Management-Interview zur Berentzen Aktie

Management-Interview Berentzen Aktie „Wir überzeugen wahnsinnig stark auf der Zunge“

Der Kurs der Berentzen Aktie ist im Jahr 2023 noch nicht von der Stelle gekommen. Doch das Management arbeitet bereits an einem Fünfjahresplan, der eine deutliche Steigerung der Profitabilität zum Ziel hat. Wir haben dem Vorstand bereits einige Details entlocken können.

Inhaltsverzeichnis

Über das Interview

Ende November haben wir das Eigenkapitalforum in Frankfurt besucht. Dabei handelt es sich um die größte Kapitalmarktveranstaltung Deutschlands. Rund 250 börsennotierte Unternehmen haben sich vorgestellt.

Wir haben die Gelegenheit genutzt und mit einigen Vorständen Interviews geführt.

In diesem Beitrag geht es um das Management-Gespräch mit der Berentzen-Gruppe AG. Auf dem Titelbild zu sehen sind Oliver Schwegmann (CEO, links), Jonathan Neuscheler (Abilitato, Mitte) und Ralf Brühöfner (CFO, rechts).

Geschäftsmodell der Berentzen-Gruppe AG

Die Berentzen-Gruppe ist ein traditionsreiches und den allermeisten Deutschen gut bekanntes Getränkeunternehmen.

Geschäftsmodell der Berentzen-Gruppe im Überblick
Bildquelle: Investorenpräsentation, November 2023, Berentzen-Gruppe

Im alkoholischen Bereich hat der Konzern die Marken Berentzen und Puschkin im Produktportfolio. Zudem ist die Unternehmensgruppe als Hersteller von Private Label Spirituosen für die Lebensmitteleinzelhandelsketten tätig.

Im alkoholfreien Bereich feiert die Limonadenmarke Mio Mio große Absatzerfolge. Außerdem ist Berentzen mit der Marke Citrocasa im Geschäft mit Frischsaftsystemen (Fruchtpressen, Früchte und Flaschen) vertreten.

Investitionsthese der Berentzen Aktie

Mit einem Umsatzvolumen von knapp 200 Mio. EUR und einigen sehr bekannten Marken sollte Berentzen eigentlich in der Lage sein, hohe Cashflows für die Aktionäre zu erwirtschaften. Tatsächlich liegt der Börsenwert aktuell nur bei etwas mehr als 50 Mio. EUR.

Der Grund dafür: Die operative Gewinnmarge wird im Jahr 2023 voraussichtlich bei nicht einmal 4 % liegen – und davon müssen auch noch Zinsen und Steuern abgezogen werden.

Das Management reagiert bereits und wird Anfang 2024 die Strategie für die nächsten fünf Jahre (Building Berentzen 2028) vorstellen.

Elemente der Strategie 2028, die Berentzen bald vorstellen wird
Bildquelle: Investorenpräsentation, November 2023, Berentzen-Gruppe

Ziel dieser Strategie wird es sein, mithilfe verschiedener Maßnahmen das volle Ertragspotential der Gesellschaft zu heben.

Bei einer angenommenen EBIT-Marge von 8 % würde der Gewinn je Aktie in einigen Jahren auf etwa 0,80 EUR ansteigen. Verglichen mit dem aktuellen Börsenkurs von unter 6 EUR besteht also ein großes Wertsteigerungspotential. Zumindest dann, wenn es gelingt, die Gewinnmarge nachhaltig zu steigern.

Daher drehen sich unsere Fragen um diesen Punkt. Kommen wir nun zum Interview.

Unsere Fragen an das Management der Berentzen-Gruppe AG

Der Kurs der Berentzen Aktie ist im Jahr 2023 bisher nicht vorangekommen. Was bereitet Ihnen aktuell die größten Probleme?

Zum einen wird es für uns zunehmend herausfordernder, Personal zu finden.

Zum anderen haben sich die Materialpreise auf einem sehr hohen Niveau eingependelt. Das führt dazu, dass mehr Kapital im Vorratsvermögen gebunden ist. Gleichzeitig ist auch noch das Zinsniveau gestiegen. Das macht die Finanzierung des Vorratsvermögens teurer. Daher fließt ein größerer Teil des operativen Gewinns an die Fremdkapitalgeber ab.

Wie entwickeln sich die größten Kostenpositionen?

Seit einigen Monaten erleben wir eine gewisse Entspannung bei den Energiepreisen, dem Einkauf von Glasflaschen und dem Bezug von Rohalkohol.

Dafür steigen die Personalkosten und der Zuckerpreis hat sich innerhalb weniger Jahre verdoppelt. Mit der in Kürze in Kraft tretenden Mauterhöhung werden sich auch die Logisitkpreise nochmals erhöhen.

In Summe befinden sich die Kosten weiterhin auf einem sehr hohen Niveau, immerhin steigen sie aber nicht mehr so extrem wie zuvor.

