Nippon Sanso Aktie: Wie viel Potential ist nach dem Kursschub noch vorhanden – jetzt Gewinne mitnehmen?

Der Kurs der Nippon Sanso Aktie ist nach oben geschossen. In den vorherigen Artikeln zum japanischen Industriegasehersteller haben wir auf die günstige Bewertung hingewiesen. Nach einer Kursverdoppelung innerhalb kurzer Zeit stellt sich nun die Frage, wie es weitergeht. Unsere Neueinschätzung.

Inhaltsverzeichnis

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Übersicht zur Nippon Sanso Aktie

Kurs je Aktie29,00 EUR/4.800 JPY
KGV 2024e/25e20,0/19,0
FCF-Rendite 2024e/25e4,8 %/5,2 %
Div.-Rendite 2024e/25e1,0 %/1,2 %
ISINJP3711600001

Geschäftsmodell

Nippon Sanso ist der viertgrößte Hersteller von Industriegasen. Das Unternehmen betreibt Anlagen, in denen Luft unter Einsatz von Energie in ihre Bestandteile zerlegt wird. Anschließend erfolgt der Transport zu den Kunden, je nach benötigter Menge per Gasflasche, Lastwagen oder Pipeline.

Industriegase kommen in einer Vielzahl von Branchen zum Einsatz, wodurch das Geschäftsmodell ähnlich wie die Stromversorgung einen Infrastruktur-Charakter aufweist.

Die Schwankungen in den einzelnen Branchen gleichen sich gegenseitig aus. Das führt zu einer gut planbaren Unternehmensentwicklung.

Investitionsthese

Aus Anlegersicht ist es hochinteressant, sich mit Industriegaseherstellern zu beschäftigen:

  • Die langfristige Kursentwicklung aller großen Anbieter zeigt von links unten nach rechts oben, es werden laufend Werte für die Aktionäre geschaffen.
  • Seit Jahrzehnten dominieren dieselben Unternehmen die Branche und bauen ihren Marktanteil weiter aus. Mittlerweile sind weltweit nur noch vier große Anbieter übergeblieben.
  • Die Markteintrittsbarrieren sind enorm hoch, bspw. kann ein Pipelinesystem zur direkten Belieferung der Kunden nicht mehr nachgebaut werden.
  • Die Branche wächst schneller als die Weltwirtschaft, weil Industriegase für viele Hightech-Anwendungen benötigt werden (ca. 1,5-faches Wachstum).
  • Die Dekarbonisierung der industriellen Produktionsprozesse eröffnet zusätzliche Chancen (die Gasehersteller bieten Wasserstoff an, der den Energieträger Kohle ersetzen kann).
  • Die Gewinnspannen der vier führenden Anbieter steigen in immer neue Höhen (sinkender Wettbewerbsdruck?)
  • Auch in Krisen können die Unternehmen ihre Ertragskraft weitgehend beibehalten, weil sich die Kunden zu Mindestabnahmemengen verpflichtet haben und selbst dann zahlen müssen, wenn diese nicht benötigt werden (take-or-pay).

Doch die vorteilhaften Eigenschaften dieses Geschäftsmodells haben sich unter Investoren herumgesprochen.

Folglich erhöhte sich das Bewertungsniveau der drei größten Gasehersteller auf ein KGV von ca. 25. Der Nr. 1 Anbieter Linde wird sogar zu einem KGV von 33 (2024e) gehandelt.

Vergleichen wir die vier Industriegaseunternehmen anhand einiger Kennzahlen:

KennzahlNippon SansoAir Products & ChemicalsAir LiquideLinde
Marktkapitalisierung12.500 Mio. EUR52.800 Mio. USD100.000 Mio. EUR225.000 Mio. USD
NetDebt4.300 Mio. EUR11.300 Mio. USD9.200 Mio. EUR15.600 Mio. USD
NetDebt/EBITDA2,5x 2,2x1,1x 1,2x
Unternehmenswert (EV)16.800 Mio. EUR64.100 Mio. USD109.200 Mio. EUR240.600 Mio. USD
Umsatz7.600 Mio. EUR12.700 Mio. USD28.300 Mio. EUR34.300 Mio. USD
EBITDA1.700 Mio. EUR5.100 Mio. USD8.100 Mio. EUR12.900 Mio. USD
EBITDA-Marge22,3 %40,1 %28,6 %37,6 %
EBIT1.000 Mio. EUR3.000 Mio. USD5.500 Mio. EUR9.700 Mio. USD
EBIT-Marge13,3 %23,7 %19,2 %28,2 %
EV/Umsatz2,2x5,0x3,9x7,0x
EV/EBITDA9,9x12,6x13,5x18,7x
KGV (2024e)20,019,228,333,0
Dividendenrendite1,0 %3,0 %1,8 %1,3 %
Stand: 26. März 2024, Schätzungen für das Jahr 2024

