dieser Stelle fragt, warum Indien nicht schon viel weiter ist: Lange Zeit wurde das Land von fremden Mächten beherrscht und ausgebeutet, zuletzt von den Briten. Erst seit 1947 ist Hindustan unabhängig. 1951 wurden dann die ersten Wahlen abgehalten.

    Anfangs ist Indien in ein sozialistisches Experiment abgerutscht, weshalb es die ersten Jahrzehnte nicht wirklich aufwärts ging.

    Seit den 1980er- bzw. 1990er-Jahren hat die Regierung den Kurs geändert und zunehmend mehr marktwirtschaftliche Reformen durchgeführt.

    Durch die Wahl von Narendra Modi zum Premierminister im Jahr 2014 wurden weitere Strukturmaßnahmen in die Wege geleitet. Damit wurde die Basis für den weiteren Aufschwung des Landes geschaffen.

    Da Modi Mitte 2024 zum zweiten Mal wiedergewählt wurde, herrscht nun für viereinhalb weitere Jahre Planungssicherheit bezüglich des wirtschaftsfreundliches Kurses.

    Bereits seit den 1990er-Jahren verdoppelt sich die Wirtschaftskraft in jeder Dekade.

    Indische Aktien: Das starke Wirtschaftswachstum führt zu einem großen Potential
    Bildquelle: Buch „India Roars – Winning the World with Pride“, Future Generali Insurance Solutions

    In den 2020er-Jahren legt das BIP um ca. 500 Mrd. USD pro Jahr zu, in den 2030er Jahren soll das Bruttoinlandsprodukt sogar um 1.000 Mrd. USD pro Jahr wachsen.

    Die Regierung peilt an, zur hundertjährigen Unabhängigkeitsfeier im Jahr 2047 eine Wirtschaftskraft von 30.000 Mrd. USD erreicht zu haben, was ca. 20.000 USD pro Kopf entspricht.

    Gehen wir nun das Rezept des wirtschaftlichen Aufstiegs durch.

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    Die Ausgangsbedingungen

    Stabile Demokratie: Macht Indien zum Profiteur der geopolitischen Umbrüche. Immer mehr Firmen verlagern einen Teil der bisher in China angesiedelten Produktion nach Hindustan, um unabhängiger von Entwicklungen im Reich der Mitte zu werden. Prominentestes Beispiel ist der iPhone-Hersteller Apple.

    Junge Bevölkerung: In Deutschland liegt das Medianalter bei 48 Jahren. Das führt zu großen Problemen: Ein zunehmend größerer Teil der Bevölkerung befindet sich im Rentenalter und muss von immer weniger Erwerbstätigen versorgt werden.

    Nicht so in Indien: Das Medianalter liegt bei jungen 28 Jahren, jährlich steigt das Arbeitskräfteangebot um eine zweistellige Millionenzahl.

    Englische Sprache: Diese ist weit verbreitet und vereinfacht die Zusammenarbeit mit den Industrienationen vor allem im Dienstleistungs- und IT-Sektor.

    Land wurde entfesselt: Die Liste der bereits umgesetzten Reformen ist lang:

    • Staatliche Monopole wurden aufgebrochen, immer mehr Unternehmen und Branchen privatisiert
    • Hygienische Bedingungen wurden verbessert, zudem gibt es eine Basis-Krankenversorgung
    • Dazu kommt ein digitales Konto, über das Sozialleistungen direkt an Bedürftige überwiesen werden (Eindämmung der Korruption)
    • Das Insolvenzrecht wurde modernisiert, die Berechnung der Umsatzsteuer vereinfacht und die generelle Besteuerung von Unternehmensgewinnen gesenkt, um den notwendigen Aufbau des Kapitalstocks zu beschleunigen

    Der „indische Traum“

    Nach etlichen Gesprächen mit jungen Indern komme ich zu dem Ergebnis, dass in der Stadtbevölkerung eine magische Stimmung herrscht.

    Am besten kann man diese wohl mit dem „indischen Traum“ beschreiben: Jeder arbeitet hart daran, dass es der eigenen Familie wirtschaftlich besser geht als der Elterngeneration.

    Folglich genießt die Bildung einen sehr hohen Stellenwert. Doch auch nach dem Schulabschluss ist die Bevölkerung bereit, Einsatz zu zeigen: Während die jährliche Arbeitszeit in Frankfurt bei gemütlichen 1.800 Stunden liegt, kommt der Minutenzeiger in Mumbai auf 3.300 Umdrehungen.

    Arbeiter und Angestellte fühlen sich gewissermaßen verpflichtet, die Erwartungen des Arbeitgebers zu erfüllen oder zu übertreffen. Wenn das heißt, dass am Freitagabend eine Aufgabe kommt, die bis Montagmorgen erledigt sein muss, dann wird das eben übers Wochenende gemacht.

    In Deutschland hat bei vielen Bürgern dagegen eine Art Sättigung eingesetzt. Das liegt einerseits an absurd hohen Steuern und Sozialabgaben, die zur Folge haben, dass nur ein geringer Teil des zusätzlichen Einkommens in der eigenen Tasche ankommt (fehlende Anreize).

    Andererseits reicht hierzulande auch ein normaler 40-Stundenjob, um Miete, Lebensmittel und sonstige Notwendigkeiten zu bezahlen. Keine Frage: Auf individueller Ebene sind Entscheidungen wie eine Vier-Tage-Woche, ein früher Renteneintritt etc. absolut nachvollziehbar.

    Allerdings hat die Vielzahl dieser Lifestyle-Entschlüsse zur Folge, dass Deutschland kaum noch wachsen kann.