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    Mit welcher Erwartungshaltung gehen Sie in die Preisverhandlungen für das Jahr 2024? Wie geht es mit der Margenentwicklung weiter?

    Wir erwarten, dass wir die Verkaufspreise im kommenden Jahr leicht erhöhen können. In Kombination mit einer leichten Entspannung auf der Kostenseite rechnen wir für das Jahr 2024 mit einer Margensteigerung.

    Das in 2019 erreichte Margenniveau werden wir aber auch in 2024 noch nicht wieder erreichen.

    Welche Entwicklungen gibt es bei der Marke Mio Mio, die schon seit Jahren der Wachstumsstar des Unternehmens ist?

    Lange Zeit war neben dem Platzhirsch Coca-Cola nur sehr wenig Raum für alternative Erfrischungsangebote, die bspw. mit weniger Zucker oder mehr Koffein konzipiert sind.

    In den letzten Jahren hat sich bei den jungen Konsumenten ein Individualisierungstrend ausgebildet, anstelle des Zugehörigkeitsgefühls zu Gruppen wählen die Konsumenten die Getränke, die am besten zu ihrem persönlichen Lebensstil passen.

    Produkt- und Markentreue der großen Limonadenhersteller haben abgenommen. Die Neuverteilung der Regale hat Raum für neue Anbieter geschaffen. Mio Mio verkauft sich im Vergleich zur Fritz Kola oder Bionade pro Meter Regalfläche noch besser (Rotationsgeschwindigkeit). Auch die Wiederkaufsrate ist mit einem Wert von 60 % hervorragend.

    Wir überzeugen wahnsinnig stark auf der Zunge. Dennoch liegt die Markenbekanntheit von Mio Mio in der Bevölkerung erst bei 20 %. Daher werden wir die Marketinginvestitionen weiter hochfahren und zudem die Vertriebsmannschaft ausbauen.

    In den letzten Jahren haben wir neue Sorten eingeführt und zudem eine kleinere Flasche für die Gastronomie- und Barszene in Umlauf gebracht.

    Sie wollen ihr Portfolio umbauen und die Details dazu Anfang 2024 bekanntgeben. Warum gerade jetzt und nicht bereits vor einem oder zwei Jahren?

    Zuerst mussten wir auf die Corona-Pandemie reagieren. Anschließend folgte eine Phase mit extrem steigenden Kosten. Zudem kam es zu Engpässen auf der Beschaffungsseite.

    Auch jetzt noch bleibt das Umfeld sehr herausfordernd, aber wir können wieder besser planen. Daher arbeiten wir nun an der Strategie für die nächsten fünf Jahre, die wir im Februar 2024 vorstellen werden.

    Anfang nächsten Jahres will die Berentzen-Gruppe die Strategie bis zum Jahr 2028 vorstellen
    Bildquelle: Investorenpräsentation, November 2023, Berentzen-Gruppe

    Der neue Fünfjahresplan wird eine klare Entwicklungsrichtung, konkrete Umsetzungsmaßnahmen und messbare finanzielle Ziele beinhalten.

    Geben Sie uns einen kleinen Ausblick auf die kommende Unternehmensstrategie: Wie ändert sich die Berentzen-Gruppe in den nächsten fünf Jahren?

    Wir fokussieren uns künftig auf die besonders wertvollen und profitablen Marken des Unternehmens. Um uns voll auf unsere Kernthemen konzentrieren zu können, werden wir unter anderem unser Portfolio streamlinen und Optimierungspotentiale in unseren Strukturen und Prozessen konsequent realisieren.

    Das erlaubt uns, die Entwicklung bei den Marken Berentzen, Putschkin und Mio Mio beschleunigt voranzutreiben.

    Berentzen Aktie: Das Management möchte die alkoholfreie Sparte profitabler machen
    Bildquelle: Investorenpräsentation, November 2023, Berentzen-Gruppe

    Im Zielbild ist das Unternehmen im Jahr 2028 deutlich profitabler und erzielt einen spürbar höheren Cashflow.

    Was wird an der Berentzen-Gruppe unterschätzt?

    Wir sind sehr wendig und Entscheidungen werden schnell getroffen. Bei uns herrscht weiterhin die Kultur eines Mittelständlers.

    Während der Corona-Pandemie haben wir sofort reagiert. Daher sind wir jedes Quartal profitabel geblieben.

    Vielen Dank für das Interview. Wo können Investoren weitere Informationen zur Berentzen Aktie finden? 

    Auf der Investor Relations Seite. Dort können Anleger unter anderem die Unternehmenspräsentation downloaden.

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    Abilitato Einschätzung zur Berentzen Aktie

    Hinweis: Ab hier handelt es sich um die persönliche Einschätzung der Berentzen Aktie vom Autor Jonathan Neuscheler.

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