Nippon Sanso hat im Branchenvergleich eine erhöhte Verschuldung und zugleich auch noch die geringste Marge. Daher wird das Unternehmen mit einem deutlichen Bewertungsabschlag gehandelt.

Allerdings arbeitet der japanische Konzern daran, die Verschuldung zügig zurückzuführen. Bei der Profitabilität ist Nippon Sanso zuletzt ebenfalls ein deutlicher Sprung nach oben gelungen.

Wir zitieren aus unserem letzten Update zur Nippon Sanso Aktie:

Folglich sollte der Bewertungsabschlag zu den Top 3 Unternehmen der Branche zunehmend reduziert werden. Falls sich das Unternehmen in den nächsten Jahren ähnlich erfolgreich wie zuletzt entwickelt, besteht weiterhin großes Kurspotential.

Trotz des starken Kursanstiegs der letzten Monate erscheint die Bewertung des Herausforderers nach wie vor preiswert. So wird Nippon Sanso aktuell zum 2,2-fachen Jahresumsatz (EV/Umsatz) gehandelt, während die Konkurrenz durchschnittlich mit mehr als dem 5-fachen Jahresumsatz bewertet wird.

Zwar ist es für Nippon Sanso noch ein sehr weiter Weg, um bei Kennzahlen wie der EBITDA- und EBIT-Marge die Konkurrenz einzuholen. Vermutlich wird sich die Lücke sogar niemals vollständig schließen lassen. Doch der Discount erscheint weiterhin zu groß.

Das folgende Rechenbeispiel macht das deutlich: Bei einer branchentypischen Bewertung mit dem 5-fachen Umsatz müsste der Kurs der Nippon Sanso Aktie auf 78 EUR steigen (+170 %).

Nochmals: Wir halten eine vollständige Angleichung der Bewertungen für ausgeschlossen. Uns geht es darum, ein Verständnis für die nach wie vor sehr große Bewertungslücke des japanischen Unternehmens im Vergleich zum Wettbewerb herzustellen.

Selbst wenn sich die Lücke nur ein klein wenig schließt, ergibt sich daraus ein erhebliches Potential für die Nippon Sanso Aktie.

Die Kunst einer erfolgreichen Investition liegt nicht darin, das am besten geführte Unternehmen einer Branche zu einer teuren Bewertung zu erwerben. Denn in diesem Fall ist das Optimierungspotential oftmals schon weitgehend ausgeschöpft.

Weiterhin sind die im Kurs eingepreisten Erwartungen an die künftige Geschäftsentwicklung sehr hoch. Falls die Zahlen dann doch nicht ganz so gut ausfallen wie erhofft, kommt es zu einem deutlichen Kursrückgang.

Beim Value Investing geht es darum, die unbeliebten und daher sehr preiswerten Unternehmen einer Branche genau zu studieren. Falls Anleger dabei überzeugende Argumente für eine Verbesserung der Unternehmensentwicklung finden, wird es hochinteressant.

Wenn sich das Unternehmen operativ dann tatsächlich gut entwickelt, wird der Kapitalmarkt positiv überrascht und muss die Bewertungslücke zu den Branchenführern schrittweise reduzieren. In dieser Phase ist oftmals eine Outperformance möglich.

Genau das ist bei Nippon Sanso eingetreten. Jetzt stellt sich die Frage, ob das Management in der Lage sein wird, auch in Zukunft abzuliefern und sich daher erneut ein großes Potential ergibt.

Doch bevor wir genauer auf die Bewertung eingehen, werfen wir einen Blick auf die aktuelle Kurs- und Unternehmensentwicklung.