    Ausbau der Infrastruktur

    Überall werden neue Straßen, Schienen und Stromleitungen gebaut.

    Dadurch sinken Transportkosten und -zeiten, wodurch das Land wettbewerbsfähiger wird. Auch in entlegenen Regionen lohnt es sich zunehmend, für den Weltmarkt zu produzieren.

    Ein Beispiel: Während das deutsche Autobahnnetz eine Länge von 13.000 Kilometern aufweist, werden in Indien jährlich 10.000 Schnellstraßen-Kilometer (!) neu errichtet.

    Dazu kommt der Ausbau des Nah- und Fernverkehrs, der Bau von etlichen Flughäfen und die Errichtung von Hafen-Terminals, um den Export der hergestellten Güter zu ermöglichen.

    Innerhalb von zehn Jahren haben sich die staatlichen Investitionen in den Ausbau der Infrastruktur von 12 auf 110 Mrd. USD pro Jahr verzehnfacht. Die Handschrift des Premierministers Narendra Modi wird sichtbar.

    Die Investitionen in den Ausbau der Infrastruktur zeigen steil nach oben
    Bildquelle: Buch „India Roars – Winning the World with Pride“, Future Generali Insurance Solutions

    Das Resultat: Mittlerweile sind mehr als 99 % der Bevölkerung an die Stromversorgung angeschlossen und ans Straßennetz angebunden.

    IT-Cluster

    Eine zentrale Rolle spielt das IT-Cluster. Insgesamt erwirtschaftet Indien mit IT-Services einen Umsatz von 134 Mrd. USD, davon sind 112 Mrd. USD auf das Exportgeschäft zurückzuführen.

    Allein in Bangalore arbeiten 2,5 Mio. Softwareexperten. In der Stadt gibt es unzählige Bürokomplexe, an deren Fassaden die Logos der weltgrößten Firmen angebracht sind.

    Dazu ein Beispiel: Der auf die Banken- und Fintechszene spezialisierte Blog „finanz-szene.de“ berichtete im Oktober 2024 folgendes:

    Dabei beschleunigt sich just zu jener Zeit eine Entwicklung, die sich rückblickend ohne Übertreibung als „Alles auf Indien“-Strategie beschreiben lässt. Konkret: In nur 36 Monaten hat die Deutsche Bank auf dem Subkontinent unfassbare rund 8.000 (!!!) neue Arbeitsplätze geschaffen – wobei es, dies zeigen umfangreiche Recherchen von „Finanz-Szene“, mitnichten nur um IT-Jobs geht, sondern um Gewerke aller Art.

    finanz-szene.de

    Dieses Beispiel trifft es auf den Punkt: Während Fachkräfte hierzulande nur noch schwierig zu finden sind, kann in Indien binnen weniger Monate eine IT-Abteilung mit 1.000 oder auch 10.000 Stellen aufgebaut werden.

    Aus unserer Sicht steht der Outsourcing-Trend erst am Anfang, denn die Stundensätze sind nach wie vor 80 % niedriger als in den USA und 66 % niedriger als in Europa.

    Durch die Stärke des IT-Sektors fließt jährlich ein dreistelliger Milliardenbetrag ins Land und schiebt danach den lokalen Wirtschaftskreislauf an.

    Die Wachstumsrate des IT-Clusters liegt trotz der bereits erreichten Größe weiterhin im Bereich von 10 % pro Jahr.

    Zunehmend werden auch Stellen außerhalb des IT-Sektors nach Indien verlagert, bspw. wenn es um Backoffice-Tätigkeiten, Callcenter oder Ingenieursdienstleistungen geht.

    Weitere Wachstumstreiber

    Startup Ökosystem: Was die Zahl der sogenannten Unicorns (mehr als eine Milliarde USD Firmenwert) angeht, liegt Indien mit 70 wachstumshungrigen Gesellschaften weltweit auf dem dritten Platz.

    Natürlich werden nicht wenige der Firmen pleite gehen, doch einigen wird es gelingen, eines Tages hunderttausende oder sogar Millionen Jobs geschaffen zu haben.

    Filmindustrie: Bollywood produziert 1.800 Filme pro Jahr, mit steigender Tendenz. Aufgrund niedriger Produktionskosten, der einzigartigen Kultur und der jungen und kreativen Bevölkerung ist die Filmindustrie sehr wettbewerbsfähig.

    Es wird damit gerechnet, dass die Branche in den nächsten 20 Jahren sogar Hollywood überholt.

    Tourismus und medizinischer Tourismus: Während die Kosten für Gesundheitsbehandlungen in vielen Industrienationen unbezahlbar werden, bleiben Behandlungen in Indien erschwinglich.

    Folglich versucht das Land (ähnlich wie die Türkei) zunehmend mehr medizinische Touristen anzulocken.

    Medizinische Behandlungen sind preiswert
    Bildquelle: Buch „India Roars – Winning the World with Pride“, Future Generali Insurance Solutions
    Indische Aktien: Das Autobahnnetz wird zügig ausgebaut
    Eine Autobahn im Bundesstaat Maharashtra. Durch den Ausbau des Straßennetzes verkürzen sich die Transportzeiten. Außerdem sinken die Logistikkosten. Das beschleunigt den wirtschaftlichen Aufstieg

    So profitieren Investoren vom wirtschaftlichen Aufstieg

    Natürlich ist es möglich, dass Indien vorübergehend oder dauerhaft vom Wachstumspfad abkommt. Allerdings kann das auch in jedem anderen Land geschehen.

    Gesteuert werden kann das daraus resultierende Risiko über eine angemessene Ländergewichtung.