Kursentwicklung der Nippon Sanso Aktie

Kursentwicklung der Nippon Sanso Aktie
Bildquelle: Comdirect

Als wir die Nippon Sanso Aktie im August 2021 auf dem Abilitato Blog vorgestellt haben, notierte der Kurs bei einem Wert von 20,00 EUR.

Danach entwickelte sich das Unternehmen operativ zwar sehr erfreulich, doch mit dem Kurs ging es trotzdem erst einmal bergab. Und zwar nicht zu knapp: Im Januar 2023 kostete ein Anteilsschein zeitweise weniger als 14 EUR.

Anhand dieses Beispiels wird einmal mehr deutlich, dass operative Erfolge bei japanischen Unternehmen oftmals erst mit einer großen zeitlichen Verzögerung in den Kurs eingepreist werden. Daher sollten Anleger bei einer Japan-Investition besser gleich eine doppelte Dosis Schlaftabletten einwerfen, bevor sie den Erfolg ihrer Geldanlage beurteilen.

Ich habe die damalige Gelegenheit genutzt und meine Position zu einem Kurs von unter 14 EUR verdoppelt. Damit konnte ich den Einstandskurs auf einen Wert von 17 EUR senken.

Seit Beginn des Jahres 2023 befindet sich der Aktienkurs in einer starken Aufwärtsbewegung. Mittlerweile hat sich in meinem Depot daher ein Buchgewinn von über 70 % angesammelt.

Nun stellt sich die Frage, ob das aktuelle Kurshoch ähnlich wie in den Jahren 2019 und 2021 nur ein vorübergehendes Top ist, oder ob der Lauf anhält. Die Antwort darauf haben wir auch nicht, denn die Kursentwicklung der nächsten Quartale kann höchstens von einer Glaskugel prognostiziert werden.

Mittel- und langfristig wird der Kurs aber der Unternehmensentwicklung folgen. Auch wenn die Leine zwischen Hund (Kursentwicklung) und Herrchen (fairer Wert) bei japanischen Aktien um einiges länger als bei europäischen oder amerikanischen Titeln ist, so finden die beiden im Verlauf ihres Spaziergangs doch immer wieder zusammen.

Daher schauen wir uns nun die operative Entwicklung im Detail an.

Operative Unternehmensentwicklung

Von April bis Dezember 2023 haben sich die Geschäfte bei Nippon Sanso wie folgt entwickelt:

Kennzahl9M 2023 vs. 9M 2022Langfristige Erwartungshaltung (Abilitato Schätzungen)Erreicht?
währungsbereinigtes Umsatzwachstum1,9 %5 % p.a.
operatives Gewinnwachstum42,5 %7 % p.a. (5 % Umsatzwachstum und Margensteigerung von 30 Basispunkten/0,3 Prozentpunkte)
Steigerung der EBIT-Marge+340 Basispunktejährliche Margensteigerung von 30 Basispunkten/0,3 Prozentpunkte
Kapitalallokation

CAPEX-Investitionen
Ausschüttungsquote
NetDebt/EBITDA


110 Mrd. JPY
17 %
2,5x vs. 3,4x


100 Mrd. JPY/Jahr
20 %, mittelfristig Anhebung auf 30 %
zügiger Abbau der Verschuldung




Hinweis: Die CAPEX-Investitionen haben wir auf das volle Jahr hochgerechnet

Während der Umsatz etwas langsamer als erwartet wächst, legt die Gewinnmarge dafür viel stärker als angenommen zu.

Währungsbereinigtes Umsatzwachstum

Beim Umsatzwachstum machen sich zwei Faktoren negativ bemerkbar.

Erstens sinken die Energiepreise wieder. Bei einigen Verträgen sind die Energiekosten ein durchlaufender Posten, sodass die Einsparungen an die Kunden weitergegeben werden müssen.

In Zeiten steigender Energiepreise sind diese Verträge Gold wert, denn dann kann Nippon Sanso die Ertragskraft trotz des Kostenanstiegs in voller Höhe beibehalten. Aktuell führen sie jedoch zu sinkenden Umsätzen.

Zweitens stagniert die Industrieproduktion nach einigen sehr guten Jahren (Abarbeitung der Auftragsflut nach den Corona-Jahren).

Beide Einflussgrößen sind vorübergehender Natur, an den mittel- und langfristigen Wachstumschancen hat sich nichts geändert.

Investoren sollten aufpassen, dass sie beim Blick auf die Zahlen einzelner Quartale das Big Picture nicht aus den Augen verlieren.

Jahr20192023eWachstumsrate p.a. (CAGR)
Umsatz850 Mrd. JPY1.240 Mrd. JPY10,0 %

In den letzten vier Jahren erreichte Nippon Sanso ein jährliches Umsatzwachstum von 10,0 %. Das Wachstums ist unter anderem auf die gestiegenen Energiepreise sowie die Abwertung des japanischen Yen zurückzuführen. Doch es wurde auch eine Mengensteigerung erzielt und erfolgreich an der Preisschraube gedreht.

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    Operatives Gewinnwachstum und Entwicklung der EBIT-Marge

    Der Bewertungsabschlag gegenüber den Konkurrenten ist unter anderem mit der im Branchenvergleich geringen Gewinnmarge zu erklären.

    Allerdings macht Nippon Sanso auch an dieser Front große Fortschritte.

    Jahr20192023eWachstumsrate p.a. (CAGR)
    EBIT86 Mrd. JPY165 Mrd. JPY17,7 %
    EBIT-Marge10,1 %13,3 %+320 Basispunkte (kumuliert)

    Beim Blick auf die EBIT-Marge seit dem Jahr 2001 fällt der anhaltende Aufwärtstrend auf.

    Entwicklung der operativen Gewinnmarge, Nippon Sanso Aktie
    Bildquelle: Aktienfinder.net

    Das aktuelle Niveau einer EBIT-Marge von etwas über 13 % ist dabei noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Die drei großen Konkurrenten erzielen im Durchschnitt eine Marge von über 23 %, sodass bis zu den Wettbewerbern noch volle zehn Prozentpunkte Margensteigerungspotential vorhanden sind.

    Entwicklung in den Regionen (währungsbereinigt, April-Dezember 2023 vs. April-Dezember 2022)

    SegmentUmsatzwachstumEBIT-WachstumEBIT-MargeEBIT (in JPY)EBIT-Anteil
    Japan2 %65 %10,9 %33,2 Mrd.27 %
    USA10 %31 %13,9 %35,8 Mrd.29 %
    Europa-1 %40 %17,8 %39,6 Mrd.32 %
    Asien & Ozeanien-6 %0 %10,6 %12,6 Mrd.10 %
    Thermos2 %-6 %18,7 %4,3 Mrd.3 %

    Interessant ist, dass die Europa-Aktivitäten bereits bei einer Marge von knapp 18 % angekommen sind. Damit fehlt nur noch ein Prozentpunkt, bis das Margenniveau von Air Liquide (19 %) erreicht wird.

    Mittlerweile erwirtschaftet Nippon Sanso schon 70 % des operativen Gewinns außerhalb Japans.

    Besonders schwach war die Margenentwicklung lange Zeit im japanischen Heimatmarkt – und das, obwohl Nippon Sanso im Land der aufgehenden Sonne einen besonders großen Marktanteil erobert hat.

    Doch das von April bis Dezember 2023 erreichte Gewinnwachstum von 65 % (!) zeigt, dass es nun endlich auch in Japan vorwärts geht.

    Umsatz- und Gewinnentwicklung im japanischen Geschäft von Nippon Sanso
    Bildquelle: Investorenpräsentation Februar 2024, Nippon Sanso

    Die Grafik sieht auf den ersten Blick unauffällig aus. Bei genauerem Hinsehen lässt sich allerdings erkennen, dass in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres schon mehr Gewinn erwirtschaftet wurde als im gesamten Vorjahr.

    Wenn wir diese Entwicklung auf das Gesamtjahr hochrechnen und mit dem Gewinn aus dem Jahr 2019 vergleichen, ergibt sich ein Anstieg der Ertragskraft von 52 %, was einer jährlichen Wachstumsrate von 11 % entspricht.

    Der Grund dafür: In Japan gibt es einen weit verbreiteten Glaubenssatz, demzufolge Kunden Preiserhöhungen nach einer dreißigjährigen Phase der sinkenden Preise schlicht nicht akzeptieren würden. Auch bei Nippon Sanso war diese Einstellung etabliert.

    Dann aber hat das Unternehmen die Situation genau geprüft und festgestellt, dass es keine stichhaltigen Gründe gibt, die Preiserhöhungen unmöglich machen. Also wurden die Kunden über die bevorstehenden Preiserhöhungen informiert – und es hat funktioniert.