    In den folgenden Abschnitten erläutern wir, welche Ländergewichtung in Frage kommt und stellen vier Wege vor, mit denen Anleger an den Wachstums- und Wertsteigerungschancen teilhaben können.

    Dabei fassen wir uns (für unsere Verhältnisse) kurz, da wir die einzelnen Möglichkeiten im ersten Indien Bericht (Indische Aktien kaufen: Einführung für Aktionäre) bereits ausführlich erläutert haben.

    Da sich die Bewertungen zwischenzeitlich verändert haben, bringen wir euch in diesem Update auf den aktuellen Stand. Los geht’s!

    Global diversifizierte ETFs

    Wer sich als Basis für den Vermögensaufbau einen globalen ETF ins Depot gelegt hat, ist automatisch zu einem gewissen Teil in Indien investiert.

    Wie hoch dieser ausfällt, haben wir anhand des Vanguard FTSE All-World ETF recherchiert. Andere ETF-Konzepte (MSCI ACWI etc.) bilden das bevölkerungsreichste Land in einem ähnlichen Umfang ab.

    Anteil indischer Aktien im FTSE All-World ETF
    Bildquelle: Vanguard

    Zum 31. Dezember 2024 lag der Anteil indischer Aktien bei 2,1 % des Fondsvermögens. Als wir unseren ersten Indien-Artikel (Oktober 2023) veröffentlicht haben, waren es noch 1,9 %.

    Aufgrund der hohen Wachstumsraten ist die Gewichtung also schon etwas gestiegen. Der Trend dürfte sich langfristig fortsetzten.

    Durch automatische Anpassungsmechanismen (Gewichtung anteilig der Marktkapitalisierung am weltweiten Aktienmarkt) profitieren Anleger so über die Jahre immer stärker vom Potential Indiens. Der Vorteil dieser Strategie liegt im 100 % passiven Ansatz.

    Allerdings fällt die aktuelle Gewichtung noch sehr gering aus. Wer bspw. 25.000 EUR in einem global diversifizierten ETF angelegt hat, ist lediglich mit 500 EUR an der indischen Wirtschaft beteiligt.

    Wie hoch der Anteil indischer Aktien am Depotvermögen ausfallen soll, hängt von zahlreichen Faktoren ab. Einen optimalen Wert gibt es nicht. Nähern wir uns der Frage anhand verschiedener Blickwinkel:

    • Gewichtung im FTSE All-World ETF: 2,1 %
    • Anteil Indiens am Welt-BIP: 3,4 %
    • Kaufkraft- und schattenwirtschaftsbereinigter Anteil Indiens am Welt-BIP: 10,3 %
    • Anteil Indiens an der Weltbevölkerung: 17,8 %

    Grundsätzlich raten wir dazu, nicht zu sehr von der globalen ETF-Benchmark abzuweichen. Eine Gewichtung im Verhältnis zum Welt-BIP erscheint sinnvoll.

    Wer die Hälfte seines Depots in einem globalen ETF und die andere Hälfte in Einzelaktien investiert hat, kommt ohne Anpassungen allerdings nur auf eine Indien-Gewichtung von 1,1 %.

    Folglich können weitere 2 % des Depots in indische Aktien oder ETFs investiert werden. Womit wir bei der zweiten Möglichkeit angekommen sind, um als Anleger vom Aufschwung Indiens zu profitieren.

    Indien-ETFs

    Indien-ETFs eignen sich sehr gut, um das Exposure gezielt hochzufahren.

    Die Analyse einzelner Unternehmen ist dafür nicht nötig. Es genügt, von den langfristigen Aussichten der Volkswirtschaft überzeugt zu sein.

    Einige Leser mögen sich jetzt denken, dass mit chinesischen Aktien in den letzten Jahren kein Geld zu verdienen war, obwohl die Wirtschaft doch so stark gewachsen ist. Warum soll das in Indien anders sein?

    Das liegt an verschiedenen Gründen. Besonders relevant ist wohl das fehlende Eigentumsverständnis der Chinesen. Außerdem handelt es sich um eine Diktatur, in der kein fairer Wettbewerb möglich ist.

    Immer wieder greift der chinesische Staat über Subventionen und Förderungen ein und verzerrt so den natürlichen Entwicklungspfad des Produktivvermögens.

    Auf der anderen Seite blickt Indien bereits auf eine fast 80-jährige Geschichte als Demokratie zurück. Das Rechtssystem ist an das Britische angelehnt.

    Folglich kann sich die historische Performance sehen lassen:

    • In den letzten 10 Jahren legte der MSCI India Index um 11,5 % p.a. zu. In USD gerechnet waren es immerhin noch 7,8 % p.a.
    • Seit Auflage des MSCI India Index im Jahr 1994 (30 Jahre) steht sogar eine Performance von 12,0 % p.a. zu Buche, wovon allerdings noch 2-3 Prozentpunkte strukturelle Währungsabwertung gegenüber Hartwährungen wie dem USD oder EUR abgezogen werden sollten. Ergibt in Summe eine Wertsteigerung von ca. 10 % p.a.
    Indische Aktien ETF: Langfristige Performance des MSCI India Index
    Bildquelle: MSCI

    Der positive Track-Record stimmt uns zuversichtlich, dass sich eine gezielte ETF-Investition in den indischen Aktienmarkt auch in den kommenden Jahrzehnten auszahlen wird.

    Womit noch die Frage offen ist, welcher Indien ETF nun gekauft werden sollte. Das ETF-Portal „justETF“ listet acht Indien-ETFs, die hierzulande handelbar sind.

    Indische Aktien ETF: Welche Indexfonds können erworben werden?
    Bildquelle: justETF

    Im ersten Schritt sortieren wir alle ETFs aus, die auf weniger als 1 Mrd. EUR investiertes Kapital kommen. Außerdem sind die sechs aussortierten ETFs allesamt SWAP-basierte Produkte, während die größten beiden Indexfonds direkt in den jeweiligen Aktien investiert sind (physische Replikation).

    Es bleibt die Wahl zwischen dem iShares MSCI India UCITS ETF und dem Franklin FTSE India UCITS ETF. Um die Entscheidungsfindung zu vereinfachen, haben wir einen Kennzahlenvergleich erstellt.

    ETFiShares MSCI IndiaFranklin FTSE India
    Assets under Management4.900 Mio. EUR1.200 Mio. EUR
    TER (Gebührenquote)0,65 % p.a.0,19 % p.a.
    Tracking Differenz (5 Jahre)-0,79 % p.a.-2,39 % p.a.
    Performance 5 Jahre68,5 %72,4 %
    Enthaltene Aktien156244
    Anteil der Top 10 Werte38 %34 %
    Verwendung der DividendenThesaurierungThesaurierung

    Assets under Management

    Beide ETFs verfügen über ein ausreichendes Volumen, sodass eine Einstellung der Produkte (Gefahr einer vorzeitigen steuerlichen Realisierung der Buchgewinne, bremst den Vermögensaufbau aus) sehr gering ausfällt.

    TER (Gebührenquote)

    Das Produkt von iShares wirkt erst einmal teurer, entscheidend ist aber die Tracking Differenz

    Tracking Differenz

    Gibt an, wie stark die ETF-Performance vom Index abweicht, der abgebildet werden soll.

    Gründe für eine Underperformance des ETFs sind u.a. die Gebührenquote, Steuern, der Cashanteil sowie Transaktionskosten, die im Rahmen von Umschichtungen anfallen.

    Obwohl das iShares Produkt etwas teurer ist, kommt bei den Anlegern ein größerer Anteil der Index-Performance an. Das spricht dafür, dass der ETF die bessere Wahl ist

    Performance

    Diese ist beim iShares ETF in den letzten 5 Jahren etwas schwächer ausgefallen, obwohl der Index besser abgebildet wird.

    Der Grund dafür: Während der iShares ETF nur die 156 größten Werte abbildet, sind im Franklin ETF 244 Unternehmen enthalten. Somit reicht der Franklin ETF stärker in das Segment der mittelgroßen Unternehmen hinein, die sich in Indien zuletzt besser entwickelt haben.

    Auf der Grafik ist zu erkennen, dass sich beide ETFs über den Zyklus hinweg sehr ähnlich entwickeln. In den letzten 5 Jahren lag mal das eine, mal das andere Produkt vorn.

    Performance Vergleich der Indien-ETFs von iShares und Franklin Templeton
    Bildquelle: justETF

    Enthaltene Aktien

    Der iShares MSCI India ETF deckt bereits 85 % der indischen Marktkapitalisierung ab. Beim Franklin FTSE India ETF dürfte der Anteil noch ein wenig höher ausfallen.

    Generell erscheint es sinnvoll, sich in einem Schwellenland wie Indien auf die besonders großen Gesellschaften zu konzentrieren, da hier ein höherer Unternehmensführungsstandard zu erwarten ist.

    Verwendung der Dividenden

    Ausschüttende Indien-ETFs gibt es derzeit nicht. Das ist auch nachvollziehbar, denn die Dividendenrendite des MSCI India Index liegt nur bei geringen 1,2 %. Das ist auf das starke Wachstum der Volkswirtschaft zurückzuführen.

    Die Nachfrage nach nahezu allen Produkten und Dienstleistungen nimmt laufend zu, sodass die Kapazitäten ausgebaut werden müssen. Dafür ist das Einbehalten von großen Teilen der erwirtschafteten Gewinne notwendig.

    Das bedeutet aber auch, dass die Kurse aufgrund der hohen Wachstumsraten bei Umsätzen und Gewinnen umso stärker anziehen können.

    Fazit

    Aus unserer Sicht sind beide vorgestellten Indien-ETFs gut geeignet, um vom Aufschwung des Landes zu profitieren.

    Wenn wir uns entscheiden müssten, würden wir weiterhin zum iShares MSCI India ETF greifen. Dieser bildet vor allem Large Cap Unternehmen mit einem hohen Unternehmensführungsstandard ab und kommt trotz der höheren Gebührenquote näher an die eigentliche Index-Performance heran.

    Doch nicht jeder Anleger ist ein Freund von ETFs, schließlich sind darin gute wie auch schlechte Unternehmen enthalten. Dazu kommen noch die laufenden Gebühren und die Tatsache, dass man keine direkte Firmenbeteiligungen erwirbt, sondern ein Finanzprodukt im Depot liegen hat.

    Daher wollen wir den aktiveren Investoren nun noch einige Möglichkeiten vorstellen, sich direkt und ohne Umwege an den Potentialen der indischen Wirtschaft zu beteiligen.

    Indische Aktien mit Potential

    Da indische Einzelaktien nur von Staatsbürgern oder Personen mit indischem Ursprung erworben werden können, ist kein direkter Kauf der Unternehmensanteile möglich.

    Einige börsennotierte Firmen haben allerdings Banken beauftragt, ADRs in den Umlauf zu bringen. Dabei kauft eine Bank an der indischen Börse das eigentliche Wertpapier und legt im Gegenzug einen Hinterlegungsschein auf, der auch hierzulande gehandelt werden kann.

    In der Regel sind ADRs mit einem Anspruch auf die Dividende, aber nicht mit einem Stimmrecht verbunden.