    Nippon Sanso hat die Preise in Japan erhöht
    Bildquelle: Transkript zur Telefonkonferenz, Februar 2024, Nippon Sanso

    Insgesamt herrscht nun in allen Regionen ein starkes operatives Momentum, was zu einem deutlichen Gewinnsprung geführt hat.

    Gewinn je Aktie der Nippon Sanso Aktie
    Bildquelle: Aktienfinder.net

    In den letzten 10 Jahren stieg der Gewinn je Aktie mit einer Rate von über 17 % pro Jahr. Ein schöner Nebeneffekt dieser Entwicklung ist, dass die Verschuldung schneller als geplant zurückgeführt werden kann.

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    Kapitalallokation

    Für die langfristige Rendite einer Aktienanlage ist es von entscheidender Bedeutung, wie gut der erwirtschaftete operative Cashflow angelegt wird. Gehen wir die Optionen der Reihe nach durch.

    Insgesamt trauen wir Nippon Sanso einen zyklusbereinigten operativen Cashflow von 200 Mrd. JPY zu.

    CAPEX-Investitionen – ca. 100 Mrd. JPY/Jahr

    Vor zwei Jahren hat Nippon Sanso einen mittelfristigen Investitionsplan der Jahre 2023-2026 vorgelegt.

    Kapitalallokation von Nippon Sanso
    Bildquelle: Medium-term Management Präsentation, Mai 2022, Nippon Sanso.

    Diesem Plan zufolge liegen die notwendigen Kapitalinvestitionen für den Erhalt der Produktionskapazität bei 50 Mrd. JPY pro Jahr.

    Tatsächlich will Nippon Sanso aber rund 100 Mrd. JPY pro Jahr investieren. Die überschüssigen 50 Mrd. JPY dienen also dem Kapazitätsausbau und ermöglichen Umsatz- und Gewinnwachstum.

    Schön ist, dass japanische Unternehmen das Thema der Kapitalverzinsung zunehmend für sich entdecken. Viele Jahre lang ging es in Japan eher um Kennzahlen wie Umsatzwachstum, Zahl der Mitarbeiter oder Gewinn.

    Nippon Sanso bieten sich zahlreiche Investitionsalternativen. Der Wert des Unternehmen steigt nur, wenn das Kapital in die Projekte gelenkt wird, die sich besonders stark auszahlen.

    In Japan liegt zunehmend ein Fokus auf der Kapitaleffizienz
    Bildquelle: Transkript zur Telefonkonferenz, Februar 2024, Nippon Sanso

    Unter der Annahme, dass sich die Erweiterungsinvestitionen mit 10 % pro Jahr verzinsen, steigt dadurch die Ertragskraft jährlich um 5 Mrd. JPY (5 % Gewinnwachstum).

    Dividenden – derzeit 17 Mrd. JPY/Jahr

    Nippon Sanso ist seit vielen Jahren ein verlässlicher Dividendenzahler. Die Dividendenrendite liegt allerdings bei nur 1 %, was auf die sehr geringe Ausschüttungsquote von 20 % des Gewinns zurückzuführen ist.

    Message des Nippon Sanso CFOs an die Aktionäre
    Bildquelle: CFO Message, Nippon Sanso

    Immerhin kündigte das Management an, die Ausschüttungsquote im Laufe der nächsten Jahre auf 30 % anheben zu wollen.

    Dividende und Ausschüttungsquote der Nippon Sanso Aktie
    Bildquelle: Aktienfinder.net

    In den letzten 10 Jahren ist die Dividende aufgrund des starken Gewinnwachstums um 12 % p.a. gesteigert worden.

    Je nach Gewinnentwicklung ist in den kommenden drei Jahre unter Berücksichtigung der neuen Ausschüttungsquote eine Verdoppelung der Dividende auf 80 JPY pro Aktie denkbar.

    Abbau der Verschuldung – restlicher Cashflow

    Zur Erinnerung: 2018 erworb Nippon Sanso zahlreiche Standorte von Linde und Air Liquide in Europa und den USA. Die Zukäufe wurden ausschließlich mit Fremdkapital finanziert, um eine Verwässerung zu vermeiden.

    Das hat den Schuldenberg auf über 800 Mrd. JPY wachsen lassen.