    Von den mehr als 5.000 börsennotierten Aktiengesellschaften sind aber nur eine niedrige zweistellige Zahl an Unternehmen diesen Weg gegangen. Meistens handelt es sich dabei um schwer zu durchschauende Konglomerate sowie Finanzkonzerne.

    Eine Ausnahme stellt der indische Landmaschinen- und Autohersteller Mahindra & Mahindra dar.

    Mahindra & Mahindra Aktie

    Marktkapitalisierung (Februar 2025)38.000 Mio. EUR
    Umsatzwachstum6,4 % p.a. (2014-2024)
    EBIT-Marge 202414,6 %
    Eigenkapitalrendite 202418,4 %
    KGV 2025e/2026e26,3/23,8
    Dividendenrendite 2025e/2026e1,0 %/1,1 %
    Kurssteigerung letzte 10 Jahre15,2 % p.a.

    Die Firma überzeugt mit einer ganzen Reihe von Vorteilen:

    • Verständliches Geschäftsmodell
    • Traktorengeschäft: Seit mehr als 40 Jahren der Nr. 1 Anbieter. Klare Marktführerschaft mit einem Marktanteil von 44 %. Kein anderes Unternehmen weltweit stellt mehr Traktoren als Mahindra & Mahindra her. Das führt zu enormen Skaleneffekten, die eine dauerhaft hohe Profitabilität sicherstellen (ca. 20 % EBIT-Marge)
    • Autogeschäft: Fokus auf SUVs und Geländewagen, in dieser Nische kommt die Firma auf 23 % Marktanteil. Bei gewerblichen Fahrzeugen liegt dieser sogar bei mehr als 50 %
    • Strebt jährliches Gewinnwachstum von 15-20 % an
    • Historie hoher Wertsteigerungen: 27 % jährliche Wertsteigerung (inkl. Dividenden) seit dem Jahr 2002, beste Aktie des „Nifty 50“ Index
    Langfristige Kursentwicklung der Mahindra und Mahindra Aktie
    Bildquelle: Comdirect

    Seit der Vorstellung der Mahindra & Mahindra Aktie im Oktober 2023 (erster Indien-Artikel) ist der Aktienkurs um mehr als 80 % gestiegen. Damals hatten wir uns wie folgt zum Wertpapier geäußert:

    Die finanziellen Kennzahlen sind überzeugend und die Bewertung erscheint mit einem KGV von 19 angemessen.

    Gegenüber den Tiefstständen in der Corona-Pandemie hat sich der Preis eines Anteilsscheins mittlerweile schon verzehnfacht. Das zeigt, welch enormes Potential in indischen Aktien steckt.

    Zwar konnte der Nettogewinn zuletzt um 20 % gesteigert werden, der Kurs ist aber noch stärker in die Höhe geschossen. Folglich ist die Aktie, gemessen am KGV, teurer geworden.

    Mit einem KGV von 26 (2025e) scheint der Titel aus fundamentaler Sicht erst einmal ausgereizt zu sein.

    Sollte der Kurs auf ein Niveau von weniger als 24 EUR sinken (das KGV läge dann bei 18), würde wieder der historische Bewertungsdurchschnitt erreicht werden und sich eine potentielle Einstiegsgelegenheit auftun.

    Wir werden die Kursentwicklung für euch beobachten und auf dem Blog ein Update zur Mahindra & Mahindra Aktie veröffentlichen, sobald wir ein Einstiegsfenster erkennen.

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      Weitere indische Einzelaktien (leider nicht handelbar, daher nur kurz erwähnt):

      • ITC: Nr. 1 Zigarettenhersteller Indiens, mehr als 70 % Marktanteil, zweistelliges Umsatzwachstum, schuldenfreie Bilanz, über 3 % Dividendenrendite, British American Tobacco hält 25 % der ausstehenden Aktien
      • Hindustan Unilever: Herstellung von Konsumgütern, marktführende Stellung, 9 von 10 Haushalten nutzen die Produkte, zweistelliges Umsatzwachstum, börsennotierte Tochtergesellschaft des Unilever-Konzerns
      • Varun Beverages: Abfüllung von nichtalkoholischen Getränken, Lizenz von PepsiCo, Gewinn je Aktie binnen sieben Jahren mehr als verzehnfacht, enormes Aufholpotential bei der konsumierten Menge von Erfrischungsgetränken (erst ein Zwanzigstel des Pro-Kopf-Niveaus der Vereinigten Staaten)

      Leider ist derzeit nur bei Mahindra & Mahindra Aktie der Einstieg über ADRs möglich. Es gibt aber noch einen vierten und letzten Weg, um vom wirtschaftlichen Aufschwung Indiens zu profitieren.

      Dabei handelt es sich quasi um das „Spiel über Bande“, also den Erwerb von Blue Chip Aktien etablierter Industrienationen, die sich ein relevantes Indien-Geschäft aufgebaut haben.

      Indische Aktien: Stadtbild von Bangalore
      Stadtbild von Bangalore

      Blue Chip Aktien etablierter Industrienationen mit großem Indien-Geschäft

      Die folgenden Vorstellungen sind auch als YouTube Video verfügbar:

      British American Tobacco Aktie

      SektorNichtzyklischer Konsum
      GeschäftsmodellHerstellung von Zigaretten und risikoreduzierten Produkten
      Umsatzanteil Indienca. 6 %
      Umsatzwachstum des Indien-Geschäftsca. 10 % p.a. (2014-2024)
      Umsatzwachstum des Indien-Geschäfts auf Konzernebeneca. 0,6 % p.a.
      KGV 2025e/2026e9,5/9,2
      Dividendenrendite 2025e/2026e7,8 %/8,1 %

      BAT ist in Indien nicht direkt, sondern über eine Beteiligung am ebenfalls börsennotierten Zigarettenhersteller ITC tätig.