    Nettoverschuldung von Nippon Sanso
    Bildquelle: TIKR.com

    Durch die geringe Ausschüttungsquote kann die Verschuldung zügig abgebaut werden.

    Noch aussagekräftiger ist es, die Verschuldung im Verhältnis zum EBITDA zu betrachten.

    NetDebt/EBITDA, Nippon Sanso
    Bildquelle: TIKR.com

    2019 lag die NetDebt Position noch beim 4,4-fachen EBITDA, bis zum Ende des laufenden Geschäftsjahres (31.03.2024) wird der Wert voraussichtlich auf das 2,5-fache Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern gesunken sein.

    Damit ist Nippon Sanso nun wieder deutlich unterhalb der Marke vom 3-fachen EBITDA, ab der die Verschuldung als erhöht gilt.

    Kürzlich wurde eine Hybridanleihe im Volumen von 100 Mrd. JPY durch einen klassischen Bond ersetzt. Der durchschnittliche Zinssatz, den sich die Gesellschaft dabei sichern konnte, beträgt je nach Laufzeit (3-10 Jahre ) 0,6 %. Die nach wie vor sehr geringen Kapitalkosten sind ein großer Vorteil für japanische Unternehmen.

    Auch der um Goodwill bereinigte Buchwert (greifbares Eigenkapital) je Aktie konnte durch die größtenteils einbehaltenen Gewinne der letzten Jahre schon wieder in den positiven Bereich zurückgeführt werden.

    Eigenkapital je Nippon Sanso Aktie
    Bildquelle: TIKR.com

    Inklusive Goodwill erhöhte sich das Eigenkapital von April bis Dezember 2023 um 15 % auf 870 Mrd. JPY. Die Eigenkapitalquote hat sich innerhalb von neun Monaten von 33,5 % auf 35,1 % verbessert.

    Insgesamt macht Nippon Sanso also weiterhin große Fortschritte bei der Entschuldung, was mittelfristig große finanzielle Spielräume eröffnen wird.

    Bewertung der Nippon Sanso Aktie

    Bewertung anhand des jährlichen Renditepotentials und Ermittlung des fairen Wertes

    In unserem Bewertungsmodell gehen wir von einer langfristigen Anlage aus. Da das Jahr 2023 (vom 1. April 2023 bis 31. März 2024, eine japanische Eigenheit) fast vollständig abgeschlossen ist, können wir die Ergebnisse bereits gut prognostizieren.

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    Bewertung anhand des KUV

    Bewertung der Nippon Sanso Aktie im Vergleich mit Linde, Air Liquide und Air Products & Chemicals anhand des KUVs
    Bildquelle: Aktienfinder.net

    Obwohl Nippon Sanso aufgrund des starken Kursanstiegs mittlerweile mit dem 1,7-fachen Umsatz bewertet wird, besteht nach wie vor ein großer Bewertungsabschlag zu den drei börsennotierten Wettbewerbern.

    Um die Lücke verkleinern zu können, muss Nippon weitere Fortschritte beim Schuldenabbau und der Gewinnmarge machen.

    Bewertung anhand des KGV

    Bewertung der Nippon Sanso Aktie im Vergleich mit Linde, Air Liquide und Air Products & Chemicals anhand des KGVs
    Bildquelle: Aktienfinder.net

    Auch auf Basis des KGVs ist die Nippon Sanso Aktie weiterhin günstig bewertet. Interessant ist, dass der Wettbewerber Air Products & Chemicals derzeit zum geringsten KGV gehandelt wird – und das, obwohl die Amerikaner einen ausgezeichneten Track-Record und die höchste EBITDA-Marge erreichen.

    Sollte der Kurs der Nippon Sanso Aktie daher nochmals stark zulegen, würden wir irgendwann über einen Tausch in die Wertpapiere von Air Products & Chemicals nachdenken. Aber so weit ist es noch nicht.

    Fazit: Die Nippon Sanso Aktie erscheint weiterhin kaufenswert ✅

    Operative Entwicklung: In den letzten Jahren lag der Fokus auf der zügigen Rückführung der Verschuldung. Jetzt schaltet das Management zunehmend in eine offensive Strategie um:

    Die Kapitalinvestitionen (CAPEX) sollen in den nächsten Jahren auf 100-150 Mrd. JPY pro Jahr erhöht werden. Da die Ersatzinvestitionen zum Erhalt der Produktionskapazität nur bei 50 Mrd. JPY pro Jahr liegen, baut Nippon Sanso die Produktionskapazität nun wieder deutlich aus.