      Dabei handelt es sich um den Nr. 1 Tabakkonzern des Landes. Im Zigarettengeschäft kommt ITC auf einen Marktanteil und eine EBIT-Marge von jeweils 70 %.

      Doch die Firma ist weit mehr als nur ein Zigarettenhersteller: Ergänzende Tätigkeiten wie der Betrieb von Luxushotels, die Herstellung von Konsumgüterprodukten und die Produktion von Papieren runden das Geschäftsmodell ab.

      Bei unseren Berechnungen zum Umsatzanteil von 6 % haben nur mit einem Viertel des ITC-Umsatzes kalkuliert, entsprechend der von BAT gehaltenen Beteiligungshöhe. Der Anteil des Indien-Geschäfts am Nettogewinn liegt ebenfalls im Bereich von 6 %.

      Beim Blick auf den Börsenwert ergibt sich dagegen ein anderes Bild: Das Aktienpaket kommt Mitte Februar 2025 auf einen Wert von 12.200 Mio. GBP, was einem Anteil von 17,5 % der Marktkapitalisierung der British American Tobacco Aktie entspricht.

      Zurückzuführen ist die Differenz zwischen Umsatzanteil und Börsenwert auf die unterschiedlichen Bewertungsniveaus. Während ITC mit ca. 10 % pro Jahr wächst und daher zu einem KGV von 24 (2025e) gehandelt wird, liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis der BAT Aktie nur bei 9,5.

      Wer den Wert des ITC Aktienpakets (sowie den anteilig erwirtschafteten Gewinn) von der Marktkapitalisierung der British American Tobacco Aktie abzieht, kommt auf ein bereinigtes KGV von nur noch 8,0. Die BAT Aktie ist also noch preiswerter als im ersten Moment vermutet.

      Insgesamt ist British American Tobacco in Indien über die ITC Beteiligung hervorragend positioniert:

      • Die Tochtergesellschaft befindet sich in der Nr. 1 Marktposition,
      • wächst mit ca. 10 % p.a.,
      • arbeitet hochprofitabel,
      • verfügt über eine schuldenfreie Bilanz
      • und schüttet den größten Teil der erwirtschafteten Gewinne über Dividenden an seine Aktionäre (darunter BAT) aus.

      Alle unsere Artikel und Analysen zur British American Tobacco Aktie

      Unilever Aktie

      SektorNichtzyklischer Konsum
      GeschäftsmodellHerstellung von Lebensmitteln, Haushalts- und Körperpflegeprodukten
      Umsatzanteil Indienca. 7 %
      Umsatzwachstum des Indien-Geschäftsca. 8 % p.a. (2014-2024)
      Umsatzwachstum des Indien-Geschäfts auf Konzernebene0,6 % p.a.
      KGV 2025e/2026e17,4/16,3
      Dividendenrendite 2025e/2026e3,6 %/3,9 %

      Auch bei Unilever gibt es eine börsennotierte Tochtergesellschaft (Hindustan Unilever), in der die Indien-Aktivitäten gebündelt sind.

      Hindustan Unilever ist das Nr. 1 Konsumgüterunternehmen des Landes. In 90 % der indischen Haushalte sind die Produkte der Firma anzutreffen.

      Der Umsatz teilt sich jeweils zu einem Drittel auf Lebensmittel, Haushalts- und Hygieneprodukte auf. Die mittel- und langfristigen Wachstumsperspektiven fallen hervorragend aus.

      Aktuell kauft der durchschnittliche indische Haushalt erst Konsumgüterprodukte im Wert von 49 USD pro Jahr. In China und Thailand sind es bereits 300-400 USD.

      Bei unseren Berechnungen zum Umsatzanteil von 7 % haben wir nur mit 62 % des Hindustan Unilever Umsatzes kalkuliert, entsprechend der von Unilever gehaltenen Beteiligungshöhe. Der Anteil des Indien-Geschäfts am Nettogewinn erreicht sogar 9,5 %.

      Beim Blick auf den Börsenwert wird es noch überraschender: Das Aktienpaket kommt Mitte Februar 2025 auf einen Wert von 37.100 Mio. EUR, was einem Anteil von 27,7 % der Marktkapitalisierung der Unilever Aktie entspricht.

      Zurückzuführen ist die Differenz zwischen Umsatzanteil und Börsenwert wie bei BAT auf die unterschiedlichen Bewertungsniveaus. Während Hindustan Unilever über ein nachhaltiges Wachstumspotential im zweistelligen Prozentbereich verfügt und daher zu einem KGV von 52 (2025e) gehandelt wird, liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis der Unilever Aktie nur bei 17,4.

      Wer den Wert der Beteiligung an Hindustan Unilever (sowie den anteilig erwirtschafteten Gewinn) von der Marktkapitalisierung der Muttergesellschaft abzieht, kommt auf ein bereinigtes KGV von nur noch 14,3. Das macht Unilever zu einer der preiswertesten Konsumgüteraktien.

      Wir halten die indische Tochtergesellschaft für eine absolute Perle. Wer schon immer auf der Suche nach einer Blue Chip Aktie aus einer etablierten Industrienation mit einem großen Indien-Geschäft ist, wird bei Unilever fündig.

      1.000 EUR, die in das Wertpapier investiert werden, führen zu einer indirekten Beteiligung von 277 EUR an Hindustan Unilever.

      Daikin Aktie

      SektorIndustrie
      GeschäftsmodellHerstellung, Service und Wartung von Klimaanlagen und Wärmepumpen
      Umsatzanteil Indienca. 6,5 % (2025e)
      Umsatzwachstum des Indien-Geschäftsca. 25 % p.a. (2023-2030e)
      Umsatzwachstum des Indien-Geschäfts auf Konzernebene1,6 % p.a.
      KGV 2025e/2026e15,9/13,8
      Dividendenrendite 2025e/2026e2,0 %/2,1 %

      Daikin ist der weltweit führende Hersteller von Klimaanlagen und Wärmepumpen.

      Das Unternehmen ist erst 2003 in den indischen Markt eingestiegen. Trotz des späten Markteintrittes und der Premium-Positionierung ist es den Japanern zwischenzeitlich auch in Indien gelungen, zum Nr. 1 Klimaanlagenhersteller aufzusteigen.

      Die Kombination aus heißen Temperaturen, steigenden Einkommen und einer immer noch verschwindend geringen Verbreitung von Klimaanlagen (ca. 5 % der Haushalte) eröffnet auf Jahre hinaus große Wachstumschancen.

      Gemäß Unternehmensangaben soll sich der landesweite Absatz von Klimaanlagen zwischen 2020 und 2030 vervierfachen.

      Daikin verfolgt noch ambitioniertere Wachstumsziele und will die Zahl der verkauften Einheiten innerhalb von nur sieben Jahren von 1,2 Mio. (2023) auf 5 Mio. (2030) vervierfachen.

      Das entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von ca. 23 %. Vermutlich wird der durchschnittliche Verkaufspreis aufgrund der zunehmenden Kaufkraft auch noch anziehen, weshalb wir von einem Umsatzwachstum im Bereich von 25 % p.a. ausgehen.

      Selbst wenn das Geschäft in allen anderen Ländern stagnieren würde, führt der Aufschwung in Indien bereits zu 1,6 % Umsatzwachstum auf Konzernebene.

      Das macht die Daikin Aktie zu einer hervorragenden Möglichkeit, um vom Potential Indiens zu profitieren.

      Passend dazu ist das KGV (2025e) aufgrund temporärer Probleme in anderen Regionen auf 15,9 gesunken. So günstig war das Wertpapier seit mehr als acht Jahren nicht mehr zu erwerben.

      Alle unsere Artikel und Analysen zur Daikin Aktie

      Apple Aktie

      SektorTechnologie
      GeschäftsmodellVerkauf von hochwertigen Tech-Produkten und zugehörigen Softwareangeboten
      Umsatzanteil Indien2 % (2024)
      Umsatzwachstum des Indien-Geschäfts36 % (2024), >30 % (2025e)
      Umsatzwachstum des Indien-Geschäfts auf Konzernebene0,6 % p.a.
      KGV 2025e/2026e29,6/26,4
      Dividendenrendite 2025e/2026e0,5 %/0,5 %

      2024 konnte Apple den Indien-Umsatz um 36 % auf 7,7 Mrd. USD steigern. Auch für das Jahr 2025 zeigt sich die Firma optimistisch: Der Erlös soll erneut um mehr als 30 % zulegen.

      Aufgrund des erst wenige Jahre zurückliegenden Markteintritts (eigene Apple Stores, lokale Produktion) beträgt der Umsatzanteil aber erst 2 %.

      Es wird also noch einige Jahre dauern, bis Indien zu einem relevanten Markt für den Techkonzern aufsteigt.

      Weitere Aktien

      Airbus

      Der Nr. 1 Flugzeughersteller erreicht in Indien einen Marktanteil von ca. 80 %. Aufgrund der unerreichten Bevölkerungszahl, der wirtschaftlichen Dynamik und der aktuell noch sehr kleinen Flotte besteht ein enormes Wachstumspotential.

      Meta, Netflix und Spotify

      Diese drei Firmen dürfen den Anschluss in Indien auf keinen Fall verpassen. Die schiere Bevölkerungsgröße von mehr als 1.400 Mio. Menschen wird das Land auf Sicht der nächsten Jahrzehnte zu einem enorm wichtigen Markt machen.

      Das gilt vor allem vor dem Hintergrund der Skalierbarkeit, die diese Plattformen mit sich bringen. Auch wenn vor Ort derzeit erst wenig Geld verdient werden kann, muss der Markt erobert werden, bevor lokale Konkurrenten das Geschäft wegschnappen.

      Während meiner Indien-Reise sind mir ständig großflächige Werbetafeln der drei Firmen am Straßenrand aufgefallen.

      Fairfax India Aktie

      Kurz vor dem Fazit kommen wir zur interessantesten Möglichkeit, um direkt vom Aufstieg Indiens zu profitieren.

      Fairfax India ist eine kanadische Beteiligungsgesellschaft, die ausschließlich in Indien investiert. Das macht den Titel zu einem „Pure Play“, mit dem Anleger ein hundertprozentiges Indien-Exposure aufbauen können.

      Neben börsennotierten Beteiligungen werden (ähnlich wie bei Berkshire Hathaway) auch ganze Firmen übernommen.

      Aufgrund des Value Investing Ansatzes strebt die Firma an, den inneren Wert um mehr als 15 % p.a. zu steigern. Bei den bereits veräußerten Beteiligungen wurde sogar eine Verzinsung von über 20 % p.a. erreicht. Allerdings müssen davon noch diverse Verwaltungskosten und Gebühren abgezogen werden.

      Das Portfolio ist äußerst hochwertig, die mit Abstand wichtigste Beteiligung ist ein Mehrheitsanteil am Flughafen Bangalore. Der Flughafen verbindet das „Silicon Valley Indiens“ mit dem Rest der Welt und verfügt über außergewöhnliche Wachstumsaussichten.