    Gerade im Wasserstoffgeschäft sieht das Management großes Potential. Aktuell errichtet Nippon Sanso in Indien eine der größten Wasserstoffanlagen weltweit. Die Kapazität ist so hoch, um damit Indien komplett mit Treibstoff versorgen zu können (Wasserstoff wird in den Raffinerien bei der Verarbeitung von Erdöl zu Kraftstoffen benötigt).

    Die bereits von Nippon Sanso betriebenen Wasserstoffanlagen arbeiten mit einer sehr hohen Zuverlässigkeit – und das Unternehmen musste noch nie eine Arbeitsverletzung im Wasserstoffgeschäft bekanntgeben.

    Bewertung: Die zusätzlichen Investitionen werden das Gewinnwachstum ankurbeln. Ein weiterer Grund (neben den steigenden Margen und der sinkenden Verschuldung), um die Nippon Sanso Aktie mit einem höheren KGV zu bewerten.

    Daher haben wir unsere Einschätzung des fairen Wertes (im Abschnitt „Bewertung anhand des jährlichen Renditepotentials und Ermittlung des fairen Wertes“, nur für Club Mitglieder einsehbar) angepasst.

    Zusätzlich denkt das Management über eine Anhebung der Ausschüttungsquote von 20 auf 30 % des Gewinns nach. Das könnte gemeinsam mit dem Gewinnwachstum zu einer Verdoppelung der Dividende in den nächsten drei Jahren führen.

    Abschließend blicken wir noch kurz auf drei relevante Kennzahlen, um ein Gefühl für die Unternehmensentwicklung der letzten vier Jahre zu bekommen.

    Kennzahl20192023(e)Wachstumsrate p.a. (CAGR)
    Umsatz850 Mrd. JPY1.240 Mrd. JPY10,0 %
    EBIT86 Mrd. JPY165 Mrd. JPY17,7 %
    EBIT-Marge10,1 %13,3 %+320 Basispunkte (kumuliert)

    So gehe ich vor: In der Vergangenheit wurde die Nippon Sanso Aktie mit einem riesigen Bewertungsabschlag gegenüber der Konkurrenz gehandelt. Dieser war auf die niedrigen Margen, die hohe Verschuldung und die geringe Transparenz zurückzuführen.

    Bei allen drei Punkten macht das Unternehmen allerdings große Fortschritte, die sich mittlerweile auch schon in der Kursentwicklung bemerkbar machen. Der CFO von Nippon Sanso hat viele Jahre bei Linde gearbeitet, dem größten Unternehmen der Branche.

    Er will weitere Effizienzprogramme einleiten und zudem die Preiserhöhungen genau im Blick behalten. Auch derzeit besteht noch ein großer Bewertungsabschlag zu den drei größeren Wettbewerbern, der sich meiner Meinung nach in den kommenden Jahren weiter reduzieren könnte.

    Daher bleibe ich mit der vollen Position investiert. Bei Kursen unter 20 EUR würde ich sogar über eine Aufstockung nachdenken. Erst wenn sich der Kurs dem fairen Wert nähert, werde ich einen Tausch in Air Products & Chemicals Wertpapiere erwägen.

    Wir bleiben an dieser hochinteressanten Fallstudie dran und werden euch weiterhin über Updates auf dem Laufenden halten.

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      Recherchequellen

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      RecherchequelleWas ist dort zu finden?
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      Aktienfinder.netGrafiken und Kennzahlen zur fundamentalen Entwicklung 
      Marketscreener.comAnalystenschätzungen zur künftigen Entwicklung
      TIKR.comGrafiken und Kennzahlen zur fundamentalen Entwicklung
      Nippon SansoDividendenpolitik und Dividendenhistorie
      Nippon SansoGeschäftszahlen April-Dezember 2023
      Nippon SansoInvestorenpräsentation, Februar 2024
      Nippon SansoTranskript zur Telefonkonferenz, Februar 2024
      Nippon SansoInvestorenpräsentation Wasserstoff, Dezember 2023
      Nippon SansoCFO Message