      Mit dem Kauf der Fairfax India Aktie können Anleger daher ohne Umwege am Wachstum des IT-Clusters teilhaben.

      Trotz des guten Track-Records des hochwertigen Porftolios notiert das Wertpapier weiterhin mit einem Abschlag auf den inneren Wert (NAV).

      Da ich bei meiner Indien-Reise mehrere Tage in Bangalore verbracht habe und dieses Wertpapier für die beste Möglichkeit halte, um sich als Anleger zu positionieren, werden wir in wenigen Tagen einen weiteren Blogartikel veröffentlichen, in dem wir ausschließlich und ausführlich auf die Fairfax India Aktie eingehen.

      Wenn du unsere künftigen Beiträge nicht verpassen möchtest, melde dich am besten direkt für unseren Newsletter an.

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        Ausbau der Solarenergie
        Durch den Ausbau der Solarenergie können die Umweltbedingungen verbessert werden

        Fazit und Ausblick: Indische Aktien erscheinen aussichtsreich

        Riesiges Potential

        Indien ist das bevölkerungsreichste Land der Welt Da es sich um eine Demokratie handelt, ist Hindustan ein natürlicher Partner der westlichen Industrieländer. Das führt zu geopolitischem Rückenwind.

        Der in diesem Artikel vorgestellte Pfad des wirtschaftlichen Aufstiegs hin zu einer Industrienation setzt großes Wachstumspotential frei.

        Erst am Anfang

        Mit einem Pro-Kopf-BIP von 2.500 USD steht die Entwicklung erst am Anfang. Der größte Teil des Aufschwungs steht noch bevor.

        Anleger haben die Möglichkeit, sich früh zu positionieren und in den kommenden Jahrzehnten gemeinsam mit dem Land zügig bei ihrem Vermögensaufbau voranzukommen.

        Indische Aktien – Positionierung als Aktionär

        Im Beitrag haben wir vier Wege vorgestellt, mit denen eine Teilhabe am Aufschwung möglich ist.

        Welt-ETFs: Einfach, praktisch und mit einer automatischen Anpassung – aktuell fällt der Indien-Anteil mit 2,1 % des Fondsvermögens aber noch sehr gering aus.

        Indien-ETFs: Geeignet, um den Anteil gezielt hochzufahren. Die wohl bequemste Variante, um sich zu positionieren. Allerdings sind gleichermaßen gute wie schlechte Unternehmen enthalten, was die Renditeaussichten etwas schmälert. Es bietet sich der schrittweise Einstieg über einen ETF-Sparplan an.

        Indische Aktien: Aktuell sind die Aktiengesellschaften mit wenigen Ausnahmen nicht handelbar. Mahindra & Mahindra gefällt uns am besten, erscheint aber aktuell alles andere als preiswert.

        Blue Chip Aktien etablierter Industrienationen mit großem Indien-Geschäft: Eine praktische Möglichkeit für alle Investoren, die lieber direkte Unternehmensbeteiligungen als Finanzprodukte erwerben. Bei den meisten Konzernen fällt der Indien-Anteil von Umsatz und Gewinn aber noch recht gering aus. BAT, Unilever und Daikin überzeugen mit niedrigen Bewertungen und einem relavanten Indien-Exposure.

        Fairfax India Aktie: Eine Beteiligungsgesellschaft, die ausschließlich in Indien investiert. Das macht den Titel zu einem Pure Play. Jeder Euro, der in diesem Wertpapier angelegt wird, profitiert von den Chancen Indiens. Mehr dazu in wenigen Tagen in unserem neuen Update zur Fairfax India Aktie.

        Auch in Zukunft werde ich mindestens einmal jährlich nach Indien reisen, weitere Fachbücher lesen und das Geschehen verfolgen. Sobald sich daraus konkrete Ideen entwickeln, werden wir euch über neue Blogartikel daran teilhaben lassen.

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          Recherchequellen

          Dieser Abschnitt ist für alle, die auf eigene Faust weiter recherchieren möchten. Hier folgt eine Auflistung der wichtigsten Recherchequellen, die wir im Verlauf des Artikels noch nicht verlinkt haben:

          RecherchequelleWas ist dort zu finden?
          Abilitato Blogartikel „Indische Aktien kaufen: Einführung für Aktionäre“
          Michael Braun AlexanderBuch „Indien Super Power – Aufstieg einer Wirtschaftsmacht“
          Future Generali Insurance SolutionsBuch „India Roars – Winning the World with Pride“
          finanz-szene.deWie die Deutsche Bank zur „Bank of India“ mutiert
          WorldeconomicsBIP-Anteil Indiens am globalen BIP
          OurWorldInDataStatistiken über Indien
          Moneycontrol.comWebsite mit zahlreichen Charts, Fundamentaldaten und Artikeln zu indischen Aktien
          MSCIMSCI India Index Factsheet
          iSharesiShares MSCI India ETF Factsheet
          Franklin TempletonFranklin FTSE India ETF Factsheet
          VanguardVanguard FTSE All-World ETF Factsheet
          justETFVanguard FTSE All-World ETF
          justETFiShares MSCI India ETF
          justETFFranklin FTSE India ETF
          justETFÜbersicht der Indien-ETFs
          Mahindra & MahindraInvestorenpräsentation Februar 2025
          ITCInvestorenpräsentation Februar 2025
          Hindustan UnileverInvestorenpräsentation November 2024, CEO-Perspektive
          Hindustan UnileverInvestorenpräsentation November 2024, CFO-Perspektive
          DaikinGeschäftsbericht 2024
          Business TodayWachstumsziele von Daikin in Indien bis zum Jahr 2030
          Times of IndiaEntwicklung des Indien-Geschäfts von Apple